Beiträge von WillG

    Echt jetzt? Das gibt es wirklich? Ein Buch vor dem Leute Schlange stehen um ihrer Noten einzutragen wie bei einem Kondolenzbuch eines Staatsobehaupts?

    Bei uns gab es das bis vor ca. drei Jahren noch. Also, jede Klasse hatte ihre eigene "Kladde", also einen Klassenordner, in dem für jeden Schüler ein Blatt angelegt war. Auf dieses Blatt hat man dann die Noten aller Klassenarbeiten zeitnah nach Korrektur eingetragen und zum Notenschluss vor den Zeugnissen auch den schriftlichen Durchschnitt, den mündlichen Durchschnitt, den Gesamtdurchschnitt und die Zeugnisnote (- in Bayern müssen Noten arithmetisch ermittelt werden). Alles von Hand. Das war dann in Klausurenzeiten und kurz vorm Notenschluss schon regelmäßig so, dass man suchend durchs Lehrerzimmer gelaufen ist, welcher Kollege gerade die Kladde der 8b hat, nur um dann festzustellen, dass irgendeiner Vollpfosten sie mit in die Vertretungsstunde genommen hat, um da seine Noten in aller Ruhe einzutragen.
    War nicht immer schön.
    Mittlerweile sind wir auch wenigstens im 20. Jhdt. angekommen und haben das digitalisiert. Zugriff von zwei Computern aus möglich, so dass sich jetzt die Schlangen vor den Computern bilden. Wenigstens kann die kein Kollege mit in die Vertretungsstunde nehmen.
    Ja, bis wir es ins 21. Jhdt. schaffen, wird wohl noch ein wenig Zeit vergehen müssen. Ich liebe den öffentlichen Dienst in Bayern.

    In anderen Worten: Lehrern fällt es also leicht, die Arbeiten zur Seite zu legen und zu sagen "In zwei Tagen reicht es auch noch, wenn ich damit angange"?

    Oder in einer Woche. Oder in zwei Wochen.
    Den Effekt, den du beschreibst, habe ich vielleicht bei meinen ersten beiden Arbeiten erlebt. Dann weiß man in der Regel, dass da nur selten etwas Spannendes kommt und kennt aber schon die Qualen der Korrektur. Wenn man dann nicht sehr diszipliniert oder organisiert ist, kann man solche Arbeiten schon auch mal eine ganze Zeit liegen lassen.
    Ich persönlich bin weder diszipliniert noch organisiert.

    Ich sehe es wie chilipaprika: In einer reinen Grammatik-Einsetzübung gibt es keine Wiederholungsfehler.

    Hab ich auch so gelernt und praktiziere ich auch so.
    Ich finde auch durchaus, dass Grammatik-Einsetzübungen ("pattern drills") in der Spracherwerbsphase durchaus ihre Berechtigung haben, deshalb finde ich auch den Hinweis, solche Aufgaben in Zukunft zu vermeiden, nur bedingt hilfreich. Sie müssen halt im Laufe der Spracherwerbsphase deutlich weniger werden.
    Abgesehen davon finde ich es auch aus Gründen der Arbeitsökonomie durchaus legitim, sich mit solchen Aufgaben die Korrektur zu erleichtern.

    Vorab: Wir haben keine Teamsitzungen. Bei uns gibt es nur Konferenzen: Gesamtkonferenen, Fachkonferenzen, pädagogische Konferenzen. Die halten sich in Grenzen, dauern dann aber auch entsprechend lang, wenn sie mal stattfinden.
    Ich würde mich auch gegen regelmäßige Teamsitzungen wehren, allerdings frage ich mich - ganz hypothetisch - ob solche regelmäßigen Teamsitzungen, wenn sie gut geplant wären (!) und gut strukturiert wären (!) nicht vielleicht sogar eine Arbeitserleichterung sein könnten (!).
    Hier wird immer wieder die Möglichkeit angesprochen, sich ja kurz im Lehrerzimmer auszutauschen. Ich empfinde diese Gespräche zwischen Tür und Angel als sehr stressig. Hat denn niemand gute Erfahrungen damit gemacht?
    Wie gesagt, das ist eher eine theoretische Frage. So wie ich das Organisationstalent unserer Schulleitung und das Mitteilungsbedürfnis meiner Kollegen einschätze, würden regelmäßige Teamsitzungen zu reinen Laberveranstaltungen, in denen man die Zeit absitzt, verkommen. Da würde ich nicht mitspielen.

    Dann sind die Zeugnisse eben weniger aussagekräftig. Dass die Eltern gerne genaues Feedback hätten ist gut und schön, aber es ist nicht Sordheavens Aufgabe, das zu leisten, nur weil die Personaldecke keine vernünftige Vertretung gewährleistet. Und wenn es ihnen nicht passt, sollen sie sich beim Schulleiter oder auch an höherer Stelle beschweren. Ist dann halt so.
    Als Sordheavens Kollege würde ich das machen, dem Schulleiter aber durchaus deutlich kommunizieren, dass es aufgrund der Situation eben nur wenig differenzierte Textbausteine geben kann. Ich finde, dass man hier auf keinen Fall zu viel guten Willen zeigen darf, eben gerade weil das dann eine Erwartungshaltung für zukünftige Fälle schaffen kann: "Na ja, Sie sind zwar wegen pfeiferischem Drüsenfieber krankgeschrieben, aber letztes Jahr hat Frau Sordheaven auch während ihrer Krankschreibung die Zeugnisse aufgesetzt. Das schaffen Sie schon, Sie sind ja daheim und haben viel Zeit..."
    Ne, sowas geht auf keinen Fall. Hat auch mit "Shitstorm" eher wenig zu tun.

