Beiträge von WillG

    Die Frage, die ich mir bereits zu Beginn gestellt habe war die, ob es noch einen Unterschied macht, wenn ich mit 35 ins Lehramt einsteige und dann nicht mehr auf die vollen 45 Jahre als Lehrer komme.

    Ja, natürlich. Dein Anspruch auf Ruhegehalt wächst mit jedem Jahr um ein paar Prozentpunkte an, bis du nach 40 Jahren den Höchsstand erreicht hast.

    Die Frage, die sich mir anhand dessen stellt ist die, ob es 2057 überhaupt noch eine Rente gibt.

    Wer soll das denn beantworten? Wir alle stellen uns die Frage, wie unsere Altersvorsorge aussieht, die angestellten Kollegen vermutlich ein wenig dringlicher als die verbeamteten. Deshalb dürften auch die meisten hier nebenbei privat vorsorgen. Aber darüber willst du ja nicht reden.

    Mir geht es wie DPB. Ich verstehe auch nicht, was du eigentlich diskutieren möchtest. "Rentenbezügliche Sachverhalte durchdiskutieren. Auch in Richtung Rente an sich." ist doch keine Fragestellung.
    Ich stelle doch auch keine Klassenarbeit mit der Aufgabenstellung: "Disktuieren Sie literaturbezügliche Sachverhalte. Auch in Richtung Literatur an sich."

    Na ja, es ist doch so: Prinzipiell hat jeder die Möglichkeit dort zu wohnen, wo er möchte. Dafür setzt er eben entsprechende Prioritäten.
    Der eine will billig wohnen und hat dafür schlechtere ÖPNV-Anbindung.
    Der andere will bessere Anbindung und ein Kulturangebot und zahl dafür mehr.
    Der dritte will unbedingt in seinem Elternhaus wohnen und nimmt dafür entsprechende Nachteile in Kauf.

    Ich weiß nicht, warum ihr nicht in die Innenstadt zieht, wenn es im Speckgürtel mindestens genau so teuer ist, aber ich bin sicher, dass es dafür Gründe gibt, die ihr als Familie beschlossen habt. Entsprechend nehmt ihr aber ja die Nachteile bewusst in Kauf. Ich würde mich niemals darüber beschweren, mehr zu zahlen als der Kollege, der im Landkreis wohnt. Oder darüber, dass es hier schon auch mal laut sein kann - tagsüber oder auch nachts. Oder darüber, dass hier so viel Verkehr ist, etc. etc. etc.
    Das sind alles Nachteile, die ich bewusst in Kauf nehme.

    Hierdurch kam ein "frischer Wind" in die Schule und das damit verbundene kritische Hinterfragen stößt beim älteren Teil des Kollegiums auf...nennen wir es "Irritationen".

    Nur als Hinweis: Man muss nicht unbedingt zum Personalrat gehören, um sich in das Dienst- und Schulrecht einzulesen und dann an geeigneter Stelle entsprechende Entscheidungsbefugnisse für sich selbst und vor allem für das Kollegium einzufordern. Gerade wenn ihr jetzt so ein Machtvakuum habt, weil alle Beteiligten gar nicht so recht wissen, wer was entscheiden darf, ist das recht hilfreich.

    Und wenn jetzt zwei Pauker heiraten, einmal Einsatzort "Freiburg im Breisgau" und einmal "Bad Mergentheim"?

    Versetzungsantrag wegen "Familienzusammenführung". Hat nur bedingt mit der Residenzpflicht zu tun, bzw. könnte die hier sogar genutzt werden, um dem Antrag eine gewisse Dringlichkeit zu geben.
    Es ist nicht immer alles so schrecklich kompliziert - auch nicht im ÖD.

    Vielem Dank, @Meike., für die wieder einmal sehr ausführlichen und sehr informativen Erläuterungen. Ich bin ja jetzt auch schon ein paar Jahre im PR, aber aus deinen Beiträgen zum Thema ziehe ich (fast) immer neue Impulse über die Rechtslage, das Selbstverständnis oder über die alltägliche PR-Arbeit!

    Wer den Luxus des 24/7 ÖPNV in der Großstadt haben will, soll auch dafür zahlen, dann halt eben bei den Mieten oder Kaufpreisen.

