Bin selbst nicht in der Schulleitung, hatte aber bisher immer Chefs (insg. immerhin schon fünf Stück), die ihren Lehrern den Rücken freigehalten haben. Gut, einer hat dummerweise in seinem ersten Jahr als Schulleiter bei der "Einschulung" der 5. Klassen den Eltern in seiner Rede gesagt, dass seine Tür immer offen steht - auch bei Konflikten. Als dann die ganzen Eltern immer direkt zu ihm sind, ohne vorher mit Fach- oder Klassenlehrer zu sprechen, hat er auch gemerkt, dass er sich damit selbst ins Knie geschossen hat.
In der Regel haben sich die Schulleiter im Gespräch hinter den Kollegen gestellt, wenn die Eltern aber durch die Tür waren, haben sie dem Kollegen durchaus auch sehr deutlich auf eventuelles Fehlverhalten hingewiesen und klar gesagt, was sie von ihm erwarten. Ich fand das immer gut und richtig in dieser Kombination.
Ich löse meine Konflikte mit Eltern und Schülern weitesgehend alleine. Dort, wo der Schulleiter nicht außen vor gelassen werden konnte (weil ihn die Eltern mit reingezogen haben, oder weil ich wirklich mal an eine Grenze gekommen bin), hatte ich durchaus das Gefühl, dass das Gesprächsverhalten der Schulleiter ein Gewinn war. Ich glaube, das liegt an drei Faktoren, die dann zusammenkommen:
1.) Eine neue, unvoreingenommene Perspektive hilft in festgefahrenen Gesprächen fast immer, egal wer diese Perspektive einbringt.
2.) Qua "Amtsautorität" kann die Anwesenheit des Schulleiter schon deeskalierend wirken, weil Eltern sich ernster genommen fühlen und Schüler weniger aufbegeheren.
3.) Durch (i.d.R.) größere Berufserfahrung hatten die Schulleiter oftmals auch tatsächlich mehr Beratungskompetenz. (Dieser Faktor wird mit jedem Jahr weniger gewichtig.)