• A13 für die Grundschullehrer war ein zentrales Wahlversprechen der Freien Wähler gewesen, davon ist jetzt plötzlich gar nichts mehr zu hören, dafür wird das Deputat wohl für mehrere Jahre um ne Stunde erhöht, ohne finanziellen Ausgleich sondern mit Arbeitszeitkonto.


    Nicht überraschend, dass das zu Unmut führt.


    Bei vielen Grundschullehrern, mit denen ich gesprochen habe, herrscht Konsens darüber, dass man teilweise durchaus bereit wäre, kurzfristig auf freiwilliger Basis eine bezahlte Stunde mehr zu unterrichten. Der große Vorteil daran wäre, dass es nur die Lehrer tun würden, die es sich kräftemäßig zutrauen, und ältere oder wenig belastbare Kollegen ohne finanzielle Einbußen weiterhin ihre 28 (oder gar 21 in Antragsteilzeit) Deputatsstunden machen könnten.

    Wer weiß, ob ältere KuK diese Stunde Mehrarbeit je als Ausgleich zurückbekommen (weil sie vllt. zwischendurch pensioniert werden). Man soll die Stunde wenigstens auf dem Gehaltszettel sehen, und zwar sofort ab Leistung.


    Hübscher Avatar, Kathie

  • Hmhh, Deputat deutlich zu senken erscheint mir jetzt keine Maßnahme zur Bekämpfung des Lehrermangels zu sein😉.

    Ich kenne einige Leute, die die Sondermaßnahme im Bereich MS, GS oder Förderschule machen. Die haben den Vergleich und können beide Systeme beurteilen. Die sagen, dass ihre insgesamte Belastung in Wochenarbeitsstunden deutlich weniger sei als vorher am GY, da weniger Vorbereitung und Korrekturen anfielen. Dafür seien sie im Unterricht selbst deutlich stärker belastet. Ein junger Kollege, der mit ursprünglich D/G GY jetzt an der MS ist, hat es so auf den Punkt gebracht: "Früher war die nervige Arbeit eher nach 13 Uhr, heute halt davor. Dafür habe ich nach 13 Uhr noch deutlich mehr vom Tag als früher am GY." Deswegen sehe ich die Unterschiede im Deputat zwischen den Schularten für gerechtfertigt an, A 13 für alle vorausgesetzt.

    Sind die noch in der Anfangsphase oder schon als Klassenleiter eingesetzt? Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Zweitqualifikanten am Anfang ganz begeistert sind, bedenken jedoch nicht, dass sie noch in der "Schonzeit" sind mit weniger Stunden, viele Differenzierungen mit nur wenigen Schülern geben dürfen, viele Hospitationen absitzen. Wenn sie dann (meist im 2. Jahr) Klassenleitung übernehmen und viele unterschiedliche Fächer fachfremd unterrichten müssen, kommt oft das böse Erwachen. Bis zum Ende der Sondermaßnahme kommen viele dann zur Überzeugung, dass sie das nicht ihr Leben lang machen möchten und nehmen die angebotene Planstelle nicht an. Stattdessen versuchen sie, an Privatschulen entsprechend ihrer ursprünglich gewählten Schulart eine Stelle zu finden oder haben sogar das Glück, doch eine Planstelle an RS oder Gym zu bekommen. Die Erfolgsquote der Sondermaßnahme ist entsprechend niedrig. Abgesehen davon hat man den Eindruck, dass viele diese 2 Jahre nur als Überbrückung sehen.

    (Meine Ausführung bezieht sich auf die Mittelschule, wie es an GS und FöS aussieht, kann ich nicht beurteilen)

  • Sommertraum: Die hatten schon eine Klassenleitung. Gerade an kleinen Schulen ist es doch eh so, dass auch in der Sondermaßnahme von Anfang an eine Klassenleitung dabei ist, oder nicht? Funktioniert an einzügigen Schulen doch gar nicht anders?

  • Mein Kind hatte in der 3./4. Klasse auch eine Dame, die umgeschult hat. Die musste Vollzeit arbeiten, gleich eine dritte Klasse übernehmen und hatte somit von Anfang an die volle Verantwortung. Die "Ausbildung" lief mehr oder weniger nebenbei - eine Wahnsinnsbelastung für die Kollegin!

