Beiträge von WillG

    Bin selbst nicht in der Schulleitung, hatte aber bisher immer Chefs (insg. immerhin schon fünf Stück), die ihren Lehrern den Rücken freigehalten haben. Gut, einer hat dummerweise in seinem ersten Jahr als Schulleiter bei der "Einschulung" der 5. Klassen den Eltern in seiner Rede gesagt, dass seine Tür immer offen steht - auch bei Konflikten. Als dann die ganzen Eltern immer direkt zu ihm sind, ohne vorher mit Fach- oder Klassenlehrer zu sprechen, hat er auch gemerkt, dass er sich damit selbst ins Knie geschossen hat.
    In der Regel haben sich die Schulleiter im Gespräch hinter den Kollegen gestellt, wenn die Eltern aber durch die Tür waren, haben sie dem Kollegen durchaus auch sehr deutlich auf eventuelles Fehlverhalten hingewiesen und klar gesagt, was sie von ihm erwarten. Ich fand das immer gut und richtig in dieser Kombination.

    Ich löse meine Konflikte mit Eltern und Schülern weitesgehend alleine. Dort, wo der Schulleiter nicht außen vor gelassen werden konnte (weil ihn die Eltern mit reingezogen haben, oder weil ich wirklich mal an eine Grenze gekommen bin), hatte ich durchaus das Gefühl, dass das Gesprächsverhalten der Schulleiter ein Gewinn war. Ich glaube, das liegt an drei Faktoren, die dann zusammenkommen:
    1.) Eine neue, unvoreingenommene Perspektive hilft in festgefahrenen Gesprächen fast immer, egal wer diese Perspektive einbringt.
    2.) Qua "Amtsautorität" kann die Anwesenheit des Schulleiter schon deeskalierend wirken, weil Eltern sich ernster genommen fühlen und Schüler weniger aufbegeheren.
    3.) Durch (i.d.R.) größere Berufserfahrung hatten die Schulleiter oftmals auch tatsächlich mehr Beratungskompetenz. (Dieser Faktor wird mit jedem Jahr weniger gewichtig.)

    Ich handhabe das so ähnlich wie Valerianus. Ich kommuniziere ein absolutes Alkoholverbot, verbunden mit der schulrechtlichen Erläuterung und damit, dass mir diese Vorgaben die Hände binden. Ich setze hier auf Transparenz und Kommunikation, um den Schülern den Grund für mein Handeln zu verdeutlichen und ihnen klarzumachen, dass es mir nicht darum geht, ihnen den Spaß zu verderben.
    Konkret kommt dann auch die Ansage, dass jemand, der mir deutlich alkoholisiert unter die Augen kommt, echte Probleme bekommen wird (= Heimreise auf eigene Kosten).
    Vor Ort handle ich dann so, dass ich nicht immer jede leichte Alkoholfahne riechen, nicht jedes etwas übertriebene Kichern hören und nicht jedes leere Bierglas im Pub (falls ich zufällig das Pub betrete, in dem die Schüler sind) sehen muss.
    Zimmerkontrollen mache ich nicht unter diesem Begriff, aber wenn ich abends die Anwesenheit im Hostel checke (ja, auch bei volljährigen Schülern gilt bei mir, dass sie um Mitternacht im Hostel sein müssen; wie lange sie dort dann noch wach sind, ist mir egal), dann komme ich schon mal ins Zimmer und plaudere ein paar Worte mit den Schülern. Dabei nimmt man Alkoholdunst oder viele leere Flaschen ohnehin wahr und kann bei Bedarf eingreifen.
    Ich bin mit dieser Variante bislang gut gefahren.

    So ein Unsinn.
    Das geht doch schon lange genauso gut mit Handys.

    In dem Artikel geht es darum, dass die Eltern die Smartwatch ihres Kindes unbemerkt von zuhause aus aktivieren kann, so dass also noch nicht einmal das Kind das mitbekommt. Zudem ist die Aktivierung an der Uhr selbst nicht abzulesen.
    Geht das wirklich standardmäßig auch schon mit Handys?

