Beiträge von Sommertraum

    Nichts für ungut, aber du hast noch nie richtig gearbeitet, auch nicht in deinem studierten Beruf. Trotzdem hast du eine extrem eingefahrene negative Meinung bzgl. der freien Wirtschaft im Allgemeinen und dem von dir gewählten Berufsfeld im Speziellen. Ich hoffe für dich, dass du nach deinem Lehramtsstudium tatsächlich die Arbeitsbedingungen vorfindest, die du dir momentan (ohne Ahnung) vorstellst.

    Im Übrigen bin ich noch nie in irgendeiner Form frauendiskriminierend behandelt worden, weder beruflich noch privat.

    Auch in meinem Ref. wurde explizit Unterricht gefordert, der nicht "Alltagsunterricht" ist. (Die Ref. sollten unter Beweis stellen, dass sie auf der ganzen Klaviatur spielen können.)

    So war es bei mir vor vielen Jahren auch und was ich von den heutigen LAAs mitbekomme, ist es immer noch so. Materialschlacht mit Einsatz aller zu Verfügung stehenden Medien und Methoden, wenig Sprechanteil des Lehrers. Manchmal hat(te) man den Eindruck, all das zählt in diesen Stunden mehr als der Lernzuwachs.

    Eben, dein Eindruck, also evtl.eine Aussage über dein Kollegium, nicht insgesamt, bundesweit alle Lehrer. So ein bisserl differenzieren dürften wir da schon allesamt, statt Mikaels polemischen Spruch noch undifferenziert zu füttern.

    Entschuldige, dass ich meinen Eindruck geschildert habe ... Einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit habe ich nie erhoben!

    Ich kann mir nicht vorstellen, jeden Tag in eine Schule zu fahren, wo ich von Lehrern, Schülern, Eltern und letztlich auch der Schulaufsicht Kontra kriege weil der Laden nicht läuft und ich noch nicht mal jemand anderem die Schuld dafür zuschieben kann.

    Das setzt voraus, dass die SL ihre eigenen Fehler erkennt. Meine Erfahrung zeigt leider, dass das nicht oft der Fall ist.

    Na gut, ich gehe halt auch immer von Bayern aus. Da wurde mit dem neuen Dienstrecht vor ca. 10 Jahren die funktionslose Beförderungsmöglichkeit für Lehrer an GS, Mittelschule und Förderschule ermöglicht in A12AZ bzw. A13. Seither wurden tausende von Kollegen befördert, allein bei der letzten Runde 1800 (https://www.bllv.de/vollstaendiger…er-lehrkraefte/). Es gibt jedes Jahr zwei Runden zur Beförderung.
    MilaB: in Bayern wären deine Aussichten auf A13 bei deinen Zusatzaufgaben auf jeden Fall gegeben!

    Das liest sich so toll, die Realität ist jedoch ernüchternd: In der Regel muss man viele, viele Dienstjahre haben, um in den Genuss der Beförderung zu kommen, A13 gibt's meist erst wenige Jahre vor der Pensionierung. An meiner (großen) Schule bekommt es derzeit keiner. Abgesehen davon werden oft diejenigen befördert, die sich jahrelang krumm und buckelig arbeiten und sowieso für ein reguläres Beförderungsamt (Schulleitung, Seminarleiter) vorgesehen sind. Der "normale" Kollege, der auch pflichtbewusst und engagiert seine Arbeit macht, hat das Nachsehen.

    yestoerty: Aber selbst in Steuerklasse IV kommen mit Kirchensteuer in A14, Gehaltsendstufe verheiratet, in Bayern als Gymnasiallehrer noch 3800 Euro rum. Krankenkasse schon weg. Wirklich brutto. ist nix zu meckern!

    Und zum Ausgleich werden die Gehälter der Grund- und Mittelschullehrer niedrig gehalten. In Bayern verdient der Schulleiter an diesen Schularten weniger als der klassische Gymnasiallehrer.

    Meinem Eindruck nach sind im Mittelschulbereich heute die Noten nicht besser/ schlechter als in den letzten gut 20 Jahren, egal ob gerade gute oder schlechte Einstellungschancen bestanden. Die 3 war schon immer die Durchschnittsnote mit Ausreißern nach unten und oben. Allerdings hatte ich immer den Eindruck, dass im Grundschulbereich bessere Noten verteilt wurden, was aber nicht stimmen muss.

