Nur bei Textaufgaben hat sie riesige Probleme, weil sie ziemlich schlecht liest (und nach eigenen Angaben Lesen „hasst“).
Sie versteht, nachdem sie etwas gelesen hat, gar nicht, was eigentlich drinstand, kann Textaufgaben auch nicht ohne Hilfe in Matheaufgaben „umwandeln“ und ist dann sehr schnell frustriert von den Aufgaben.
Meine Frage lautet also: Wie übe ich das am besten mit ihr und habt ihr Tipps, wie ich ihr das Lesen an sich näherbringen kann? (Da es ja eher daran, als an den Zahlen scheitert)
Zu den Textaufgaben:
Vermutlich sind das alle Arten, z.B. Sachaufgaben und Zahlenrätsel. Ich würde immer gezielt eine Sorte mit ihr üben und systematisch vorgehen. Bei den Sachaufgaben würde ich erst einmal sehr einfache, verständliche Aufgaben üben. D.h., Aufgaben, wo nur eine Rechenoperation notwendig ist. Es soll erst einmal verstanden werden, wie Addition und Subtraktion in Worte übersetzt werden. In meinen Augen wäre das Wiederholung, denn so etwas macht man schon in der 2. Klasse. Dann kannst du diese Rechenoperationen kombinieren bzw. Sachaufgaben machen, wo zwei Rechenschritte vorkommen. Mehr würde ich da noch nicht machen. Die Aufgaben solltest du auf jeden Fall aus dem Erfahrungsbereich nehmen.
Neu sind für die Schüler meistens Sachaufgaben, wo man multiplizieren und dividieren muss. Auch hier würde ich einfach anfangen und dann Aufgaben mit allen 4 Rechenoperationen kombinieren.
Mit welchen Hilfen man Aufgaben versteht, ist in anderen Beiträgen schon erklärt worden. (unterstreichen, Signalwörter, Skizzen machen, nachspielen usw.) Ergänzend könntest du noch in eigenen Worten erzählen lassen, was eigentlich drinsteht.
Ansonsten kannst du versuchen, die Sachaufgaben unkonventionell angehen: Z.B. zwei Fragen zu den Sachaufgaben anbieten und fragen, was die richtige Frage ist, Rechnungen zu Sachaufgaben zuordnen lassen, Fragen zuordnen lassen, Antworten zuordnen lassen. Fehlerhafte Antworten geben, zu Rechnungen Aufgaben erfinden ....
Sind es reine Zahlenrätsel - da gibt es auch unterschiedliche Arten - dann mit sehr einfachen Aufgaben anfangen. Z.B. Gesucht ist eine Zahl, die hat.... Da muss das Kind lesen und es trotzdem in Zahlen übersetzen. Es gibt auch Zahlenrätsel mit Rechenoperationen, die sind wesentlich schwieriger und da muss man abstrakt denken.
Wenn es mit dem Lesen prinzipiell Probleme gibt, würde ich ihr beim Lesen vorerst helfen oder sogar die Aufgaben vorerst vorlesen, wie man das bei Legasthenikern macht. Das wäre aber nur eine vorübergehende Lösung.
Zum Lesen:
Wenn es ein allgemeines Problem ist, muss man das mit Hilfe der Lehrkraft angehen. Die hat sicher Empfehlungen dazu und falls bezüglich hier etwas aufgefallen ist, hat sie eine Testung auf Leseschwäche etc. empfohlen. Du kannst eigentlich nur mit dem Kind üben. In solchen Fällen hat nach meiner Erfahrung nur das regelmäßige tägliche laute Leseüben (das können nur 10 min sein) geholfen - am besten mit geeigneten Materialien. Später bzw. parallel kommt noch das Leiselesen dazu. Die Kinder, die es geschafft haben, da durchzugehen, haben sich tatsächlich verbessert und am Ende des 4. Schuljahrs merkte man ihnen die Leseschwäche kaum mehr an. Es hat halt länger gedauert wie im normalen Tempo. Auffallend war, dass diese Schüler ab einem gewissen Leseniveau dann plötzlich gerne Bücher gelesen haben.