    Ja, logisch. Das sind typische "Sekretärinnen"-Aufgaben. Von der letzten vielleicht abgesehen.

    Also, bei uns macht der Stellvertreter einen Großteil dieser Aufgaben, nicht die Sekretärin.
    Allerdings finde ich den Ansatz, für solche Dinge einen Verwaltungsfachangestellten einzustellen wirklich gut und würde mir wünschen, dass sich das flächendeckend durchsetzt.

    Der Beihilfeanspruch bleibt bestehen.

    Dieser Satz ist zu wichtig, um das Risiko einzugehen, dass er einfach untergeht.
    Bei vielen Formen der Beurlaubung gibt es zwei Probleme: Erstens geht für die Zeit der Beurlaubung der Beihilfeanspruch verloren, so dass man sich zu 100% versichern muss. Das kostet, und zwar in einer Zeit, in der man ohnehin keine Bezüge erhält. Zweitens darf man häufig keine andere Tätigkeit während der Beurlaubung aufnehmen, so dass man den Verdienstausfall nicht so leicht auffangen kann.

    Welche Formen der Beurlaubung es in deinem Bundesland gibt und wie diese einzelnen Formen gerade in Hinblick auf diese zwei Probleme geregelt sind, weiß ich nicht. Aber es lohnt sich in jedem Fall, das auf dem Schirm zu haben und hier ganz gezielt nachzufragen!

    Seit dem Wandel zur Outputorientierung wird auch der Fremdsprachenunterricht kompetenzorientiert gehalten, was heißt, dass die Kinder ihre Kompetenzen in den vier "language skills" sowie in der "mediation" langfristig erweitern und das im Idealfall auch noch auf authentische Weise, also nicht starr voneinander getrennt, sondern so, dass auch Verbindungen zwischen den einzelnen "skills" deutlich werden. Hinzu kommen noch die drei groben Inhaltsfelder Literatur, Grammatik und Sprache sowie Kultur.

    Das ist nicht nur seit "dem Wandel zur Outputorientierung" so, das ist schon seit ca. 20 Jahren so. Nur die Mediation ist mehr in den Vordergrund gerückt.
    Zumindest in Bayern zeigt sich die (etwas seltsame Vorstellung von) Kompetenzorientierung tatsächlich eher darin, dass die einzelnen "skills" auch streng getrennt voneinander abgeprüft und bewertet werden müssen. So sollen bspw. in listening comprehensions keine Sprachfehler bewertet werden, solange der Sinn deutlich erkennbar bleibt. Ob das eine gute Entwicklung ist, möchte ich jetzt mal nicht kommentieren.

    @Krabappel:
    Zum Teil klingt das schon nach "normalem" Vorgehen: Stumpfe Vokabellisten sind out, Vokabeln werden im Satzzusammenhang gelernt und abgeprüft. Auch andere Testinhalte, also Bezug zu anderen "skills", sind durchaus gewollt.
    Dennoch sollten natürlich Satzkonstruktionen gelernt und geübt werden.
    Zu unserem Englischbuch gibt es verschiedene CDs, zum Teil mit (Buch-)Texten, die nicht für die Schüler bestimmt sind, zum Teil aber auch explizit für die Schüler zum Weiterüben. Ich nehme an, jede Buchreihe hat Übungsmaterial. Vielleicht besorgt er sich hier passende Exemplare und übt das, was bei ihm in Arbeiten nicht funktioniert - auch wenn der Lehrer das vielleicht selbst nicht im Unterricht einübt, aber abprüft.

    Ist es denn sicher ausgeschlossen, dass der Schüler nicht einfach nur eine schlampige Heftführung hat und deshalb alles so chaotisch wirkt?

