Beiträge von Wolfgang Autenrieth

    Da findet man unter anderem Links, wo man einen "Demonstrationspenis" oder ein "Penisholzmodell" bestellen kann, "Probiersets" für Tampons und "Kondome zur praktischen Demonstration im Unterricht" (wtf?!). Nennt mich altmodisch, aber ich kann durchaus verstehen, dass Facebook so etwas blockiert.

    Nun - ich hab' lieber ein Penismodell im Klassenzimmer, an dem das Überziehen eines Kondoms gezeigt werden kann, als eine schwangere Schülerin ;)


    BTW: Letzteres hatte ich bereits zwei Mal. Da hatte ich jedoch die Jahre zuvor keinen Biologieunterricht in dieser Klasse.

    3) Auch Verpflegungskosten sind im Reisekostengesetz mit erfasst. Das gilt nicht nur für mehrtägige Fahrten, sondern auch für Abwesenheiten von mehr als 8 Stunden. Auch diese habe ich bisher immer anstandslos erstattet bekommen.

    In Baden-Württemberg sind folgende Tagessätze gültig:
    mindestens 24 Stunden 24,00€
    weniger als 24 Stunden, aber mindestens 14 Stunden 12,00 €


    Bei einer 5-Tage-Fahrt nach Berlin gibt es also pro Tag 19,20 €. Wenn du mit Schülern den ganzen Tag unterwegs bist, brauchst du mindestens eine Hauptmahlzeit und drei Zwischenmahlzeiten. Plus Getränke. Wo bekommst du das in Berlin für jeweils weniger als 5 €?
    5 Tage Döner mit Cola? Nein danke.
    Ich halte das für eine Verletzung von "Schutz und Fürsorge"

    Hatespeech auf Facebook geht ungefiltert durch, aber mein Hinweis auf Unterrichtsmaterialien zu Geschlechtserziehung und Drogenprophylaxe wird blockiert.
    Brave New World!


    Das wollte ich auf meiner Facebookseite posten:
    Die Übersicht zu Quellen für kostenfreie Infomaterialien und Webseiten, sowie zu interaktiven Webseiten zu Drogenprophylaxe und Geschlechtserziehung / Aufklärungsunterricht ist aktualisiert und von Altlasten befreit.
    https://www.autenrieths.de/sexualkunde.html

    Falls es dir wider Erwarten noch gelingen sollte eine Begründung von Facebook zu erhalten, wäre es interessant, wenn du diese hier zumindest zusammenfassen würdest.

    Hast du schon einmal versucht, bei Facebook einen Ansprechpartner zu finden? Außer der Community findest du da nix. Kein Hilfe- oder Nachfragetelefon. Keine Hotline, keine Mailadresse, keinen Support. Daher auch keine Begründung.

    Deine Rechnung ist - zumindest für Baden-Württemberg - nicht korrekt. Hier musst du noch die nicht mehr gewährten vermögenswirksamen Leistungen, jeweils ein Zwölftel vom Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld (das seit einigen Jahren anteilig pro Monat bezahlt wird) und den Selbstbehalt bei den Krankheitskosten abziehen, damit du Netto mit Netto vergleichen kannst .Der Selbstbehalt bei der Beihilfe (Kostendämpfungspauschale) beträgt bei mir 180 € pro Jahr (=15 € weniger Netto p.M.).


    Zudem die Kosten für die Werkzeuge und Produktionsmittel, die in der Industrie von der Firma gestellt werden, die du als Lehrer jedoch selbst bezahlen musst: Medien, Bastelmaterial, Kopierpapier, Kosten für den selbst zu finanzierenden Arbeitsplatz Zuhause, ... Das Finanzamt hat mir bei der Steuerfestsetzung 4035 € Werbungskosten (=beruflich bedingte Ausgaben) anerkannt. Das sind nochmal monatlich 330 € weniger Netto.


