Beiträge von Caro07

    An meiner Schule machen es viele in Klasse 3/4 so:

    Wir lassen eine Anzahl der Wörter, die im Deutsch-Lehrwerk (z.B. Sprachbuch, Rechtschreibarbeitsheft oder auch einmal in Sachkunde) vorkommen, nach einem System nochmals extra üben. Dabei orientieren wir uns an dem offiziellen Grundwortschatz und an einem Aufbauwortschatz von häufig vorkommenden Wörtern.

    Ich finde es gut, wenn quasi aktuelle Wörter nochmals extra eingeübt werden. Da hat jeder sein eigenes System. In Bayern lassen viele LehrerInnen die Wörter auf verschiedene Arten üben, die teilweise auf grammatische Besonderheiten oder Rechtschreibregeln eingehen. Guck mal bei 4 teachers oder Grundschulblogs, da gibt es bestimmt Vorschläge.

    Ich selbst habe von Zeit zu Zeit eine Liste der zu übenden Wörter herausgegeben (die waren hauptsächlich aus dem aktuellen Sprachbuchkapiteln in Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik herausgenommen) und da vor allem aufs Diktieren der Wörter Wert gelegt, weil sie ja vorher schon auf Rechtschreibphänomene untersucht wurden. Dennoch gab's auch Übungen wie oben beschrieben - also zu den Wortarten, zu Vor- und Nachsilben, zu Rechtschreibregeln usw. - und auch einmal Nachschlagübungen im Wörterbuch.

    Sie nähren überhaupt nichts, sie werden ja gar nicht gesehen. Ich wiederhole: Das Video hat keine 30000 Aufrufe, niemand interessiert sich für Herrn Krötz.

    Bei News 4teachers gibt es einen Artikel darüber. Wenn man sich die Kommentare dazu anschaut, ist nämlich genau das eingetreten, was ich befürchtet habe. Es gibt Gegenkommentare, aber auch erstaunlich viel Zustimmung, auch von angeblichen Lehrern. So überzeugt bin ich allerdings bin ich nicht, ob diese Kommentare von Lehrern stammen.

    Ich habe das Gefühl, dass die Schüler:innen teilweise gar keine Verständnis für Zahlen haben. Ich glaube, dass die meisten zwar wissen, dass die Antwort auf die Frage "Was ist 3 mal 5?" "15" ist, aber nicht wieso. Also, die können sich dann gar nicht vortsellen, wie z.B. 3 Päckchen mit jeweils 5 Äpfeln nebeneinander stehen. Mein Gefühl ist, dass da entweder viel Wissen aus der Grundschule gar nicht angekommen ist, oder aber, wieder vergessen wurde. Ich sehe bei meiner Tochter (2. Klasse), dass viel zur Visualisierung von Zahlen gemacht wird, sehr viel wiederholt und gefestigt wird etc.

    Das ist schlecht zu erklären, gerade weil wir in der Grundschule sehr viel (im Vergleich zu "früher", also vor 1980) sehr viel visualisieren, im Lauf der Jahre mit steigender Tendenz. Sogar bei der Wiederholung der Zahlenräume im neuen Schuljahr wird noch einmal visualisert. Außerdem machen wir immer wieder Einschätzungsaufgaben um die Zahlenvorstellung zu trainieren.

    Vielleicht ist der Abstand zu groß, dass nur noch die abstrakten Rechnungen mit der Zeit hängen bleiben. Vielleicht sollte man in der Konsequenz in der Sekundarstufe die Visualisierung ab und zu wieder aufgreifen, damit es nicht verloren geht.

    Hier wurden schon einmal die Thesen von ihm den Unterricht die Sekundarstufe betreffend diskutiert, wo man das Gefühl hatte, dass etwas dran ist an seinen Thesen.


    Für die Grundschule kann man sagen, dass das, was er behauptet, letztendlich nicht stimmt. Durch diesen Kommentar zeigt er, dass er keine Ahnung von der Grundschule hat und schlecht oder gar nicht recherchiert hat. Schon armselig, dass ein solches Schreiben eines Vertretungslehrers ohne Lehramtsstudium (aus Niedersachsen) herhalten musste. Von einer studierten Grundschullehrkraft würde er nämlich ein solches Schreiben, das so falsch liegt, nicht bekommen.


