Beiträge von Wolfgang Autenrieth

    Dann wäre die Lösung ja auch schön einfach. Wem ist eigentlich geholfen, wenn wir unehrliche Noten geben? Davon werden die SuS auch nicht ausbildungsfähiger.

    Gegenfrage:
    Wem ist geholfen, wenn wir Schulabbrecher produzieren - wegen einem Zehntel oder einem Nebenfach, das andere Schüler gar nicht belegen müssen?
    Nochmals zur Klarstellung: Die Schülerin hat ihren Abschluss - dank der Berechnungsmethode der HSAP ganz knapp erreicht. Ohne die Religionsnote wäre sie problemlos zum Abschluss marschiert. Nicht glorreich. Aber doch.

    Keiner fällt wegen Religion durch.

    Doch. Wer Religion in Ba-Wü nicht abwählt - was auch ohne Kirchenaustritt möglich ist - hat dies als Hauptfach mit derselben Wertigkeit wie D,M,E.
    Wer in Musik und Sport jeweils eine 6 bekommt, in Kunst jedoch eine 4, hat Glück. Da fallen die beiden 6en links runter und es zählt nur BK.
    Finde nur ich das absurd?

    Bin ich der einzige, der gerade von einem Religionslehrer Gnade vor Recht und Augenmaß bei seiner Entscheidung erwartet?
    Ich hatte dem Kollegen die Situation geschildert - er blieb bei seiner Note.

    Ich habe das Gefühl, dass du das Bestehen und Nichtbestehen deiner Schüler viel zu sehr auf dich selbst und deine Leistung als Lehrer beziehst. Zumindest lese ich das aus deiner "Bilanz" heraus.

    Ich beziehe es nicht auf mich als Person - sondern darauf, dass ich SEHR großen Wert darauf gelegt habe, dass die Schüler meiner Abschlussklassen sich im letzten Jahr auf das Ziel fokussieren. Zudem habe ich Wert darauf gelegt, individuelle Förderprogramme zu erstellen, individuelle Trainingsmaßnahmen auch über Computerprogramme durchzuführen und Störungen zu unterbinden. In meinen Abschlussklassen wurde kein Abschluss verschenkt. Den mussten sich die Schüler erarbeiten.
    Glaubst du, dass Schüler ohne engagierte Lehrkräfte zum Abschluss gelangen? Am Gymnasium mit engagierten Eltern vielleicht.
    An der Hauptschule verlassen sich viele Eltern auf die Schule und auf die Lehrkräfte.

    Und ja - ich bin stolz darauf, dass alle meine Schüler den Abschluss erreicht haben. Im Bundesdurchschnitt sieht das schlechter aus - und ich erwarte von den Kollegen und Kolleginnen, dass die im Ausgangspost erwähnte Bilanz DRINGEND geändert wird.

    Warum eigentlich? Es wird ja nicht die Gläubigkeit benotet, sondern der Unterrichtsgegenstand sind religiöse und ethische Themen, die man erarbeitet. So anders zu anderen Fächern sehe ich das nicht.

    Im Idealfall. Der in der katholischen Kirche jedoch keine Gültigkeit besitzt. Der Kollege ist Fachlehrer und nimmt sein Fach, Disziplin, den Glauben und sich sehr ernst.
    Nachdem die SL das Problem über den Berechnungsmodus lösen konnte, habe ich nicht darauf bestanden, dass er seine Bewertungskriterien, Fördermaßnahmen und Einzelnoten offenlegen muss.
    Die 5 in Mathematik und Englisch war durch Kriterien und durch die Leistungen in der Abschlussprüfung unausweichlich. Eine 5 in Religion ist nie unausweichlich. Diesem Fach die entscheidende Rolle für das Nichtbestehen der Abschlussklasse zu geben war imho unnötiges Nachkarten.

    BOT: Es darf nicht geschehen, dass Schüler ohne Abschluss die Schule verlassen. Da muss eben bereits in Klasse 7 oder 8 eine "Ehrenrunde" zum Aufarbeiten von Defiziten eingelegt werden. Das kann - mit entsprechender Beratung - auch freiwillig geschehen. Dass bei der Schülerin in der Abschlussklasse ausgerechnet Religion zum Problem werden könnte, war in den Jahren zuvor nicht absehbar.

    Wolfgangs Sicht der Dinge ist nur die halbe Wahrheit - wir müssen auch dafür sorgen, dass die Abschlüsse der jungen Menschen mehr wert sind als nur das Papier, auf dem sie stehen. Damit meine ich die Validität und Reliabilität von Abschlüssen im Sinne von Ausbildungs- und Studierfähigkeit (sic!) und eben nicht die schnöde Berechtigung.

