Aber Kompromisse sind in einem Zweiparteiensystem ohnehin nicht vorgesehen, "the winner takes it all". Wird ja auch immer bei Kongresswahlen deutlich, wer die Mehrheit in einem der Häuser holt, kann durchsetzen, was er möchte.
Man merkt, dass die einseitige Darstellung der Zustände in den USA auch bei Akademikern ihre Wirkung hinterlässt.
In der Realität ist das Gegenteil vom geschriebenen Richtig. Die Befugnisse des Präsidenten und der beiden Kammern des Kongresses sind sehr kompliziert, in den letzten 20 Jahren hatte nur selten eine Partei durchgreifende Kontrolle über alle Instanzen (Obama hat 6 Jahre gegen eine Mehrheit im Senat regiert, Trump 2 Jahre gegen das Repräsentantenhaus), das Aushandeln von Entscheidungen und Beschlüssen hat in den USA viel mehr Tradition als bei uns. Und die einzelnen Vertreter fühlen sich auch wesentlich mehr ihren eigenen Wählern verpflichtet und weichen durchaus auch mal von der Parteilinie ab.
Beim letzten Stimulus zB hat Trump in wesentlichen Fragen Positionen der Demokraten vertreten und versucht diese gegen eine Mehrheit seiner eigenen Partei durch zu setzen (er wollte wesentlich höhere Finanzhilfen).