    Okay und wie machst du das mit der Betreuung/Beschäftigung genau? Ich meine, erziehen tut man seine Kinder sowieso. Frühstück machen, Brote schmieren, Freunde einladen, zu Freunden bringen, Hausaufgaben überwachen, Vokabeln lernen, Dummheiten verbieten, Hobbies ermöglichen (oder ggf. erzwingen), abends was zusammen spielen, Wochenende gestalten, Essen kochen, gesellschaftsrelevante und persönliche Gespräche inszenieren, trösten, aufmuntern, anmeckern, zum Aufräumen anhalten, bei größeren Problemen verzweifeln, Pubertät verstehen, Streit schlichten, vorlesen, in die Bücherei bringen, Ferien planen... neben der (Vollzeit)Arbeit bin ich permanent mit Kindererziehung beschäftigt.
    Müsste ich auch noch von 13-16 Uhr mit meinen Kindern basteln, experimentieren, werkeln, chinesisch lernen und eine Fußballmannschaft ersetzen, fühlte ich außer Erschöpfung wohl nicht viel anderes. Und sicher würde ich all das nicht besser machen als die ausgebildeten Erzieher und die anwesende Kindergruppe im Hort. Zur Erinnerung: wir reden hier nicht von Wochenkrippen ;)

    Daher mein ehrliches Interesse: was machst du mit deinen Kindern den ganzen Tag, was sie woanders nicht hätten?

    Ich mache nichts anderes als du, nur in wesentlich entspannterer Laune. Dadurch, dass ich weniger arbeite, brauche ich weniger Erholungszeit für mich, was das häusliche Miteinander durchaus positiv beeinflusst. Darüber hinaus sind die Kinder wesentlich besser drauf, wenn sie mittags heimkommen statt um 17 Uhr ohne eine echte Rückzugsphase gehabt zu haben. Wir haben weniger Zeitdruck und gehen Vieles mit mehr Ruhe an. Das tut allen Beteiligten gut.

    Außerdem halte ich es für enorm wichtig, dass Kinder Freiräume haben, innerhalb derer sie selbst entscheiden dürfen, was sie gerade tun wollen und was nicht. Dieser Freiraum fehlt mir in der Ganztagsbetreuung. Gleichzeitig fehlt auch die Rückzugsmöglichkeit. Für mich ist es extrem anstrengend, dauerhaft in der gleichen Gruppe von Leuten zu sein, ohne dass ich mich mal alleine absondern und abschalten kann. Den Kindern geht es nicht anders.

    Weiß nicht, wie ich mir das vorstellen soll. Teilzeitarbeiten, Mittach kochen, Kind A zum Ballett kutschieren, Kind B vom Reiten holen? Und, lass mich raten, wer macht's am Ende und wer geht arbeiten?

    Ich könnte mir nicht vorstellen, Vollzeit zu arbeiten und damit weite Teile der Erziehung in fremde Hände zu geben.

    ...ähem.
    In der Großstadt gibt es genügend Schulen, wo die Schule ggf schon einen extra für sie zugeteilten Polizisten hat... und einige Schulen haben quasi täglich "Besuch", sowohl von blau-silber als auch rot-weiß. Jeweils mit Blaulicht und Tatütata.
    Ist nicht schön, aber wahr.

    Aus Erfahrung muss ich leider sagen, dass trotz Blaulicht und Tätütata kaum strafrechtliche Konsequenzen folgen. Die (abschreckende) Wirkung bleibt folglich gering. Traurig, aber Realität.

    Schulrechtlich gibt es dank Schulpflicht, Inklusion und Sprengelbindung (Bayern) an "niedrigen" Schularten auch nichts zu befürchten.

    Ich finde, nicht einmal der letzte Satz ist gegen den Lehrer, sondern gegen den Unterricht.

    Und der ist halt schlecht - und ja, dazu braucht man den vorletzten Satz -, weil er so oft ausfällt.
    Länder, stellt mehr Lehrer ein, ist der Appell des Kommentars.

    Wobei der Unterricht ja nicht nur wegen des Lehrermangels ausfällt, sondern in erster Linie wegen der gefühlt 13468 Projekte und Aktivitäten, die ja ach so wichtig sind.

