Musterlösungen werden beispielsweise einfach abgeschrieben. Hinzukommt, dass die Arbeitsmoral bei vielen Schülern in den Mittelstufeklassen nicht passt. Wie gehst du damit um?
Ganz ehrliche Antwort: gar nicht. Wer nich will, hat gehabt. Oder anders, man kann einen Hund nicht zum Jagen tragen. Wer Musterlösungen einfach abschreibt, lernt nichts. Das wird derjenige relativ schnell merken, spätestens wenn er in der Klassenarbeit mit einer 5 vor die Wand fährt. Was natürlich voraussetzt, dass man sich auch "traut", Klassenarbeiten auf einem angemessenen Niveau zu stellen und diese Noten (5 und 6) auch zu erteilen. Ein Schüler, der nichts tut und nur am Handy spielt, kann in der Klausur keinesfalls auf eine 4 kommen können. Sonst fühlt er sich ja in seiner Haltung bestätigt... Getreu dem Motto: "Reicht ja!"
In Englisch, wo man ja mehr Spielraum hat bei der Notengebung als in Mathe, bin ich auch dafür bekannt, dass ich recht "saftige" Noten geben. Manchmal tut mir das Leid, weil ich weiß, dass die Schüler bei diesem oder jenem Kollegen sicher eine Note besser wären. Mein Englisch-Abi kommt dann aber dafür immer recht gut zurück. In der Kommunikationsprüfung hatten meine 13er dieses Jahr 10,7NP im Schnitt. Bei anspruchsvollen Aufgaben und straffer Notengebung, wohl gemerkt. Aber wie gesagt, sie tun halt nichts, wenn man zu lasche Noten gibt. So haben sie sich nochmal hingehockt, ordentlich was gemacht, weil sie im Abi ja die bestmögliche Note erzielen wollen und das kam dabei raus.
Wie kann man sich die Orga/Umsetzung denn ganz konkret und praktisch vorstellen ? Bekommen die Schüler am Anfang einer Einheit Aufgaben (also wochenplanmäßig) oder einen "Reader"? Sammelst du die Arbeitsergebnisse ein?
Wir haben eine Lernplattform "Moodle". Dort finden die Schüler alle notwendigen Infos. Bis wann was zu machen ist, welche Übungsaufgaben zu bearbeiten sind, etc. Dort sind auch alle Lösungen und die Probe-Klassenarbeit.
Auf welcher Grundlage bewertet du die mündliche Mitarbeit?
Ich habe da eine Deskriptorentabelle. Um einen Schüler da richtig einordnen zu können, brauche ich keine einzelnen mündlichen Beiträge. Wenn es die Zeit erlaubt, bewerte ich die mündliche Mitarbeit als Einzelleistung in einer mündlichen Prüfung, Präsentation, etc.