  • Statt allen KollegInnen eine Stunde mehr aufzudrücken, hätte man auch einfach in allen Klassenstufen 2 Std. in der Stundentafel streichen können.

    BY hat erheblich mehr Unterrichtsstunden als andere BL im Verlauf der Grundschule.


    1 Std. Religion (von 3en) wurde schon angesprochen, sicher könnte man eine weitere finden.


    Wie man in der Not (Lehrkräftemangel, extreme Überlastung) auf die Idee kommen kann, die Not noch größer zu machen,

    bleibt mir ein Rätsel.

  • Sagt der, der wahrscheinlich 4 bis 5 Stunden weniger Deputat (bei angedachten 29 derzeit) und die A13 auch schon hinter sich gelassen hat.


    Nichts für ungut fossi, stündest du auf der anderen Seite, würdest du die Dinge bestimmt auch anders sehen. Ich empfinde es auch nicht als "gegeneinander ausspielen."

    Wir wollen nur die gleiche Anerkennung, wir verkörpern nicht mehr das Berufsbild von 1970!

    Hoppla, da hab ich aber wieder mal was angerichtet... :teufel: Wollt Ihr (ich habe Dich hier nur stellvertretend zitiert, Zauberwald) denn ernsthaft bestreiten, dass sich derzeit die verschiedenen Lehrämter geradezu bilderbuchmäßig gegeneinander ausspielen lassen?! Natürlich funktioniert das in erster Linie von oben nach unten - den Gymnasiallehrern wird, wenn sie sich beklagen, der Blick auf die Realschulleute nahegelegt (mehr Stunden, weniger Geld), die wiederum blicken auf die Mittelschullehrer hinab (noch mehr Stunden, noch weniger Geld). Allen zusammen kann man dann noch das Schreckgespenst "Angestelltendasein" vor Augen führen (nicht mehr Stunden, aber viel, viel weniger Geld... also praktisch gar keine Bezahlung!).


    Aber dass deutsche Lehrer mal an einem Strang ziehen, ist wohl ebenso illusorisch wie vieles andere. Dafür sorgen ja schon die x verschiedenen Berufsverbände, allen voran der Pfielologenverband, für den ja Lehrkräfte anderer Schularten bestenfalls so eine Art angelernte Hilfskräfte sind.


    Im Übrigen bin ich weder als Schulleiter auf die Welt gekommen noch habe ich die A13 hinter mir gelassen (da ändert auch meine E14 rein gar nichts dran; mein A13-Nachbar mit seinen drei Kindern lacht über meine 4-2 netto. Also jetzt nicht, wenn ich dabei bin, mein Nachbar ist ein Netter!). Meine Frau gehört übrigens zu den Gym-Leuten, die derzeit die "Sondermaßnahme" für MS machen. Weder hat sie irgendwelche Vergünstigungen wie weniger Stunden oder keine Klassenleitung noch wird sie irgendwie "ausgebildet" (es gibt in den zwei Jahren zwei Seminartage. TAGE!). Dennoch sagt sie selbst, dass der Zeitaufwand für die MS geringer ist. Der Spruch mit der Arbeit vor 13 Uhr und der Arbeit nach 13 Uhr von weiter oben scheint mir durchaus passend.

  • Wer weiß, ob ältere KuK diese Stunde Mehrarbeit je als Ausgleich zurückbekommen (weil sie vllt. zwischendurch pensioniert werden).

    Diese Arbeitszeitkontoregelung gilt für Grundschullehrer bis 58. Man geht davon aus, dass man bis 67 -1/ 2 Jahre (Antragsruhestand) arbeitet. Dann können sie es zurückgeben, wenn nichts dazwischenkommt.

    Ich habe momentan 22 Schüler in einer 3. Klasse und sitze nur an Deutsch- und Matheheften und ABs mindestens eine Stunde pro Tag an den Korrekturen.

