Beiträge von MarcM

    Vielleicht einmal zum Nachdenken: Meine Frau hat als Prokuristin in der hochgelobten freien Wirtschaft inzwischen ein Jahresgehalt von 135.000 € Das ist sicher verdammt viel und damit gehört sie definitiv zu den reichsten 10% in diesem Land. In unserer Nachbarschaft wohnt ein Nationalspieler mit einem Jahresgehalt von 14 Millionen. Dieser gehört selbstverständlich ebenfalls zu dieser Gruppe, verdient aber mehr als das 100 fache. So groß kann die Spannbreite innerhalb dieser Gruppe sein.

    Was vielleicht auch noch ein interessanter Punkt ist: In vielen Berufen geht doch heute auch eine Schere auseinander.

    Selbst für die gleiche Tätigkeit wird in unterschiedlichen Branchen höchst unterschiedlich gezahlt. Viele Unternehmen treten aus der Tarifbindung aus oder machen Haustarifverträge. Auf etliche Absolventen wartet statt üppigem Einstiegsgehalt erstmal ein schlecht bezahltes Jahrespraktikum und danach der befristete Arbeitsvertrag oder generell erstmal ein Einstieg über eine Zeitarbeitsfirma (übrigens auch bei Akademikern inzwischen gar nicht unüblich). Man sollte vielleicht nicht immer den großen Konzern mit tollen Benefits, Sonderzahlungen und Gewinnbeteiligung als Maßstab heranziehen, sondern auch mal den Tarif-ungebundenen Mittelständler, wo es Gehaltserhöhungen nach Nasenfaktor gibt, das moderne Arbeitsumfeld zu teuer und deshalb nicht vorhanden ist und unbezahlte Mehrarbeit und Erreichbarkeit im Urlaub schlichtweg erwartet wird, da man sonst bei der nächsten Wirtschaftskrise eine ganz besondere "Wertschätzung" erfährt.

    Die Eingangsfrage, ob man eine Familie ernähren kann oder nicht, ist sicher mittlerweile geklärt.

    Im Gegensatz zu früher muss man einfach Folgendes beachten:

    Heute gehen die Posten, für die man Geld ausgibt, einfach viel weiter auseinander. Früher sah doch die klassische Familie so aus: Vater ging arbeiten, Mutter blieb zu Hause, man hatte entweder einen Opel oder einen VW, wohnte in einem Reihenhaus und fuhr in den Sommerferien an die Nord- Oder Ostsee und hatte einen Fernseher im Haus und ein Telefon. So kenne ich es aus meiner Kindheit von zig Lehrerfamilien in meinem Verwandtenkreis und auch bei den Nicht-Lehrern sah es ähnlich aus.


    Heute hängt erstmal der Posten "Wohnen" sehr stark von der Region ab. Wenn man in München für eine 100qm Wohnung das doppelte bezahlt, wie für ein 200qm Haus aus 1000qm Grund im Emsland, läuft irgendwas schief. Das Problem hat man aber nicht nur als Lehrer. Bei den vielzitierten Metallern gilt der Tarifvertrag Metall NRW beispielsweise in Düsseldorf genau so wie im Sauerland. Und "Wohnen" ist nunmal der größte Posten bei den monatlichen Gesamtkosten und hat damit den größten Effekt darauf, wie ich wohne und was mir danach noch für alles andere bleibt.


    Ansonsten kann man sein Geld heute auf unterschiedlichste Art unterbringen. Ein dickes Auto? Dank Leasing fast für jedes Einkommen möglich (bei Verzicht an anderer Stelle). Fernreisen? Ebenso möglich. Wenn ich mich heute in meinem Bekanntenkreis umsehe, gibt es das Polizistenpärchen, bei denen es zu Hause aussieht, wie im Apple-Store, bei meiner Frau im Unternehmen den Azubi, der bei Mama wohnt und von seinem Azubi-Gehalt einen Mercedes SLK geleast hat, das Lehrerpaar, das im Sommer sechs Wochen nach Sylt fährt und auf den Nachbarn neidisch ist, wenn er zwei Wochen nach Florida fliegt (die Gesamtkosten dürften am Ende ähnlich sein) und das Pärchen in der Nachbarschaft, das zwar eher einfache Berufe hat, aber das ganze Jahr darauf spart, jeden Herbst 10 Tage Karibik-Kreuzfahrt zu machen (damit hat früher Faber-Lotto geworben, dass man dies nach einem Lottogewinn machen könnte). Vielleicht verstehen einige, worauf ich hinaus will:

    Das "ernähren können" erschöpft sich längt sich längst nicht mehr in der "Nahrung" sondern in vielen Dingen, die man seinem Lebensstandard für angemessen hält.

    Auf dem Dorf baut jeder ein Haus, bevor er 30 wird. Meine Schwester fühlt sich mit 25 schon alt dafür.


    Da müssten da ja nur Superreiche wohnen 😜

    Ich war letztens zu Besuch in Schöppenstedt. Da gibt es den Quadratmeter Bauland für 20 € und man kauft Grundstücke nur in 1000qm-Schritten.

    Wir haben den Quadratmeter für knapp 400 € gekauft und unsere Nachbarn beneiden uns, dass wir vor 3 Jahren "so billig" kaufen konnten, da die Preise in der Gegend nochmal heftig angezogen haben.


    Vielleicht ist aber auch derjenige Nachbar mit dem größten Haus in unserer Straße nicht der Reichst, sondern einfach der mit den meisten Schulden :)

    Vielleicht muss man auch noch berücksichtigen, dass innerhalb dieser obersten 10% die Spannbreite noch extrem groß ist, frei nach dem Motto "Irgendwer hat im Hafen von Monaco auch die kleinste Yacht".

    Mir fallen da zwei Beispiele ein für Reichtum, der weit weg ist von dem, was bereits als reich gilt:

    Meine Frau arbeitet in einem Familienunternehmen. Neben dem Unternehmen an sich gehören dem Senior noch fast 400 (!) Immobilien, die durch eine eigene Abteilung innerhalb der Firma verwaltet werden.

    Ein anderes Beispiel: Ein Nachbar arbeitet als Croupier in einer großen Spielbank. Jeden Samstag kommt dort der Inhaber eines großen Schrotthandels und bringt 50.000 € in bar mit. Er spielt jedes mal, bis alles weg ist. Falls dies zu früh der Fall ist, fährt er nach Hause und holt nochmal einen zweiten Geldkoffer.

    Und jetzt sollte man überlegen, wie lange selbst jemand mit Spitzengehalt (Geschäftsführer, Chefarzt, Anwalt in internationaler Großkanzlei) sparen muss, um einen solchen Betrag auf der hohen Kante zu haben.

    fossi74: Das sind aber schon auch Schwaben, die du beschreibst, oder? Da geht sowas echt noch als landestypisch durch und hat nix mit psychischer Erkrankung zu tun. Ich biete eine Siemensküche von 1972, in der in Bälde meine direkten Erben und ich unser Veschper zu uns nehmen werden.

    Reich wird man nicht, indem man viel Geld ausgibt, sondern in dem man viel Geld nicht ausgibt :)


    Aber ich kenne ähnliche Beispiele. Ein ziemlich wohlhabender Onkel von mir fährt mit seinem Seniorenticket gerne mal zwei Stunden in eine benachbarte Stadt, weil man dort ohne Berechtigungsschein bei der Tafel essen kann.

    Da wäre noch zu berücksichtigen, dass in der Regel die Beamtinnen mit Kindern eine deutlich niedrigere Pension erhalten werden, weil sie überwiegend in TZ gearbeitet haben. Davon dann ca. 2/3 des Durchschnittsolds (die 71% sind ja unrealistisch) und man ist schneller als einem lieb ist, am Existenzminimum.
    Meine Frau und ich legen daher pro Monat ordentlich etwas beiseite, denn neben der veränderten Ausgabenstruktur ist die Einnahmenstruktur im Alter ja auch eine andere.

