Hier noch mein versprochener Post wegen Luftschlösser-Radar und so.
Eine solche Leitplanke ist mit dem Rahmenlehrplan gegeben, sodass für mich bereits (heute) feststeht, was ich die nächsten Jahre als Lehrer zu tun habe. Natürlich gibt es noch Anpassungen der Pläne (v. a. Informatik), Mathe wohl nur marginal, aber insgesamt sehe ich hier keine große Dynamik. Somit kann ich meine ganze Aufmerksamkeit bestmögliche Art und Weise verwenden die zu vermittelnden Inhalte zu lehren.
Ich bin nun im 8. Jahr nach dem Referendariat. In dieser Zeit hat sich in meinen beiden Fächern (ja, eins davon ist Mathe...) mehrfach geändert. Mehrfach. Außer des Lehrplans können sich noch viele andere Dinge ändern, die für dein Tagesgeschäft relevant sind. Zum Beispiel das Format der Abschlussprüfungen: Aufgabentypen, Modus, schriftlich/mündlich, etc. Weiterhin gibt es mannigfaltige Möglichkeiten an Spezialisierungen. Tablet-Klasse, Laptop-Klasse, IF-Klasse, Inklusionsklasse, Willkommensklasse, an den BBS auch gerne mal ein neuer Schulversuch oder gar eine neue Schulart. Ob man da von Leitplanken sprechen kann? Meinem Empfinden nach ist da gar nichts mit Leitplanke.
Sicherlich werde ich nicht nur mit hochmotivierten, bilingual ausgebildeten Musterschülern zu tun haben, aber genau darin liegt für mich die Challenge (die ich auch ein Stück weit suche).
"nicht nur"
Du wirst hauptsächlich mit Schülern zu tun haben, die eben genau das nicht sind. Kommt natürlich auch auf die Schulart an, klar. Im allgemeinbildenden System mag es noch gehen. Aber spätestens wenn wir über die BBS reden, hast du ganz anderes Klientel... Wenn du Glück hast, interessieren sich die Schüler noch für ihre Noten. Aber auch das ist nicht immer gegeben. Ich hatte dieses Jahr eine Mittelstufenklasse, da kam in der letzten KA ein Schnitt von 5,1 raus. Glaubst du, das hat da wen interessiert? Nein. Und für den Stoff, oder für seine eigene Persönlichkeitsentwicklung was dazu zu lernen... Fehlanzeige.
Selbst ohne pädagogische Ausbildung behaupte ich, dass sich mit zielgruppengerechten Beispielen nach den Interessen der Schüler (z. B. "Spiele programmieren ist toll --> Android --> Betriebssysteme/Netzwerke --> Programmiersprachen --> Rechneraufbau) eine hohe Motivation erzielen lässt. Mit Aufzeigen warum genau dieses Thema relevant für den einzelnen Schüler ist oder sein kann (Berufswunsch) rechne ich mit einer zumindest erhöhten Motivation. Das mögen einige vielleicht als naiv empfinden, ich glaube dran.
Nein. Einfach nein.
Frag mal die Abschlussklassen nach ihrem Berufswunsch. 80% der Schüler wissen noch nix.
Stelle ich mir tatsächlich so vor, dass ich nach meinen 26 Präsenzstunden (irgendwann zwischen 8 und 14 Uhr) nachmittags Zeit für die Kinder habe und abends (auch gerne am Wochenende) den Unterricht (vor-/bzw nachbereite).
Auch hier kommt es auf die Schulart an. Bei uns ist Unterricht werktags 7.45 - 21.30 Uhr und samstags 7.45 - 17.00 Uhr.
als wenn die Eltern oder sogar die Schüler sich für den guten Unterricht bedanken
Als ob das jemals vorkommen würde... 
Also nochmals allgemein gesprochen: Ich würde dir dringend anraten, zunächst mal ein Praktikum an der Schule zu machen. Vielleicht auch mehrere, wenn es irgendwie geht. So wie du dir das Lehrer-Dasein vorstellst, ist es bei WEITEM nicht und lässt sich ABSOLUT NICHT mit dem Betreuen von Studenten an der Universität, etc. vergleichen. Absolut nicht!
Trotzdem ist Lehrer ein toller Beruf. Ich wollte keinen anderen machen. Aber wenn man halt mit völlig falschen Erwartungen ankommt, kann man meines Erachtens nur enttäuscht werden.