    Na ja, ich zahle für meine Wohnung in einer großen Stadt mit vielen städtischen Annehmlichkeiten beinahe das doppelte als das, was ich im Vergleich auf dem Land zahlen würde. Also ist das ja schon irgendwie der Fall. Der städtische ÖPNV wird auch von der Stadt finanziert, also quasi von den Stadtbewohnern mit ihren Abgaben. Bei der Deutschen Bahn gibt es im ländlichen Bereich durchaus deutlichen Nachbesserungsbedarf, der durchaus auch durch Steuern finanziert werden sollte.

    Solange das so ist, ist es nicht meine Aufgabe für das "ökologischere" Verkehrsmittel drauf zu zahlen. Das ist Aufgabe der Politik, nicht meine.

    Damit machst du es dir natürlich sehr leicht.
    Mein eigener ökologischer Fußabdruck liegt vor allem aufgrund von vielen Flugreisen, von hohem Fleischkonsum und aufgrund meines Heizverhaltens (- ich habs im Winter gerne warm) auch über dem Durchschnitt. Von Klimazielen brauche ich gar nicht zu reden. Ich wünsche mir auch mehr staatliche Regelungen, da ich mich selbst dabei ertappe, moralisch zu Willensschwach zu sein, um nachhaltig etwas zu ändern. Wenigstens stelle ich an mir langsam ein verändertes Bewusstsein fest, dass ich langsam - zu langsam - auch in kleinen Verhaltensveränderungen niederschlägt.
    Aber das nimmt mich doch nicht aus der moralischen Verantwortung. Ich muss mir schon selbst darüber im Klaren sein, dass ich Teil des Problems bin und dass mein existierender Wunsch nach staatlicher Regulierung ein Stück weit auch eine moralische Bankrotterkärung meinerseits ist. So viel Ehrlichkeit sich selbst gegenüber sollte man als reflektierter Mensch mindestens haben.

    Eine Schule bei uns im Ort (Sek.I) handhabt es so, dass direkt hinter der Tür zum L-Zimmer der Tisch der Referendare ist. Sind diese frei, werden sie als erste vom SL für Vetretungsstunden herangezogen. Da die Refs auf ein gutes SL-Gutachten agewiesen sind, wehren sie sich nicht. (Habe zwei Mitanwärter an der Schule, die im Seminar regelmäßig von dieser Praxis berichtet haben.)

    Ich hoffe, dass das Seminar dann deutliche Worte für die Schule zu dieser Praxis findet. Nicht nur in der Semianrsitzung, sondern bündig danach auch im Kontakt mit der Schule selbst.
    Unfassbar!

    Tja, was soll man sagen... ein ehrenwerter Gedanke. Wenn du mit dem Risiko leben kannst, dass das Geld an "den Falschen" gerät, er das wirklich "nur" für sich alleine nutzt (- dann wäre wenigstens einem Menschen geholfen -) oder am plötzlichen Reichtum vielleicht sogar zugrunde geht (- Schlagwort "Lottomillionäre" -), dann kannst du das machen und hoffen, dass es wirklich nachhaltigen Effekt hat und nicht nur auf einen Menschen, sondern auch sein Umfeld.
    Man darf aber den Menschen in der dritten Welt nicht aus einer verklärten westlichen Sicht romantisieren, so im Sinne des noblen Wilden, der nur ein wenig Unterstützung von mir gutherzigem Westmenschen braucht, um endlich was aus seinem Leben zu machen. "The White Man's Burden", sozusagen.
    Vielleicht ist "Fritz" mit dem Stückchen Glück, das er sich von seinen selbstverdienten €400/Jahr leisten kann, sehr zufrieden?
    Vielleicht hat "Fritz" gar keine Vorstellung davon, wie wichtig eine gute Ausbildung für seine Kinder ist, und deshalb schickt er sie nicht zur Schule?
    Vielleicht sieht "Fritz" überhaupt keine Notwendigkeit, irgendwelche nachhaltigen Veränderungen durchzuführen, denn jetzt hat er ja eine Geldquelle?
    Oder er macht das so, wie du dir es im Idealfall ausmalst: Schule für die Kinder, ökoligisch verantwortlich hergestellte Produkte etc.; Wohlstand fürs Dorf...

    Ich stelle mir die eine oder andere bildungsferne Hartz VI-Familie vor, die plötzlich ein bedingungsloses Grundeinkommen von €4000 netto bekommt und wie die damit umgehen würde.
    Und dann stelle ich mir die eine oder andere Hartz VI-Familie vor, die eigentlich nur endlich eine echte Chance braucht, um aus dem Sozialsumpf herauszukommen.