    Ich kann das nur bestätigen, vor allem auch den Punkt, dass du dich von Schuldgefühlen freimachen musst, dir diese bzw. nicht einreden lassen darfst. Klar ist das erstmal blöd, für die Kollegen, die dich vertreten müssen, aber da ist es Aufgabe der Schulleitung, entsprechende Entlastung in anderen Bereichen zu arrangieren.
    Es ist absolut nicht deine Aufgabe, die dünne Besetzung an den Schulen aufzufangen und wenn du dich hier breitschlagen lässt, kann das Erwartungshaltungen schaffen, die auf spätere Langzeiterkrankte deutlichen Druck ausüben.
    Ich würde hier auch den PR einschalten, der die Schulleitung mal auf ihre Fürsorgepflicht ansprechen soll.

    In diesem Fall einen Schüler für seine Ehrlichkeit zu bestrafen, wäre fatal und würde letztlich auch falsche Signale aussenden.

    Das ist prinzipiell richtig, finde ich im Alltag aber schwer umzusetzen. Wenn man sich bei der Benotung getäuscht hat, dann mag das ja noch angehen und das wird ja auch von vielen Kollegen so gehandhabt.
    Ich bekomme das aber oft als Argument auch in anderen Bereichen. Wenn z.B ein Schüler die erste Stunde verschlafen hat, dann darf ich ihm das nicht entschuldigen, es gilt also als unentschuldigte Fehlstunde. Da kommt dann auch oft das Argument "Ich war aber doch ehrlich. Ich hätte auch angeben können, dass ich Bauchschmerzen hatte." Irgendwo muss auch eine Grenze gezogen werden, sonst kann ich im Geschäft, wenn ich etwas kaufe, das nächste Mal auch einen Rabatt verlangen, "weil ich es ja auch einfach stehlen hätte können."

    In der Regel ist es auch Aufgabe des Personalrats, darüber zu wachen, dass die Gesundheit der Kollegen nicht gefährdet ist. Zu diesem Zweck können auch externe Experten herangezogen werden, wobei die Schule die Kosten übernehmen muss.
    Der Weg zum PR war also schon mal ein richtiger Schritt. Jetzt muss der das halt auch vehement einfordern.

    Wir drehen uns seit mehreren Seiten im Kreis, deshalb werde ich mich so langsam zurückziehen. Wir kommen ja doch auf keinen gemeinsamen Nenner. Ich will aber nicht einfach wegbleiben und Fragen, die an mich gerichtet sind, ignorieren.


    Wo ist da die Absprache?
    Was wäre "gemeinsam eine Lösung, wie die Kollegen Planungssicherheit bekommen"?

    Die Absprache besteht darin, dass man sich über die verschiedenen Sichtweisen austauscht und eben auch Aspekte anspricht, die die SL vielleicht so nicht auf dem Schirm hatte.
    Eine mögliche Lösung wäre, dass man sich auf einen anderen Wochentag einigt, wo die Konferenzen dafür auch später liegen können. Oder dass die SL auf den Freitag beharrt, man aber eine Zeit vereinbart, ab der garantiert keine Termine liegen können, z.B. 15 Uhr. Oder dass man vereinbart, dass Kollegen, die Wochenendtrips planen, diese bei der SL anmelden und dafür dann - sollte es eine kurzfristige Konferenz geben - automatisch entschuldigt sind. Wie auch immer. Hängt davon ab, was das Kollegium auch wirklich möchte. Wenn es viele Kollegen gibt, die unter der Wochenende auf keinen Fall länger können (z.B. wg Kinderbetreuung oder so), dann ist das sicherlich keine Lösung. Wenn es viele Kollegen gibt, die sich dagegen sperren, ihre Freitagstermine langfristig zu kommunizieren, ist das wiederum keine gute Lösung. Hängt halt immer von der konkreten Situation im Kollegium ab. So theoretisch kann man das sicher nicht fassen. Definitv ist es keine gute Lösung, einfach stillschweigend so weiterzumachen und dann im konkreten Fall ungehalten zu reagieren. Oder, was noch schlimmer ist, sich wie im Falle des TE gar nicht mehr zu trauen, etwas zu planen, weil man sich noch angreifbar fühlt.



    Ich will doch nicht extra Zeit vergeuden mit Gesprächen mit einer SL, die sich unter vier Augen entschuldigt und "sich erklärt", nachdem sie meinte vor dem Kollegium "Stärke zeigen" zu müssen. Von solchen SLen habe ich schon häufiger gehört: erst groß auf den Tisch hauen, dann das Echo nicht vertragen und versuchen alles wieder gut zu "kommunizieren". Es sei ja alles nicht so gemeint gewesen, nicht richtig "kommuniziert" usw.