    Danke Palim für die näheren Erläuterungen zu Niedersachsen.

    Ich stimme icke zu, dass es Leute gibt, die ihm glauben, er ist bekannt und Matheprofessor. Von daher finde ich schon, dass er den Lehrern/innen durch das Behaupten von falschen Tatsachen wie auch seinen Kollegen/innen, die für die Didaktik an der Uni zuständig sind, in den Rücken fällt.


    Seine Informationen entnimmt er hauptsächlich aus einer Zuschrift eines Vertretungslehrers, der kein Lehramt studiert hat.

    Mich hat das schon geärgert, da viele Aussagen gar nicht so stimmen und man sie nicht verallgemeinern kann, zumindest so,

    wie wir in meinem Bundesland Mathematik unterrichten und ich vermute, dass auch die anderen Bundesländer anders unterrichten wie dargestellt.

    Da irrt sich Professor Krötz. Es sollte einfach einmal ein aktuelles Grundschul- Mathebuch zur Hand nehmen.

    Den Vorschlag des Mathebuchs des besagten Lehrers finde ich aus verschiedenen Gründen rückschrittlich. Übrigens sehen die Übungshefte vom Mildenberger Verlag ähnlich aus, nur etwas motivierender und moderner aufgemacht.


    https://mathematikalpha.de/wp-…uploads/2018/02/LB1_5.pdf

    Vor Jahren - als wir noch genug Männer in der Grundschule hatten und die Schulleitung teilweise männlich besetzt war - sind unsere männlichen Kollegen mit (alten?) Krawatten am schmutzigen Donnerstag in die Schule gekommen, damit wir sie abschneiden konnten. :teufel:


    Ist bei uns so Brauch an Fasching. ;)

    Ich finde, um die Lesefreude zu wecken, braucht es zwei Dinge:

    - die Texte/Bücher müssen dem Lese- und Verständnisniveau entsprechen (Ich meine das Leiseleseniveau, viele sind im Leiselesen weiter als im Lautlesen)

    - die Texte/Bücher müssen einen persönlich ansprechen, deswegen muss man den Schülern Gelegenheiten geben, sich mit Genres zu beschäftigen.


    In der Grundschule Klasse 3/4 habe ich es so versucht, dass ich eine Leseecke mit vielen Büchern hatte. Bei bestimmten Gelegenheiten musste oder konnte man sich ein Buch/ eine Zeitschrift holen und darin lesen.


    Des Weiteren ging ich mit der Klasse alle 4 Wochen in die öffentliche Bücherei (wir bekamen als Klasse einen Extratermin, wo normalerweise die Bücherei geschlossen war), wo sich jeder ein- zwei altersgemäße Bücher, davon ein Geschichtenbuch, ausleihen sollte. Um zu kontrollieren, dass es wirklich gelesen wurde, gab es vor Abgabe eine Vorstellungsrunde. Das Geschichtenbuch sollte vorgestellt werden. Dazu versuchte ich immer unterschiedliche Varianten der Buchvorstellung: ein Vorstellungsblatt ausfüllen, eine Kurzzusammenfassung, auf Nachfragen antworten - ein richtiges Referat darüber gab es im Schuljahr nur einmal. Gut, das war ein bisschen Zwang, aber das war notwendig, dass wirklich jeder sich mit dem ausgewählten Buch beschäftigte.

    Was ich feststellte: Durch die Buchvorstellungen wurden andere in der Klasse auf Bücher aufmerksam (ich legte Wert auf Nachfragen zum Inhalt) und es gab in jeder Klasse einen Run auf verschiedene Buchserien. Das waren sozusagen gegenseitige Empfehlungen. Man konnte auch deutliche Vorlieben von einigen Kindern feststellen (Fantasie, Krimi, Pferdegeschichten, das magische Baumhaus, einer las ständig Otfried Preußler, Hexenbücher, Gregs Tagebuch, die Schule der magischen Tiere, Feenmärchen usw.). Einige waren daraufhin auch privat "Kunden" der Bücherei.