    Ich (Gym; D/E) bespreche in der Regel jede Hausaufgabe im Plenum nach. Die Schüler müssen dann selbst mitverbessern. Hefte sammle ich quasi nie ein, da ich das zeitlich neben den Korrekturen von Klassenarbeiten und Tests gar nicht bewältigen könnte. Ausnahme: Vor jeder Aufsatzarbeit muss in Bayern ein Übungsaufsatz geschrieben und korrigiert werden. Ab ca. Klasse 9/10 lasse ich das die Schüler aber freiwillig entscheiden und sage, dass ich nur solche Aufsätze abgegeben haben möchte, die auch ordentlich und sorgfältig ausgearbeitet sind. Die bekommen dann auch eine ordentliche Korrektur mit Schlussbemerkungen.

    Bei der Hausaufgabenbesprechung im Plenum gehe ich in Unter- und Mittelstufe parallel durch die Klasse und kontrolliere die Vollständigkeit. Den Satz, der gerade aktuell im Plenum besprochen wird, korrigiere und verbessere ich dabei auch. Darunter gibt es einen Haken für "gesehen".
    Die Regelmäßigkeit dieser Kontrolle nimmt mit zunehmender Jahrgangsstufe ab, so dass in der 5. Klasse zumindest im ersten Halbjahr fast unter jeder Hausaufgabe mein Haken sein müsste, während in der 9. Klasse nur noch alle paar Seiten ein Haken kommt.

    Kodi hat ja schon ausgeführt, warum das nur bedingt übertragbar ist. Außerdem ist A13 in Bayern nicht unbedingt identisch mit A13 in Hessen oder Niedersachsen. Klassengrößen dürften sehr unterschiedlich sein. Fachbezogene Regelungen dürften sehr unterschiedlich sein etc. etc. etc.
    Denn vor allem, wenn man dann ins Detail geht - auch und gerade bei den Grundschulen, wird es ja wirklich interessant: Wie werden Inklusion, Ganztag etc. umgesetzt und personell ausgestattet?
    Und wie sollen denn die Daten sonst erhoben worden sein? Die werden ja wohl kaum einer validen Anzahl von Studienräten einen Begleiter mitgeschickt haben, der 24h am Tag protokolliert, wie viel Zeit für die Arbeit verwendet wird! Klar geht es da um Selbtaussagen. Und wir alle wissen ja, wie ungenau Lehrer ihre echte Arbeitzeit einschätzen können (mit Abweichungen in beide Richtungen). Dazu gab es ja auch mal einen Thread, wo ein Kollege seine Arbeitszeit protokolliert hat und überrascht war, wie wenig das war.

    Was deine Diskussionskultur angeht, erinnere ich mich nur zu gut an die Diskussion über das Studium für Grundschullehrer, wo du irgendwann Argumente gar nicht mehr berücksichtigt hast, weil es "zu viele" geworden sind. Soviel zur Diskussionskultur.

    Mit welchen Argumenten greifst du diese Studie an und kannst "beweisen", dass sie falsch ist?

    Was mir beim Lesen der Studie sofort aufgestoßen hat:

    • Woher kommen die Daten? Wer hat die entsprechenden Angaben gemacht? Auf welcher Basis? (minutengenaues Protokoll? gefühlte Einschätzung am Ende des Tages/der Woche/des Monats/des Jahres?)
    • Wer ist denn "der" Gymnasiallehrer? Der Kollege mit Deutsch und Fremdsprache? Der Kollege mit Nebenfach? Der Kollege, der nur Musik oder Kunst unterrichtet? M.a.W.: Wie wird in der Studie zwischen der Arbeitsbelastung verschiedener Fächerkombinationen differenziert?
    • Wer ist denn dann auch "der" Grundschullehrer? Der Klassenlehrer der ersten Klasse? Der Klassenlehrer der dritten Klasse? Der Klassenlehrer der vierten Klasse? Der Fachlehrer, der in allen Klassen eingesetzt ist?

    Außerdem bezieht sich die Studie auf Niedersachsen und deshalb keinen Aussagewert bzgl. anderer Bundesländer.


    Wann ist eine Diskussion gut, @Meike., wenn einem alle zustimmen, dass man selber Recht hat ?