    Das trifft generell auf jede Form der Teilzeit zu, ob Beamtin oder nicht. Aber ich denke, vom Existenzminimum ist man selbst dann noch sehr weit entfernt, wenn ich mal an all diejenigen denke, die für den Mindestlohn oder knapp darüber arbeiten (selbst wenn das in Vollzeit geschieht). Dann ist ein Bruchteil von wenig definitiv zu wenig.

    Naja, auch hier kommt es sicherlich auf die Umstände des Einzelfalles an. Im Alter hat man ja auch eine ganz andere Ausgabenstruktur: Vielleicht reicht ein Auto für beide, die Kinder sind aus dem Haus, das Haus ist idealerweise abgezahlt und hat keinen Renovierungsstau.

    Umgekehrt braucht man vielleicht hier und da Hilfe bei Dingen, die man früher selbst gemacht hat und man hat eben viel Zeit, die man sinnvoll füllen möchte. Aber ich gebe dir Recht: Bei Rücklagen ist es wie so oft im Leben: Besser haben, als brauchen.

    Ich glaube, die Eingangsfrage ist bereits nicht richtig formuliert. Die 10% der Bevölkerung mit dem höchsten Einkommen werden nicht die reichsten 10% der Bevölkerung sein. Es steht und fällt doch Vieles damit, wie man ins Erwerbsleben startet und vor allem, woran man Reichtum festmacht.


    Ich denke, die meisten Menschen empfinden denjenigen als reich, der in einer teuren Wohngegend ein repräsentatives Haus hat und Luxus genießt (Reisen, Auto, Statussymbole) mit denen er sich klar vom Rest der Bevölkerung abhebt.


    Da das Zeitfenster das man hat, wenn man quasi bei "Null" ins Erwerbsleben startet und vielleicht Familie plant, relativ kurz ist, ist der Weg doch vorgezeichnet: Man fängt an, vernünftig zu verdienen, wenn man eben nicht mehr 18 Jahre alt ist, kann vielleicht einen gewissen Teil sparen, will aber auch etwas von der Welt sehen und gründet ein paar Jahre später Familie. Dann hat man maximal einen überschaubaren Grundstock fürs Eigenheim, einen der beiden Partner in Teilzeit, mehrere Mäuler zu stopfen und seine nicht unerhebliche Rate fürs Haus. Aus eigener Kraft "reich" zu werden, klappt dann eher nicht, aber das unabhängig davon, ob man jetzt vielleicht 500 Euro netto mehr oder weniger als A13 hat.


    In unserer Nachbarschaft wohnt ein Pärchen, beide Grundschullehrer und beide haben recht früh geerbt. Die wohnen sehr luxuriös, haben neben ihrem Gehalt noch Mieteinnahmen und haben quasi schon die halbe Welt bereist. Kinder haben sie keine. Ich würde sie als reich bezeichnen, nicht aber allein wegen ihres normalen Gehaltes.


    Ein anderer Nachbar ist Prokurist bei einem Dax-Konzern. Er ist bei Null gestartet und hat mit Ende 20 auf einer Trainee-Stelle begonnen. Nun, zehn Jahre später verdient er sehr gut. Er hat drei Kinder und ist Alleinverdiener. Wenn ich ihn nun mit den beiden Grundschullehrern vergleiche, kommt er mir weniger reich vor. Das Haus ist kleiner und einfacher, die Reisen gehen eher an die Nord- und Ostsee. Trotzdem verdient er deutlich mehr.


    Das Problem ist: Man muss sich vergegenwärtigen, dass man auch mit einer steilen Karriere häufig das nicht aufholen kann, was andere quasi als "Startgeld" mit auf den Weg bekommen. Karrieren in der freien Wirtschaft sind da auch keine "Tür", sondern eher eine "Treppe" und auch dort startet man in den seltensten Fällen als Geschäftsführer, sondern backt erstmal lange Zeit kleine Brötchen.


