Beiträge von Moebius

    Ich gebe Dir recht und finde das eine wirklich spannende Fragestellung: was läuft in D im Vergleich zu CH schief? Das wäre doch mal ein Ansatzpunkt.

    Wenn dein Schwager nach 2 Jahren Harz4 eine Anstellung als Reinigungskraft findet und sich sein Einkommen verdoppelt, würdest du dich dann auch fragen, was du falsch machst, weil sich dein Lehrergehalt nicht verdoppelt hat?

    Hier geht's doch überhaupt nicht um irgendeine Skepsis sondern um ganz reale Fälle von schweren allergischen Reaktionen, die nach dem Start der Impfkampagne in UK bei zwei Personen aufgetreten sind

    Bei dem von mir zitierten Fall schon. Vielleicht versuchst du einfach mal, nicht jeden Beitrag als Widerspruch zu deinen Posts zu deuten, ich habe mich auf nichts bezogen, was du vorher geschrieben hast.

    Das tue ich erst jetzt:

    Es ist überflüssig, eine Diskussion über Impfreaktionen bei Personen zu führen, die aufgrund ihrer Vorgeschichte bereits permanent einen Epi-Pen mit sich führen müssen und die auch herkömmliche Impfungen eigentlich gar nicht bekommen sollten (die Bezeichnung "Allergiker müssen vorsichtig sein" ist auch völlig unpassend - es gibt 20 Millionen Allergiker in Deutschland, ein paar tausend davon fallen in die beschriebene Kategorie). Man könnte eher darüber diskutieren, was die Engländer reitet, ausgerechnet solche Gruppen direkt am Anfang der Kampagne mit impfen zu wollen. Hier hat es der Impfstoffhersteller vielleicht auch einfach zu gut gemeint, man hätte diese Personengruppen bei der Zulassung vielleicht erst mal außen vor lassen sollen.

    Fun fact:

    Eine Teil der "Allergische Reaktion-Skepsis" ist auf eine Dame zurück zu führen, die an der Impfstoff-Studie teilgenommen hat. Sie hat eine schwere entzündliche Reaktion an den Füßen bekommen und das Publik gemacht und versucht den Eindruck zu erwecken, der Impfstoff wäre schuld. Die Veröffentlichung ist in anti-vaxer-Kreise viral gegangen und sie hat versucht durch eine Internet-Spendensammlung Geld zu machen.

    Das Ganze ist natürlich im Rahmen der Studie auch untersucht worden - es wurde festgestellt, dass sie in der Placebo-Gruppe war. Die allergische Reaktion war vermutlich auf hochdosierte Ibuprofen zurück zu führen, das sie aufgrund von Rückenschmerzen genommen hat.

    Vorsicht, ziemlich unappetitliche Bilder

    Solange der Impfstoff nur begrenzt verfügbar ist, kommt es auf die 14 Tage Wartezeit auch nicht an. Wir werden in den ersten Wochen eh zu wenig Impfstoff haben.

    Die erste Version des Impfstoffes ist nur 4 Wochen haltbar. Der Hersteller wird keine Lagerbestände aufbauen um darauf zu warten, dass die EU in die Pötte kommt, sondern das, was produziert wird, dann an die liefern, die schon abnehmen. Im Dezember sind das 50 Millionen Dosen, davon waren 20 Millionen für die EU vorgesehen. Die USA werden sich freuen.

    Grundsätzlich ist es nichts Verwunderliches, dass Allergiker auf diesen Impfstoff reagieren. Das mediale Interesse ist aber nun mal hoch und jeder Fall wird jetzt in der Anfangsphase sofort breitgetreten. Ich hatte vor längerer Zeit schon über die Entwicklung dieser mRNA Impfstoffe gelesen, die Idee ist ja nicht neu. Offenbar kommt es im Vergleich zu anderen Technologien in der Entwicklungsphase viel häufiger zum Problem der überschiessenden Immunantwort und davor fürchtet man sich jetzt eben immer noch wo es um die Zulassung geht. Obwohl das in Phase III natürlich abgeklärt sein sollte. Ich will nur sagen dass mir die Strategie noch 2 Wochen oder so zu warten eben nachvollziehbar erscheint.