    So empfinde ich eher deinen eigenen Diskussionsstil, sofawolf, und ärgere mich eigentlich schon wieder, mich überhaupt an dieser unsäglichen Diskussion beteiligt zu haben.

    So ca. 2-4 Tage im Schuljahr erwischt es mich im Schnitt auch. Ich weiß nicht, ob das nun viel oder wenig ist, aber das ist auch egal. Dann bin ich krank und kann nichts daran ändern. Prinzipiell habe ich dann auch nicht das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen.
    Ich habe aber auch schon bemerkt, dass meine Fehltage immer wieder ums Wochenende auftreten. Das liegt dann daran, dass ich schon die Woche über mit der Krankheit gekämpft habe und entweder am Donnerstag oder Freitag den Kampf verliere, oder dass ich bis zum Wochenende durchhalte, und dann eben immer mal wieder auch am Montag (evtl. auch noch am Dienstag) zu krank bin, um in die Schule zu gehen.
    Klar denkt man, dass das einen schlechten Eindruck macht. Gleichzeitig glaube ich auch, dass solche Gedanken ein Zeichen der Selbtüberschätzung sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Schulleiter oder auch ein Vertretungsplanmacher andere Dinge im Kopf haben, als ob Herr WillG mit seinen 2-4 Fehltagen im Jahr sich beim letzten Mal vielleicht auch zufällig gerade ums Wochenende herum krank gemeldet hat.
    Bei Kollegen mit deutlich mehr Fehltagen mag das anders auffallen.

    Alle Jahre wieder die Diskssion um Gehaltsunterschiede zw. GS und Sek I/Gym.
    Für mich sind die Argumente einfach nicht nachvollziehbar. Ich (Gym; E/D) sehe überhaupt nicht, dass GS-Kollegen deutlich wengier arbeiten als der durchschnittliche Gym-Lehrer. Sicherlich gibt es die Unterschiede, die "TheChris" darstellt, aber die haben eben mir der Schulform wenig zu tun. Das hängt - neben dem persönlichen Engagement - eher mit unterschiedlichen Belastungen einzelner Kollegen zusammen. Ich nehme mal an, dass ein GS-Lehrer in der ersten Klasse auch stärker belastet ist, als einer in der dritten Klasse. Dann gibt es sicherlich Unterschiede zwischen Klassenleitung und Fachlehrer etc.
    Und das Argument mit Elternarbeit, Flüchtlingskindern und Inklusion am Gym ist haaresträubend. Ja, wir haben das. Aber zu behaupten, diese Faktoren würden bei uns ebenso umfangreich zu Buche schlagen wie an der GS, zeugt von eher geringem Einblick in die Arbeit von GS-Kollegen.

    Klar hätte ich auch lieber von Anfang an A14 gehabt. Aber doch nicht, um mich von der GS abzusetzen. Also: "A14 für alle!" meinetwegen, aber diese Neiddebatte finde ich persönlich zum Kotzen.

    Und, um TheChris' OT noch aufzugreifen: Als D/E Lehrer, der überwiegend in der Oberstufe eingesetzt wird, bleibt mir trotzdem noch genügend Zeit für zusätzliches Engagement, um gute Beurteilungen zu bekommen.

    Wenn es sich tatsächlich um normale Schulverhältnisse handelt, überrascht mich in der Tat, dass die einzelnen Schulen ein derartiges Konkurrenzverhalten an den Tag legen und mit Zusatzangeboten und besonderen Unterrichtsprofilen um sich schmeißen. Fordern das denn die Eltern in besonderem Maße ein oder glauben die Schulen lediglich, dass es den Eltern wichtig sei? Vorlieben gibt es glaube ich immer, aber wenn das Image der einzelnen Schulen weitestgehend gleich ist, dürfte es den Meisten doch relativ schnurz sein, ob es nun das Gymnasium A in B oder das Gymnasium C in D ist. Oder mache ich es mir mit dieser Denkweise zu einfach ?