    Ganz ehrlich: ich würde das letzte Jahr nicht mehr Stunden reduzieren. Erstmal soll sie sich behandeln lassen, solange nötig im Krankenstand bleiben, dann Wiedereingliederung machen. Sollte sie es danach immer noch nicht schaffen: wieder Krankschreibung. Was soll schon passieren? Sie will ja Ende nächsten Schuljahres sowieso in Pension gehen, damit kann also keiner drohen. Andere Konsequenzen als Pensionierung wüsste ich für eine berechtigte langfristige Krankschreibung nicht.

    @fossi74 , Sommertraum und die anderen

    Das heißt auf gut Deutsch:
    Man hat die ersten 5 Jahre befristete Stellen (sofern man keine Planstelle bekommt und annimmt) und danach "nichts" ? Was kommt denn danach? Ich habe doch nicht x Jahre studiert, 1,5-2 Jahre Ref. gemacht um dann 5 Jahre an einer Schule arbeiten zu können und mir dann einen Job in der freien Wirtschaft suchen "zu müssen"... -- verstehe ich das alles falsch, oder ist das wirklich so be***** ?

    Das ist wirklich so. Viele versuchen im Laufe dieser 5 Jahre, als Angestellte an Privatschulen unterzukommen, andere orientieren sich um. Aktuell kann man sich für GS/MS nachqualifizieren und hat sehr gute Einstellungschancen mit Verbeamtung

    Kurz vorweg: Ich komme nicht aus Bayern, kenne aber sehr wohl den Vorgang aus der freien Wirtschaft, dass man nur drei mal befristete Verträge bekommen kann und der danach dann entfristet sein muss ...
    Was ist deine Quelle? Auf welche Grundlage berufst du dich?

    So läuft das im bayerischen Schuldienst seit Jahrzehnten. Wenn man nicht direkt eine Planstelle bekommt, bleibt man die ersten 5 Jahre nach der Prüfung auf der Warteliste. In der Zeit bekommt man mit viel Glück immer wieder unterschiedliche Angebote für ein Arbeitsverhältnis. Nach diesen 5 Jahren fliegt man von der Warteliste und dann ist in der Regel auch Schluss mit den Verträgen.

    Sommertraum: Wie stehst du denn selbst dazu?

    Ich sehe dieses Urteil tatsächlich sehr kritisch. Zwischen Absetzen des Notrufs und Eintreffen der Sanitäter lage gerade mal 5 Minuten. Die Lehrkraft hat in dieser Zeit den Schüler in die stabile Seitenlage gebracht, also durchaus gehandelt und nicht untätig zugeschaut. Obwohl mein letzter 1.Hilfe-Kurs erst ein halbes Jahr her ist, weiß ich nicht, ob ich in einer vergleichbaren Situation richtig reagiert und gleich Herzmassage durchgeführt hätte. Wir sind trotzdem "nur" Lehrer, die äußerst selten auf derartige Situationen treffen und keinerlei praktische Berührung mit medizinischen Problemen haben.

    Evtl. reagiere ich auch deshalb empfindlicher, weil wir an unserer Schulart inklusionsbedingt öfter Mal mit Krankheiten zu tun haben und bisher regelmäßig von übergeordneten Stellen darüber informiert werden, dass wir nicht handeln dürfen, sondern nur den Rettungsdienst rufen sollen. Nicht mal auf Anweisung der Eltern darf ich z. B. Schülern notwendige Medikamente geben (z. B. auf Klassenfahrten). Bei epileptischen Anfällen sollen wir keinesfalls zu helfen versuchen (u. a. um zu verhindern, dass wir uns selbst dabei verletzen. Auch der o g. Hinweis mit dem Pflaster kam bei uns schon öfter. All das passt nicht zu diesem Urteil.

    Abgesehen davon verstehe ich nicht, warum von Lehrern eine intensivere 1. Hilfe erwartet wird als vom Rest der Bevölkerung. Wird eine Arzthelferin, die zu einem Unfall kommt, auch verklagt, wenn sie nur die übliche 1. Hilfe (Notruf, stabile Seitenlage) macht?

    Der BGH hat ja gestern geurteilt, dass ein Lehrer als 1.-Hilfe-Maßnahme Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen muss, stabile Seitenlage und Anfordern des Notdienstes reichen nicht aus.

    Wie steht ihr zu diesem Urteil? Seht ihr Konsequenzen für euer zukünftiges schulisches Handeln?

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