Beiträge von WillG

    Na ja, als Mentor bildest du halt aus, was dir zugewiesen wird. Da bevorzugst du erstmal gar nichts, sonder schaust dir das Gesamtpaket an und berätst da, wo Bedarf besteht.

    Was die "Dialekte" angeht, gibt es linguistisch gesehen einen großen Unterschied zwischen dem Deutschen und dem Englischen. Vor allem im UK ist der Dialekt nicht so sozial konnotiert wie in Deutschland, sondern ist eher regionaler Standard. Ein Standardenglisch ("Queen's English"; "BBC English" etc.) gibt es in dieser Form auch nicht so wie im Deutschen, sondern ist in der Regel ein Konstrukt.
    Und was American, British, Australian English (etc.) angeht, sind das linguistisch gesehen keine Dialekte sondern varieties, die selbstverständlich alle in Ordnung sind.

    Gibt es das heutzutage wirklich, dass es Realschul- oder Gymilehrer gibt, die noch nie in einem englischsprachigem Land waren? Oder nur dorthin einen kurzen Städtetripp gemacht haben? Das würde mich schon sehr wundern.

    Würde mich nicht wundern! Die Sprachfächer sind allesamt Massenfächer, was auch daran liegt, dass viele sie studieren, ohne echtes Interesse daran zu haben. Da gilt dann eher "Ich brauche noch ein Zweifach, in Englisch war ich immer ganz gut, dann nehme ich halt das!"
    Das ist in Deutsch aber noch schlimmer.
    Will sagen, selbst wenn gerade London nur noch einen Katzensprung entfernt ist, werden diese Kandidaten es eher wegen des touristischen Interesses besuchen als aufgrund von Interesse an Sprache und Kultur. Bin mir fast sicher, dass es einige davon gibt.

    Ihr schreibt grundsätzlich vierstündige Klausuren? Kann man daran nichts ändern, per Fachschaftsbeschluss oder auch im Alleingang?
    Wir schreiben in der Oberstufe in der Regel drei Schulstunden. Da schaffe ich die angegeben Zeiten.
    Vierstündig ist bei uns nur die letzte Klausur vor dem Abi, da schaffe ich in der Regel auch nur die sehr, sehr guten Arbeiten in 25 Minuten - die, bei denen man sich beim Lesen quasi zurücklehnen kann und kaum mal etwas anmerken muss. Ansonsten ist dort mein Schnitt auch eher bei 40 Minunten.
    Ich habe mir abgewöhnt, normale Klausuren mehr als einmal zu lesen. Dafür lese ich sie gleich konzentriert, streiche alle Fehler an und mache mir auf einen Schmierzettel knappe Notizen zu Inhalt und Sprache. Danach bilde ich die Note. Mehr finde ich nicht angebracht, wenn ich meine Gesamtarbeitszeit im Auge behalten soll. Ich bin persönlich der Meinung, dass sich eine Note auch dann nicht wesentlich ändert, wenn ich auf 1000 Wörter beim zweiten Durchgang fünf Fehler mehr finde und habe das auch meinem Fachbetreuer (so heißt in Bayern der Fachsprecher/Fachkoordinator - das ist eine A15, weil er stichprobenartig die Korrektur bei drei Arbeiten pro Klassensatz korrigiert und dann Rückmeldung gibt) so gesagt.

    Im Abi lese ich die Arbeiten mind. zweimal konzentriert, manchmal ein drittes Mal, wenn ich die Noten mit anderen Arbeiten abgleichen will. Das dauert natürlich entsprechend länger, aber eigentlich zeigt sich, dass sich die Noten dadurch auch nicht gewaltig ändern.

    Englisch-LK 4x26x60= 6240 Minuten

    OT:
    Du brauchst pro Schülerarbeit im Durchschnitt 60 Minuten?
    Das halte ich für zu viel und wenig effizient. Ich brauche in der Oberstufe (auch Englisch) pro einzelne Arbeit normalerweise irgendwas zwischen 25-40 Minuten, wobei 40 Minuten schon das absolute Maximum ist (schlechte Schrift, grottiges Englisch und inhaltlich völlig daneben).
    Das war auch in etwa so, als es in Bayern noch LKs gegeben hat.
    Zu mehr wäre ich - auch und gerade vor dem Hintergrund unserer Arbeitszeit - nicht bereit.

    EDIT: Die große Ausnahme ist natürlich das schrftl. Abi. Da brauche ich auch pro einzelne Arbeit irgendwas zwischen 60 und 120 Minuten, wobei wir hier zum Glück keine Gutachten schreiben.