    Du machst es dir mit dieser Denkweise zu einfach!

    Das Thema ist ingesamt schwierig und hängt natürlich auch eng mit dem Thema "Wertschätzung" zusammen.
    Im Prinzip ist es doch so, dass man bei guten Schulleitungen, die auch das richtige Augenmaß für die Gruppendynamik im Lehrerzimmer haben, weniger Angst davor haben muss, dass Boni und Prämien ungerecht verteilt werden. Bei solchen Schulleitungen sind aber evtl. auch die Leistungsprämien weniger notwendig, weil die es ohnehin schaffen, die Leistungen der einzelnen Kollegen innerhalb des bestehenden Systems wertzuschätzen - durch individuelle Absprachen und Berücksichtung von individuellen Bedürfnissen, Wünschen etc.
    An unserer Schule gingen die Leistungsprämien auch gewohnheitsmäßig an die Kollegen, die der Schulleitung persönlich sehr nahe standen. Allesamt A15, obwohl die Prämien explizit für die Kollegen ohne Funktionsstellen gedacht sind. In den ersten Dienstjahren wusste ich noch nicht einmal, dass es solche Prämien gibt.
    Jetzt haben wir seit diesem Schuljahr eine neue Schulleitung, mal sehen ob sich was ändert und ob die vielleicht auch mal auf den PR hört.

    Ich sehe das also auch als schwierig an. Gleichzeitig nehme ich an, dass es in der sog. freien Wirtschaft ebenso schwierig ist. Das heißt jetzt nicht, dass man jeden Mist, der dort auch nicht gut funktioniert, direkt in den Schulen übernehmen muss. Aber gleichzeitig finde ich die beinahe reflexartige Reaktion vieler Kollegen, dass "sowas bei Lehrern gar nicht funktionieren kann" etwas arg vereinfacht. So unterschiedlich, bzw. so besonders, sind wir auch nicht im Vergleich zu Akademikern in der "freien Wirtschaft".

    Die zweite kleinere Gruppe stellen die "Hechler" dar, die nach "oben" wollen (was auch immer dieses oben im Schulwesen sein soll) und die sich überengagieren und teilweise auch versuchen, zu intrigieren und zu manipulieren. Die sind süß, weil so leicht durchschaubar.

    Ich halte das schon für eine Pauschalisierung. Es gibt durchaus den Typus - und zwar gar nicht mal selten -, der schon sehr früh in seiner Laufbahn weiß, dass er "nach oben" möchte (was im Schulwesen in der Regel Schulleitung bedeutet) und sich entsprechend engagiert und hart dafür arbeitet. Und diese Extra-Aufgaben durchaus mit Herzblut übernehmen. Ob das "Hechler" sind, weiß ich nicht. Jedenfalls halte ich es für polemisch, diesen Typus automatisch im gleichen Atemzug mit den Begriffen "intrigieren" und "manipulieren" zu nennen.
    Wenn jemand nach oben strebt und gewillt ist, sich entsprechend zu engagieren, dann muss man das ja nicht gleich schlechtreden.
    An meiner Schule sind schon mehrere solche Kollegen "karrieremäßig an mir vorbei gezogen" und da war kaum einer darunter, der geblendet, manipuliert und intrigiert hätte. Sie haben einfach früher gewusst, wohin sie wollen, und während ich noch mit der Organisation meiner UR-Vorbereitung und Korrekturen beschäftigt war, hatten sie Ressourcen für ihr Engagement. Daran kann ich nichts Schlimmes finden.

    das ist auch ok, im ersten Abschnitt sollst du etwas über Forschung und Theorie lernen, der zweite ist für die Praxis.

