Beiträge von Frechdachs

    Solange gewisse "Gutachten" z.B. Dyskalkulie unter Umständen eher Gefälligkeitsgutachten und von Personen mit eher zweifelhafter Ausbildung (Zwölfwochenfernkurse ohne erforderliche Vorkenntnisse) erstellt werden, sehe ich diese durchaus kritisch und äußere mich darüber!
    Insbesondere, wenn ich merke, dass manche Kinder so ein Gutachten zu recht bekommen würden, es aber aus Gründen des Geldmangels nicht bekommen. Gekaufte Dyskalkuliegutachten sind leider häufig. Diese Vorgehensweise ist natürlich für den Abbau von Vorurteilen nicht gerade förderlich.
    Wenn ich bei einem Schüler Probleme vermute, helfe ich ihm - wie ihr alle auch, ob mit oder ohne Gutachten. Einen Nachteilsausgleich kann ich als Lehrerin auch ohne diesen Zettel gewähren. Ich unterrichte auch in Integrationsklassen und bin daher eh einiges gewöhnt. Auch die Kinder können mit dieser Vielfalt meistens gut umgehen (manchmal kann ein Autist z.B. schon anstrengend sein und ich bin ja auch keine Sonderschullehrerin, Therapeutin,...).

    Aber ich finde es gut, wenn die Gesellschaft für psychische Erkrankungen offener wird und sich Betroffene nicht mehr verstecken müssen.

    Als ich weg bin, waren es 27 Stunden + 3 Vertretungsstunden pro Woche. Allerdings sind die Klassen etwas größer (bis zu 32 Schüler) und Teamteaching gibt es nicht. Du bist wirklich alleine in der Klasse. Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist: Von dir als Lehrerin wird mehr Methodenvielfalt erwartet, aber die Schüler können mit diesen Methoden auch arbeiten. So wird der Unterricht abwechslungsreicher. Könnte für dich aber am Anfang mehr Vorbereitungszeit bedeuten, wird aber später zu einem Vorteil (Schüler arbeiten selbständiger, ...). Durch diese Selbständigkeit sind die Schüler aber auch selbstbewusster (würde ich mich darauf einstellen - umgekehrt musste ich mich ganz schön dran gewöhnen, was erstmal nicht so leicht war). Das ist, was mir erstmal so spontan einfällt.
    Mit Biologie als Fach wirst du evtl. im Fach Nawi eingesetzt, das ist eine Kombination aus Physik, Chemie, Biologie, Technik,... (Naturwissenschaften). Weiter kommt es natürlich darauf an, wo du hin magst. Es ist ein großer Unterschied zwischen einer Schule im tiefen Hunsrück oder einer Schule in Worms (z.B. die nach einer Sage benannten). Deshalb meine Frage nach der Region, wo du hinmöchtest?

    Du kannst mir auch gerne per PN schreiben

    In Deutschland brauchst du den Master, um als Lehrer arbeiten zu können. Und gerade Rheinland-Pfalz ist sehr sehr übergenau.Gegebenenfalls musst du sogar das Referendariat (evtl in gekürzter Version) machen. Wie viele Berufsjahre hast du schon?

    Über das rheinland-pfälzische Schulsystem und die Unterschiede zu Österreich (dein Bundesland hier wäre auch nicht schlecht zu wissen, weil auch hier gibt es Unterschiede) könnte ich natürlich viel schreiben, weiß aber nicht konkret, was du wissen möchtest.

    Wenn ich aber an die Förderschwerpunktspraxis und Gewährung von Nachteilsausgleichen denke, habe ich doch sehr stark da Gefühl, dass da vieles "zurechtgelegt" wird, DAMIT das jemand bekommt.

    Als ich im Fragebogen für ein Kind, das nie Hausaufgaben machte, dieses so schrieb, wurde ich böse angeguckt, weil ich damit die Gewährung eines "Statusses" gefährdete.

    LRS-Probleme haben sich auch mehr als einmal als mangelndes Üben in den Vorjahren herausgestellt.

    Das Gefühl habe ich bei Dyskalkulie. Wenn ich es mit einem Schüler schaffe, seine Lücken aufzuholen, höre ich von der Diagnose oft nichts mehr. Aber bis dahin muss ich oft viel Überzeugungsarbeit leisten, dass sich dieses "Training" lohnt.

    Das hätte an meiner alten Schule bereits für Aufsehen gesorgt - und zwar von den besorgten Eltern der durchschnittlichen bis guten Schüler.Es wäre mit Sicherheit die Frage gekommen: "Warum hilft Frau Grünfink dem Schüler A endlich mal die 4 zu erreichen, nicht aber Schüler B endlich mal die 2 zu erreichen?"
    Manche Eltern gönnen den Mitschülern ja noch nicht einmal den LRS-Nachteilsausgleich... :/

    Genau das hat mich auch gestört und habe mit einer Kollegin im Rahmen der Schulentwicklung für diese Kinder eine Stunde pro Woche (pro Klassenstufe) eine Forscherstunde angeregt (mehr ist leider von der Stundenverteilung her nicht drin) und bekommen. Meine Vorgesetzten sind zum Glück immer offen für neue Ideen.

    Ich nehme mir auch vor den Mathearbeiten ein paar schwache Schüler aus anderen Stunden raus oder lasse sie länger da und übe mit ihnen. Wenn ich am Nachmittag Unterricht habe und eh 2-3h warten muss, fülle ich ein Teil dieser Zeit gerne damit auf. Das das schon Nachhilfe sein könnte, kam mir nicht in den Sinn (habe es im C-Topf angegeben).

    Aber heutzutage muss man echt vorsichtiger mit allem sein, die Menschen sind irgendwie klagefreudiger geworden :( .

    Ich bin in meiner Refschule vorstellig geworden. Habe direkt auch schon einige Klassen und Fächer gesagt bekommen und mir wurden direkt die Schulbücher in die Hand gedrückt. In einer der Klassen (dort hatte ich alle 3 Fächer) durfte ich sogar kurz rein. Vorbereitend habe ich mir die Schulbücher und Themen angeschaut (für den Fall, dass ich mich noch fachlich einlesen hätte müssen - war aber eher nicht so).

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