Beiträge von WillG

    In Ba-Wü kannst du dich ohne Bezüge für maximal 15 Jahre beurlauben lassen.

    Kann man im Ba-Wü dann auch einer Nebentätigkeit nachgehen? In Bayern ist das explizit nicht zugelassen bzw. nur in sehr begrenztem Umfang. D.h. beurlauben kann man sich lassen, ohne Bezüge, dann darf man aber auch keiner anderen Tätigkeit nachgehen. Ist für die meisten ein Problem.

    Und was sagt der Schulleiter eigentlich? Und der Elternbeirat?

    Viele Deutsche Schulen im Ausland werden von einem Elternverband getragen, der dann oftmals auch zu einem großen Teil von einheimischen Eltern besetzt ist. Der Schulleiter ist häufig von ihnen abhängig.
    Ich weiß nicht, wie es konkret am Istanbul Lisesi organisiert ist, aber diese Anweisung muss nicht unbedingt von den Behörden kommen, auch wenn es in der dpa-Meldung so formuliert ist. Man müsste sich genauer mit den Strukturen an der entsprechenden Schule beschäftigen, um das beurteilen zu können. Aktuell würde ich das eher als sehr unglückliche Einzelentscheidung sehen - davon geht die Kultur des christlichen Abendlandes nicht unter, ebensowenig wie von "Wintermärkten" und "Lichterfesten".
    Man muss da wohl die Kirche/Moschee/Synagoge im Dorf lassen.

    EDIT: Ich spreche ohnehin lieber vom "Glühweinmarkt", das ist einfach ehrlicher als "Weihnachtsmarkt" oder "Christkindlmarkt". ;)

    Wenn mich das so getroffen hätte, hätte ich direkt auf der Konferenz gefragt, warum der SL denn diese Veranstaltung genehmigt hat, wenn er sie jetzt so schwierig findet.
    Wenn es mich nicht so getroffen hätte, dass es mich zu einer spontanen Reaktion provoziert hat, würde ich es jetzt einfach abhaken.
    Wenn du erst jetzt im Nachhinein merkst, wie blöd du das findest, geh zum SL und thematisiere das. Das wäre professionell.

    Ich vertrete oft Kollegen, die von Dienstunfähigkeitsüberprüfungen bedroht sind. Auch wenn sie unterrichtlich und in Bezug auf sonstige Leistungen nicht mehr auf der Höhe, manchmal sogar eine echte Belastung fürs Kollegium sind (im Gegensatz übrigens zu dieser Schülerin, die in Abwesenheit weder den Unterricht stört noch groß Korrekturen etc verursacht, höchstens mal punktuell eine Beratung, die aber in Summe einem unrund laufenden anwesenden Schüler sicher nicht enstpricht), möchten die erkrankten oder belasteten oder anderweitig labilen Kollegen diesen Halt, die Perspektive, die Bezüge natürlich auch, nicht verlieren.
    Das verstehe ich. Und ich kämpfe da gerne an ihrer Seite.

    Ich verstehe diese Einstellung und teile sie prinzipiell. Ich habe aber bei Schülern oftmals das Problem, dass ich nur schwer einschätzen kann, ob die Schule tatsächlich als Halt wahrgenommen wird oder doch eher als Belastung und als ständiger Grund des Scheiterns ("Jetzt habe ich es diese Woche wieder nicht an die Schule geschafft..."). Dafür fehlt mir einfach die Kompetenz.
    Wenn Kontakt zu Eltern oder Therapeuten besteht, kann man das so klären. Aber wenn dieser Kontakt nicht besteht oder von den (volljährigen) Schülern auch nicht zugelassen wird, befinde ich mich immer in der Unsicherheit, ob ich dem Schüler nicht vielleicht mit meinen Bemühungen sogar noch schade bzw. ihn stärker belaste.
    Ich rede hier von Oberstufe. Die Schüler haben dann ja schon einen (evtl. sehr brauchbaren oder sogar guten) Realschulabschluss in der Tasche. Ich denke, manchmal kann es dem Betroffenen sogar helfen, ihm den schweren Schritt der Abmeldung abzunehmen und ihn zu zwingen, von der Abifixierung wegzukommen und sich eine Ausbildung zu suchen.
    Manchmal nimmt man ihm dadurch aber auch wirklich den letzten Halt bzw. die letzte Struktur in seinem Leben. Immer ein schwieriges Thema.