    Wenn du in der Industrie auf Fortbildung / Weiterbildung geschickt wirst, bezahlt dir das der Arbeitgeber. Als Lehrer geht das auf deine Kappe und findet zudem vermehrt außerhalb der regulären Arbeitszeit am Freitag / Samstag statt.


    Falls du auf Dienstreise gehst - zum Beispiel mit 45 Neuntklässlern - wird erwartet, dass du deine Verpflegungskosten selbst trägst, weil du Zuhause ja auch etwas essen müsstest. Da wird nicht berücksichtigt, dass du im Hotelzimmer nicht selbst kochen darfst. In der Industrie sind die Kosten für das Mittag- und Abendessen im Restaurant Spesen. Im Lehreralltag Eigenbedarf.


    Auch die Überstunden sind im Grundgehalt enthalten. Wenn du nachts auf Klassenfahrt drei- bis viermal raus musst (nicht wegen der Prostata, sondern wegen der Aufsichtspflicht) gibt es keinen Überstundenzuschlag. Nur eine ziemliche Restmüdigkeit nach der Rückkehr.


    Aber lasst mal Lloris in Ruhe. Der kapiert das auch noch. Keine Schule ist so hart wie das Leben ;)

    Also in einer Facebook-Gruppe "10001 Tipps für Lehrer" sind Trump und Obama Bilder duchaus als Spam zu betrachten

    Nun - aber das entscheidet doch letztlich der Admin der Gruppe und nicht ein Algorithmus (oder ein Mitarbeiter) von Facebook.
    BTW: Ich bin der einzige und alleinige Admin dieser Seite und entscheide dann schon selbst, was ich zwischendurch zur Auflockerung witzig und bemerkenswert finde - zumal eine Auseinandersetzung zum Thema "Metrischen System vs. Feet/Inch-System" imho durchaus zum Lehrer-Schulthema passt.


    Katzenbilder gibt es bei mir nicht. Es sei denn, es hat was mit Schulkunst zu tun.

    Manche meiner Azubis bekommen als Einstiegsgehalt nach der Lehre 1800€ netto, so weit ist der Unterschied da also nicht... und die fangen mit 21 an das zu verdienen, wo wir erstmal einige Jahre Studium aufholen müssen.

    Beim gemütlichen Grillen habe ich einen Kollegen meines Nachbarn gefragt, wie viel er netto, cash in der Lohntüte hat.
    Antwort: Zwischen 3000 und 3500 Eumel. Er ist Dreher in der Metallindustrie, arbeitet im Schichtdienst und sitzt (je nach Schicht) vormittags oder nachmittags ab halb 3 auf der Terasse.
    Ohne schlechtes Gewissen, ohne einen Stapel Aufsätze auf dem Schreibtisch.


    Der Lohnabstand ist in den letzten 30 Jahren rapide geschrumpft. Beamte 2% Lohnzuwachs auf 2 Jahre verteilt, Metaller 4-6 % jährlich. Das läppert sich.

    Ist das dein Ernst?

    Durchaus. Zuvor hatte ich mehrere Trump-Witzchen gerissen - eben auch diesen über die Wirtschaftssanktionen wg. metrischem System und zwei Bilder gepostet: Trump mit Queen und Obama mit Queen. Der Kontrast ist sehenswert;-)
    Ich bekam die Nachricht, dass mein Zugang "verdächtige Aktivitäten" aufweise und ich daher meine Identität bestätigen müsse.


    Dazu sollte ich aus 10 ausgewählten Posts 4 von mir verfasste aus den letzten drei Monaten ankreuzen. Erkennen konnte ich nur 3. Das Spiel wiederholte sich einmal - mit demselben Effekt - wieder nur 3 erkennbar. Danach sollte ich eine Kopie meines Persos hochladen, um mich zu identifizieren. Einen Sch.. werd' ich tun - damit könnte sich ja einer von Facebook für andere Zwecke legitimieren.
    Danach konnte ich mich nicht mehr einloggen - meine Identität sei nicht nachgewiesen. Klack. Ausgesperrt.
    Andererseits... gar nicht so schlecht. Mir ist bewusst geworden, dass ich auf Facebook schon einige Lebenszeit verplempert habe. Dafür bin ich denen sogar dankbar.