    Ich weiß ja nicht, wie du im Unterricht bist, aber es ist mir in meiner Laufbahn durchaus schon passiert, dass ich in der konkreten Situation, mit den Augen der gesamten Klasse auf mich gerichtet, falsche Entscheidungen getroffen habe. Je nach Situation, Erfahrungstand und Tagesform war ich dann vielleicht auch nicht immer souverän genug, das direkt zuzugeben und schon befindet man sich selbst in der Situation. Also, ich kenne das. Und ich bin gerne bereit, das auch meinen Kollegen (oder den Schülern) zuzugestehen. Auch der Schulleitung. Dann kann man schon mal in Ruhe ein Gespräch führen, das nicht coram publico stattfindet. Finde ich nicht schlimm, hat auch nicht notwendigerweise mit einem "Typ" von SL zu tun oder mit "auf den Tisch hauen" und "das Echo nicht vertragen". Ich halte das für menschlich,


    Wie gesagt, wir sehen die Dinge hier offenbar sehr unterschiedlich. Ich persönlich habe in den letzten 20 Jahren gelernt, dass ich damit fahre zu kommunizieren und auch mal selbst Hand anzulegen, auch wenn es eigentlich nicht meine Aufgabe ist. Wenn ihr andere Erfahrungen gemacht habt bzw. es euch damit besser geht, dann ist das für mich kein Problem. Hab ich aber auch schon ein paar mal gesagt.

    Ich sehe hier aber keine Absprache! Du beschreibst ja genau, auf was es herausläuft: entweder die SL akzeptiert es, oder nicht. Eine "einvernehmliche Lösung" im Sinne eines Kompromisses ist in diesem Fall gar nicht möglich. (Dienstliche Beschwerde etc. ist ja vermutlich nicht mit "ausdiskutieren" gemeint gewesen.)

    Na ja, ganz so schwarz-weiß ist es ja nicht. Man kann den SL auf Probleme/Implikationen hinweisen, die er vielleicht nicht auf dem Schirm gehabt hat. Und man kann gemeinsam eine Lösung finden, wie die Kollegen Planungssicherheit bekommen, der SL aber trotzdem zur Not auch mal kurzfristige Konferenzen ansetzen kann, wenn das denn unbedingt notwendig sein sollte. Da kann man schon Lösungen finden, die zwischen "SL akzeptiert" und "SL akzeptiert nicht" liegen. Und sei es auch nur, dass man dem betroffenen Kollegen (in diesem Fall Stan) nach so einem Gespräch rückmelden kann, dass er die Aussage des SL nicht so ernst nehmen soll und ruhig weiterhin Wochenendtrips buchen kann.
    Und die Eskalationsstufen (dienstliche Beschwerde etc.) sind natürlich kein Ausdiskutieren, das kann man dann zur Not nachschieben, wenn man es für notwendig erachtet. War es bei uns noch nie, denn meine bisherigen SLs waren immer gesprächsbereit. Ich frage mich manchmal, wie schlimm es kommen müsste, dass ich meinem PR anraten würde, diesen Weg zu gehen. Und dann lese ich manche Beiträge in diesem Forum und denke mir, dass in diesen Fällen eine Eskalation gerechtfertigt wäre. Ob ich bei solchen SLs als PR konfliktfähig genug wäre oder besser abdanken würde, habe ich mich auch schon öfters gefragt.



    Ich denke ich verstehe schon, worum es Dir dabei geht. Die SL möchte eine Autorität sein und hat Sorge, dass wenn sie sagt "Wenn der Flug schon gebucht ist, klar, dann fliegen Sie natürlich. Bitte informieren sie mich nächstes Mal, dann habe ich das auf dem Schirm!" manch einer das zum Anlass nimmt, auch ohne Reise nicht zur GLK erscheint. Kann das sein?

    Jein. Ich meine eher damit, dass der SL vielleicht die Konferenz leicht impulsiv angesetzt hat, ohne dabei darüber nachzudenken, dass manche Kollegen vielleicht bereits andere fixe Pläne haben. Er hat sich vielleicht gedacht: "Das ist jetzt wichtig und dringend, da kann ich es vertreten, dass sie mal zwei Stunden später ins Wochenende und zu ihren Familien kommen." Vielleicht hat er sich auch noch vorgenommen, bei Eltern, die ihre Kinder vom Kindergarten abholen müssen oder so großzügig zu sein.
    Und dann kommt der junge Kollege Stan, und zwar nicht mit einem "wichtigen" Grund wie Kinderbetreuung oder, sondern mit einem Wochenendtrip. Der SL ist überrumpelt, vielleicht stehen noch andere Kollegen um sie herum und hören alles. Er reagiert unsouverän und spontan, und zwar nicht besonders gut: Er erlaubt es, aber mit dieser seltsamen Einschränkung von wegen "nicht gern gesehen". Diese Reaktion kommt vielleicht tatsächlich spontan aus dem Grund, den du beschreibst. Falls, nur falls er dann aber in sein Büro geht und sich dort denkt: "Ist doch Quatsch, ist doch echt nicht so wild, wenn Herr Stan diese Konferenz verpasst. Er kann ja auch nichts dafür, dass sie so kurzfristig anfällt.", dann kann es noch schwerer sein, wieder ins Leherzimmer zurückzugehen und zu sagen: "Ha ha ha, was habe ich für einen Quatsch geredet. Natürlich können Sie buchen, was Sie wollen! Der Idiot war doch ich, weil ich die Konferenz so kurzfrisitg anberaumt habe."
    Hier kann dann ein Gespräch im Nachgang helfen, bei dem man in Ruhe darüber redet, wie in Zukunft mit solchen Problemen umgegangen wird. Dadurch kann der SL sein Gesicht wahren und die Kollegen bekommen Planungssicherheit.
    Und falls der SL sich bei so einem Gespräch uneinsichtig zeigt, kann man eben immer noch den Konflikt eskalieren lassen (s.o.).



