Beiträge von MrsPace

    Hallo zusammen,

    eine kurze Frage für die Rechtsexperten: Ich gehe dieses Schuljahr mit einer Klasse auf Studienfahrt. Die Restzahlung war vor Kurzem fällig. Ein Schüler ist leider immer noch säumig. Nun hat mir der Reiseveranstalter eine Mail geschrieben mit der Behauptung, dass ich als Reiseanmelder für die offene Zahlung laut den geltenden AGB haftbar sei. Ich bezweifle das stark. In Schulkunde hat man uns eingebläut, dass man genau deshalb über einen Reiseveranstalter bucht. Damit man nicht mit seinem Privatvermögen haftet in solchen Fällen.

    Was stimmt denn nun? Bundesland ist BaWü, sofern das relevant ist.

    Lg und danke,
    Mrs Pace

    Danke noch einmal für's Klarstellen! Das wäre also auch rechtlich mit einem "best 4 out of 5" gar nicht möglich, oder?

    Nein. Ist rechtlich nicht möglich. Und zudem unfair.

    Stell dir vor, ein Schüler schreibt fünfmal eine 2. Ein anderer Schüler schreibt viermal eine 2 und eine 5. Die schlechteste Note wird gestrichen. Dann haben beide Schüler „auf dem Papier“ die gleiche Leistung erbracht...

    ^ ^ Bei manchen Schülern wirkt eine Art Wettkampf. Was wäre mit "Wir schreiben jetzt solange jede Woche (?) einen Test bis der Schnitt besser als x,y ist." Die Guten kassieren ihre guten Fleißnoten für's Vokabellernen, die Leistungsschwachen lernen zumindest, dass sie den Schnitt erreichen, um ihre Ruhe vor den Tests zu haben. Erreichen die Schüler das Ziel, kann man ja die Distanz zum nächsten Test ausdehnen, ihnen erlauben, dass sie die schlechteste Note streichen dürfen, o.ä.

    Noten, die man einmal erhoben hat, darf man nicht so einfach streichen... Damit eäre ich sehr vorsichtig, sowas anzubieten...

    Ich konzentriere mich mal auf den Eingangspost und greife mir ein paar Stellen raus:

    Die meisten wohl aus Bequemlichkeit, denn irgendeiner sagt ja später die Lösung.

    Was passiert, wenn keiner die Lösung sagt?

    Spoiler anzeigen

    Ja, dann müssten sie wohl übel früher oder später selbst aktiv werden...

    Ein Teil aber sagt mir, dass sie nicht wisse wie das geht, die schriftliche Division.

    Und du glaubst ihnen das? Ich denke nicht, dass sie es nicht können... Es interessiert sie nur einfach nicht.

    immer mal wieder wiederholt

    Warum wiederholst du? Besser können sie es danach offenbar auch nicht.

    Zwei Schüler sind daraufhin richtig pampig geworden und haben sich geweigert überhaupt noch was zu machen.

    Ist das nun dein Schaden oder ihr eigener Schaden?

    Hausaufgaben werden von vielen Schülern dann konsequent nicht gemacht.

    Werden die Hausaufgaben besprochen?

    Spoiler anzeigen

    Dann würde ich sie auch nicht machen, weil Frau Ruhe bespricht sie ja dann... ;)

    Ist das normal?

    Nein.

    Sind die zu bequem?

    Nein.

    Bin ich zu wenig fordernd?

    Nein.

    Inwieweit kann ich schon zigmal Wiederholtes einfach mal voraussetzen?

    Immer.

    Was mache ich falsch?

    Du bist nicht die Einzige, die dafür verantwortlich ist. Da hocken 30 Schüler. Weiterhin unterrichten sicher noch andere Kollegen in der Klasse. Also zieh dir den Schuh nicht freiwillig an. ;)


    Was mir bei den bisherigen Antworten noch aufgefallen ist... Ja aber ich mache doch Dieses und Jenes. Ich, ich, ich. Und was machen die Schüler? Je mehr man ihnen den Arsch hinterher trägt, desto weniger tun sie. Paradox, aber ist so.

    Meiner Erfahrung nach, kann es an drei Punkten liegen:

    • mangelnde Klassenführung, v.a. in den Tiefenstrukturen
    • mangelnde Erfolgsaussichten für die Schüler
    • Niveau ist nicht angemessen, d.h. zu einfach (den Schülern wird nichts zugetraut) oder zu schwer (die Schüler sind überfordert)

    Ich denke nicht, dass es hier ein isoliertes Problem ist. Ich denke, da wird alles irgendwie ineinander greifen. Als Außenstehender kann man das schlecht beurteilen. Wie wäre es mal mit einer Klassenkonferenz bei dem sich das Klassenteam mal austauschen kann?

    ja gut, aber offenbar gibt es schon eine bescheinigung der schwerbehinderung - das bekommt man ja nicht aus jux und dollerei - und außerdem ist das mit den fotos halt die vereinbarung, die die schule mit dem schüler schon hat.