    Langer Rede kurzer Sinn: Wenn dir klar ist, dass du das Geld womöglich verzockst und im schlimmsten Fall auch noch Schaden zufügen kannst, dann mach es. Es kann auch schöne Ergebnisse haben.

    Das Schlagwort "Stundentafel" kam mir auch sofort in den Sinn. Die schreibt ja vor, wie viel Unterrichtszeit der Schüler in welchem Fach bekommen muss. Das würde ja ein Stück ausgehebelt, wenn der Schüler das jede Woche neu aussuchen kann und evtl. ein bestimmtes Fach deutlich vorzieht oder ein anderes Fach deutlich vernachlässigt. Hier müsstest du mal sehen, welche Vorgaben es zur Stundentafel in deinem Bundesland gibt und ob/wo es Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten gibt.
    Wenn die Stundentafel hier ein Stück weit flexibel ist, geht das meiner Ansicht nach schon, denn wie man die Unterrichtszeit im Stundenplan verteilt, ist häufig Sache der Gesamtkonferenz und wie man die Unterrichtszeit methodisch füllt ist in der Regel die pädagogiche Freiheit des einzelnen Fachlehrers.

    Ich weiß ja nicht, wie das in deinem Bundesland ist, aber hier ist das klar geregelt: kleine Geschenke zu besonderen Anlässen sind okay. Wenn es einen teacher appreciation day geben würde, dann wäre das so ein Anlass. Kekse, ein Taschenbuch oder ein gemeinsamer Gutschein, zu dem jeder nur ein paar Euro gezahlt hat, wären okay.

    Wenn man aber schon von Anfang an eine durchweg negative Einstellung zum eigenen Beruf hat und alles schlecht reden will, dann interessieren einen Fakten natürlich nicht. Ich will deine "bubble" deswegen gar nicht erst in Gefahr bringen: Du hast völlig recht, alles, alles, alles ist ganz furchtbar schlimm, Gesellschaft, Eltern, Dienstherr und Schüler verwenden unfassbar viel Energie auf, um uns armen Lehrern das Leben schlecht zu machen.
    Gehts dir jetzt besser?

    Nun bin ich auch noch schwerbehindert und weiß genau, dass ich physisch und psychisch nicht in der Lage bin, 23 mündliche Prüfungen an einem Tag abzunehmen.

    Das ist doch mal ein handfester Ansatzpunkt. Ich würde mich direkt an den Schwerbehindertenbeauftragten und den Personalrat wenden. Das wird das Schulamt recht schnell einknicken.

    Das ist tatsächlich normal. Wir haben demnächst Kommunikationsprüfungen in Spanisch in Q1 und prüfen 52 Schüler an 2 Tagen. Also ca. 26 am Tag. Aber wir haben Gruppenprüfungen, d.h. immer 3 Schüler kommen zusammen in den Raum und die Prüfung dauert 30 Minuten.

    Na ja, das sind dann aber nur neun Prüfungen pro Tag. Deutlich weniger als die vom TE genannten 23. Wir kommen bei den Kommunikationsprüfungen auf ca. 12 bis 16 am Tag (Partnerprüfungen, also 24-32 Schüler prü Tag), das aber eben auch in Prüfungsteams mit zwei Lehrern. Ich bin danach auch immer durch. 23 Prüfunge alleine halte ich für kaum leistbar bzw. dürfte die Bewertung irgendwann weder objektiv noch valide sein, weil man sich einfach nicht mehr konzentrieren kann. Und Räume bzw. Arbeitszeit sind wirklich nicht das Problem des Lehrers. Die organisatorischen Rahmenbedingungen muss schon der Dienstherr stellen.

    Prinzipiell kann der PR hier eigentlich nur auf Seiten der Schulleitung sein, wenn ein andere Kollege durch euer Verhalten belastet wurde oder wenn der SL als Kollege belastet wurde. Sonst die der PR eigentlich dafür da euch zu vertreten, bzw. selbst wenn er die Meinung der Schulleitung vertritt in Vermittelnder Position zu sein.