    In manchen Bundesländern darf sich die Gesamtkonferenz (- nicht der Einzellehrer!) in Angelegenheiten, die in ihre Entscheidungsbefugnisse fallen, an die Öffentlichkeit wenden. Du solltest also prüfen, ob dein "Problem" in den Entscheidungsbereich der GeKo fällt und ob sich die GeKo bei euch an die Presse wenden darf (Schulgesetz/Konferenzordnung).
    Ansonsten könntest du mal in Erfahrung bringen, ob sich bei euch vielleicht die Personalversammlung an die Presse wenden darf (Personalvertretungsgesetz; Nachfrage bei übergeordnetem Personalrat/GEW).

    Überhaupt würde ich mich mal an den übergeordneten Personalrat und/oder die GEW (und sei es dort auch nur die Rechtsstelle) wenden.

    Würde mich auch interessieren. Kann evtl. ein BaWü-Kollege vielleicht zumindest die Quelle und idealerweise auch den Titel des Textes nennen?
    (Das dürfte ja wohl nach geschriebener Prüfung erlaubt sein, nehme ich an.)

    Nachdem wir dieses Thema (Sinn von Auslandsaufenthalten) ja tatsächlich vor ein paar Monaten erst hatten, zitiere ich mich einfach mal selbst aus dem damaligen Thread:


    Also, ich arbeite in einer Kleinstadt (knapp unter 10.000 Einwohner) im bayerischen Hinterand, dabei gäbe es neben unserem staatlichen Gymnasium auch noch ein privates Gymnasium. In der Stadt sind sämtliche Regelschulformen vertreten. Die Busanbindung ins Hinterland ist auf die Schulzeiten abgestimmt und bereitet kaum Probleme. Die nächsten Gymnasien in der Umgebung, also unsere "Nachbargymnasien" sind mit dem Bus ca. 30min entfernt. Jeweils 30 weitere Minuten dahinter liegen schon die nächstgrößeren Städte (ca. 100.000 Einwohner).
    Großräumig haben also alle Schüler zwischen beiden großen Städten die Möglichkeit innerhalb von 20min ein Gymnasium zu erreichen. Keine Ahnung, wie es in anderen bayersichen Ecken aussieht, aber so unzumutbar finde ich das nun auch nicht, dass das alleine erklären würde, warum bayerische Eltern eher bereit sein sollen, ihre Kinder auf Mittel- und Realschulen zu schicken.

    Bei bundeslandübergreifenden Tests - PISA - werden doch nicht Notenschnitte von homogenen mit heterogeneren Lerngruppen verglichen, sondern die Ergebnisse aller 15-jährigen.

    Ja, da war ich in meiner Ausdrucksweise - und wohl auch Denkweise - sehr vage.
    Was ich meinte ist, dass man natürlich in Bayern auf höherem Niveau arbeiten kann, weil man es mit homogen(er)en Lerngruppen zu tun hat. Und dass das im direkten - nicht formalisierten - Vergleich dann schnell so wirkt, als wäre der Unterricht in Bayern besser oder als hätten wir hier die besseren Schulen.
    An PISA habe ich konkret gar nicht unbedingt gedacht.

    Es sind viele Gründe, warum das Bildungsniveau dort so hoch ist. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich mal durch deren Lehrpläne durchblätterte. Und auch die Realschulprüfung im Fach Mathematik... Wer die schafft, der hat mathematisch was drauf.

    Also, ich habe in zwei anderen Bundesländern unterrichtet, bevor ich vor vielen Jahren nach Bayern gekommen bin.
    Der Unterschied zwischen Bayern und dem Rest der Republik liegt meiner Ansicht nach nicht im ach so hohen Niveau der bayerischen Schulen. Er liegt vielmehr in der knallharten Selektion, die extrem homogene Lerngruppen möglich macht, die natürlich entsprechend besser Notendurchschnitte hinbekommen, wenn sie mit heterogeneren Lerngruppen aus anderen Bundesländern verglichen werden.
    Seit ich hier bin, habe ich den Begriff "Förderplan" kein einziges Mal mehr gehört. Wer schon mal in einer Notenkonferenz an einem bayerischen Gymnasium gesessen hat, hat mitbekommen, wie schnell hier die Empfehlung zum Schulwechsel an die Realschule ausgesprochen wird etc. etc.
    Das schreibe ich jetzt ohne jede Wertung - das kann man nämlich gut oder schlecht finden.