    Ich habe schon Lesenächte zu diversen Büchern von Astrid Lindgren und Paul Maar durchgeführt - das war so eine Art Schnitzeljagd zu diversen Büchern mit einigen Aufgaben - ob das Leseinteresse geweckt hat, kann ich nicht sagen. Allerdings haben viele es genutzt noch im Schlafsack in eigenen Büchern zu lesen, manche machten noch mit Taschenlampen weiter. Ich denke, so eine Lesenacht könnte auch die Lesemotivation fördern.


    Man muss nicht immer Aufgaben zum Buch geben, Schüler reagieren dazu unterschiedlich. Z.B. hatte jeder Schüler ein Antolinzugang, den er freiwillig nutzen konnte. Obwohl es eine Belohnung gab, nutzten diesen nur ca. 10 Prozent der Schüler - also Fragen zu einem eigenen, gelesenen Buch antworten. Bei der Anwendung von besonderen Methoden zum Inhalt (also keine sturen ABs, sondern Leserolle, Lapbook usw.) wurde dies unterschiedlich ausgeführt. Vielleicht muss man einfach aus dem Methodenrepertoire schöpfen. ABs mit Aufgaben von unterschiedlichen Niveaustufen fördern in meinen Augen nicht die Lesemotivation, gehören aber wegen des Textverständnisses schon immer mal wieder mit einbezogen.

    Und dass viele andere tolle Aktivitäten stattfinden ist sicher unbestritten, es denkt niemand Ernstzunehmendes, dass GS-Lehrkräfte nicht genug machen. Die Frage ist, ob man inhaltlich etwas dagegen steuern sollte (kein Englisch mehr, weniger Projekte mit neuen Medien o.ä.)

    Ich gebe dir recht, dass man sich überlegen sollte, welche Projekte und Wettbewerbe!!! unnötig sind. Leider wird das öfter so gesehen, dass diese Projekte gut für die Außendarstellung sind. Alles nimmt Zeit von der Unterrichtszeit weg.


    Ich schreibe jetzt schwerpunktmäßig von 3/4: Vor 2000 konnte man sich vielleicht besser dem Lesen bzw. der Lesetechnik widmen. Dann kamen folgende notwendige Aspekte dazu:

    Vertiefte Sprachförderung: die Schüler lernen jetzt schon in der Grundschule, wie man Referate vorträgt, wie man sich vor die Klasse stellt und präsentiert, erklären anderen mathematische Zusammenhänge usw. Das kostet Zeit.

    Außerdem trainieren wir seit einigen Jahren das systematische Zuhören ähnlich wie es bei der Vergleicharbeiten verlangt wird. Auch das kam dazu.

    Apropos Zuhören: Es ist die Frage, ob das so gut ist, dass man sich bei einigen digitalen Übungsprogrammen die Aufgaben vorlesen lassen kann.


    Die Erkenntnis, dass zum Lesen nicht nur das Textverständnis gehört, sondern auch auf die Lesetechnik Wert gelegt werden muss, die kam erst wieder im letzten Jahrzehnt zum Vorschein. Ich finde es super, dass mit dem LehrplanPLUS alle Aspekte des Lesens wieder gut berücksichtigt werden.


    Meine Erfahrung mit dem Lesen ab dem 3. Schuljahr ist: Für wen Lesen mühsam ist, der kommt schnell in die Vermeidungshaltung. So hat man dann in der Konsequenz immer mehr Probleme mit dem Lesen.

    Hat das Kind aber einmal über einen steinigen Weg ein gewisses Niveau erreicht, kann das Lesen durchaus Spaß machen. Die Erfahrung machte ich mit einigen Kindern, denen zuerst eine Lesestörung bescheinigt wurde, da sie sehr schlecht lasen. Durch regelmäßige Übungen zuhause ( im Schnitt 10 min pro Tag) konnten sie nach ca. einem Schuljahr so gut wie andere lesen und lasen jetzt auch für sich Bücher.


    Prinzipiell konnte man ab dem 3. Schuljahr bei allen Schülern deutlich beobachten, wie sich Lesefortschritte abhängig von der angepassten Übungshäufigkeit (gute Leser brauchten eben wenig Übung, schlechte Leser regelmäßige) einstellten. Diejenigen, die im 3./4. Schuljahr schon dicke Bücher lasen und wie Erwachsene vorlasen, die brauchten natürlich keine Übung mehr. Ich hatte noch nie ein Kind, das überhaupt nicht lesen lernte.