    Möglicherweise gibt es aber einen Paragraphen, der die päd. Freiheit regelt, bzw. wodurch sie alleine eingeschränkt werden kann (Schulgesetz, Schulprogramm o.ä.). Im Umkehrschluss könnte man dann über so eine Regelung postulieren, dass die konkrete Entscheidung zu den Klassenarbeiten eben doch in die päd. Freiheit der Lehkraft fällt.

    Nur gibt es halt kein Grundrecht darauf sich nicht angegriffen zu fühlen, genauso wenig wie ein Grundrecht darauf andere Meinungen nicht hören zu müssen. Man muss sie hören, man muss sie ertragen, man darf sie für völligen Schwachsinn halten, man soll dagegen sprechen, wenn es nötig ist und man muss dagegen handeln, wenn es gesetzlich geboten ist. Aber jeder hat das Recht euch mit seiner Meinung aufzuregen.

    Selbstverständlich. Dem würde ich auch nicht widersprechen.
    Ich wiederum habe dann das Recht, dem anderen zu sagen, dass seine Meinung beschränkt und engstirnig ist.
    Oder regst du dich über den Begriff "intolerabel" auf, den ich verwendet habe? Das war - in Bezug auf Claudius' Zitat im gleichen Post - ironisch gemeint.
    Ich verstehe irgendwie nämlich immer noch nicht, welches Problem du konkret in meinem Post siehst.

    EDIT: Was Toleranz/Akzeptanz angeht: Na ja, dass es um eine juristische Einschätzung des Begriffs geht, ist schon klar. Aber das wird sowieso erst im Rahmen einer Klage geschehen. Wenn im Deutschlehrplan inhaltlich ein "Überblick über die Strömungen der Moderne" gefordert ist, gibt es ja auch keine Trennscharfe Definition des Begriffs "Überblick". Ein Gericht würde im Zweifelsfall entscheiden, ob das, was ich im Unterricht gemacht habe, einem Überblick entspricht, falls ein Schüler klagt, der findet, dass ich den Lehrplan nicht erfüllt habe. Das ist hier halt ebenso. Das sehe ich eher gelassen.
    Interessanter ist da schon Morses Einwand, dass man halt Einmischung immer nur dann begrüßt, wenn es auch um die eigene Meinung geht. Das ist natürlich ein Aspekt, den man beachten muss.

    Wenn man Schülern erklären möchte, dass nicht die Welt untergeht, wenn sich zwei Männer oder Frauen jeweils küssen, braucht's dafür doch keine Verordnung der Bildungspolitik.

    Ich weiß nicht, ob das so stimmt. Es macht mich immer wieder rasend zu sehen, wie erzkonservativ und intolerant viele Menschen noch immer im Umgang mit Homosexualität sind. Da ist es gar nicht schlecht, wenn so eine Verordnung existiert, die man diesen Kollegen mal ins Gesicht halten kann. Es hilft aber halt keinem, wenn man sich in Diskussionen über Semantik verliert, statt den Geist der Verordnung hochzuhalten.

    Für mich persönlich bedeutet Akzeptanz in diesem Kontext übrigens die Einsicht, dass Homosexualität etwas völlig normales ist, dass - nun ja - eben akzeptiert werden sollte. Ich finde des Begriff auch stärker als Toleranz und begrüße die Formulierung deswegen.

    WillG: Das ist genau das Problem mit der aktuellen politischen Diskussionskultur in den meisten westlichen Staaten. Zuviel "blabla" und "i'm so offended", anstatt Streitkultur. Franz Josef Strauß war ein Idiot vor dem Herrn, aber er hatte eine Meinung und konnte sie vertreten und hat nicht mimimi gemacht, wenn Gegenwind kam (wer konservativ eingestellt ist, mag Strauß durch Wehner ersetzen). Wir brauchen mehr Diskurs und weniger mimimi...