    Ich brauche, bis ich alles fertig habe, was die Schüler alles so produziert haben, inklusive Aufschreiben, also Organisatorisches bei 25 ziemlich heterogenen Schülern meistens jeden Tag so an die 2 Stunden, wobei mich schwache Schüler das Doppelte an Zeit kosten. Sie sollen ja auch noch etwas aus ihren Arbeiten herausziehen. Doch das ist auch mein Limit. Ich muss schließlich auch noch andere Sachen machen. Die anderen Unterrichtsbeobachtungen sind da noch nicht alle aufgeschrieben (was ich oft vernachlässigen muss), Unterricht in den unterschiedlichen Fächern nicht vorbereitet, keine Probe korrigiert, geschweige denn entworfen. Ich bin ein alter Hase, aber die Arbeit hat nie abgenommen.


    Die Kontrolle nach dem Unterricht ist schon ein Zeitfresser. Als ich eine Zeitlang in der Mittelschule unterrichtet habe, habe ich Sachen nur sporadisch eingesammelt, weil wir tatsächlich die Hausaufgaben besprochen haben (währenddessen habe ich geschaut, ob es alle hatten) und ich dachte, dass die Schüler alt genug sind, für ihre Sachen bzw. Verbesserungen selbst verantwortlich zu sein. Das spart Zeit.


    In Bayern wird in der Grundschule die Kontrolle erwartet, so lernt man es auch in der Ausbildung. Da geht es sogar so weit, dass jede Arbeit des Schülers entsprechend persönlich gewürdigt werden soll, was wirklich nicht leistbar ist.

    Letztendlich macht man schon Abstriche, man könnte noch viel mehr machen.

  • Zeitaufwand für die Mittelschule:

    In wie fern ist dieser geringer? Ist es die Korrektur oder die Unterrichtsvorbereitung?

    Ist es nicht so, dass man sich als Referendar in jedes Thema, das man neu macht, erst einmal einarbeiten muss, vor allem, wenn das nicht Gegenstand des Studiums war? Gerade am Gymnasium wird viel Hintergrundswissen erwartet.

    Wir hatten hier einen Thread, wo es um die Unterrichtsvorbereitung ging. Der allgemeine Tenor war unabhängig von den Schularten, dass dieser zwar abhängig vom Fach, aber dennoch weniger wird.

    Es wäre die Frage, wie es nach ein paar Jahren Berufserfahrung aussehen würde. Ich glaube, dass man die Erfahrung von Referendaren bzw. Umsteigern nicht in Richtung Gesamtsituation verallgemeinern kann.

  • Bei meiner Tochter (2. Klasse) wird jede einzelne Rechenaufgabe, jeder Buchstabe einzeln korrigiert, jede Hausuafgabe, jeder Hefteintrag, einfach alles.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Es gibt natürlich solche und solche Lehrer.

    Ich korrigiere z. B. solche Einträge nicht oder nur stichprobenartig, die wir gemeisam gemacht haben (Seite im AH oder Übung im Deutschbuch).

    Aber heute hatte ich z. B. den Fall, dass die MAthe-HA bei einem Mädchen zwar komplett gemacht war und sehr ordentlich aufgeschieben war, aber jedes Ergebnis falsch war. Da hilft es ja nun nicht, wenn ich nur auf Vollständigkeit kontrolliere.

    Natürlich schaue ich mir Sachen auch während Stillarbeitsphasen an und kontrolliere bei sehr leistungsstarken, zuverlässigen Schülern nicht ganz so genau.

    Von zu Hause korrigieren habe ich auch nichts geschrieben. Ich korrigiere das meiste in meiner Freistunde oder vor /nach meinem Unterricht. Aber es ist eben mindestens eine Stunde pro Tag , oft auch mehr.

    Und genau wie Caro07 schreibt, ist dann sonst noch gar nichts passiert an Vorbereitung, Proben korrigieren, Schülerbeobachtung schreiben, ... oder momentan Zeugnis schreiben.

  • Meine Frau gehört übrigens zu den Gym-Leuten, die derzeit die "Sondermaßnahme" für MS machen. Weder hat sie irgendwelche Vergünstigungen wie weniger Stunden oder keine Klassenleitung noch wird sie irgendwie "ausgebildet" (es gibt in den zwei Jahren zwei Seminartage. TAGE!). Dennoch sagt sie selbst, dass der Zeitaufwand für die MS geringer ist. Der Spruch mit der Arbeit vor 13 Uhr und der Arbeit nach 13 Uhr von weiter oben scheint mir durchaus passend.