    Deswegen als Fazit: Als Lehrer kann man durchaus zu den 10% der bestverdienenden Menschen gehören (wobei A12 und A16 sicherlich ein großer Unterschied sind). Zu den reichsten 10% der Bevölkerung kann man aber auch ohne jede aktive Erwerbstätigkeit gehören.

    Wir hatten einen Kunstlehrer, der Jungen grundsätzlich bevorzugte. Er gab uns immer eine Aufgabe und verschwand in seinem Kabuff. Meine Werke hat immer eine Mitschülerin für mich angefertigt und ich habe trotzdem die besseren Noten bekommen, als sie. In der Oberstufe habe ich den besagten Lehrer dann einmal in der örtlichen Disko getroffen. Er trug einen roten Lederanzug und nahm die komplette Tanzfläche für sich ein.


    Zwei Mitschülerinnen haben in der 13. als Schwimmaufsicht in der örtlichen Therme gearbeitet und einmal die Polizei gerufen, weil zwei männliche Badegäste im Schwimmbad miteinander intim wurden. Einer davon war unser Erdkundelehrer.


    Auch hatten wir einen Lehrer, den es immer aufregte, dass wir vor seiner Stunde Sportunterricht hatten und dementsprechend verschwitzt in seinem Unterricht saßen. Er war immer der Ansicht, dass wir stinken würden und um uns dies dann heimzuzahlen, flatulierte er laut und kommentierte dies mit "Ich muss euren Gestank auch aushalten".


    Außerdem hatten wir einen Sportlehrer, der trotz seines hohen Alters körperlich extrem fit war und uns alle in den Schatten stellte. Einmal kamen mehrere Schüler von der Hauptschule, um sich einen unserer Mitschüler vorzuknöpfen. Den Rädelsführer streckte und unser Sportlehrer nach einem kurzen Wortgefecht mit einem Schlag nieder woraufhin der Rest der Horde ehrfürchtig verschwand.


    Außerdem hatten wir in der Oberstufe einen Religionslehrer, der total schräg war. Zu jedem Thema durften Schüler einen ihrer Meinung nach passenden Film mitbringen. Wir sahen unter anderem "Blade" und "Starship Troopers". Den kompletten Film über saß der Religionslehrer hinten in der Klasse und bekam sich kaum noch ein vor Lachen.

    Ich finde bereits die Überschrift irreführend. Nicht der Staat hat 50 MRD Überschuss erwirtschaftet, sondern dessen Steuerzahler. Diese haben offensichtlich so viel gezahlt/ erwirtschaftet, wie noch nie zuvor. Denen hat der Staat diese Summe abkassiert und nicht erwirtschaftet.
    In erster Linie sollte genau diesem Personenkreis dieses Geld auch zufließen und zwar entweder direkt (Steuersenkung, Rentenerhöhung) oder indirekt (Investition in Infrastruktur, Soziales etc. statt Bankenrettungen etc.)

    Also, zum einen bekommt man als verheirateter Beamter ja einen Familienzuschlag. Ob es sich zusätzlich steuerlich lohnt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Es lohnt sich dann, wenn einer der Partner deutlich weniger verdient, als der andere (was bei deiner Teilzeitbeschäftigung ja sehr wahrscheinlich ist) und auch bei einer Addition beider Gehälter und anschließender Division durch zwei der einzelne Betrag unterhalb des Spitzensteuersatzes bleibt. Es gibt im Internet einen Splittingrechner, mit dem man das Ganze leicht ausrechnen kann. Meine Frau und ich haben seit der Heirat durch Steuerersparnis ganze sechs Euro mehr im Monat, obwohl meine Frau ein sechsstelliges Jahreseinkommen hat. Der wirkliche "Gewinn" ist eher der Familienzuschlag.

    Ich denke, die Erklärung für den Eingangspost ist simpel.