    Es geht aber um die Schulfähigkeit. Und die sollte man erstmal feststellen lassen bevor man sich überlegt, wie es weiter geht. Sollte der Schüler nämlich nicht schulfähig sein, ist das Problem sowieso gelöst.

    okay, da wir jetzt scheinbar mit anekdoten "argumentieren"

    Das wollte ich damit nicht sagen! Ich wollte damit sagen, dass da ein ärztliches Attest her gehört, in dem detailliert drin steht, inwiefern der Schüler überhaupt schulfähig ist! Ggf. auch vom Amtsarzt. Einfach so Bilder von Messwerten als Entschuldigung zu akzeptieren, würde ich nicht machen. Man sieht ja, was dabei rum kommt.

    Wir haben Kollegen, die prinzipiell keine Mails lesen. Da hilft nur persönlich besprechen oder anrufen.

    Wenn die Kollegen nicht vor Ort sind bzw. du keine private Telefonnummer hast, bleibt dir nur ein Anruf auf der Dienststelle übrig. Und zwar so, dass es die Schulleitung mitbekommt! Mal sehen ob das langfristig hilft auf Mails zu antworten.

    Finde ich Mega spannend, traue mich aber irgendwie nicht. Sollte ich am besten mal mit einer 11 ausprobieren wenn ich eine neue bekomme.
    Ist das dann mehr korrigiererei? Hab nur mal eine Projektarbeit (1 Quartal) mit einem LK gemacht und kam da kaum aus dem Korrigieren. Ich würd mich freuen, wenn du dein Konzept mal etwas ausführlicher erklären würdest oder Literaturtips hättest.

    Also bei Literaturtips muss ich dich leider enttäuschen. Bin eher der Praktiker und habe mich dazu nie theoretisch irgendwie belesen... Also den Leitfaden IF den das KuMi rausgegeben hat... Den hab ich gelesen. Aber da steht halt viel Theorie drin und keine Praxis...

    Ja, probier‘s doch mal aus. Die Korrektur (inkl. Verwaltung) dauert bei 28 Schülern maximal ne Stunde, eher weniger.

    Ich werde im nächsten Schuljahr eine Fortbildung dazu anbieten. Wenn ihr in BaWü seid, kommt durch. :) Könnte die Materialien dazu aber auch zur Verfügung stellen.

    Musterlösungen werden beispielsweise einfach abgeschrieben. Hinzukommt, dass die Arbeitsmoral bei vielen Schülern in den Mittelstufeklassen nicht passt. Wie gehst du damit um?

    Ganz ehrliche Antwort: gar nicht. Wer nich will, hat gehabt. Oder anders, man kann einen Hund nicht zum Jagen tragen. Wer Musterlösungen einfach abschreibt, lernt nichts. Das wird derjenige relativ schnell merken, spätestens wenn er in der Klassenarbeit mit einer 5 vor die Wand fährt. Was natürlich voraussetzt, dass man sich auch "traut", Klassenarbeiten auf einem angemessenen Niveau zu stellen und diese Noten (5 und 6) auch zu erteilen. Ein Schüler, der nichts tut und nur am Handy spielt, kann in der Klausur keinesfalls auf eine 4 kommen können. Sonst fühlt er sich ja in seiner Haltung bestätigt... Getreu dem Motto: "Reicht ja!"

    In Englisch, wo man ja mehr Spielraum hat bei der Notengebung als in Mathe, bin ich auch dafür bekannt, dass ich recht "saftige" Noten geben. Manchmal tut mir das Leid, weil ich weiß, dass die Schüler bei diesem oder jenem Kollegen sicher eine Note besser wären. Mein Englisch-Abi kommt dann aber dafür immer recht gut zurück. In der Kommunikationsprüfung hatten meine 13er dieses Jahr 10,7NP im Schnitt. Bei anspruchsvollen Aufgaben und straffer Notengebung, wohl gemerkt. Aber wie gesagt, sie tun halt nichts, wenn man zu lasche Noten gibt. So haben sie sich nochmal hingehockt, ordentlich was gemacht, weil sie im Abi ja die bestmögliche Note erzielen wollen und das kam dabei raus.

    Wie kann man sich die Orga/Umsetzung denn ganz konkret und praktisch vorstellen ? Bekommen die Schüler am Anfang einer Einheit Aufgaben (also wochenplanmäßig) oder einen "Reader"? Sammelst du die Arbeitsergebnisse ein?

    Wir haben eine Lernplattform "Moodle". Dort finden die Schüler alle notwendigen Infos. Bis wann was zu machen ist, welche Übungsaufgaben zu bearbeiten sind, etc. Dort sind auch alle Lösungen und die Probe-Klassenarbeit.

    Auf welcher Grundlage bewertet du die mündliche Mitarbeit?

    Ich habe da eine Deskriptorentabelle. Um einen Schüler da richtig einordnen zu können, brauche ich keine einzelnen mündlichen Beiträge. Wenn es die Zeit erlaubt, bewerte ich die mündliche Mitarbeit als Einzelleistung in einer mündlichen Prüfung, Präsentation, etc.