    Die Sache ist meiner Meinung nach etwas komplexer.
    Je nach Situation ist der PR in erster Linie dafür da, dafür zu sorgen, dass der Kollege formal korrekt behandelt wird, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden und dass der Gleichbehandlungsgrundsatz nicht gebrochen wird. Wenn ein klarer Fehlverhalten des Kollegen vorliegt, ist es nicht Aufgabe des PR, das wegzureden, sondern eben dafür zu sorgen, dass die Schulleitung hier nicht unmäßig reagiert.
    Wenn andere Kollegen betroffen sind, ist das natürlich noch viel mehr der Fall. Das kann manchmal sehr schwierig sein - und in jedem Zweifelsfall sehe ich meine Aufgabe natürlich auch klar in der Vertretung des Kollegen.

    Trotzdem ist es natürlich auch nicht Aufgabe des PR, gemeinsam mit der Schulleitung ein Tribunal zu bilden.

    Extremes Beispiel: Wenn ein Kollege nachweislich einen Schüler geschlagen hat, ist es nicht meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass er straffrei rausgeht. Es ist aber auch nicht meine Aufgabe, den Kollegen zu verurteilen oder zu sanktionieren. Es ist meine Aufgabe, den Kollegen über seine Möglichkeiten zu informieren und dafür zu sorgen, dass auch von Seiten der Schulleitung und des Dienstherrn die korrekten Verfahrensweisen angewandt werden.

    Ich persönlich brauche auch nicht unbedingt immer ein "Dankeschön" oder andere explizit verbalisierte Wertschätzung. Ich ziehe meine berufliche Zufriedenheit aus meinem Stand im Kollegium und bei der Schulleitung. Wenn ich Vorschläge mache, habe ich das Gefühl, gehört zu werden und wenn ich Wünsche habe, werden diese zumindest wohlwollend geprüft - auch wenn die ausnahmsweise mal ins Private gehen ("Könnte ich übernächsten Dienstag ausnahmsweise den Nachmittagsunterricht abhängen, da ich unheimlich gerne auf eine Konzert gehen möchte, das 300km entfernt ist.")-
    Ich sehe das als Bestätigung meiner sonstigen Arbeit.

    Aber dein Problem scheint ja gerade zu sein, dass das zumindest im Kollegium nicht läuft. Wenn ich Veränderungen im Kollegium anstoßen möchte, dann betreibe ich viel Lobbyarbeit. Ich rede mit vielen Kollegen in Einzelgeprächen, in der Kaffeeküche, beim gemeinsamen Mittagessen oder stelle mich schon auch mal zu den Rauchern in die Raucherecke. Wenn ich dann meine Sichtweise gestreut habe, bringe ich an geeigneten Stellen (GeKo; Personalversammlung etc.) einen entsprechenden Vorschlag ein - evtl. auch schon als Antrag. Dadurch kann man Veränderungen zumindest bei uns ganz gut anstoßen - und jeder weiß, von wem der Impuls kam, falls dir das wirklich wichtig ist. Oft braucht man einen langen Atem. Ich bin gerade an einem "Projekt" dran, das für mich schon seit fünf Jahren (!) Thema ist. Immer und immer wieder versuche ich, in diesem Bereich etwas zu verändern, aber so langsam scheint es mit Babyschritten voranzugehen.

    Ach ja, ich weiß von Schulen, an denen es fester Tagesordnungspunkt auf jeder GeKo ist, dass die Arbeit einzelner Kollegen gewertschätzt wird - was halt gerade anliegt. Und da ist jeder gefragt. Schulleitung wertschätzt Kollegen, Kollegen wertschätzen Kollegen, Kollegen wertschätzen Schulleitung. Vielleicht wäre das etwas.

    Es ist inzwischen üblich, dass den Personalräten die Einstellungen zur Zustimmung vorgelegt werden, ohne dass eine echte Eingruppierung oder Einstufung vorgenommen wurde. Da steht dann irgendwas und wir unterschreiben explizit, dass wir nur der Einstellung an sich, nicht der Eingruppierung und Einstufung zustimmen, da diese später vorgenommen wird. Das liegt am totalen Chaos in der Bildungsverwaltung und daran, dass dann doch alles plötzlich ganz schnell gehen muss.