    Ich hab' dann gestern versucht, ob es funktioniert, wenn ich ein neues Passwort anfordere, das dann auch an meine Mailadresse ging. Damit konnte ich mich doch wieder einloggen. Die Gruppe - mit fast 4500 Followern - verzeichnete aber bei meinen nächsten Posts statt (im Schnitt) 500-2000 Interaktionen jeweils nur noch 1. Schon seltsam.


    Mittlerweile hat sich das Ganze - nach 4 Tagen - wieder auf Normalmaß eingependelt - ich hatte in der Gruppe darum gebeten, ein Lebenszeichen abzugeben. Innerhalb der letzten beiden Stunden haben wieder knapp 1200 Leute auf diese Nachfrage reagiert. Vielleicht war es ja doch nur eine technische Störung.
    Zufall. Seltsam gelaufen. Technischer Urlaubsstau. Irgendwelche Reptiloiden, die sich da eingemischt hatten. Testlauf vom 5G-Netz, nachdem die Bieterrunde vorbei ist... Wer weiß. ;)

    Auf Fox News, dem Brot-und-Butter-Leib-und-Magen-Sender des amerikanischen Präsidenten wettert Tucker Carlson am 5.Juni 2016 gegen die "Tyrannei des metrischen Systems".
    (Video-Adresse siehe unten - BTW: Ich muss zum Arzt, weil ich ein Schleudertrauma vom Kopfschütteln habe.


    Nun hatte ich auf meiner Facebook-Gruppe "10001 Tipps für Lehrer" einen Post formuliert, in dem ich diese Sendung auf die Schippe genommen habe:



    Facebook sperrte den Beitrag, weil er "gegen die Gemeinschaftsstandards gegen Spam" verstoße. Als ich danach das Ganze umformuliert habe und nochmals gepostet habe, wurde meine Gruppe gesperrt - ich kann nun darin nicht mehr posten.


    Habe ich den geheimen Plan entdeckt? Will Trump uns durch Wirtschaftssanktionen zur Einführung des amerikanischen Maßsystems zwingen, weil das metrische System die amerikanische Wirtschaft ungerechtfertigt benachteiligt?
    Wird mein Facebook-Account deshalb deaktiviert, damit der Plan nicht vorschnell in Europa bekannt wird? Sind Verschwörungstheorien nicht herrlich?


    Beginnt schon mal, neue Schulbücher zu schreiben und eure Arbeitsblätter umzugestalten.


    Hier der Link zum Video, wer glaubt, das sei Satire, irrt. Die meinen das wirklich ernst.
    https://www.youtube.com/watch?v=1cPeZLCVWTw
    :autsch:

    Nö. Keine 6. Ich bin sehr gut im Kopfrechnen.
    Aber 1. mache ich das bestimmt nicht 30 mal am Tag, sondern vielleicht 30 mal in der Woche. Wenn es hoch kommt.

    Du hast meinen Post (im Zusammenhang mit den anderen) entweder falsch gelesen oder nicht verstanden.
    Die 30 mal 5 Minuten sind als Beschäftigung mit meiner Lohnarbeit und im Dienste des Arbeitgebers gemeint. Dazu gehört auch das Packen und Kopieren der Arbeitsmaterialien, das Telefongespräch mit dem Kollegen oder der Mutter, das Checken der dienstlichen Mails usw.
    Die Zeit beim Korrigieren oder im Unterricht zu erfassen ist nicht das Problem. Es sind die zahllosen kleinschrittigen Tätigkeiten, die wir im Dienste des Landes und der Schüler über den Tag verteilt ausüben - besonders, wenn der Schwerpunkt der Tätigkeit eben nicht im Korrigieren und Benoten, sondern im pädagogischen Handeln liegt.