    Ich bin mir offen gestanden nicht ganz sicher, was du mir damit genau sagen willst. Ich lese es aber so, dass du mich aufforderst, mich mit Claudius auseinander zu setzen, statt nur dumm Sprüche darüber zu machen, wie unerträglich ich ihn finde (=mimimi).
    Ich halte mich prinzipiell durchaus für einen konfliktfähigen Menschen, der auch in der Lage ist, schwierige Diskussionen zu führen. Ob das deinem Maßstab gerecht wird, werden wir nie herausfinden, da wir uns nicht kennen.
    Ich bin allerdings davon abgekommen, solche Diskussionen in Internetforen lange zu führen, weil ich der Meinung bin, dass es dort zu viele "Argumentations"strategien gibt, die es ermöglichen, sich vor der eigentlichen Auseinandersetzung zu drücken. Da werden Fragen ignoriert, man schießt sich auf nebensächliche Einzelaspekte ein, verquere Vergleiche werden gezogen (Godwin's Law etc.) All dies kommt in face-to-face Diskussionen zwar durchaus vor, allerdings kann man das Verhalten dort besser auffangen. Schau dir nur eure unsägliche Diskussion über Homöopathie an, die sich seitenweise im Kreise dreht, weil eben solche Strategien immer und immer wieder genutzt werden (- bis hin zum konsequenten Ignorieren der Frage nach den Studienfächern).
    Claudius ist so ein Fall, der meiner Ansicht nach vor allem Spaß daran hat, zu provozieren. Ich bin mehr und mehr der Meinung, dass er zwar grundsätzlich auch die Überzeugungen teilt, die er hier öffentlich vertritt, aber im Prinzip bauscht er sie auf und stellt sich sturer als er ist, um zu provozieren und das Popcornkino zu genießen.
    Vor diesem Hintergrund bin ich nicht zum Diskurs mit ihm bereit und beschränke mich auf das "mimimi".
    Anders sehe ich das im Real Life (tm) bei Zeitgenossen, die zwar prinzipiell der polit. Mitte angehören, aber denen dennoch immer mal wieder das "Ich bin ja kein Nazi, aber..." rausrutscht. Hier halte ich den Diskurs für das einzige richtige Mittel und für höchst notwendig. Und hier scheue ich auch nicht davor zurück.

    Vielleicht habe ich dich aber auch gehörig missverstanden.

    Toleranz wäre es, wenn man den eigenen Blick angewidert in eine andere Richtung schwenkt, die betreffenden Personen aber in Ruhe lässt. Man erträgt es, dass da andere Menschen etwas tun, was man selbst verachtet und schlecht findet.

    Das beschreibt ziemlich genau die Reaktion, die ich bei deinen Postings habe. Intolerabel finde ich sie trotzdem. Und jetzt?

    Mehrarbeit ist juristisch nur als Unterrichtszeit definiert - da unsere Arbeitszeit in Unterrichts-Pflichtstunden berechnet wird. Das heißt, als Mehrarbeit kann man nur zusätzlich gehaltene Unterrichtsstunden, die über die hinausgehen, die man über das Beamtengesetz zulässigen zusätzlich anzuordnenden hinaus halten muss (in Hessen zB 5 aus dem HBG bei "zwingenden dienstlichen Verhältnissen" = 3 Unterrichtsstunde und 2 im nächsten Jahr zurück zu erstattende qua DO).

    Dazu mal aus Interesse:
    Wie ist das denn dann bei Mitgliedern der Schulleitung, wenn diese durch bestimmte Aufgaben besonders belastet sind. Haben die keine Möglichkeit, Mehrarbeit in irgendeiner Form abzurechnen, da es sich nicht um Unterrichtsstunden handelt? Das wäre ja juristisch ein Hammer!

    Bundesland wäre wichtig.
    Ich kenne auch nur Stellen, die man über die "normale" Laufgbahn (Funktionsstellen; Schulleitung) erreichen kann. Dafür muss man aber auch Beurteilungen mit Unterrichtsbesuchen durchmachen.
    Ansonsten sehe ich es wie Nordseekrabbe: Wenn die Schüler eine vorgefestigte Meinung haben, kann es sein, dass sie Verbesserungen nicht wahrnehmen wollen. Vielleicht wäre dann ein Neuanfang an einer anderen Schule wirklich nicht verkehrt.


    Vielleicht kannst du ein paar bekannte Werke/Dichter/Denker auf Karten schreiben und die Schüler versuchen, eine Reihenfolge zu finden -