    Persönlich finde ich das dreigliedrige Schulsystem gut. Es hat aber zwei Probleme: Die Schulen "unterhalb" des Gymnasiums bekommen zunehmend das Image der Resteschule, je weiter nach "unten" man geht. Und die Durchlässigkeit besteht so richtig eigentlich auch nur nach "unten". Nach "oben" gibt es sie im Prinzip nur auf dem Papier. Jeder Realschüler, der in Bayern nach der mittleren Reife ans Gymnasium wechselt und dort das Abitur schafft, muss deutlich intelligenter, fleißiger und bemühter sein als der durchschnittliche Gymnasiast, der sich halt seit der fünften Klasse irgendwie durchmogelt. Das kann nicht fair sein.

    Ich wäre also für ein dreigliedriges System, das auf allen Klassenstufen auch nach oben echt durchlässig ist. Und in dem auch andere Schulen als das Gymnasium ihren gesellschaftlichen Wert entfalten können. Wie der zweite Punkt zu bewerkstelligen sein soll, weiß ich aber leider auch nicht.

    Selbst auf dem Gymnasium gibt es nur einen verschwindend geringen Anteil wirklich interessierter und intrinsisch motivierter, neugieriger Schüler. Der Großteil absolviert den Unterricht als Pflichtprogramm und tiefergehende Fragen hat da niemand. Da wird nicht hinterfragt, nicht tiefergehend gefragt.

    Sag mal ehrlich: Wie oft hast du selbst einen Deutsch-/Geschichts- oder Erdkundelehrer nach der Stunde nach tiefergehenden Informationen gefragt? Dein Frust an der tumben Schülerschaft scheint mir daher zu kommen, dass du erwartest, alle Schüler müssten deine Begeisterung für Naturwissenschaften teilen. Ich persönlich habe tatsächlich in meinen Sprachfächern schon als Schüler immer mal wieder nach genaueren Infos etc. gefragt. In den Naturwissenschaften kam das je nach Fach deutlich seltner bis gar nicht vor.

    selbst an der Uni lernt man vorwiegend in Seminaren oder in der Bibliothek und kaum in Hörsälen.

    Ist das wirklich so anders als Frontalunterricht? Seminare zu meine Zeit sahen zumindest so aus, dass der Prof in der ersten Stunde einen Einführungsvortrag gehalten hat, ab dann haben in allen Seminarsitzungen Referatsgruppen ihre Vorträge gehalten. Evtl. im Anschluss mit ein bisschen Diskussion. Da sieht mein Unterricht deutlich moderner aus, obwohl ich auch sehr zu frontal neige.

    Hier auf dem Landgymnasium kommt das durchaus immer mal wieder vor. Vor allem während des "Heimatfests" (- hieß schon so, bevor es das Heimatministerium und vermutlich auch bevor es Seehofer gab -) oder während des Oktoberfests. Allerdings ist mir dabei noch nie ein Hirschfänger aufgefallen.

    Mord, Vergewaltigung, etc. Da würde mir nicht einfallen, zur Provokation eine andere Meinung zu vertreten und ich würde dem in einer Klasse auch vehement gegenübertreten. Ok ... bei Mord könnte man über den Tyrannenmord reden ...

    Aber zwischen "würde mir nicht einfallen, [...] eine andere Meinung zu vertreten" und der Behauptung, dass es zu "bestimmte[n] Sachverhalten einfach keine zwei Meinungen geben 'kann'" liegen ja doch Welten.

    Verschiedene Meinungen kann es zu allen Themen geben. Sicherlich auch zu Völkermord, Krieg und Genozid. Diese Meinungen sind dann natürlich aus einer aufgeklärten, humanistisch geprägten Sichtweise abzulehnen. Und natürlich muss man auch im Unterricht nicht immer allen möglichen Meinungen eine Plattform bieten und kann hier durchaus im Sinne eines Bildungs- und Erziehungsauftrags die humanistische Sichtweise in den Vordergrund stellen. Aber das heißt eben nicht, dass es keine zwei Meinungen geben kann.

    Ich frage mich (- und das meine ich nicht rein rhetorisch, sondern ich frage mich das wirklich), ob man gerade in einer Zeit, in die AFD in den Bundestag eingezogen ist, solche Meinungen nicht eventuell doch ernster nehmen muss, und zwar in dem Sinne, dass man sie durchdiskutiert - mit dem Ziel, dass evtl. betroffene Schüler diese Meinungen hinterfragen. Vielleicht - vielleicht - würde das mehr bringen, als die "richtige" Meinung im Unterricht "vorzulegen".

