(dass kaum ein Lehrer mit der Kombination eine Vollzeitstelle macht, dass alle kleineren Ferien und so gut wie jedes Wochenende fürs Korrigieren draufgehen, dass man jedes Jahr im Abi involviert ist).
Ich habe Deutsch/Englisch, ich habe immer Vollzeit unterrichtet, überwiegend in der Oberstufe.
Ja, es ist unfassbar korrekturaufwändig. Korrekturen müssen auch oft am Wochenende oder in den Ferien erledigt werden. Trotzdem entspricht es absolut nicht meinen Erfahrungen, dass "alle kleineren Ferien und so gut wie jedes Wochenende" dafür vollständig draufgeht. Ich vereise ist fast allen Ferien und nehme grundsätzlich keine Korrekturen mit. Freitags nach der Schule und an einem weiteren Tag des Wochenendes mache ich gar nichts für die Schule. Nachtschichten für Korrekturen mache ich auch schon lange nicht mehr. Das war alles in den ersten Dienstjahren durchaus anders, aber mit einer gewissen Korrekturroutine, mit mehr Gelassenheit, geht es schon auch anders.
Ich habe trotzdem das Gefühl, dass ich durch Korrekturen stärker belastet bin als Kollegen mit anderen Fächern und dass sich dies stärker auf mein Privatleben auswirkt.
Allerdings weniger durch die schiere Masse, sondern eher durch den Psychodruck, der dadurch erzeugt wird. Korrekturen sind - für mich - die schlimmste Tätigkeit meines Berufslebens. Man liest seitenweise schlecht strukturierte und sprachlich schlecht geschriebene, inhaltlich banale Texte. Das ist geistig wenig stimulierend, gleichzeitig muss man sich für die Korrektur aber doch auch auf diese Texte konzentrieren, und kann sie nicht einfach gedankenlos abarbeiten, während man gedanklich ganz woanders ist.
Diese Art von Tätigkeit ist so unattraktiv, dass sie geradezu zum Prokrastinieren einlädt. Man hat also immer höhere Korrekturstapel daliegen, quält sich langsam durch sie durch, während sie immer höher anwachsen und hat immer das Gefühl, dass man noch so viel zu korrigieren hat, wenn man mal etwas anderes macht. Hier abschalten zu können, muss man richtig lernen, und auch dann gelingt es nicht immer.
Langer Rede kurzer Sinn: Nein, ich korrigiere nicht ständig, aber dennoch sind die Korrekturen eine enorme Belastung für meine Berufszufriedenheit und mein Privatleben.
Aber: In meinem Berufsleben hatte ich zweimal Situationen, in denen ich aufgrund anderer Tätigkeiten weniger korrigeren musste. Beide Male ist dies mit massiven anderen Nachteilen einher gegangen, so dass ich diese Tätigkeiten früher als notwendig abgegeben habe und dann doch lieber dem Kerngeschäft (inkl. Korrketuren) nachgegangen bin.
Insgesamt kann man also damit umgehen, auch wenn es ein andauernder Kampf bleibt. Wenn ich nochmal ganz von vorne anfangen könnte, würde ich diese Kombination aber nicht mehr wählen.