    Klingt erstmal sinnvoll, steht dann so erfahrungsgemäß im luftleeren Raum. Ich persönlich bleibe dabei, dass es unsinnig ist, die Schüler - ohne jeder Erfahrung der "klassischen" Literatur mit so einem Epochenüberblick zu konfrontieren. Ich würde versuchen, den Epochenbegriff in den Vordergrund zu stellen: Was ist eine Epoche? Wie kommt man zu dieser Einteilung? Welchen Zweck hat diese Einteilung?
    Dabei würde ich von der Gegenwart ausgehen: Was sind Themen/Probleme, die uns heute beschäftigen? Welche politischen/gesellschaftlichen Entwicklungen haben direkten Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Welt. Wo sieht man das in der aktuellen (Pop-)Kultur, also in Songs, in Serien, in Filmen etc. Hat die Tatsache, dass TV Serien als Format so im Kommen sind, evtl. etwas mit der heutigen Zeit zu tun?
    (Dabei würde ich diese Fragestellung global angehen - also nicht auf unseren Kulturkreis beschränken, dass es so einfacher ist). Dann könnte man den Bogen zum Sturm&Drang bzw. zur Empfindsamkeit und zum Werther spannen. Wie lassen sich diese Fragen - auf Basis des Romans und der Hintergrunderfahrung - in Bezug auf diese Zeit beantworten.

    Wenn du WIRKLICH unbedingt den Epochenüberblick machen willst, such dir ein ein paar wichtige Epochen raus (Aufklärung; Sturm und Drang; Klassik; Moderne - nicht die Postmoderne, die ist zu unübersichtlich). Dann such kurze, einfache Texte aus diesen Epochen heraus, an denen man die typischen Themen und Merkmale gut herauslesen kann und lass die Epochen in Gruppenarbeit erarbeiten. Dazu vielleicht ein Poster erstellen lassen mit anschließendem Gallery Walk oder so. Ich halte das Vorhabe aber trotzdem für unsinnig.

    Ja, das ist normal. Das ist auch im ersten Vierteljahr des Refs noch normal.
    Bist du dir denn sicher, dass du einen Epochenüberblick geben sollsts? Das erscheint mir so losgelöst von Primärtexten und in nur einer Doppelstunde recht albern, denn da wird nicht viel hängen bleiben.
    Oder sollst du vielleicht eher den Epochenbegriff als solchen einführen, damit darauf aufbauend der S&D und die Empfindsamkeit in Bezug auf den Werther behandelt werden können?

    (aus dem von Mikael verlinkten Thread)

    Das ist ja alles schön und gut - und ich rate tatsächlich den Kollegen, solche und ähnliche Vorschläge auch umzusetzen, wenn sie merken, dass sie mit ihrer Arbeitszeit nicht hinkommen. Was die Stundenreduzierung angeht, bin ich sowieso ganz der gleichen Meinung wie Mikael. Aber das alles wird langfristig nichts ändern. Und da kommt eben die Arbeit an grundlegenden Strukturen ins Spiel. Ich persönlich sehe da keine sinnvolle Alternative zum (eigenen) Engagement in den Gewerkschaften und Verbänden, egal ob GEW, VEB, Philologenverband etc.
    Dabei muss man ja inhaltlich nicht alles kritiklos bejubeln. Man kann sich entweder punktuell in entsprechenden Arbeitsgruppen engagieren, die nichts mit den Punkten zu tun haben, in denen man anderer Meinung ist als die Gewerkschaft. Oder man geht gerade in die entsprechenden Arbeitsgruppen zum kontroversen Thema, um andere Sichtweisen und Meinungen aktiv einzubringen.
    Wenn nur Ganztagsschulbefürworter in der GEW über das Thema diskutieren, wird sich natürlich nichts ändern. Wenn sich aber die Kritiker auch in diesen AGs engagieren, kann man evtl. vielleicht doch etwas bewirken. Ein ganz dickes Brett, das man da bohren muss, sicherlich, aber besser als nur rumzujammern.

    Aber Schantalle, das kann Mikael doch gar nicht bieten:
    Die Antwort wäre nämlich, dass man sich gewerkschaftlich organisieren muss, um grundlegende Änderungen an den bestehenden Strukturen zu erreichen. Aber das widerspricht ja wiederum Mikaels Ablehnung der gewerkschaftlichen Arbeit. Wie soll das denn funktionieren?

    Selbstverständlich spreche ich nicht davon, dass wir "nur" während der ca. 25 Unterrichtsstunden arbeiten. Das versteht sich ja - für Lehrer - von selbst. Und ich bin auch davon überzeugt, dass wir unsere 40/42 Stundenwoche im Jahresdurchschnitt (trotz Ferien etc.) locker erfüllen und oftmals noch drüber liegen.