    Ich persönlich finde, dass die Mods hier eine gute Arbeit machen, die dafür sorgt, dass in diesem Forum insgesamt eine angenehme Atmosphäre herrscht und Diskussionen interessant und bereichernd sind. Danke dafür!
    Außerdem sollte man nicht vergessen, dass die Mods das hier nebenher, freiwillig und unbezahlt machen. Vor diesem Hintergrund finde ich so eine Sinnlosdiskussion, die ihnen nur noch mehr Arbeit verursacht und ihre Zeit frisst, beinahe schon unangemessen.

    Der zusätzliche Nutzen von Geräten hängt natürlich davon ab, wie der Unterricht umgestaltet wird. Ich kann mir einige Anwendungsfälle vorstellen. Ob der 55 jährige Kollege seinen Unterricht, den er seit 25 Jahren hält, anpassen wird, bezweifel ich mal. Aber das wächst sich dann ja mit der Zeit raus.

    Das muss nicht unbedingt sein. So nach und nach werden meiner Meinung nach auch ältere Kollegen anfangen, Neuerungen zu benutzen. Erstmal als Ersatz für ältere Technik, die dann nicht mehr verfügbar ist und nach und nach werden sie mehr Nutzungsmöglichkeiten erfahren.
    War bei uns so mit den Smartboards. Zuerst haben ältere Kollegen nur an die Seitentafeln geschrieben, weil es ja eben keine Tafeln mehr gab. Dann haben sie angefangen, Bilder zu projezieren, weil es keine OHPs mehr gab. Irgendwann haben sie gemerkt, dass man jetzt recht einfach kurze Videos zeigen oder Hörtexte vorspielen kann. Einige haben kapiert, dass man mit Bildern oder Arbeitsblättern, die man projeziert auch interaktiv weiterarbeiten kann etc. etc.

    Oh, no, please not. Öffentlich beuaftragte IT-Projekte gehen in aller Regel schief. Den Auftrag kriegt der niedrigspreisigste Anbieter, also der, der am schlechtechtsten kalkuliert. Dann ist nach ein paar Jahren erstmal gar nichts fertig und alle kucken doof.

    Sehe ich auch so. Mein Beispiel ist kein IT-Projekt, zeigt aber, wie öffentliche Projekte funktionieren: Vor 4 Jahren haben wir ein neues Schulgebäude bekommen. Anweisung war, diese Gelegenheit zu nutzen, um "Schule neu zu denken" und über architektonische Möglichkeiten zur Unterstützung neuer didaktischer Konzepte (Freiarbeitsräume; Lerninseln etc.) nachzudenken. Es hat sich eine AG formiert, die sehr kreative, moderne Konzepte entwickelt hat (ob das unbedingt gut/notwendig ist, ist eine andere Frage), die dann alle abgelehnt wurden, weil die räumliche Umsetzung mit den Kosten- und Quadratmetervorgaben des Landkreises nicht kompatibel waren:
    "Sie haben Anrecht auf xy Klassenzimmern zu je xy Quadratmetern. Welche Klassenzimmer wollen Sie denn streichen, wenn Sie jetzt eine Lerninsel für die selbständige Arbeit der Schüler einrichten wollen? Zusätzlich geht sowas natürlich nicht, ha ha ha, das geben ja die Richtlinien gar nicht her und das würde ja mehr Geld kosten..."

    Ich nehme auch an, dass es sich hierbei um eine reine Sparmaßnahme handelt. Wie viele meiner Vorredner, lasse ich Schüler manchmal durchaus ihre eigenen Handys nutzen: Sie können mal schnell ein Wort nachschlagen (obwohl ich durchaus auch immer wieder die Arbeit mit Wörterbüchern in print übe), können schnell Infos nachschlagen, die ich gerade nicht parat habe oder Fotos von Ergebnissen machen. Finde ich alles nicht so wild. Ich habe auch nichts dagegen, wenn sie Tafelbilder abfotografieren, weise sie aber darauf hin, dass sie ein Ordnungssystem brauchen, um die Tafelbilder auch schnell wiederfinden zu können. Wenn sie zwischen tausend Partybildern irgendwo auf dem Handy verschwinden, hilft ihnen das auch nicht. Hier finde ich BYOD okay. Ich bin aber auch viel in der Oberstufe eingesetzt, da ist das vielleicht anders.
    Wenn es um konkrete Medienerziehung oder um Digitalisierung des Unterrichts geht, dann müssen entsprechende Geräte natürlich gestellt, bezahlt und gewartet werden. Alles andere ist Augenwischerei.

    Mir torpediert die Handynutzung durchaus teilweise den Unterricht, wenn die Schüler eigentlich Arbeitsaufträge (z.B. arbeitsteilig in Gruppenarbeit) lösen sollen. Wenn dann paar Schüler Schmalspur-Lösungen bringen und die restliche Zeit am Handy hängen leiden alle anderen Schüler darunter.