    Wichtig finde ich beide Arten des Lesens: Das laute, richtige Lesen, wo man den Text bzw. die Sätze mehrmals wiederholt, bis sie flüssig gehen und das leise, gerne auch überfliegende Lesen, wo man sich in Geschichten reinvertieft und im Kopf miterlebt. Diesen Unterschied habe ich öfter Eltern erklärt, denn wenn man sich nur mit lauten Leseübungen quält, findet man keinen Spaß am Lesen.


    In der Schule fand ich die Methode des Tandemlesens für die Lesetechnik am erfolgreichsten. Wer ein gewisses Leseniveau hat, der hat in der Regel auch ein besseres Textverständnis.

    Nicht zu vergessen: In anderen Fächern liest man auch, allerdings nicht methodisch. Aber zumindest geht es um das Textverständnis. Sachkunde kommt dem da am nächsten. (Da bin ich auch mal zum "Chorlesen" übergegangen, damit jeder gezwungen war, laut mitzulesen.)

    Bei uns ist ab nächsten Schuljahr die Durchführung von besonderen Lesefördermaßnahmen Pflicht.

    Beworben wird hier vor allem "FiLBY". Das geht von Klasse 2-4. In Klasse 2 startet es mit 3 Wochen Lesen einer Klassenlektüre, dann 6 Wochen täglich ca. 20 Minuten Lesetraining mit Sachtexten, danach jede Woche 2-3 mal ca. 20 Minuten Lesen auch wieder vorzugsweise mit Sachtexten. In Klasse 3 liegt der Schwerpunkt auf Lesestrategien und in Klasse 4 auf selbstreguliertem Lesen.

    Prinzipiell finde ich Lesemaßnahmen und das Bewusstmachen, dass Lesen sehr wichtig ist und immer im Unterricht integriert werden muss, sehr gut.

    Aber was wird dafür gestrichen? An meiner Schule wird das Konzept jetzt schon angewendet. Da ich nicht mehr dabei bin, habe ich nur gehört, dass es schwierig ist, auch dieses Konzept noch unterzubringen.

    Normalerweise ist im bayerischen Lehrplan das Lesen stark verankert und die Unterrichtswerke sind darauf abgestimmt. Meine Schule arbeitet mit dem Auer-Konzept. Ich fand es immer super, dass thematisch hier viele Sachen miteinander verbunden waren, auch die Stücke im Lesebuch haben toll zum ganzen Thema gepasst. Da sind sehr viele Textsorten vertreten. Es wurde am selben Wortschatz gearbeitet - egal ob es ums Lesen, Leseverständnis, die Grammatik, das mündliche Sprechen und das Texte verfassen ging. Ich befürchte, dass man dann keine Zeit mehr hat, die in meinen Augen mehrheitlich sehr guten Lesestücke des Lesebuches zu bearbeiten und nicht mehr dynamisch vorgehen kann.

    Neuste Entwicklung. Was sagt ihr dazu? Ich bin echt verwundert, dass man so ausgeliefert ist. Gibt es nicht so etwas wie ein Personalrat? Was ist mit der Fürsorgepflicht? Kann man nicht mal als Betroffener mit den Behörden (in NRW) selbst reden? Bekommt man da keine Termine? Ich hatte auch schon Dinge im Laufe meines Lehrerlebens, die geregelt werden mussten, aber so unbarmherzig ist noch nie eine Behörde aufgetreten und man konnte immer das persönliche Gespräch suchen, wo man über Dinge sprechen konnte.

    Hertener Allgemeine vom 15.5.

    Wir schalten in den vorhergehenden Schuljahren schon einige Übungsstunden vor, damit die Kinder überhaupt eine Chance haben, an der praktischen Fahrprüfung in Klasse 4 teilzunehmen. Immer weniger Eltern kümmern sich darum, dass ihr Kind das Radfahren lernt. "Geopfert" werden bei uns dann eben Sport- und Sachunterrichtsstunden.