    1. Anders als Berufsgruppen in der Wirtschaft können der Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht Steuern sparen, indem sie dem Mitarbeiter statt einer Gehaltserhöhung (die sich durch Steuerprogression irgendwann netto kaum noch rentiert) einen Firmenwagen mit 1%-Regelung überlässt. Zudem haben bspw. Ingenieure bei den großen Firmen (in München, Ingolstadt oder Wolfsburg) gewöhnlich auch massive Nachlässe. Wir müssen also VIEL mehr für neue Karren ausgeben. Viel. Viel. Mehr.

    Sorry, aber das ist so nicht richtig. Für den Arbeitgeber macht es absolut keinen Unterschied ob er eine Leasingrate bezahlt oder den gleichen Betrag als Bruttogehalt an seinen Mitarbeiter.


    Für den Arbeitnehmer ist es eigentlich nur dann günstig, wenn der Weg zur Arbeit sehr kurz ist und gleichzeitig der Wagen sehr intensiv privat genutzt wird. Als Arbeitnehmer muss man 1% vom Bruttolistenneupreis pro Monat versteuern und o,o3% vom Bruttolistenneupreis für jeden Entfernungskilometer zwischen Heim und Arbeitsstätte. Bei einem Audi A4 mit etwas mehr über Grundausstattung (ca. 45.000 € Listenpreis) und einem Arbeitsweg von 25 Kilometern versteuert man also 790 Euro pro Monat. Zahlt also Steuern als würde man zusätzlich 790 Euro brutto haben und die fließen exakt wie Bruttogehalt in die Steuerprogression. Zusätzlich fallen auf diesen Betrag noch Sozialversicherungsbeiträge an, sofern man noch nicht oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegt. Das muss man schon mit spitzem Bleistift gegenrechnen ob sich das tatsächlich lohnt. Außer man gehört auch privat zu den Leuten, die sich alle drei Jahre ein nagelneues Auto mit Null Kilometern auf dem Tacho konfigurieren.


    Es gibt aber auch Firmen, bei denen zum einen ab einer bestimmten Hierarchieebene ein Dienstwagen einer bestimmten Fahrzeugklasse zum Gesamtpaket des Gehalts gehört, aber jeder (mit entsprechender Zuzahlung) jedes Auto bestellen darf. Da gibt es dann den Außendienstmonteur, der einen 5er BMW mit Vollausstattung fährt und den halben Monat nur für die Zuzahlung arbeiten muss. Gerade für Menschen, denen das Auto das wichtigste Statussymbol ist, bietet so ein Modell natürlich eine attraktivere Plattform, als ein 70.000 Euro Kredit, um so ein Fahrzeug privat zu finanzieren. Außerdem erfährt der Statuseffekt dann nochmal ein zusätzliches Plus wenn die Nachbarn denken, dass derjenige ja ein hohes Tier in seiner Firma sein muss, wenn er so einen Dienstwagen bekommt.


    Den umgekehrten Fall gibt es bei meiner Frau im Unternehmen: Da gibt es einen Geschäftsführer, der zwar an sich eine E-Klasse bekommen könnte, aber tatsächlich einen Golf als Firmenwagen hat und meint, dass das das beste Auto ist, das er je hatte und er ohnehin meistens Fahrrad fährt und dann nicht so viel Steuern auf seinen Dienstwagen zahlen möchte.

    Die Immobilien sind die beste Geldanlage.

    Das hat man in den USA, England und Spanien bis 2008 auch gedacht und dann haben sich vielerorts die Preise über Nacht halbiert. Möglicherweise wiederholt sich das Ganze in England nach dem Brexit gerade wieder. Die Nachfrage sinkt jedenfalls aktuell.


    Auch steigt eine Immobilie selbst nicht im Wert, sondern unterliegt einer Abnutzung. Ein Neubau wird daher immer wertvoller sein als ein Haus das 30 Jahre alt ist, außer man hält es durch permanente Renovierungen instand.
    Wenn überhaupt steigt der Wert des Grundstücks, aber auch das ist kein Naturgesetz. Ich habe im Bekanntenkreis selbst erlebt, wie ein Haus mit dazugehörigem Kleingewerbe, dessen Verkauf im Rentenalter eigentlich zur Altersabsicherung dienen sollte, plötzlich quasi unverkäuflich wurde, weil gegenüber ein Flüchtlingsheim gebaut wurde. Der Bekannte arbeitet jetzt noch mit über 70 in seiner Schreinerei weiter, weil es anders nicht geht.