    Das ist in der Tat krass. Unfassbar, wie viel schwieriger das gleich von kleineren Städten wird. Ich hatte mal von Köln aus geschaut, in der Annahme, dass man da ja vielleicht noch ganz gut hinkommt. Von da aus war es okay. Von Bielefeld aus ist es schon nochmal eine andere Nummer.
    Ich würde am Freitag ab Bielefeld um 13.26 Uhr fahren, wenn das zeitlich drin ist. Umsteigen in Köln, Stuttgart, Bieberach und Aulendorf. Ankunft in Friedrichshafen um 22.30 Uhr. Hinfahrt für €80.
    Dann würde ich dort irgendwo günstig zwei Nächte übernachten und am nächsten Tag ganz gechillt auf die Messe gehen.
    Rückfahrt am Sonntag um 13.13 Uhr, umsteigen nur in Basel und Köln. Kosten für das Bahnticket insg.: €155. Undruhiges Gewissen wegen ökölogischer Fußabdruck und so.

    Darf ich mal fragen? Wie kann es denn sein, dass du gleichzeitig so zentral wohnst, dass du problemlos Zugriff auf einen Flughafen für Linienflüge hast, gleichzeitig aber so abseits, dass es keine vernünftige Zugverbindung nach Friedrichshafen gibt?
    Flughafen klingt ja nach Großstadt, von da aus müsste man doch gut weiterkommen, ohne fünfmal umzusteigen und irgendwo vier Stunden am Bahnhof zu versauern?

    Also, ich habe keine Ahnung, auf welchen Niveaus deine Kollegen unterrichten (sollten). Aber durch den GER sind die einzelnen Niveaus recht klar definiert und die meisten Bundesländer haben die einzelnen Jahrgangsstufen recht eindeutig den einzelnen Kompetenzniveaus des GER zugeordnet. Der GER ist insgesamt übrigens sehr gut gelungen und wenn du da mal reinschaust, dann wirst du sehen, dass es bis einschließlich B1 sehr viel um die Lebens- und Erfahrungswelt der Lernenden geht. B2/C1 ist übrigens dann das Level, das man beim Abi im Leistungskurs erreicht - also noch nicht mal vollständig C1.
    Ob da AGBs reingehören, will ich an dieser Stelle gar nicht diskutieren; wie viel nicht-akademische Muttersprachler verstehen denn die AGBs? Aber auch "schöne Werbeflyerchen" sind eben authentisches Material mit authentischer Sprache, man muss ja nicht gerade die Simple English Variante für die Touristen wählen.
    Ich schlage vor, die Beurteilung der Unterrichtsinhalte den Kolleginnen und Kollegen zu überlassen, die ein entsprechendes Fachstudium haben. Ich erzähl dir ja hier auch nix vom Informatikunterricht, nur weil ich gerade am Computer sitze und weil ich sehe, dass viele meiner Schüler nicht wissen, wie Copy/Paste funktioniert.

    Also, ganz ehrlich, was glaubt ihr denn, was wir im Unterricht so treiben?
    Eine Rundreise durch die USA, Australien, UK zu planen, ist absoluter Standard, in der Regel mit einer Mischung aus online-Quellen und anderen Realien wie Landkarten und Flyern etc.
    Das mit dem Anrufen ist schon schwieriger zu organisieren, ist aber in der Tat auch nicht mehr notwendigerweise Teil der Lebenswelt der Schüler. Nein, ich habe keine Angst, in einem englischsprachigen Land anzurufen, aber wenn ich meine Reisen dorthin organisiere - allesamt Individualreisen - kommt es so gut wie nie vor, dass ich telefonieren muss, weil doch alles online geschieht.
    Und, ja, es gibt die Kollegen, die selbst mit der Sprachkompetenz ihre Probleme haben, aber die sind die absolute Ausnahme.

    Ich denke das muss man aufpassen, dass man nicht eine anekdotische Evidenz draus macht.

    Nein, das passt schon mit der Entwicklung der Fremdsprachendidaktik zusammen. Die "kommunikative Wende" der 80er-Jahre hat natürlich ein wenig gebraucht, bis sie in der Lehrerausbildung und vor allem an den Schulen angekommen ist. Von daher dürfte es zu der Zeit, als du, Keckks und ich Abi gemacht haben, noch eine ganze Reihe Englischlehrer der "alten Garde" gegeben haben, die auf Kommunikation in der Fremdsprache nur wenig Wert gelegt haben. Natürlich gab es aber auch schon junge, motivierte Kollegen, die einen neuen Schwerpunkt auf Kommunikation gelegt haben - vermutlich unter Kopfschütteln der Älteren über diesen neumodischen Quatsch, früher ist es doch auch mit Lückentexten und Übersetzung gegangen ;)
    Was ich eigentlich sagen will: eure anekdotischen Evidenzen passen beide sehr gut in eine fachwissenschaftliche Perspektive.

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