    Das Problem tritt bei uns jetzt auch immer gehäufter auf. Deswegen sollen jetzt ebenso in den vorhergehenden Schuljahren praktische Fahrradübungen (Geschicklichkeitsparcours) im Rahmen des HSU- (oder Sport) unterrichts stattfinden. Ich finde es ein bisschen umständlich, das mit 10 Rädern auf dem Schulhof mit einer ganzen Klasse durchzuführen, denn es dauert, bis der Parcours aufgebaut ist. Richtig üben kann man mit den unsicheren Schülern ganz schlecht, denn das Fahrradfahren lernen braucht eine längere Übung und eine enge Betreuung.

    Umgekehrt: bei denjenigen, die die Regeln abstrakt nicht herbeten können, muss man vielleicht auch mal draufschauen, wie sie ich in tatsächlich im Straßenverkehr bewegen.

    Die Kinder lernen keine sinnlosen Regeln, sonderen alles Relevante, das mit dem sicheren Fahrradfahren im öffentlichen Verkehr zu tun hat und dass sie so fahren, dass es für die anderen Verkehrsteilnehmer ersichtlich ist, was sie vorhaben. Wie gesagt: Theorie und Praxis sind eng aufeinander abgestimmt. Es werden verschiedene Themen abgehandelt. Hier ein paar Beispiele:

    - das verkehrssichere Fahrrad und entsprechende Bekleidung

    - das sichere Anfahren vom Fahrbahnrand

    - das Vorbeifahren an einem Hindernis

    - das Rechtsabbiegen, das Einordnen, das Linksabbiegen, das sichere Linksabbiegen

    - das Verhalten an der Einbahnstraße

    - der tote Winkel und das Verhalten als Radfahrer

    - diverse Fahrradwegzeichen und das Verhalten (Fahrradfahrer und Fußgänger)

    - das Verhalten am Zebrastreifen

    - Vorfahrtsregeln (rechts vor links, Vorfahrtszeichen, Ampel)

    - verkehrsberuhigter Bereich

    Der Polizist, der bei uns den praktischen Teil inkl. Prüfung durchführt lässt diese Kinder dann zur Prüfung nicht mitfahren.

    Sie bleiben in der Schule.

    Natürlich hat auch er keinen Einfluss darauf, was nachmittags geschieht. Aber dieses Kind hat dann die gesamte Prüfung nicht bestanden.


    Das kommt aber nur sehr selten vor, da es vorher die Möglichkeit der Wiederholung der Theorieprüfung gibt.

    Ist bei uns genauso. Ein paar Tage vor der praktischen Prüfung führen wir die theoretische durch. Bei uns ist das ein vierseitiger Multiple-Choice Ankreuzbogen. Wenn jemand die erforderliche Punktzahl nicht erreicht hat, dann hat er die Chance, die schriftliche Prüfung zu wiederholen. Die praktische Prüfung darf man nur nach bestandener schriftlichen Prüfung machen.


    Die ganze Fahrradausbildung ist durchgetaktet: Theorie in der Schule im Rahmen des HSU- Unterrichts - Übung auf dem Verkehrsübungsplatz. Theorie und Übung beziehen sich größtenteils aufeinander, d.h. man muss vor der praktischen Übung immer gewisse Themen bearbeitet haben. Oft reichen die HSU- Stunden dafür nicht aus, mit dem praktischen Anteil auf keinen Fall. D.h. während der 3-4 Wochen Ausbildung muss man noch von anderen Stunden etwas abzwacken.

    Wir haben ebenso extra einen Polizisten, der die praktische Ausbildung auf dem Verkehrsübungsplatz federführend durchführt. Man kann die praktische Prüfung wiederholen, wenn man beim ersten Mal zu wenig Punkte erreicht.

    Nach bestandener Prüfung findet eine geführte Runde im Realverkehr (eher ruhige Strecke) mit Streckenposten und eigenen Fahrrädern statt, die vorher auf Verkehrssicherheit überprüft werden.