    Und ja - jede Tätigkeit für meinen Arbeitgeber ist Arbeitszeit, die von meiner Freizeit abgeht.

    Aber diese paar Mal 5 Minuten Nachdenken belasten uns doch auch nicht. Die kann man getrost auch mal unter den Tisch fallen lassen.

    Kopfrechnen 6. Setzen
    30 mal 5 Minuten täglich sind 2,5 Zeitstunden pro Tag, mal 7 Tage = 17,5 Zeitstunden. Umgerechnet auf UE sind das 23 UE. Das Wochendeputat eines Oberstudienrates.


    Gerade dieses "Kleinvieh" verursacht die eigentliche Belastung.


    Und Mikael. Die Arbeitsbelastung zu senken, ist der richtige Ansatz.
    Beginnen wir mit der seltsamen Arbeitszeitdokumentation. Dass wir als Lehrer am Limit und darüber arbeiten, haben genug Studien festgestellt. Das muss nicht mehr bewiesen werden, indem 120.000 Lehrer zusätzlich zum normalen Dienst nun auch noch Zeitzettel ausfüllen.

    Entsprechend müsste auch eine Dokumentation überhaupt nicht enhalten, WANN ich meine Arbeiten erledige, und schon gar nicht wo, sondern nur, wie lange ich dafür gebraucht habe.

    Eine Zeiterfassung enthält immer auch die Zeit, wann gearbeitet wurde - und wie lange. Sonst ist das keine (arbeits-)gerichtsfeste Dokumentation.
    Da genügt es nicht, wenn man schreibt: "In dieser Woche 4 Stunden über Kevin nachgedacht, mit Kollegen über - umd mit - Kevin geredet sowie mit den Eltern von Kevin telefoniert.


    Machen wir es doch einfacher. WillG, du dokumentierst jetzt mal die nächsten drei Jahre haarklein deine Arbeitszeit (mit Stoppuhr, damit das auch stimmt) und berichtest in drei Jahren über deine Erfahrungen - und ob du das durchgehalten (und für sinnvoll erachtet) hast.
    Deal?

    Was ich nicht verstehe ist, warum man diese Zeit nicht erfassen kann.

    Weil es einfach scheiße viel Zeit braucht, diese 30 mal 5 Minuten am Tag (neben Schreibtisch, Korrektur und Präsenzzeit) zu notieren.
    Und ich diese "Big-Brother-Überwachung" mit genauer Erfassung zum Kotzen finde. Zumal es zu nix taugt. Wenn in Baden-Württemberg 120.000 Lehrer ihr Leben lang jede Tätigkeit erfassen (und sinnlos Lebenszeit vergeuden), damit dokumentiert wird, dass wir mehr als 42 Stunden pro Woche (im Schnitt) arbeiten - und die Erfassung 5 % der gesamten Arbeitszeit erfordert, wird am Ende die Unterrichtsverpflichtung um 5% erhöht, weil man uns dafür im Gegenzug gnädig die Dokumentation erlässt.
    So schaut's doch aus.

    ...ich finde es ziemlich schade, dass manche hier scheinbar nicht verstehen wollen, dass es verschiedene arbeitsstile gibt und nicht ihr eigener der einzig glücklich machende ist. niemand, der auch mal nachts an kevin denkt, und lösungen für diesen schüler betreffende probleme sucht, ist deswegen ein burnout-kandidat, genauso wenig, wie jemand, der pünktlich um 17.00 uhr jeden tag für die eigene psychohygiene kevin bis zum nächsten morgen vergisst, ein empathieloser apparatschik ist.

    Eben. Bei uns im Lehrerberuf gibt es nunmal "Solche und Solche".


    In der SEK II oder an der Berufschule mag es funktionieren, dass man den Unterricht hält, nachmittags die nächsten Stunden plant und den Korrekturenhaufen von links nach rechts abarbeitet um anschließend die Stempelkarte abzustempeln und den Tag zu beschließen.