    Für mich ist das auch etwas befremdlich, wenn das Kollegium die SL über die Rechtslage informieren soll.
    Normalerweise sollte doch eher umgekehrt die SL Anlaufstelle für solche Fragen sein.

    Ja, da habt ihr beide sicherlich recht. Klar ist es seine Aufgabe und dafür wird er auch bezahlt. Aber das ist wieder so eine Grundsatzfrage, wie bei der Beschafftung von Arbeitsmaterial (Laptops etc.). Ich kann mich hinsetzen und mich darüber aufregen, dass mein SL keine Ahnung vom Schulrecht hat. Oder ich kann mich selbst fit machen, wodurch ich ihm gegenüber auch einen gewissen Vorteil erlange, weil ich besser Einblick habe, was erlaubt ist und was nicht und die Vorschriften zur Not aus der Tasche ziehen kann.
    Ich sehe es übrigens durchaus auch als meine Aufgabe als PR, schulrechtlich fit zu sein. Auch wenn ich leider dafür nicht mit A16 vergütet werde. (Dass es eigentlich zu den Dienstpflichten jeder Lehrkraft gehört, das Schul- und Dienstrecht zu kennen, ist nochmal eine andere Geschichte.)



    Und diese Frage würde ich gerne erneut stellen. Wenn es um die Entscheidung, wie wir unsere Zeit investieren, sollte doch wohl die Unterrichtsqualität einen gewissen natürlichen Vorrang haben, weil es nunmal der Kern des geschäfts ist, oder?

    Wenn du die Frage ganz objektiv und ohne Kontext stellst, muss ich natürlich sagen, dass das Kerngeschäft wichtiger ist. Klar!
    Die Sache ist aber nicht so einfach. Denn, auch wenn das egozentrisch klingt: Ich bin mir beruflich selbst am wichtigsten. Das soll heißen, es mir wichtig, bei einer Tätigkeit, die 40 Stunden meiner Woche einnimmt, zufrieden (NICHT: glücklich) zu sein. Und für mich habe ich festgestellt, das funktioniert am besten, wenn ich Probleme aktiv angehe und mich nicht darauf beschränke, mich zu beschweren. Das zieht mich nämlich noch mehr runter. Es okay, wenn Kollegen das anders sehen. Wenn sie es nicht als ihre Aufgabe sehen, Laptops zu organsieren oder sich in schulrechtliche Regelungen einlesen, um aus einem Missstand das Beste zu machen. Es ist auch okay (und eigentlich auch völlig richtig), wenn Kollegen sich strikt weigern, eigenes Geld für ihre Arbeit zu investieren. Aber bei mir würde das die Stimmung nur noch weiter runterziehen. Auch Mikaels Argument, dass sich so ja nicht etwas ändern wird, lasse ich hier nicht gelten. Denn nur durch Jammern und Beschwerden wird sich auch nichts ändern, weil es einfach keinen interessiert, wie wir uns an der Basis fühlen. Da müsste man schon politisch und gewerkschaftlich aktiv werden. Dazu habe ich aber selbst nicht den Antrieb, deshalb bewirke ich dort etwas, wo ich selbst die Wirkung spüren kann und bin den Leuten dankbar, die das auf höherer Ebene versuchen - auch wenn sie oft ideologisch anders aufgestellt sind als ich. "Beggers can't be choosers."
    Ich bin übrigens auch der Meinung, dass ich mit meinen fast 20 Jahren Berufserfahrung und mit meinem Materialfundus durchaus auch guten Unterricht (im Sinne von: Die Schüler lernen die relevanten Inhalte und Fähigkeiten bei mir) halten kann, ohne den noch aufwendig vorzubereiten. Ich könnte die einzelnen Einheiten noch ein wenig kreativer gestalten oder methodisch aufwerten, aber im Kern ist mein Unterricht (zumindestens meiner Einschätzung nach) schon in Ordnung. Deshalb ist auch hier diese Schwarz-Weiß-Malerei, die wir beide in diesem Thread zum Teil betreiben (Unterricht vs. Schulentwicklung) in dieser Form auch eine Pauschalisierung.



    Ich bevorzuge mich als inneren Emigranten zu sehen. Den Begriffe Immigration hatte ich etwas unbedacht übernommen. Und eigentlich macht "innere Immigration" nicht so richtig Sinn.