    Ich hatte schon zweimal Kinder, die nicht bzw. sehr schlecht Radfahren konnten, (aber nicht aufgrund einer Behinderung, wo es nicht ging). Hier war es nicht möglich, das Radfahren in kurzer Zeit so nachzuholen um verkehrssicher zu fahren.

    sie mögen doch bitte aufs Gym gehen. Kein einziges Elternteil hat dem zugestimmt. Immer hieß es "Die übernimmt den Hof" oder "Die heiratet eh" oder einfach "Des braucht die net".

    Ja, so war es einmal, kenne ich ähnlich auch so. Ich musste mich mit Hilfe meiner Lehrerin gegen meine Eltern durchsetzen. Bei einem Bekannten hat der Lehrer wegen der nicht akademischen Herkunft in drastischen Worten abgeraten. Aber so ist es heute nicht mehr.


    Heute stelle ich fest:

    Wenn die Klassenzusammensetzung so war, dass Kinder aus einem Stadtviertel kamen, wo Eltern sich mit "guten" Jobs in einem Neubaugebiet niedergelassen hatten, da war der Wunsch bei erreichtem Durchschnitt nach Gymnasium ziemlich hoch. Ich hatte das Gefühl, dass da so irgendwie im Verborgenen ein kleiner Wettbewerb stattfand. Viele Schüler waren ziemlich ehrgeizig. Aber das kam nur in einer solchen Klasse vor.

    Wenn ich eine Klasse hatte, die vornehmlich aus Kindern der umgebenden Dörfer bestand, da war die Tendenz bei den gleichen Durchschnitten eher zur Realschule. Das Argument war dann oft so, dass sie bei anderen sehen, wie viel Lernaufwand man fürs Gymnasium hätte und die Kinder sollten noch Freizeit haben. Dadurch, dass man in Bayern nach der Realschule auf verschiedenen Wegen gut weitermachen kann, ist das kaum ein Problem. Manchmal hatte ich Kinder mit 1,66, die absolut nicht auf das Gymnasium wollten.

    Hatte ich eine gemischte Klasse mit allen Einzugsgebieten - die war dann sehr heterogen - da war alles vertreten, aber auch hier wurde die Realschule tendenziell eher bevorzugt. Dazu muss man sagen, dass sich bei uns alle Schulen nahe beieinander befinden, der Schulort spielte bei der Entscheidung keine Rolle.

    Allerdings zeichnete sich ab, dass fast alle (Herkunft, Nationalität egal) die Mittelschule unbedingt vermeiden wollten, obwohl diese bei uns einen guten Ruf hat und einige den M-Zug schaffen. Nur die Eltern die gute Erfahrungen mit Geschwistern in der Mittelschule gemacht hatten, standen dieser positiv gegenüber. Viele meiner Schüler, die mit 3,0 auf die Mittelschule gingen, schafften später den Übertritt auf den M- Zweig.

    Wie erklärt man denn die z. B. objektiv messbare Verteilung von Migrantenkindern über die Schulformen, wenn eigentlich alle alles richtig machen? Also in der Türkei erlangen noch mal mehr Jugendliche die allgemeine Hochschulreife als in Deutschland, mit kulturellen Gepflogenheiten ist da nicht zu argumentieren.

    In meinen Augen hängt vieles davon ab, wie gut die deutsche Sprache beherrscht wird. Die deutsche Sprache braucht man in vielen Fächern - auch in Sachfächern. Ich hatte schon ein paar Kinder in der Grundschule, die einfach zu spät die deutsche Sprache gelernt hatten und deswegen am Ende der Grundschulzeit erstmal nicht eine Schule gemäß ihrer tatsächlichen Begabung geschafft haben. Da das bayerische Schulsystem viele Aufbaumöglichkeiten anbietet, ist das kein Beinbruch, es ist wichtig, dass man an einer Schule ist, wo man nicht überfordert und auch nicht unterfordert ist und später solide darauf aufbauen kann.


    Zur Türkei: Viel weiß ich nicht über das Schulsystem, aber so viel: Angeblich ist dort das Schulsystem streng und der Lehrer eine absolute Autorität. Zudem werden, so weit ich mich erinnern kann, alle schulischen Dinge in der Schule erledigt und die Eltern haben mit der Schule nicht viel zu tun. Mir sagte einmal eine türkische Mutter, dass sie sich erst umstellen musste, denn wenn etwas war, dann sagte der Lehrer was und sonst brauchte man sich um Schule nicht zu kümmern.