    Bei uns in der Hauptschule liegt die Arbeits(zeit)belastung nicht darin, dass wir 20-seitige Aufsätze zu korrigieren haben.
    Bei uns sind es vorwiegend die pädagogischen Herausforderungen, die es mit sich bringen, dass ich (um den kommenden Vormittag zu überstehen) auch mal nachts aufwache und neue Planungen für den nächsten Tag anstelle. Um es vorweg zu nehmen: Das ist bei mir nicht die Regel und ich bin kein Burnout-Kandidat. Ich mache mir Gedanken über und um meine Schüler.
    Und diese Tätigkeit ist eine der Haupttätigkeiten in dem "Lehrersegment", in dem ich tätig bin.
    Die Entlastung bekomme ich dadurch, dass Aufsätze manchmal nicht die Mindestlänge von 150 Worten erreichen. Dafür benötige ich dreimal so viel Zeit, sie zu entziffern und fünf Mal so viele Korrekturzeichen wie der Herr Oberstudienrat. ;)

    Die Arbeitszeiterfassung kann und wird für Lehrer (hoffentlich) nicht kommen. Wir leben in einer völlig anderen Beschäftigungsart als Industrie- oder Büroarbeiter.
    Unsere Tätigkeit entspricht eher dem, wie freie Unternehmer arbeiten. Diese beklagen sich ebenfalls über Arbeitszeitbelastungen jenseits von 80 Stunden pro Woche - werden jedoch auch anders bezahlt - und kein Schwein fordert eine Arbeitszeiterfassung.


    Die Arbeitszeit der Lehrer ist immer wieder Ziel von Karikaturen und Missverständnissen - besonders vor den Ferien.


    Wie setzt sich meine Arbeitszeit zusammen? Ist es Arbeitszeit, wenn ich morgens um 4 aufwache und darüber grüble, wie ich Kevin am kommenden Vormittag auf der Spur halte?
    Müsste ich - wenn ich meine Arbeitszeiten dokumentieren müsste - dann aufstehen und die benötigte Zeit notieren? Gibt es für Nachtarbeit einen Verlängerungs- und Erschwerniszuschlag?
    Wird mir diese Zeit vom Kontrolleur gestrichen, weil mich niemand dazu gezwungen hat und keine dienstliche Anordnung für dieses Grübeln erteilt wurde?


    Beginnt die Arbeitszeit mit dem Betreten des Schulgebäudes? Muss ich die Zeit, die ich für die Zubereitung und den Konsum des benötigten Kaffees benötige, abziehen? Ist es Arbeitszeit, wenn ich mit der Tasse in der Hand mit der Schulleitung über Kevin rede? Gilt es als Arbeitszeit, wenn ich auf der Fahrt zur Schule den Plan für den Vormittag nochmal rekapituliere? Wird von einem Schauspieler ebenfalls verlangt, seine Arbeitszeit zu dokumentieren - und die Zeit zum Lernen und Rekapitulieren der Rolle nicht berücksichtigt, falls er diese Tätigkeit auf der Fahrt ins Schauspielhaus ausübt? Oder erhält er ein Fixum für seinen Auftritt? (Nebenbei - so wie wir Lehrer)


    Ist es Arbeitszeit, wenn ich mit meiner Frau - ebenfalls Lehrerin - den Schulalltag diskutiere oder ihr bei der Erstellung von Unterrichtsmedien zur Hand gehe?
    Ist es Arbeitszeit, wenn ich nachmittags, am Wochenende oder abends in Lehrerforen oder auf Facebook nach neuen Ideen für den Unterricht suche und meine "Freizeit" nicht der Orchideenzüchtung widme? Was geschieht, wenn ich beim Umtopfen der Orchideen über Kevin nachdenke oder in pädagogischen / psychologischer Fachliteratur nach Möglichkeiten zur "Behandlung" von Kevin recherchiere? Ist das meine selbst gewählte Freizeitbeschäftigung, die den Arbeitgeber nicht zu interessieren hat - und die er selbstverständlich nicht als Arbeitszeit wertet und vergütet?