    Ja, meinetwegen. Stimmt vermutlich.



    Was, lieber WillG, ist denn deiner Ansicht nach, die Voraussetzung dafür, dass man sich beschweren darf?

    Beschweren darf sich jeder, klar. Die Frage muss anders lauten: Was sind die Voraussetzungen dafür, dass Beschwerden auch ernst genommen werden? Ich glaube, das wurde durch meine Ausführungen schon deutlich: Man sollte - meiner Meinung nach - zumindest ein Minimum an Bereitschaft aufbringen, auch etwas an der Situation zu ändern. Einen Kollegen, der vor dem Schrank mit dem Toner steht und sich darüber aufregt, dass schon wieder keinen den Toner ausgewechselt hat (- ich übertreibe hier ein wenig -) kann ich in seiner Beschwerde nicht ernst nehmen.
    Aus PR-Sicht machen es diejenigen, die sich immer laut beschweren auch schwierig, den Überblick über die wesentlichen Problembereiche zu behalten. Wenn ein Kollege sich nachhaltig über Dinge wie Toner etc. beschwert, kann das schon mal den ruhigen Kollegen überdecken, der stillschweigend im vierten Monat in Folge jede Menge Überstunden schiebt.

    Also, das waren jetzt verschiedene Punkte. Ich versuche sie mal der Reihe nach zu beantworten:


    1.) Zur Frage, was man "ausdiskutieren" soll bzw. wozu man Absprachen treffen soll
    Schulleiter sind ja nun auch nur Menschen. Sie haben ihre eigenen Pläne und Perspektiven und handeln, an ihrem Schreibtisch sitzend, so, wie sie sich das vorstellen. Dabei unterstelle ich ihnen überhaupt keine bösen Absichten, aber sie werden nie in der Lage sein, alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Manchmal hat man auch ein Brett vorm Kopf und übersieht naheliegende Dinge.
    So, jetzt stelle ich mir vor, ein Schulleiter möchte halbwegs kurzfristig eine Konferenz/Dienstversammlung/Sitzung einberufen, weil er das Thema für wichtig erachtet. Er schaut in den Stundenplan und sieht den Freitagnachmittag als Möglichkeit. Vielleicht denkt er sich sogar noch, dass der eine oder andere ein wenig meckern wird, weil er dann später ins Wochenende kommt, aber das Thema erscheint der SL wichtig genug, um das in Kauf zu nehmen.
    Plötzlich steht der junge Kollege Stan vor ihm, der noch nicht lange genug dabei ist, dass der SL ihn als Mensch und als Lehrer einschätzen kann und erklärt, dass er für diesen Freitag schon einen Flug gebucht hat. Ist das einer von denen, die jedes Mal eine Sonderbehandlung wollen? Ist das hier einfach wirklich blöd gelaufen, weil der SL diese Möglichkeit in seinem Eifer einfach komplett übersehen hat? Eventuell stehen auch andere Kollegen daneben und der SL hat das Gefühl, jetzt spontan eine Entscheidung treffen zu müssen. Er will dem Kollegen Stan den Wochendendtrip nicht versauen, aber er will auch nicht, dass Konferenzen und andere dienstliche Termine generell in Frage gestellt werden. Also schwafelt er was von "nicht gerne gesehen" und zieht sich damit aus der Affäre. Vielleicht ist er damit auch sehr zufrieden, weil er das für eine elegante Lösung hält.
    Stan ist aber ein engagierter Kollege, dem eben noch die Erfahrung und die dienstrechtlichen Kenntnisse fehlen. Er ist verunsichert, ob das jetzt doch ein Problem war, ob sich das auf seine Lebenszeitbeurteilung auswirken könnte und eben, ob er das in Zukunft nochmal bringen kann.
    Hier käme dann der PR ins Spiel. Er kann zum SL gehen, den "Fall Stan" als Anlass nehmen, um generell zu bemängeln, wenn Termine kurzfristig angekündigt sind und eben abzusprechen, wie denn mit privaten Terminen am Freitagnachmittag umzugehen ist. Falls der Schulleiter hier stur auf eine restriktive Regelung behartt, kann man immer noch über die Rechtsstelle der Gewerkschaften oder über eine dienstliche Beschwerde ein entsprechendes Fass aufmachen. Dann haben aber auch Kollegen wie Stan Planungssicherheit, die von ihrem Status oder ihrer Persönlichkeit her nicht einfach machen können, was sie wollen.


    2.) Verhalten der Schulleiter
    Ich habe in meinem bisherigen Berufsleben mit insg. sieben verschiedenen Schulleitern auch noch nie einen gehabt, der sich bei solchen Problemen prinzipiell absolut stur gestellt hätte; ähnlich wie Morse. Es scheint sie aber zu geben, und dann muss man entsprechend aufgestellt sein.
    Ich habe aber schon häufiger erlebt, dass Schulleiter in der konkreten Situation vielleicht nicht souverän oder flexibel genug reagiert haben und irgendwas Dummes geschwafelt haben ("Ist nicht gerne gesehen"). Dann kann es dazu kommen, dass die SL ihr Gesicht wahren möchte und auf einer spontanen Entscheidung oder Aussage beharrt, die sie im Affekt gegeben hat. Hier kommt der PR ins Spiel, der im PR-Gespräch ohne Publikum hier ausgleichend wirken kann.
    Die Konfliktfälle, die ich hier zum Teil beschrieben habe als Beispiel für mein Handeln, waren alles Ausnahmen. So etwas kommt bei uns nicht häufig vor, aber wenn es vorkommt, gibt es eben Möglichkeiten, damit umzugehen.