    Die bekannte überschießende Immunantwort ist in Phase 3 auch abgeklärt und meines Wissens nach auch kein Problem.

    Ich weiß nicht, woher die Berichte über allergische Reaktionen kommen, aber mein Informationsstand ist, dass dies - vom Grundsatz her - bei den mRNA-Präparaten eigentlich weniger problematisch ist, als bei herkömmlichen Impfstoffen, weil diese mit weniger Zusätzen auskommen. Im Einzelfall mag es natürlich anders aussehen.

    Die spannende Frage ist, warum das in Deutschland seit Wochen nicht funktioniert. Aber das müsst ihr mir jetzt erklären.

    Noch mal: so pauschal ist das falsch. In Norddeutschland gehen die Zahlen zurück, dort funktionieren die gleichem Maßnahmen, die im Süden offenbar nicht funktionieren.

    Letzte Woche habe ich irgendwo einen Artikel darüber gelesen, über dem über die Ursachen dafür spekuliert wurde und der diese Diskrepanz in der unterschiedlichen Mentalität erklären wollte. Kann grundsätzlich sein, bei uns besteht eine Begrüßung in der Regel aus einem Kopfnicken, maximal begleitet von einem "moin" und eben nich aus dem Verteilen von Bussis.

    Das weiße Haus hat Druck gemacht, um die Zulassung von Samstag Morgen auf Freitag Abend vor zu ziehen. Da würde ich mal die Kirche im Dorf lassen. Entgegen des allgemeinen Unkens in den deutschen Medien, haben die letzten 5 Wochen gezeigt, dass die meisten Institutionen und Behörden in den USA durchaus funktionieren.

    Im Bereich Impfstoffe und Antibiotika so lange zu pennen ist einfach grob fahrlässig.

    Vor Corona hatte der globale Impfstoffmarkt gerade mal ein Volumen von 10 Mrd pro Jahr. Kein Einzelstoff hatte da das Potential zum Blockbuster mit mehr als 1 Mrd. Jahresumsatz.

    Für die Großen lohnt es sich schlicht nicht, sich darauf zu fokussieren. Krebs, Bluthochdruck und Cholesterin in Westeuropa und den USA sind rentabler als Malaria in Afrika. Wenn die Klimakatastrophe dafür sorgt, dass Malaria auch in Europa grassiert, wird es interessanter.

    Heute nacht ist der Impfstoff auch in den USA zugelassen worden.
    Ich hoffe, dass die EU auch mal so langsam die Kurve kriegt, ansonsten wird das mal wieder ein Beispiel für europäische Bürokratie. In den USA hat ein 24-Köpfiges Expertengremium den Antrag begutachtet und die Zulassung innerhalb von zwei Wochen bearbeitet und erteilt.

    Die EU hatte durch das rollende Prüfungsverfahren im Gegensatz zu den USA schon seit Monaten die Daten aus der Studie, trotzdem benötigt man nach dem formalen Antrag noch mal 4 Wochen für das Prüfverfahren. Mich würde nicht wundern, wenn der Grund dafür kein sachlicher ist, sondern schlicht Ladungsfristen für die Tagung des zuständigen Gremiums.

    Klar, eine gründliche Prüfung ist wichtig, aber als naiver Laie würde ich erwarten, dass die bei den zuständigen Leuten jetzt mit großem Abstand auf Position 1 der Prioritätenliste steht, das heißt, sie sollten das Ding lesen, sobald sie damit fertig sind anfangen, sich darüber aus zu tauschen und dann entscheiden. Dafür brauch man keinen Monat, wenn der Antragsteller 7 Tage gebraucht hat, um den Antrag zu schreiben (das war der Zeitraum zwischen Pressemitteilung über erfolgreichen Abschluss der Studie und Einreichung des Antrags).

    Ich schätze es geht hier um Präparate gegen Onkoviren zu denen unter anderem HPV und Eppstein-Barr gehören. Gegen HPV wird z. B. ja schon geimpft.

