Ich kann diese Mär vom fachlich ach so anspruchsvollen Studium fürs gymnasiale Lehramt nicht mehr hören. Wir haben alle studiert und wissen aus eigener Erfahrung, wie wenig das stimmt. In meinem nicht vertieft studierten Fach (Hauptfach) saß ich in allen Vorlesungen / Seminaren mit den vertieft studierenden, schrieb die gleichen Prüfungen, wurde gleich bewertet. Das Grundstudium war komplett identisch, einzig im Hauptstudium mussten die Gymnasialleute genau 1 Seminar mehr machen. Statt eines 2. Faches studierten wir 3 weitere Fächer (Didaktikfächer), vom Umfang her nicht weniger als ein weiteres Hauptfaches. Dazu hatten wir wesentlich mehr Pädagogik- und Psychologieveranstaltungen.
Schon während meines Studiums vor 25 Jahren konnte ich deshalb nicht nachvollziehen, warum die Gym-Leute so lange studiert haben und wo der fachlich hohe Anspruch im Vergleich zu GS/MS/RS sein soll.
Im Übrigen studieren RS-Lehrer in Bayern ihre Fächer auch nur nicht-vertieft und verdienen A13 statt A12 wie ihre Kollegen von GS und MS. Gym steigt von A13 sehr schnell auf A14 ohne Zusatzaufgaben, auch A15 erreichen sehr viele.
Da wir im Unterrichtsalltag fachfremd alle Fächer unterrichten müssen, setzen wir das Studium nach dem Referendariat sozusagen fort. Z. B. arbeitet man sich als MS-Lehrkraft in seiner Freizeit in alle Fächer aller Jahrgangsstufen ein - der Zeitaufwand dafür ist nicht in Worte zu fassen. Bis auf Soziales (Hauswirtschaft) habe ich in meiner Lehrerkarriere bis auf Soziales (= Hauswirtschaft) alles unterrichtet, auch so etwas wie Sport, Musik oder Technik.