    3.) Rechtskompetenz der Schulleiter
    Tja, auch das ist wieder eine Frage der Sichtweise. Man kann sich darüber aufregen, dass der A16er nur rudimentäre Rechtskenntnisse hat, oder man versucht, ihn über die Rechtslage zu informieren, damit man ein funktionierendes Arbeitsumfeld hat. Manchmal kann man die SL auch nur selektiv informieren, wenn es sich auf das Kollegium positiv auswirkt, dass der SL gewisse Regelungen nicht kennt


    4.) Legitimität der Priortitätensetzung
    Ich spreche dir die Legitimität deiner Haltung in keinster Weise ab. Ich hatte im Gegenteil den Eindruck, dass zuerst Mikael und dann du meine Prioritätensetzung und meine Vorgehensweise deutlich in Frage gestellt haben. Möglicherweise war das also ein Kommunikationsproblem, das zur teilweise etwas hitzigen Diskussion geführt hat.
    Was ich "inneren Immigranten" (- und den Begriff meine ich auch eher deskriptiv als wertend -) aber ein Stück weit absprechen würde, ist die Berechtigung sich nur über die Situation zu beschweren. "Innere Immigration" heißt für mich, dass man sich zurückzieht und die Situation als gegeben hinnimmt, man hat kein Interesse daran etwas zu ändern, also hält man es aus, ohne sich zu engagieren. Kann man machen. Für mich wäre es nichts. Aber dass unsere berufliche Zufriedenheit von unterschiedlichen Faktoren abhängt, haben wir ja schon festgestellt.

    Ach, auf einmal. Ebene war noch "Ich frage schon gar nicht, was ich darf.". Nein, Valerianus, mit nicht-linear war nicht inkonsistent gemeint, auch wenn sich die Haltung letztendlich als genau das herausstellt. So sad.

    Vielleicht zitiere ich mich einfach mal selbst, und zwar die Stelle, an der ich meinen zugegeben lapidaren Satz etwas konkretisiert und kontextualisiert habe:


    Und auch wenn die Formulierung "Ich frage gar nicht lange nach, was ich darf" eventuell etwas provokant klingen kann, so ist es doch etwas polemisch mir gleich eine "nicht-lineare Haltung zum Rechtsstaat" vorzuwerfen. Es geht hier um die Frage, wer die Kompetenz hat, sich mit außerschulischen Einrichtungen in Kontakt zu treten. Nachdem ich das im Rahmen meiner dienstlichen Tätigkeiten ohnehin ständig machen muss (und sei es nur bei der Orga von Klassenfahrten etc.) gehe ich davon aus, dass mir das nicht explizit verboten ist. Wenn die Schulleitung im Einzelfall findet, dass das eher ihre Aufgabe sei, soll sie mir das sagen. Sie wird sich allerdings hüten, das zu tun, da dann meine nächste Frage wäre, warum sie es dann nicht selbst macht. Es geht ja nun nicht darum, dass ich behaupte, Gesetze würde für mich nicht gelten, ich lege lediglich die Freiräume der Gesetzgebung so aus, wie ich das für richtig halte, bis ich eines besseren belehrt werde.
    Deshalb habe ich übrigens oben schon mal geschrieben, dass es sehr wichtig ist, das Dienstrecht gut zu kennen, eben auch, um solche Freiräume nutzen zu können.

    Seit Beginn des Threads propagiere ich die Kommunikation mit der Schulleitung. Immer und immer wieder. Im Laufe der Diskussion habe ich einen möglichen Weg aufgezeigt, den man gehen kann, wenn sich die Schulleitung in dieser Kommunikation stur stellt (- und zwar zum Nebenthema "Ausstattung des Arbeitsplatzes", auf das wir recht schnell gekommen sind). Dabei kam die Rückfrage auf, ob ich so, wie ich das vorschlage, überhaupt handeln darf. Daraufhin kam mein Satz "Ich frage gar nicht lange nach, was ich darf!"
    Diesen Satz habe ich dann noch ein wenig erläutert hinsichtlich der Auslegung von Freiräumen im Gesetz, wenn es denn solche gibt. Dabei frage ich meist nicht lange nach, sondern lege sie so aus, wie ich das verstehe. Auch auf die Gefahr hin, dass meine Schulleitung sie anders auslegt. Wenn das der Fall sein sollte, dann muss man - na? - wieder KOMMUNIZIEREN.
    Der TE hat das ähnlich gemacht. Weniger bewusst, aber er hat auch erstmal einen Flug gebucht. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und ich behaupte, man kann das zum Anlass nehmen, diese Regelung mal prinzipiell zu klären.