    Ähnliche Effekte kann es aus vielen Gründen geben. Da reicht es aus, wenn ein Flughafen eine neue Startbahn baut, eine Biogasanlage in der Nähe gebaut wird, ein großer Arbeitgeber in der Region Pleite geht (siehe Opel und Nokia in Bochum) oder oder oder.


    Wenn ich mir die Preissteigerungen der letzten Jahre ansehe und die Tatsache, dass es Regionen gibt, in denen selbst ein Gutverdiener-Ehepaar große Probleme hat, eine 100qm Eigentumswohnung zu finanzieren, dann fühle ich mich an die Dotcom-Blase der 90er erinnert, wo plötzlich Unternehmen, die "irgendwas mit diesem neuen Internet" machen wollten und drei Mitarbeiter unter der Leitung eines Studenten hatten, an der Börse mehr wert waren als BMW, Lufthansa und Bayer zusammen. Damals hat man auch an unendliches Wachstum geglaubt und viele haben sich eine blutige Nase geholt.


    Grundsätzlich muss man auch unterscheiden, ob man die Immobilie bar oder per Kredit kauft. Letzteres ist streng genommen keine "Geldanlage" sondern Spekulation. Mit Zinsen hat man am Ende zwei Immobilien bezahlt, aber nur eine erhalten. Die selbstgenutzte Immobilie ist meiner Meinung nach ein Luxusartikel. Es rechnet sich nicht wirklich, aber man fühlt sich einfach wohler. Von daher ist es ein Luxus, den ich mir gerne gönnen möchte, aber eine Geldanlage ist es letztlich nicht. Wenn ich mieten würde und die Differenz zwischen Miete und monatlicher Rate anlege, stehe ich am Ende des Berufslebens sicher besser da.


    Und Vermieter möchte ich in einem Land, in dem der Mieter König ist und ich durch ständig neue Gesetzte zu Investitionen gezwungen werde, auch nicht sein. Außerdem sind die Mieten in den letzten Jahren nicht ansatzweise so massiv gestiegen, wie die Kaufpreise, so dass die Rendite effektiv gesunken ist. Ich meine einmal gelesen zu haben, dass 30% aller Vermieter überhaupt keine Rendite erwirtschaften und die durchschnittliche Rendite bei Mietwohnungen bei 2,4% vor Steuern liegt. Dazu kommt das Klumpenrisiko.

    Gold wird sicher nie völlig wertlos sein, ist aber als "normale" Geldanlage ungeeignet. Gold erwirtschaftet nichts und außerdem bestimmen einige wenige Großspekulanten die Kurse.
    Wenn man sich den Kursverlauf der letzten fünf Jahre einmal ansieht, spricht das für sich. Ähnlich verhält es sich mit anderen Edelmetallen wie Platin oder Palladium. Auch sehr wertvoll, da sehr selten, aber mit heftigen Kursbewegungen in beide Richtungen.


    Ganz langfristig ist vielleicht eher noch Silber interessant: Es wird mittlerweile mehr Silber in der Industrie verbraucht, als neues Silber gefördert wird. Das wird langfristig die Kurse heben. Dummerweise entfallen auf Silberbarren 19% Mehrwertsteuer und die muss ich erstmal wieder durch Kursanstiege reinholen. Also wirklich nur sehr langfristig interessant.

    Also, folgendes Beispiel:


    Du kaufst Anfang 2016 Fondsanteile für 10.000 €. Nehmen wir an, jeder Anteil ist 100 € Wert, du kaufst also 100 Stück und behältst den Fonds bis Ende 2020, weil du dann das Geld benötigst.
    Der Fonds ist thesaurierend (für Außenstehende: Ausschüttungen werden nicht tatsächlich ausgeschüttet sondern direkt wieder investiert so dass der Wert der Anteile steigt) und der Fonds macht jedes Jahr ein Plus von 10%. Nehmen wir an du bist nicht verheiratet und hast damit einen Freibetrag von 801 € pro Jahr.