    Nehmen wir jetzt mal Wirtschaft oder Politik als Beispiel: Wenn ich da das System anwenden würde, hätte ich bis zur echten Klassenarbeit ja alle potentiellen Klassemarbeitsaufgaben "verbraten". Sprich, ich wüsste gar nicht, was ich in der Arbeit noch fragen könnt, was dann nicht schon xmal in Tests oä drangekommen ist.

    Die Mini-Tests ersetzen bei mir eine Klassenarbeit. D.h. zu dieser Unterrichtseinheit gibt es dann gar keine Klassenarbeit mehr.

    Für Fächer wie Politik gibt es aber auch tolle andere Möglichkeiten. Da muss es jetzt nicht unbedingt der Mini-Test sein. Wichtig ist, dass die Schüler selbständig arbeiten und zu annehmbaren Ergebnissen kommen.

    Meinst du echt? Ich fürchte, es scheitert schon an den Lesefähigkeiten. Ganz zu schweigen von der Arbeitsmoral... Wie führst du das denn bei einer neuen Gruppe ein?

    Schüler beginnen selbständig und effizient zu arbeiten wenn die beiden folgenden Dinge gegeben sind:

    • Aussicht auf Erfolg
    • angemessenes Niveau (nicht zu einfach, nicht zu schwierig)

    Ich schaue zu, dass sie anfangs schnell zum Erfolg kommen. Die erste Klassenarbeit ersetze ich grundsätzlich durch eine Serie von Mini-Tests zu jeweils sehr begrenzte Themen (knapp 2 Doppelstunden, ca. 150 Unterrichtsminuten). Weiterhin wähle ich dafür explizit keine Unterrichtseinheit aus, die wiederholenden Charakter (zu einfach) hat. Ich traue ihnen zu, dass sie die Inhalte aus der Mittelstufe beherrschen. (Das tun die wenigsten meiner Fachkollegen!) Ich wähle die Übungsaufgaben so aus, dass das Anforderungsniveau steigend ist. Reproduktion, Reorganisation, Transfer. Durch die Mini-Tests gewöhnen sich die Schüler daran, dass sie kontinuierlich lernen. Weil sie dann auch durch das begrenzte Stoffgebiet sehr gute Leistungen erzielen, lernen sie, dass sie Erfolg haben, wenn sie kontinuierlich lernen. Die Mini-Test-Serie fällt im Schnitt immer sehr gut aus. Diesjähriger Schnitt 1,9. Themengebiet war Stochastik. Ab da ist es eigentlich ein Selbstläufer, sofern man weiterhin die Übungsaufgaben "in der richtigen Reihenfolge" stellt. Schwache Schüler kommen zumindest mit der Reproduktion zurecht. Mittelmäßige Schüler schaffen in der Regel noch die Reorganisation. Starke Schüler auch den Transfer. So hat jeder das Gefühl, dass er was kann. Vor der eigentlichen Klassenarbeit gibt es eine Probeklassenarbeit. Da können die Schüler nochmal gucken, auf welche Inhalte es nun wirklich ankommt und überprüfen ob sie das beherrschen. Die Klassenarbeit an sich, hat dann im Prinzip das gleiche Format nur sind eben die Aufgabentypen unterschiedlich. Auch hier: Anfoderungsniveau von Aufgabe zu Aufgabe steigend.

    Natürlich geht es bei Vielen mit Voranschreiten des Schuljahres notenmäßig etwas bergab, weil die Themen ja auch immer anspruchsvoller werden. Schwache aber fleißige Schüler schaffen es aber zumindest auf eine 4. Was ich ok finde.

    In der Kursstufe beginne ich dann mit einer thematischen einfachen, kurzen Unterrichtseinheit und einem Multiple Choice Test. Wieder: Erfolg auf der ganzen Linie. Motiviationsluft geschnuppert. Erst dann kommt Analysis (Differentialrechnung). Die erste Klausur haut dann meist richtig rein. Danach wieder eine Mini-Test-Serie um die Motivation zurückzuholen. Dann wieder etwas Knackiges (Integralrechnung). Im Anschluss die nächste "anschauliche" Unterrichtseinheit (Vektorgeometrie). So halte ich sie eigentlich die gesamten drei Schuljahre bei Laune und habe im Abitur Schnitte zwischen 8 und 10 NP, mit jeweils einem Drittel bis der Hälfte der Schüler im zweistelligen Notenbereich. :)

    Ansonsten kannst du mal mit @MrsPace reden, sie Lässt die Schülerinnen zu Hause Vorarbeiten, dass der Unterricht praktisch in der Auswertung besteht, wenn ich das richtig verstanden habe. Ist hier im Forum beschrieben worden und wären meine Schüler etwas heller und einen Funken motivierbarer, würde ich es genauso machen wollen.

    Ja, genau. Im Prinzip läuft das so. Ich wage mal zu behaupten, dass das mit deinen Schülern genauso funktionieren würde. :) Meine Schüler kochen auch nur mit Wasser und ich unterrichte jetzt auch kein "einfaches" Klientel. :victory:

Werbung