    Die Forderung, dass Lehrer ihre Arbeitszeiten erfassen und dokumentieren sollen, ist so wirklichkeitsfremd wie absurd - zumal die Dokumentation als Arbeitszeit ebenfalls erfasst werden müsste und diese somit gewaltig steigern würde - ohne erkennbaren Nutzen für Schule und Schüler. Unsere Arbeitszeit zerfleddert über Tag (und Nacht!) in so viele kleinschrittige Abschnitte, dass man einen "elektronischen Arbeitszeitdokumentator mit Spracheingabe und Zeitmessung" erfinden und ständig am Leib tragen müsste, eventuell als Chip im Hirn, von der Schulverwaltung per WLAN ausles- und dokumentierbar. Diese "elektronische Stempeluhr" wäre dann wohl effektiv und gerecht. Mit bestandenem Referendariat bekäme den Chip jeder Lehrer eingepflanzt. Diensliche Beurteilungen könnten online erfolgen, weil das Schulamt den Unterricht jederzeit live mitschneiden könnte. Das ergäbe endlich gerechte Beurteilungen, die sich nicht auf Inselleistungen von 45 Minuten bezögen. Brave New World!


    Das wäre penibel genau und gerecht! Nur - wer will das?


    Zur Arbeitszeit der Lehrer schreibt Spiegel online:
    "Selbst ein an die längeren Ferienzeiten angepasstes Pensum von 46 Stunden und 38 Minuten pro Woche wird der Untersuchung zufolge oft überschritten. Bei 17 Prozent der Lehrer in Vollzeit werde gar die Höchstarbeitszeit von 48 Wochenstunden überschritten, heißt es in dem Bericht. Zu diesem Ergebnis waren zuvor auch Wissenschaftler der Georg-August-Universität in Göttingen gekommen. Sie hatten berechnet, dass deutsche Lehrer im Schnitt 48 Stunden und 18 Minuten arbeiten - deutlich mehr als vorgesehen."


    Es gibt genügend Untersuchungen, die uns eine hohe Arbeits(zeit)belastung attestieren - und dass diese gesundheitlich belastende Höhen erreicht.


    Ich fordere KEINE genauere Arbeitszeiterfassung.
    Ich fordere eine Entlastung von meinem Arbeitgeber, dem das Gesetz Schutz und Fürsorge auferlegt hat.
    Ich wünsche mir von Eltern, Politik und Öffentlichkeit mehr Unterstützung und auch mehr Anerkennung für den Knochenjob, den wir leisten.
    Ich fordere von Medien, das Thema "Arbeitszeit der Lehrer" vor Ferienabschnitten aus ihrem Standardrepertoire zu streichen und sich wirklich wichtigen Themen zuzuwenden.
    Ich fordere, dass man mich meinen Job als Lehrer machen lässt, mich dabei unterstützt und mich nicht ständig mit derartigem Bockmist behelligt und medial durch den Kakao zieht.


    <auskotzmodus off>

    Wartet...da gab es doch auch diese Seite, die alles verlinkt, was nicht niet- und nagelfest ist. Fällt mir bestimmt gleich wieder ein ...

    Meine Seite kannst du da nicht meinen - ich verlinke nur niet- und nagelfestes - und zudem nur kostenfreie Seiten, weil Schwabe. ;)
    BTW: Derzeit wird kräftig durchgeharkt und grottiges oder nicht mehr existentes ausgepreist :thumbup:
    Das Beet ist demnächst komplett von Unkraut befreit und blüht in allen Schattierungen.


    Zudem gibt es diese Seite. Präsens - nicht Präteritum.


    https://www.autenrieths.de
    (mehr als) 10.000 Linktipps für Lehrer*, Schüler* und Referendare*


    *=auch für innen, aber claro.

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