    Klar ist das in erster Linie eine Frage des Systems. Zu meiner Unizeit vor ca. 20 Jahren hat das aber bedeutet, dass die Didaktik im Lehramt Gymnasium eher eine Außenseiterposition eingenommen hat: Im Kontext der Studienordnung, denn ich musste in jedem Fach nur einen (!) Didaktikschein und eine mdl. Prüfung im Staatsexamen machen, wie auch aus Sicht der Studierenden. Die vermittelte Theorie und Forschung, von der du sprichst, war so abstrakt und ohne jeden Bezug zu eigenen Erfahrungen, dass die meisten Studierenden den Sinn einfach nicht darin erkennen konnten. Didaktik war also etwas, was man halt irgendwann mal dazwischen schiebt, was im Rahmen eines Lehramtsstudiums irgendwie auch nicht richtig ist.
    Die "guten" Veranstaltungen (aus Sicht der Studierenden) waren die von Lehrern, die durch Lehraufträge und Teilabordnungen an die Uni gekommen sind. Die haben immer viel aus der Praxis erzählt, haben gezeigt, wo Theorien im Unterrichtsalltag ihre Grenzen haben etc. Das war spannend und interessant. Allerdings, und das sehe ich erst jetzt in der Rückschau, waren diese Seminare eher anekdotisch und wenig durch wissenschaftliche Grundlagen und aktuelle Forschung gedeckt. Das kann auch nicht das Niveau eines akademischen Studiums sein.
    Was also fehlt, wäre eine Verknüpfung: Jemand, der sich tief in die Forschung eingearbeitet hat, und diese dann wissenschaftlich mit der Unterrichtsrealität abgleicht. Wie das funktionieren soll, nachdem das System den Weg vorgibt, den Valerianus beschrieben hat, weiß ich allerdings auch nicht.

    EDIT: Ich kann mich noch erinnern, dass deine Signatur bei Referendar.de früher irgendwas war wie "Derzeit unterrichte ich Studierende darin, wie man richtigen Unterricht hält, ab November lerne ich es dann im Referendariat selbst.". Der ironische Unterton zeigt doch auch irgendwie, dass du hier einen Widerspruch gesehen hast. Sofern nicht ein anderer promovierter Lehrer mit dem Nick "Valerianus" herumläuft.

    Well, that escalated quickly...

    Ich finde, dass hier zu undifferenziert diskutiert wird. Hier wird von vielen jede Form der Leistungsbewertung sofort als unmöglich abgelehnt. Ich sehe das anders - wenn ich auch Scoobys Kritierien zum Teil ein wenig kritisch sehe.
    Aber jetzt mal ehrlich - wenn ich einen Ref betreue und einen (unbenoteten) UB mache, dann kann ich danach auch sagen, ob das guter oder schlechter Unterricht war. Die Kriterien kann ich dabei nur zum Teil allgemein verbalisieren, aber ich kann für die konrekte Lernsituation erläutern, warum Methode X, Entscheidung Y und Planung Z funktioniert haben oder nicht. Lernzuwachs (- und davon redet Scooby ja auch, wenn er vom Delta spricht) kann man sicherlich auch irgendwie abbilden. Und Evaluationen von Studierenden sind bspw. in den USA im universitären Bereich schon ganz lange ein Faktor für Beförderungen etc. Dazu muss eben eine funktionierende Feedbackkultur entwickelt werde.
    Ich jedenfalls finde durchaus, dass ein reflektierter Beobachter, der sich das Gesamtbild ansieht, zu einer differenzierten Beurteilung der Leistung eines Lehrers kommen könnte. Davor hätte ich auch keine Angst.

    Das Problem ist aus meiner Sicht vielmehr, dass die Beurteilung/Bewertung eben sehr stark von der Persönlichkeit des Beurteilenden abhängt. So wie Scooby sich in seinen Zielvereinbarungen präsentiert, scheint er mir ein wohlwollender Schulleiter zu sein, der sich bemühen würde, seine Kollegen durch die Möglichkeit von Leistungsprämien zu motivieren und gleichzeitig diejenigen zu schützen, die zur Selbstausbeutung neigen. Wenn sich diese Einstellung im gesamten Leitungsverhalten widerspiegelt, dann hätte ich kein Problem, auch von ihm bewertet zu werden. Allerdings gibt es eben auch megalomanische Schulleiter, die sich als Diktatoren aufspielen und unter dem Motto "Divida et Impera" dieses weitere Stück Macht nutzen würden, um ihr Kollegium gefügig zu machen.
    Das wäre für mich auch der Grund, so eine Maßnahme prinzipiell abzulehnen - sowohl als einzelner Kollege als auch als Personalvertretung.