    Nein, Biontechs ursprüngliches Kerngeschäft ist die Entwicklung einer Individualisierten Krebsterapie. Heißt: Sie sind dabei, mRNA-Grundpräparate zu entwickeln, die dann mit geringen Anpassungen auf jeden einzelnen Tumor abgestimmt werden können, so dass das Präparat gezielt die entarteten Zellen angreift oder deren Vermehrung stoppt.

    Wie genau das funktioniert, kann ich als nicht Biologe nicht wirklich erklären, aber bei einigen Krebsarten, wie schwarzem Hautkrebs, sind sie sohl schon recht weit. (Phase 2 Studien)

    Das Ziel ist es, klassische Chemo- und Strahlentherapie zu ersetzen.

    Shit, dann wärst du der Letzte! :schreck:

    Das ist kein Problem, ich denke, meine selbstlose Art ist hier hinlänglich bekannt.

    Ansonsten:

    1. Prof. René Gottschalk, Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt/Main, zu BILD: „Innerhalb des Klassenverbandes sehen wir nur ganz selten eine Infektion, die in der Klasse weitergegeben wird.“

    2. In der "Bild"-Zeitung hält nun Professor Jonas Schmidt-Chanasit dagegen. Der Virologe ist sich sicher, dass Kinder das Coronavirus nicht verbreiten. "Unter Zehnjährige verbreiten das Virus nicht. Das habeninternationale Studien gezeigt", sagte er gegenüber dem Blatt.

    3. Und dann sei das Risiko, sich an Hamburger Schulen mit dem Coronavirus zu infizieren, laut Mitteilung der Behörde auch nicht so hoch wie anderswo. „Schule und Unterricht sind wesentlich sicherer als die Freizeit und das Zuhause“, heißt es.

    Hat nie einer impliziert oder behauptet, nein, nein. Wir haben das Virus alle miteinander unterschätzt, konnte niemand wissen. Bloß nicht nach Schuld fragen, meine Name ist Haase, ich weiß vo nix.

    Alle drei Aussagen entsprechen ja auch nach wie vor mehr oder weniger dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand.

    Ganz nebenbei inzwischen auch meiner subjektiven Wahrnehmung, da wir etwa ein dutzend Infektionen hatten, alle isoliert, etwa die zwei Drittel mit nachgewiesener Infektion über Familienmitglieder, der Rest unbekannt, drei Reihentestungen von Klassen und Lehrern haben jeweils keine weiteren Infektionen im Umfeld ergeben. Aber das ist natürlich anekdotisch und ohne wissenschaftlichen Wert.

    Mal eine Übersicht:

    Biontech/Pfizer: 95% Wirksamkeit, Zulassungen durch in GB, Kanada und einem Golfemirat, USA dürfte in den nächsten Tagen kommen, Europa Ende des Monats, 1,3 Millarden Dosen sollen 2021 produziert werden, 2 pro Patient werden gebraucht

    Moderna: 95% Wirksamkeit, Zulassungen in den USA und Europa sind beantragt, 600 Millionen Dosen sollen 2021 kommen, ebenfalls 2 für 1

    Astrazeneca: Sollte eigentlich auch vor der Zulassung stehen, die Studie ist aber dubios, weil sie eine auf dem Papier höhere Wirksamkeit verspricht nachdem die Untersuchungsgruppe nachträglich geteilt wurde, weil in einer Gruppe ein Dosierungsfehler passiert ist. Die Zulassungsantrag hat AZ trotzdem gestellt, es wird allgemein gespannt gewertet, die die Zulassungsbehörde damit umgeht. Es ist denkbar, dass die Behörde nur die schlechter wirkende Dosierung zulässt, weil eigentlich nur für die genügend Daten vorliegen.

    Curevac: der dritte mRNA-Kandidat, gute Zwischenergebnisse, die Zulassung wird aber erst zum zweiten Halbjahr erwartet.