    Erste Möglichkeit:
    Wenn du nun einfach den Fonds bis 2020 nicht weiter beachtest, sind deine 100 Anteile im Jahr 2020 insgesamt 16.105 € wert. Du hast also ein Plus von 6.105 € gemacht.
    Auf dieses Plus hast du einen Freibetrag von 801 €. Der darüber hinausgehende Teil (5.304 €) muss mit 25% versteuert werden. Es werden also 1.326 € Steuern fällig. Nach dieser Methode sind im Jahr 2020 aus den 10.000 € nach Steuerabzug 14.779 € geworden.


    Zweite Möglichkeit:
    Dein Fonds hat in diesem Jahr 10% Plus gemacht, also sind deine Anteile im Dezember 11.000 € wert (jeder Anteil 110 €). Nun verkaufst du von den 100 Anteilen 79 Stück. Dir wird ein Gewinn von 790 € gutgeschrieben, der ganz knapp unter dem Freibetrag von 801 € liegt und daher komplett steuerfrei ist. Im Januar kaufst du diese 79 Anteile neu. und hast nun wieder 100 Anteile die je 110 € wert sind (Kursschwankungen in den paar Tagen blende ich mal komplett aus, da sie sehr gering ausfallen dürften und in beiden Richtungen möglich wären). Dazu kommen die Ordergebühren, die aber zumindest bei Direktbanken für einen Kauf und einen Verkauf bei insgesamt 10 € liegen dürften.


    Im nächsten Jahr wiederholst du das Spiel. Bis Ende des Jahres steigt der Wert eines Anteils wieder um 10%, also ist ein Anteil nun 121 € wert. Wenn du nun im Dezember alle 100 Anteile verkaufen würdest, wären seit dem erstmaligen Kauf steuerlich betrachtet 31 Anteile um 20% gestiegen und 79 Anteile nur um 10% (da du die ersten 10% ja bereits im Vorjahr berücksichtigt wurden)


    Konkret bedeutet dies, dass du den Gewinn eines jeden Jahres auch in jedem einzelnen Jahr dem jeweiligen Freibetrag unterfallen lässt. Im ersten Beispiel nutzt du den jährlichen Freibetrag ja nur im Jahr 2020 und nutzt ihn in den Jahren 2016/17/18/19 überhaupt nicht.


    Meine 100 Anteile sind im Jahr 2020 also wieder 16.105 € wert, aber ich konnte fünf mal 801€ Freibetrag nutzen (für jedes Jahr ein mal), so dass am Ende nur 2.104 € tatsächlich den 25% Steuern unterfallen. Also gehen in diesem Beispiel nur 525 € tatsächlich an Steuern ab. Hinzu kommen etwa 10 € Odergebühr pro Jahr, also 50 €. Nach Abzug aller Kosten und Steuern sind aus meinen 10.000 € nun 15.530 € geworden. Ein Unterschied von gut 750 € also.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass vieles daran hängt, wie gut man organisiert ist. Man sollte auch die Freiheiten genießen, die man hat. Gerade in den Wintermonaten genieße ich es, zwischen Unterricht und Arbeit am heimischen Schreibtisch auch mal an die frische Luft zu kommen.


    Meine Frau, die bis mindestens 17 Uhr im Büro sitzt, sieht im Winter das Tageslicht nur an den Wochenenden und vom Fenster aus. Ich persönlich mache mir auch eine Art "Stundenplan" für zu Hause. Das schlimmste ist, wenn man anfängt, Arbeit vor sich her zu schieben. Der Stapel Hefte auf dem Schreibtisch erzeugt schon dadurch Stress, dass er nur dort liegt. Vieles pendelt sich im Laufe der Zeit ein und man sollte trotz der Ansprüche, die man an sich hat nicht in permanenten Perfektionismus verfallen.