    Zudem habe ich auch ordentliche Misstrauen gegen meinen Dienstherren und bin mir fast sicher, dass es tatsächlich erstmal ordentliche Kürzungen geben würde.

    Ja. Die Beurteilungszeiträume sind für ganz Bayern genau festgelegt. Die letzte Beurteilung war, glaub ich, 2015 fällig, dann wäre die nächste Beurteilung 2019. Wenn ich mich jetzt auf eine A15 bewerben würde, würde also die Beurteilung von 2015 herangezogen.
    Das mit der Arbeit in Gremien etc. spielt dabei natürlich eine Rolle. Wenn ich jetzt weiß, dass ich mich in den nächsten Jahren auf eine Funktion bewerben möchte, dann sollte ich mich im aktuellen Beurteilungszeitraum schon entsprechend profilieren. In den Beurteilungen gibt es eine eigene Rubrik zum Punkt "Einsatzempfehlungen" (oder so ähnlZich). Hier kann der SL bspw. schon reinschreiben, dass der Beurteilte für das Aufgabenfeld "Oberstufenkoordination" oder "Schulleitung" besonders geeignet wäre. Das ist dann für eine entsprechende Bewerbung besonders relevant (neben der Note) und sollte sich natürlich auch inhaltlich in der Beurteilung durch entsprechendes Engagement abbilden.

    Mir erscheint das auch fairer, aber man sollte nicht unterschlagen, wie viel Unruhe diese Beurteilungen in ein Kollegium bringen. Der SL kann natürlich nicht beliebig viele gute Beurteilungen im Kollegium streuen. Unser SL hat uns mal gesagt, dass er vom Ministerialbeauftragten (das ist in etwa die Ebene des Schulamts in anderen Bundesländern) eins auf den Deckel bekommt, wenn gute Beurteilungen nicht durch eine entsprechende Zahl an schlechten Beurteilungen ausgeglichen werden. Ob das so stimmt oder vielleicht auch nur eine Macke unseres Ministerialbeauftragten ist, weiß ich nicht.
    Jedenfalls führt das dazu, dass junge Kollegen, die noch recht weit von der Regelbeförderung auf A14 entfernt sind, im Zweifelsfall eher schlechte Beurteilungen bekommen, um die Kollegen, die auf dem Sprung auf A14 oder A15 sind, mit guten Beurteilungen pushen zu können. Dadurch wird das System natürlich ein Stück weit zur Farce. Positiv ist allerdings, dass man durch die regelmäßgen Unterrichtsbesuche immer wieder Feedback bekommt und auch gezwungen ist, den eigenen Unterricht immer mal wieder nach den Maßstäben, die man mal gelernt hat, sowie nach aktuellen pädagogischen und didaktischen Gesichtspunkten zu überdenken.
    Denn selbst, wenn ich keine Ambitionen auf A15 habe und es mir egal ist, ob die automatische Beförderung auf A14 etwas früher oder später kommt, möchte sich doch kaum einer die Blöße geben, bei einem unangekündigten UB nur einen 45minütigen Lehrervortrag zu zeigen.

    Achtung: Das ist natürlich alles Ländersache. Ich glaube, dass Verschieben nicht in allen Ländern möglich ist.
    Wenn man nicht verschieben kann, müsste man aber - meiner Meinung nach - Auszahlen lassen können.
    Das dürfte ähnlich geregelt sein wie mit dem Arbeitszeitkonto, das es in manchen Ländern gibt/gab. Das konnte man auch auszahlen lassen, wenn man es nicht durch Freizeitausgleich ausgleichen konnte, bspw. durch Bundeslandwechsel etc.

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