    Die Alternative wäre aber, sich immer im Vorfeld abzusichern. Wer aber viel fragt, bekommt auch viele Antworten. Und im Zweifelsfall ist man dann einer einseitigen Sichtweise der Schulleitung eher ausgeliefert. Meiner Erfahrung nach hat man als Kollege/PR eine bessere Verhandlungsbasis, wenn es um einen konkreten Fall gibt. Nur wenige Schulleiter würden einen Kollegen in so einem Fall kaltschnäuzig zwingen, den Flug verfallen zu lassen. Also hat man einen Präzedenzfall, an dem man eine Regelung vereinbaren kann.

    Okay, ich fasse also zusammen:
    Was deine Arbeitssituation angeht, regst du dich lieber auf bzw. gehst in die innere Immigration, anstatt dich für eine Verbesserung zu engagieren.
    Wenn es aber um die Rechtsauslegung geht, gehst du lieber direkt in die Offensive, remonstrierst und ziehst vor Gericht - mit alll dem Aufwand, der daran hängt -, als erstmal die Kommunikation mit der Schulleitung zu suchen und eine Vereinbarung zu treffen, die für beide Seiten annehmbar ist.


    Kann man machen. Ist wie so vieles eine Frage der Prioritätensetzung. Ich persönlich rede lieber 20 Minuten mit meiner SL und trinke dann gemütlich Kaffee mit den Kollegen.

    That escalated quickly...


    Sich auch bei der Urlaubsplanung jeden Freitag pauschal zur Verfügung zu halten ist für mich keine Haltung zum Rechtsstaat, sondern vorauseilender Gehorsam.

    :autsch:
    Ich erkläre es gerne nochmal: Mein Standpunkt ist der, dass man sich nicht jeden Freitag pauschal zur Verfügung halten muss. Man muss aber die Rechtsgrundlagen kennen und wissen, welche Rechte man hat und welche nicht.
    Und wenn (WENN!) es denn so ist, dass im jeweiligen Bundesland der Freitag ein normaler Arbeitstag ist, bei dem innerhalb normaler Dienstzeiten auch Termine gesetzt werden können und wenn (WENN!) für diese Termine eine Ankündigung mit einer Frist von einer Woche reicht, dann ist das die Rechtsgrundlage, auf deren Basis man ins Gespräch mit der Schulleitung gehen muss, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Und zwar nicht erst dann, wenn der Zug abgefahren ist (oder der Flieger abgehoben hat), sondern idealerweise im Vorfeld, damit man auch Planungssicherheit hat.
    Da ist so ein konkreter Fall, bei dem Schulleitung was von "nicht gerne gesehen" schwafelt, ein guter Aufhänger, um das mal in der PR-Sitzung zu thematisieren.

    Wenn das so klar wäre, hätte der SL das auch so erklären können.

    Machen wir uns doch nichts vor: Die meisten Lehrer haben bestenfalls rudimentäre Kenntnisse vom Dienstrecht. Das ist bei Schulleitern häufig leider nicht viel besser. Da hat man mal irgendwas gehört, was angeblich vorgeschrieben ist und geht davon aus, dass es dafür eine dienstrechtliche Grundlage gibt.
    Da unser Kontakt zur Schulleitung insgesamt recht gut ist, kommt es schon mal vor, dass wir während der PR-Sitzungen mit ihr gemeinsam vor dem PC im PR-Büro sitzen und nach Paragraphen suchen.
    Ich nehme also an, dass Stans SL in dieser Situation die Rechtslage nicht gut genug gekannt hat, um sagen zu können, dass die 1-Wochen-Frist nach §XY der Konferenzordnung festgelegt ist. Vielleicht ist sie das in Ba-Wü ja auch gar nicht, dann wäre das eine andere Diskussionsgrundlage im speziellen Fall. Bei uns steht das dort aber. Wie das in NRW geregelt ist, weiß ich aber auch nicht.

    Wenn die Konferenzordnung vorsieht, dass in dringenden, begründeten Fällen die Einladungsfrist entfällt, bzw. normalerweise eine Frist von einer Woche reicht, dann hast du eben teilzunehmen. Dass du das anders siehst mag sein, es geht aber hier um Grundsätzliches. Ich mache auch einiges, was ich nicht darf, würde aber dazu nicht unbedingt öffentlich mit der Begründung aufrufen, dass ich ja schon ein paar Jahre im Dienst bin und mir deswegen alles erlauben darf.