    Muss sie wirklich ab dem 1. Tag quer durch die Stundentafel alle Fächer (D, Ma, E, GPG, NuT, WiB, ...) unterrichten und ist Klassleitung? Gleich 27 Stunden und keine Hospitationen, Zweitbesetzung etc? Schreibt derzeit die 2seitigen Berichtszeugnisse? Das wäre ungewöhnlich und gleichzeitig würde ich sie beneiden, dass sie das so entspannt sehen kann.


    Mit den 2 Tage Seminar sprichst du ein weiteres Problem an: Die Ausbildung der Zweitqualifikanten wird nahezu komplett auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen. Mit viel Glück bekommt die Betreungslehrkraft eine Stunde Ermäßigung dafür, alle anderen unterstützenden Lehrkräfte nicht. Die Kollegen nehmen jedoch viel Arbeit auf sich, um sie "mitzuziehen".

    Aufgrund der fehlenden Einführung und Ausbildung bzgl. MS-typischer Arbeitsweisen führen die meisten Zweitqualifikanten erst mal ihren "gewohnten Stil" von RS und GY weiter. Deshalb kommt es ihnen anfangs recht anspruchslos vor, es dauert einige Zeit, bis sie die Vielzahl zusätzlicher pädagogischer und erzieherischer Aufgaben wahrnehmen und auch umsetzen.

    Wie gesagt, die Erfahrung einiger Jahre zeigt, dass die erste Zeit alle ganz begeistert sind, bis zum Ende der Maßnahme jedoch nur wenige der Mittelschule treu bleiben. Schön langsam nimmt deshalb auch die Einsatzfreude der Lehrer ab, die Zweitqualifikanten intensiv zu betreuen.

  • Ja, ist in der Tat so wie von mir beschrieben. Allerdings ist sie schon im zweiten Jahr - und sie war vorher vier Jahre an der Berufsschule. Außerdem ist die MS pädagogisch eigentlich viel eher ihr Ding als das eltärsackige bayerische Gym. Insofern ist das bei ihr alles wirklich recht entspannt. Ich glaube übrigens, dass sie gar keine explizite Betreuungslehrkraft hat oder hatte. Kann es sein, dass das ganze gar nicht so einheitlich geregelt ist?


    PS. Dass viele Gymkollegen an der MS erstmal oder auch dauerhaft nicht zurechtkommen, glaube ich gern.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • @fossie74

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass jedes Schulamt bzw. jeder Regierungsbezirk sein eigenes Süppchen kocht. Evtl. ist es auch nur an meiner Schule so, dass sie von Betreuungslehrern unterstützt werden. Nach 4 Jahren Berufsschule ist deine Frau sicherlich ganz Anderes gewöhnt als der klassische Zweitqualifikant und wusste von Anfang an, was auf sie zukommen wird. Dadurch fiel ihr der Einstieg garantiert leichter.

  • - den Gymnasiallehrern wird, wenn sie sich beklagen, der Blick auf die Realschulleute nahegelegt (mehr Stunden, weniger Geld), die wiederum blicken auf die Mittelschullehrer hinab (noch mehr Stunden, noch weniger Geld). Allen zusammen kann man dann noch das Schreckgespenst "Angestelltendasein" vor Augen führen (nicht mehr Stunden, aber viel, viel weniger Geld... also praktisch gar keine Bezahlung!).

    Ich dachte, Realschulllehrer bekommen auch A13? Wieso bekommen dann Gymnasiale mehr? Bitte um Aufklärung.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Und das ist viel oder wieviel? By the way, das wusste ich gar nicht. Danke.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Die bekommen schon A13, am GY ist die Eingangsbesoldung A13AZ.

    Und es soll Länder geben, wo die Realschulleute nur A12 bekommen.


    Nicht zu vergessen die geringeren Aufstiegsmöglichkeiten an der RS.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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