    Zur Bezahlung:
    Man sollte bedenken, dass gerade in unserer Einkommensklasse die Krankenkasse recht günstig ist (als Nichtbeamter ist es ein fester Prozentsatz des Bruttogehaltes und meine Frau zahlt 330 € monatlich nur für die gesetzliche Krankenversicherung und der Arbeitgeber legt noch einmal denselben Betrag drauf).


    Brutto sieht das Gehalt erstmal nicht nach so viel aus, aber die Abzüge sind durch die fehlende Sozialversicherungspflicht eher niedrig.
    Generell sollte man nicht denken, dass alle anderen Akademiker höhere Gehälter haben. Ich habe im Bekanntenkreis Betriebswirte und Juristen die netto deutlich unter A13 liegen.


    Das Problem ist auch die Gleichmacherei bei der Bezahlung innerhalb unseres Berufsstandes. Derjenige, der mit weniger arbeitsintensiven Fächern nur das allernötigste macht und bei jeder Kleinigkeit wochenlang krankgeschrieben ist, bekommt exakt das gleiche Gehalt wie jemand mit zwei Korrekturfächern und dem Hang zum Perfektionismus.


    Wer sein ganzes Leben dem Beruf opfert und für wen es nichts schöneres gibt, als sich Gedanken zu machen, was man noch für seinen Arbeitgeber tun könnte, ist sicherlich in diesem Berufsfeld sehr schnell frustriert, weil es einem niemand dankt. Derjenige würde sicherlich in einem Unternehmen auf der Karriereleiter sehr hoch kommen.


    Wer den Beruf als das sieht, was er ist, nämlich ein Beruf, den man vernünftig, aber nicht bis zur Selbstaufopferung ausführt und sich auf die Vorteile dieses Berufes besinnt (ein hoher Anteil der Arbeit kann frei eingeteilt von zu hause aus erledigt werden, Jobsicherheit, sichere Lebensplanung was den Wohnort betrifft, sehr gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf) und wer einen Blick dafür hat, dass auch anderswo nicht alles Gold ist, was glänzt, der kann sicherlich ein insgesamt gutes Leben haben und zufrieden sein.

    Inhaltlich kann man sicher darüber diskutieren, welches die beste Art ist, am Kapitalmarkt aktiv zu sein.
    Strategie und Risikoprofil muss jeder für sich selber definieren. Generell lohnt es sich aber in jedem Fall, sich ein gewisses Wissen anzuhäufen, denn hier hat man eine sehr gute Chance, mehr aus seinem Geld zu machen. Eine Garantie hat man natürlich nur in einem Fall: Macht man gar nichts oder setzt oder lässt man sich vieles von dem, was an "Finanzprodukten" vermarktet wird aufschwatzen, so hat man die Garantie, am Ende Geld verschenkt zu haben. Das war meine eigentliche Aussage.


    Wenn mir Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen 2-3 Prozent Zinsen bringen und ich die ersten Jahre noch Provisionen abstottern darf, dann habe ich ein schlechtes Geschäft gemacht, erst Recht, wenn ich noch die Inflation berücksichtige.
    Wenn ich mit ein wenig Wissen 5% Rendite mache, ist das wesentlich besser, auch wenn jemand mit noch mehr wissen vielleicht 10 Prozent gemacht hätte.


    Ein Tipp für den Steuerfreibetrag und um bei deinem Beispiel zu bleiben:
    Verkaufe Ende Dezember so viele Anteile des Fonds, dass mit dem Gewinn die Steuerfreigrenze für das laufende Jahr ausgeschöpft ist. Anfang Januar kaufst du diese Anteile dann neu. Die Kursschwankung dürfte kaum ins Gewicht fallen. So nutzt du den Freibetrag für jedes Jahr voll aus und vermeidest das von dir geschilderte Problem.
    Und der Kauf sollte über die Börse und nicht über dem Emittenten erfolgen. Damit spart man den Ausgabeaufschlag.

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