    Ich sehe das wie Krabappel. Diese nicht-lineare Haltung zum Rechtsstaat (und hier im Speziellen der Konferenzordnung) solltest du nochmal überdenken. :ohh:

    Na ja, nun, dass du mit der inneren Immigration zufriedener bist, haben wir ja nun hinreichend geklärt...
    Zum Kaffeetrinken mit Kollegen komm ich schon noch, keine Sorge.
    Und auch wenn die Formulierung "Ich frage gar nicht lange nach, was ich darf" eventuell etwas provokant klingen kann, so ist es doch etwas polemisch mir gleich eine "nicht-lineare Haltung zum Rechtsstaat" vorzuwerfen. Es geht hier um die Frage, wer die Kompetenz hat, sich mit außerschulischen Einrichtungen in Kontakt zu treten. Nachdem ich das im Rahmen meiner dienstlichen Tätigkeiten ohnehin ständig machen muss (und sei es nur bei der Orga von Klassenfahrten etc.) gehe ich davon aus, dass mir das nicht explizit verboten ist. Wenn die Schulleitung im Einzelfall findet, dass das eher ihre Aufgabe sei, soll sie mir das sagen. Sie wird sich allerdings hüten, das zu tun, da dann meine nächste Frage wäre, warum sie es dann nicht selbst macht. Es geht ja nun nicht darum, dass ich behaupte, Gesetze würde für mich nicht gelten, ich lege lediglich die Freiräume der Gesetzgebung so aus, wie ich das für richtig halte, bis ich eines besseren belehrt werde.
    Deshalb habe ich übrigens oben schon mal geschrieben, dass es sehr wichtig ist, das Dienstrecht gut zu kennen, eben auch, um solche Freiräume nutzen zu können.


    @Krabappel
    Leider nicht auf die Schnelle. Wenn du beim Googlen nichts findest, kannst du ja deinen Chef direkt mal ansprechen, ob er eine Kopie hat. Sonst könnte man mal beim Gesamtpersonalrat oder Bezirkspersonalrat nachfragen (da habe ich meine her, also vom HPR, in Bayern gibt es keinen GPR). Im Zweifelsfall mal bei den Schulträgern selbst?

    Darf ich das wirklich?? Als Kollege xy die Sparkasse anrufen und fragen, ob sie für dies und jenes in der Schule was springen ließe?


    Weil nach dem Haushaltsplan zu fragen führt bei uns zu genau gar nichts. „Für Bücher dürfen xtausend ausgegeben werden, soundsovielhundert für Klopapier (das Einlagige), dann noch 200 Euro für die Sportlehrer und dann ist der Topf leider leer“. Ich glaub ja, dass trotzdem was schief läuft, weil dann plötzlich die neue Generation Computertische da steht, aber wenn man die Wunschliste mit dem tatsächlich vorhandenen Haushalt vergleicht geht’s leider nicht auf. Und wenn man nach dringenderem als den ständig neuen Computertischen fragt heißt es: das ist der Computertischetopf. Dafür dürfen wir keine Handseife kaufen. O.ä.

    Ich frage im Regelfall gar nicht lange nach, was ich darf und was nicht. Was soll mir als Beamter auf Lebenszeit ohne große Karriereambitionen schon auch groß passieren außer, dass mir der SL wegen Kompetenzüberschreitung auf die Finger klopft.


    Konkret läuft das so (sofern es mir wichtig genug ist, dieses Fass aufzumachen):

    • Ich habe einen Anschaffungswunsch und gehe damit zur Schulleitung, die mir mit ähnlichen fadenscheinigen Begründungen erklärt, das Budget gebe das nicht her.
    • Ich lese in den entsprechenden Richtlinien zur Budgetverteilung nach und gleiche das mit der Budgetauflistung vom Vorjahr ab.
    • Ich nehme ersten telefonischen Kontakt mit möglichen Spendern auf um generell die Möglichkeiten abzuchecken.
    • Ich gehe nochmal zur Schulleitung, mit den Budgetrichtlinien und dem Vorjahreshaushalt in der Hand, um mir nochmal konkret erklären zu lassen, warum das nicht funktionieren soll.
    • Falls die Schulleitung immer noch darauf beharrt, dass kein Geld da ist, erkläre ich, welche Kontakte ich geknüpft habe und dass ich beabsichtige, darüber das Geld zu organisieren.
    • Entweder lenkt die Schulleitung dann ein und das Geld fällt doch "vom Baum", wie Wollsocken das so schön beschreibt, oder sie gibt mir grünes Licht, das Geld zu organiseren oder sie lässt es sich nicht nehmen, den Kontakt dann selbst zu nutzen, um Gelder zu besorgen. Soll mir auch recht sein.
    • Falls sie alle drei Möglichkeiten ablehnt, ist sie auch wirklich in Erklärungsnot, da sie dann deutlich machen will, warum sie diese Anschaffung um jeden Preis verhindern möchte. Da ich in der Regel nicht aus persönlichem Interesse da bin, sondern als Vertreter des Personals oder im Auftrag der Fachschaft, weiß sie aber, dass diese Verweigerungshaltung und die Begründung natürlich zurück ins Kollegium getragen wird. Sie wird sich also nur stur stellen, wenn sie wirklich gute Gründe hat.

    Ist gar nicht so aufwendig, wie es klingt. Mit den Budgetrichtlinien (Wer zahlt was? Welche Töpfe gibt es wofür? Wer bestimmt über welche Anschaffungen? In welchem Umfang kann man Gelder in andere Töpfe schieben?) beschäftigt man sich einmal gründlich und dann weiß man schon im Groben, wie das läuft oder wo man auf die Schnelle nachlesen kann. Das Abgleichen mit dem Vorjahresbudget ist eine Sache von ein paar Minuten. Die Telefonate kosten mich vielleicht mal eine Freistunde und mit der SL bin ich als PR sowieso einmal pro Woche im Gespräch.

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