    Ich denke, dass die meisten der türkischen besser gestellten Schicht keinen Anlass haben, in Deutschland zu arbeiten. Zu uns kommen meistens diejenigen, die in der Türkei in armen Verhältnissen leben, zumindest sagt man das so.

    Die Bildungsentscheidung ist letztendlich (trotz möglichst neutraler Notengebung) ein Erfahrungsurteil der Grundschullehrkraft. Sie wird neben formalen Schulleistungen fast mit Sicherheit auch von Persönlichkeits-, Charakter- und Verhaltensmerkmalen, außerschulischen Kenntnissen und Interessenlagen usw. des Kindes beeinflusst. Kinder aus gutem Hause passen besser ins Bild auch wenn sie mittelmäßig sind, daran arbeiten die Eltern schließlich von Geburt an.

    In Bayern zählen nur die formalen Schulleistungen. Nach dem Notenschnitt kann man dann in die entsprechenden Schularten übertreten. In den letzten Jahren habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern eine feste Vorstellung haben, wo ihr Kind hingeht, wenn der Notenschnitt erreicht ist. Beratungswünsche hinsichtlich des Übertritts nehmen eher ab.

    Bei den sogenannten "Kindern aus gutem Hause" findet man auch gerne mal Helikoptereltern, die alles bei ihrem Kind entschuldigen. Ich finde es schwierig, bezüglich Herkunft eine Aussage zu treffen. Z.B. erlebe ich Kinder aus Elternhäusern, die vielleicht nicht gerade viel Geld haben, (ich vermeide hier bewusst eine Einstufung) oft als hilfsbereit.

    Problematisch ist, dass die Grundschullehrkraft für ihre sehr wichtige Entscheidung in Wirklichkeit keine relevante Erfahrung hat: Sie erhält zu ihren Entscheidungen niemals Feedback, der künftige Erfolg ihrer Zöglinge bleibt ihr unbekannt. Auch am Ende ihrer Karriere weiß sie im Grunde nicht, ob sie die Entscheidung jemals in einem Grenzfall richtig getroffen hat.

    Ganz so unbekannt nicht, aber es gibt kein Rückmeldesystem. Ich erfahre vieles aus Gesprächen oder früher hatten wir einmal eine Kooperationsgruppe mit einer weiterführenden Schule. Das,was ich mitbekommen habe: Die Schule, auf die die Schüler nach Beratung mit mir gegangen sind, war oft so, wie ich es gesehen habe. Allerdings kann man die Probleme der Pubertät und Mobbingprobleme (die z.B. auch am Gymnasium subtil auftauchen) nicht voraussagen. Gerade sensible Kinder sind am Gymnasium oft überfordert, wenn noch soziale Probleme dazukommen.

    Gewisse Begabungen, Einstellungen und Schwierigkeiten sieht man schon in der Grundschule. Wir erhalten immer wieder Rückmeldung von den Sekundarstufenlehrern, dass unsere ausformulierten Übertrittszeugnisse (die für den Übertritt an sich nicht relevant sind, da nur die Noten zählen) ziemlich treffsicher sind. (Inzwischen wurden die Übertrittszeugnisse vereinfacht, es war auch eine wahnsinnige Arbeit.)

    Das heißt doch auch, dass wir schon wissen, was wir tun. Wir können allerdings nur den augenblicklichen Stand beurteilen und können die Entwicklung der Zukunft nicht sehen.

    Ich wollte schon immer mal wissen, wie die herausfinden, dass gleiche Leistungen bei Kindern ohne privilegierte Elternhäuser schlechter bewertet werden.

    Da gibt es doch so Internetumfragen von Studenten, wo man suggessiv Namen bestimmte Eigenschaften/Lernergebnisse zuordnen muss. Ich bin mir nicht sicher, ob solche Studien astrein sind und einer Wissenschaftlichkeit genügen. Das sind fiktive, unrealistische Situationen, die in ähnlicher Manier abgefragt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier reale Situationen solide analysiert werden.

    Denn die Frage ist doch: Wie wird es in der Realität gemacht? Da sieht man das einzelne Kind als Person, als Schüler bzw. Schülerin und nichts weiter. Bei erbrachter Leistung schaut man die Leistung an.


