So schaut es aus. Dieses ganze Gerede von engen Röcken und was weiß ich, ich bin ehrlich gesagt befremdet was für einen seltsame Einstellung Manche hier zu Arbeit haben, geradezu calvinistisch. Es gibt auch noch was anderes im Leben und wenn man den Lehrerberuf attraktiv machen möchte ist ein Pochen auf eine Arbeitsmoral wie im 19. Jahrhundert garantiert nicht der Weg nach vorne.
Ich lese immer "Arbeit". Beamte arbeiten aber nicht. Sie leisten Dienst. Und Geld bekommen sie nicht einmal für ihren geleisteten Dienst, sondern um sich voll ihrem Amt widmen zu können, ohne sich mit dem Erwerb des täglichen Brotes beschäftigen zu müssen.
Ich wiederhole mich gern: Wer die Segnungen des Beamtentums genießen möchte, muss sich den Nachteilen ebenfalls stellen. Die Bereitschaft, seine ganze Kraft dem Amt zu widmen, ist nicht nur Teil des Deals (wie ich weiter oben schon erwähnt habe), sondern geradezu dessen Essenz.
Wann immer hier jemand die teils himmelschreienden Unterschiede zwischen der Bezahlung von Angestellten und derjenigen von Beamten anzusprechen wagt, dauert es keine zehn Postings, ehe jemand achselzuckend darauf hinweist, dass das eben dem Alimentationsprinzip geschuldet und damit nicht zu ändern sei. Gut - für all das gibt es am Ende schließlich legitime Gründe. Einer davon ist das Bedürfnis des Staates, verlässlich auf seine Bediensteten zurückgreifen zu können. Ohne lästige Hemmnisse wie ein Recht auf grundlose Teilzeit oder die ständige Gefahr von Streiks.
Insofern: Ja, es ist völlig legitim, in Zeiten hohen Bedarfs die eigenen Ressourcen bestmöglich einzusetzen. Dafür gibt es irgendwann auch wieder andere Zeiten. Dann werden wieder viele um ihr sicheres Amt dankbar sein.