    Ich spreche von der Wahrnehmung der Außenstehenden. Und da hast du die Rechnung aufgestellt, dass wir durch die Ferien gerade mal 30 Tage mehr "frei" haben, die eben locker durch die neben dem Unterricht anfallenden Tätigkeiten abgedeckt sind. Außerdem meintest du, dass das ja für jeden Außenstehenden nachvollziehbar sein sollte.
    Ich habe dagegen gehalten, dass Nicht-Lehrer eben nicht nur die Ferien ins Feld ziehen, sondern auch, dass wir angeblich auch während unserer Arbeitswochen "nur" unseren Unterricht abdecken. Dadurch ergibt sich in dieser Sichtweise eben eine Diskrepanz, die weit über deinen 30 Tagen liegt, nämlich in Arbeitsstunden/Jahr umgerechnet von über 1000 Stunden. Und das ist es eben, was ein Außenstehender nur schwer nachvollziehen kann.
    Ich kann das den Menschen übrigens gar nicht so verdenken. Man hat eben wenig Einblick in andere Berufsfelder. Ich habe ja auch nur eine vage Vorstellung davon, was ein Radiomoderatior neben seinen 2-3 Stunden Moderation am Tag sonst noch so macht. Oder wie genau ein Feuerwehrmann genau beschäftigt ist, wenn es nicht gerade irgendwo brennt.
    Der Unterschied ist halt, dass wir durch unsere Tätigkeit näher am direkten Alltagserleben der meisten Menschen dran sind, wodurch wir mehr im öffentlichen Diskurs stehen. Das zeigt sich bspw. auch in der Anzahl der (meist schlecht geschrieben und recherchierten) Artikel auf SPON über Lehrer. Das ist halt nun mal so.
    Man wird Missgünstlinge und Neider aber nicht argumenativ überzeugen können - auch nicht durch kurzfristige Unterrichtsprojekte. Deshalb rege ich mich gar nicht mehr darüber auf, zucke mit den Schultern und wechsle das Thema. Ist deutlich besser für meine Psychohygiene.

    Mikael:
    Und wie genau widerspricht das nun meiner Grundaussage, dass es für Außenstehende eben nicht so einfach ist zu sehen, wie viel wir arbeiten? Es bleibt eben dabei: Die Unterrichtsarbeit wird wahrgenommen, alles andere nicht. Deshalb diskutiere ich auch nicht mit Außenstehenden über meine Arbeitsbelastung, weil mir das einfach zu blöd ist.

    MrsPace:
    Ich verstehe auch nicht, was sich an meiner Rechnung vom Prinzip her ändert, wenn man nun statt von 40 Stunden von 41,5 Stunden ausgeht?!?

    Dass ein Lehrer über das Jahr verteilt diese fehlenden 30 Tage durchaus mit Korrekturen, Fortbildungen, Prüfungserstellung, Zeugnisschreiben, Konferenzen, Elternabenden, etc. verbringen kann, dürfte doch fast jedem einsichtig sein...

    Deine Rechnung berücksichtigt nur die Tage, an denen Unterricht stattfindet. D.h., du erklärst, warum Lehrer auch in den Ferien beschäftigt sind, indem du die zusätzlichen Arbeitsfelder aufzählst.
    Damit unterschlägst du aber, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer eine 40 Stundenwoche hat, das Unterrichtsdeputat in der Regel aber nur ca. 18-19 Zeitstunden pro Woche im Unterricht verbringt. Die übrigen ca. 22 Stunden kann/muss er für eben die Aufgabenfelder verwenden, die du aufzählst. Und das ist ja das eigentliche Problem in der Wahrnehmung der Bevölkerung: Der vermeintliche Halbtagsjob verbunden mit den angeblich so vielen Urlaubstagen.

    Um das mal in Arbeitsstunden auszudrücken:
    Der normale Arbeitnehmer arbeitet im Jahr 1840 Stunden.
    Der Lehrer unterrichtet im Jahr - je nach Bundesland - ca. 750 (Zeit-)Stunden (25 Stunden/Wocche x 40 Unterrichtswochen x 0,75 weil eine Unterrichtsstunde nur eine 3/4 Zeitstunde ist). Das bedeutet, dass wir im Jahr 1090 Stunen mit "Korrekturen, Fortbildungen, Prüfungserstellung, Zeugisschreiben, Konferenzen, Elternabenden etc." verbringen müssen, um mit einem "normalen" Arbeitnehmer gleichzuziehen.

    Dass das in etwa hinkommt, wissen wir Kollegen natürlich; ich kann es aber keinem Außenstehenden verübeln, dass er das nicht so wahrnimmt. Deswegen zucke ich bei entsprechenden Kommentaren nur mit den Schultern und wechsle das Thema...

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