    Wegen des Datenschutzes wissen wir nicht, was die Eltern machen. Wir haben nur Adresse und Telefnonnummern und Notfalldaten, die die Eltern angegeben haben. Mich wundert, dass man in der Schweiz etwas Ausfführliches ausfüllen muss.

    @ Antimon:

    Vielleicht muss man einen Unterschied zwischen Grundschule und Sekundarstufe machen. In der Sekundarstufe sollten Schüler selbstständig arbeiten können. In meiner Stadt gibt es betreute Ganztagesangebote (und gebundene Ganztagesklassen) nur für die Grundschule und die ersten Klassen der Mittelschule. Man erwartet von älteren Schülern, dass sie ohne Unterstützung ihre Hausaufgaben erledigen können bzw. wenigstens probieren können, weil man sie auch bespricht. Dieser Stil ist in der Grundschule erst sehr spät möglich, da erst einmal eine Arbeitshaltung aufgebaut werden muss.


    Das große Thema in der Grundschule ist also die Arbeitshaltung. Deswegen sehe ich die Unterstützung der Hausaufgaben von dieser Seite her.

    In der Grundschule brauchen demnach viele Kinder Unterstützung bei den Hausaufgaben dahingehend, dass jemand schaut, dass sie sie einigermaßen so machen, wie sie gefordert sind. Deswegen gibt und gab es an meiner Schule auch eine spezielle Hausaufgabenbetreuung, jetzt im Rahmen der OGTS. Auch der gebundene Ganztag hat da mit manchen Schülern während der Übungszeiten ein großes Problem.


    Gerade die, die Schwierigkeiten haben, brauchen besondere Unterstützung (wie kleiner gruener Frosch schon schrieb, entweder zuhause oder über die Betreuung in der Schule). Arbeitshaltung muss man in der Grundschulzeit lernen und es ist hilfreich, wenn diese von Anfang an mit Unterstützung von Erwachsenen (Lehrer, Ha- Betreuung) aufgebaut wird. Ich muss mich ja auch während des Unterrichts besonders um die Schüler kümmern, die wenig Lust haben zu arbeiten. Da bin ich manchmal im Quadrat gesprungen und konnte als einzelne Lehrkraft im Klassenzimmer nicht alle unterstützen. Da musste ich Tricks mit Sanduhr usw. anwenden, damit manche Kinder mal am Stück gearbeitet haben. In den Jahren vor dem Lehrermangel, hatte ich manchmal jemanden zweiten drin, der mitgeholfen hat.


    Bei Schülern, die normal oder sehr gut den Unterrichtsstoff bewältigen und zuverlässig die Hausaufgaben machen, kann man als Eltern/OGTS sich schnell zurückziehen. Als Regel sehe ich: Je höher das Schuljahr, desto selbstständiger muss das Kind werden. Die Hausaufgaben sollten das Kind nicht überfordern, damit es zur selbstständigen Arbeitshaltung kommt, aber in der Regel den (Grundlagen)Stoff einüben und vertiefen.


    Im ersten Schuljahr allerdings brauchen Kinder auf jeden Fall beim Lesen einen Erwachsenen. Da einige Eltern das nicht mehr leisten, sind wir über den Einsatz von ehrenamtlichen Lesepaten froh, die einzelne Kinder rausnehmen und mit ihnen lesen üben. (Palim hat auch etwas übers Rechnen und Automatisieren in 1/2 geschrieben, das ich auch so sehe.)


    P.S.: Ich habe für den Beitrag lange gebraucht, inzwischen haben einige Ähnliches geschrieben.

    Ja, ICH hätte da absolut kein Problem. Aber ich bin auch in Baden groß geworden. Da hat man eigentlich kein Problem, das gerade raus zu sagen.

    Ich bin auch in Baden aufgewachsen und würde es direkt sagen. ;-) Ich finde den Vorschlag von Flipper gut, würde selbst aber zusätzlich ehrlich so begründen: Kinder waren von vorneherein nicht angedacht, sonst hätte man nämlich einen Nachmittagstermin und ein anderes Lokal gewählt und explizit Familien eingeladen.

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