    Sanofi-GSK: der "aussichtsreiche Kandidat" ist heute gefloppt. Keine zufriedenstellende Immunantwort. Sanofi-GSK will ihn überarbeiten und eine neue Studie starten, Zulassung aber jetzt eher Ende 2021

    Das waren die 5 wichtigsten Kandidaten, mit denen die EU bereits Kaufverträge abgeschlossen hat. Ich würde davon ausgehen, dass für die Impfkampagne in Europa überhaupt nur die drei mRNA-Präparate eine Rolle spielen werden, die anderen kommen zu spät und dann kann die EU sie "großzügig" an weniger gut situierte Staaten verschenken.

    Der Vollständigkeit halber:

    Sinovac: Chinesischer Impfstoff, der bereits vielen "Freiwillige" verabreicht wurde und mit dem China gerade versucht, in vielen Schwellenländern Punkte zu sammeln. Die Wirksamkeit beträgt angeblich 86%, was nicht so schlecht wäre für einen konventionellen Impfstoff. Wissenschaftlich überprüfbar nach westlichen Standards ist das aber nicht. In Europe wird wohl auch keine Zulassung angestrebt.

    Sputnik 5: Russischer Impfstoff. Lustig: 2 Tage nachdem Biontech zunächst von 90% Wirksamkeit beim eigenen Präparat gesprochen hat, wurde für Sputnik 5 eine Wirksamkeit von 92% bekannt gegeben. Als dann Moderna mit 94% veröffentlicht hat, hat man korrigiert: Sputnik habe sogar 96%. Ich warte auf einen westlichen Wirkstoff mit 99% Wirksamkeit und bin mir ziemlich sicher, dass man dann feststellen wird, das Sputnik sogar 101% hat.

    Wer in den Urlaub reist in ein Risikogebiet und sich dann dort eine Quarantäne einhandelt, kann dienstrechtlich Konsequenzen erwarten bis zur Entfernung aus dem Dienst.

    Ich habe von standrechtlicher Erschießung gelesen.

    Ganz ehrlich - hier wird manchmal ein Unsinn geschrieben ...

    Es gibt in den Bundesländern Erlasse, die den Verlust von Bezügen im beschriebenen Fall ermöglichen, selbst davon ist meines Wissens nirgendwo gebrauch gemacht worden. Disziplinarrechtliche Konsequenzen setzen Dienstvergehen voraus, und das ist eine Reise ins Ausland nicht, auch wenn sie zu einer Quarantäne führt.

    Viele hier haben sehr genaue Vorstellungen, wie sich alle anderen bitteschön verhalten sollten und meinen diese dann erziehen zu müssen, indem sie sich irgendwelche Regeln mit vermeintlich schlimmen Konsequenzen zusammenreimen.

    Was machen die dann 2022? Ich behaupte mal, es wird eine Zeit nach Corona geben. Ist es klug, alles auf einen Impfstoff zu setzen? An Geld mangelt's denen ja nicht, aber die Leute, die da arbeiten werden, wollen vermutlich ihren Job 2 Jahre später gern behalten, wenn dann keiner mehr über Corona redet.

    Bis vor zwei Wochen hat Biontech noch kein einziges zugelassenes Präparat auf den Markt gebracht, hat aktuell aber 12 Produkte in klinischen Studien, die nach bisherigen Daten gut laufen. Auch wenn die meisten davon Krebspräparate sind, sind die Wirkmechanismen wohl die gleichen, wie die bei den Impfstoffen. (Ein Grippeimpfstoff ist auch in der Entwicklung.) Die Chancen stehen ganz gut, dass die mRNA-Technik durch Corona zum Benchmark für zukünftige Krebspräparate und Impfstoffe wird, ich denke, die Leute, die in Marburg arbeiten, haben ziemlich gute Perspektiven für reichlich Beschäftigung in der Zukunft. (Und vermutlich müssen sie irgendwann auch mal einen ziemlichen Berg Überstunden abbauen.)

    Ein Meilenstein für die Menschheit - der potentiell bedeutender als der Corona-Impfstoff wäre - wäre es, wenn sie es mit der Technik schaffen würden, einen Grippeimpfstoff zu entwickeln, der eine vergleichbar hohe Wirksamkeit hat und nicht nur die übliche 60%-70%.

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