Die "Verharmlosung" von Moebius ist hier völlig fehl am Platze.
Es ist relativ leicht im Internet große Reden zu schwingen, harte Reaktionen zu fordern und darauf zu bestehen, dass es ums Prinzip geht und man den Anfängen wehren muss (hier weitere übliche Floskeln einfügen). Vor allem, wenn man das aus der Ferne macht und nicht direkt betroffen ist.
Sollte Ceceile aber den hier gegebenen Ratschlägen tatsächlich folgen sind die Chancen relativ groß, dass sie damit bei der Nörgel-Mutter überhaupt nichts erreicht und stattdessen möglicherweise Geld zum Fenster rauswirft, sich wahrscheinlich bei den übrigen Eltern zum Horst macht und mit Sicherheit sich selber einer langen nervlichen Belastung aussetzt, denn der Versuch das juristisch anzugehen wird auf jeden Fall Zeit und Energie in Anspruch nehmen.
Wer ernstlich glaubt, irgend ein Staatsanwaltschaft würde tätig werden, weil eine Lehrerin sich davon gemobbt fühlt daurch, dass eine Mutter herumerzählt, sie würde schlechten Unterricht machen, kennt das deutsche Justizsystem schlecht. Selbst wenn die Äußerungen die Grenzen der Meinungsfreiheit überschreiten würden (was ich nicht sehe) würde das Verfahren spätestens wegen Geringfügigkeit und mangelndem öffentlichen Interesse eingestellt.
Und der Versuch dagegen zivilrechtlich vorzugehen wird reichlich kompliziert, schon alleine weil man dann in einem etwaigen Prozess von den anderen Müttern genau und gerichtverwertbar eruieren müsste, was genau die Problemmutter wann, wie oft und zu wem gesagt hat, denn man wird schließlich genau nachweisen müssen, dass die Grenze des zulässigen überschritten wird. Es ist in Deutschland nun mal nicht verboten eine (auch unberechtigterweise) schlechte Meinung über einen Lehrer / Automechaniker / Arzt zu haben und es ist auch nicht verboten diese schlechte Meinung mitzuteilen, verboten ist lediglich, dieses mit falschen Tatsachenbehauptungen zu begründen ("Frau X schlägt Kinder / schläft im Unterricht / gibt rotharigen Kindern grundsätzlich schlechte Noten").
Praktikable Ratschläge gibt es in meinen Augen auch genug:
- Dem Schulleiter die eigene Sicht schildern und darauf hinweisen, dass man es befremdlich findet wenn er ständige Beschwerden von einer einzelnen Mutter an- und ernstnimmt, wenn diese Mutter noch gar keinen persönlichen Kontakt mit der Lehrerin gesucht hat.
- Wenn man das Gefühl hat, der Schulleiter verhält sich weiterhin so, dass er die Mutter noch zu ihrem Verhalten ermutigt, den Personalrat einschalten.
- Die Mutter betont sachlich aber deutlich anschreiben und dazu auffordern, sich zukünftig direkt an dich zu wenden, wenn sie Fragen zu deinem Unterricht hat - sie draf auch ruhg merken, dass es kein Recht auf anonyme Beschuldigungen gibt, dass ihr Gemecker gegenüber Schulleitung und anderen Eltern also an dich weiter gegeben wird.
- Sich den anderen Eltern gegenüber professionell und sachlich verhalten, wenn Dinge indirekt an einen herangetragen werden, dann merken die übrigen Eltern schon selber, dass es sich um eine Einzelmeinung handelt, die nicht unbedingt den Tatssachen entspricht.
- Den Fall mal der Rechtsberatung des Verbandes vortragen.
Grüße,
Moebius