    Aber das merkst du doch. Dann lässt du eben den entsprechenden Schüler die Ergebnisse präsentieren und bohrst nochmal nach, und schon kannst du das Verhalten bzw. die daraus entstehenden Lücken mit entsprechenden Noten sanktionieren.

    Und ehrlich, wenn ein Schüler, der durchweg zweistellig schreibt, zwischendurch mal kurz auf‘s Handy schielt oder ins Brötchen beißt, so what?

    Sehe ich auch so. Überhaupt sehe ich in Bezug auf Unterrichtsstörungen überhaupt keinen Unterschied zwischen dem Handy, dem Schwätzen und dem Schreiben von Zetteln etc. Ich muss nicht immer alles sehen. Wenn es meinen Unterricht mehr stört, auf so eine unterrichtsferne Beschäftigung zu reagieren, dann lasse ich es schon mal unter den Tisch fallen. Wenn jemand schnell aufs Handy schaut, mache ich es auch vom Einzelfall abhängig, ob und wie ich reagiere.
    Häufig gibt es nur einen blöden Spruch, um den Schülern zu signalisieren, dass mir so etwas durchaus auffällt.

    als bei jemandem der 100 einzelne Fehltage grad montags und freitags drin stehen hat...

    Das ist wohl richtig, leider ist die Interpretation halt auch oft einfach falsch.
    Ich habe weit weniger als 100 Fehltage, im Durchschnitt so zwischen zwei und sechs pro Jahr, allerdings liegen diese überdurchschnittlich oft auf Freitag oder Montag. Das liegt nun aber nicht daran, dass ich mir so gerne das Wochenende verlängere, sondern eher, dass bei mir Krankheiten sich häufig im Laufe der Woche verschlimmern. Dann schlagen sie entweder am Wochenende zu, so dass ich dann immer mal wieder am Montag zu Hause bleiben muss, oder ich stehe die Woche eben doch nicht mehr ganz durch, so dass ich am Donnerstag merke, dass Unterricht am Freitag einfach nicht mehr möglich ist.
    Sorry, ist wohl leicht OT.

    Es geht mir einfach TIERISCH auf die Nerven, dass hier ständig kritisiert wird, wie hinterwäldlerisch und rückständig es doch sei, dass man als Frau Teilzeit arbeitet, während der Mann Vollzeit arbeitet.

    Ich habe diese Behauptung hier zwar nicht aufgestellt, aber wie du ja schreibst, ist das hier immer wieder Thema.
    Persönlich sehe ich das so - und diese Sichtweise vertreten wir auch als Personalrat:
    1.) Teilzeitkräfte müssen natürlich in angemessenem Umfang entlastet werden. Das betrifft sowohl Stundenplanwünsche als auch Entlastung von Sonderaufgaben als auch die Akzeptanz von "Kindkranktagen". Dafür verzichten sie auf einen Teil ihres Gehalts und "erkaufen" sich quasi dieses Recht - und zwar recht teuer, wenn man bedenkt, wie häufig TZ ein Minusgeschäft ist.
    Der Begriff "angemessen" bezieht sich dabei auf die Stundenreduktion. Jemand, der nur 20% arbeitet hat mehr Anrecht auf Rücksichtnahme als jemand, der 80% arbeitet.

    2.) Generell wiegt der Schutz der Familien (auch gesetzlich) stärker als der Schutz des Individuums. Wenn also abgewogen werden muss, wer den besseren Stundenplan bekommt oder wer die Extraaufgabe zu übernehmen hat, dann sollten nach Möglichkeit die KuK bevorzugt behandelt werden, die kleine Kinder zu versorgen haben. Das hat allerdings Grenzen. Ich kann Vollzeitkollegen ohne Familie nicht unbegrenzt heranziehen, um ständig VZ-Kollegen mit Familie zu schonen. Hier muss durchaus eine gewisse Ausgewogenheit herrschen, wobei eine leichte Bevorzugung der Familienväter und -mütter durchaus in Ordnund ist.

    Problematisch wird es dann, wenn Kolleginnen oder Kollgen mit Vollzeit immer wieder Sonderrechte einfordern, indem sie ihre Familie vorschieben. Hier entsteht dann schnell der Eindruck, der Job des Partners sei der "richtige" Job im Gegensatz zum "Lehrerhobby". Dass man sich so etwas im Beamtentum leichter herausnehmen kann, ist nachvollziehbar, allerdings kaum ein Trost für den Kollegen, an dem die Arbeit dann evtl. hängen bleibt. Nochmal: Mir geht es hier vor allem um Vollzeitkräfte!

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