    Die Wahrheit lautet jedoch auch:
    Wäre das Mädchen aus der Kirche ausgetreten, hätte es kein Problem mit der Versetzung gegeben. Und ja. Das Mädchen war verhaltensauffällig - und ich unterstelle, dass die Note durch ihr Verhalten beeinflusst war. Zudem bin ich der Meinung, dass Religion kein benotetes Fach sein sollte - oder zumindest in der Abschlussprüfung kein Gewicht haben darf.

    Und nein. Das Mädchen hätte mit Sicherheit die Klasse nicht wiederholt. Die Blöße hätte sie sich nicht gegeben.
    Die Kommarechnung in der Notengebung ist Humbug. Ich bin zwar Mathematiker - aber auch (und vor allem) Pädagoge.
    Und da gilt für mich die Freiheit und Verpflichtung aus der Notenbildungsverordnung:

    (1) Grundlage der Leistungsbewertung in einem Unterrichtsfach sind alle vom Schüler im Zusammenhang mit dem Unterricht erbrachten Leistungen (schriftliche, mündliche und praktische Leistungen). Schriftliche Leistungen sind insbesondere die schriftlichen Arbeiten (Klassenarbeiten und schriftliche Wiederholungsarbeiten). Der Fachlehrer hat zum Beginn seines Unterrichts bekanntzugeben, wie er in der Regel die verschiedenen Leistungen bei der Notenbildung gewichten wird.

    (2) Die Bildung der Note in einem Unterrichtsfach ist eine pädagogisch-fachliche Gesamtwertung der vom Schüler im Beurteilungszeitraum erbrachten Leistungen.

    Da ist immer Ermessens-Spielraum.

    Theoretisch könnte man auch Lehrkräfte nur noch als Angestellte einstellen und ein entsprechendes Grundeinkommen bietet, dass Netto das gleiche raus kommt. Das war es dann mit Familienzuschlag, Kindergeld oder ähnlichen.

    Wird nicht kommen. Wurde schon lange durchgerechnet und als zu teuer verworfen. Beamte sind billiger, haben kein Streikrecht und müssen unbezahlte Überstunden leisten.

    Renten können sich nicht länger auf Steuern und Umlagen stützen, sondern die Beiträge müssen zu einem erheblichen Teil sinnvoll am Finanzmarkt angelegt werden. Ist jetzt auch keine neue Erkenntnis, es passiert nur nix.

    Den Absturz letzte Woche hast du registriert?

    Falls Merz Kanzler wird, fließt wohl ein großer Teil der Beiträge an Blackrock. Das Geplänkel über aktienbasierte Renten ist ja bereits der Vorgeschmack,

    Die Zahl war lediglich einen Tag lang einige Schlagzeilen wert: Rund 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren hierzulande haben keinen Berufsabschluss, so stand es im Entwurf des Berufsbildungsberichtes im April. Das war‘s. Nach einem Tag war es kein Thema mehr. Als der Bericht kurz darauf erschien, gab es nur noch müdes mediales Geplätscher.[1] Dabei ist dies eine unfassbare Zahl, mitten in einem weiteren Rekord, dem Fachkräftemangel. Kein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo analysiert, geschätzt, prognostiziert wird, wer wo fehlt. Mitten in der Debatte darüber, wie viele Hunderttausende Arbeitskräfte wir aus dem Ausland brauchen, damit Autobau, Straßenbau oder Pflege auch künftig stattfinden und dadurch Infrastruktur, Verteidigung, Krankenkasse, Bildung und Rente finanziert werden können, schaut man achselzuckend zu, wie fast drei Millionen junge Frauen und Männer Gefahr laufen, irgendwo in der großen deutschen Niedriglohnklasse zu verschwinden.

    Dabei ist es nicht nur ein Fachkräfteproblem: Keinen Berufsabschluss zu haben, hat viele Folgen. Menschen ohne Berufsabschluss sind öfter und schneller arbeitslos als andere....

    Zitat von a.a.O.

    ...Es gibt eine typische Ausgangslage für den gescheiterten Berufsübergang: Die meisten dieser jungen Menschen haben schon den Schulabschluss nicht geschafft. Darunter sind wiederum viele aus Förderschulen, also mit besonderen Bedarfen. Es sind vor allem junge Männer. Und es sind viele darunter, die einen Migrationshintergrund haben.



    Was läuft schief?
    Im Lehrerdasein ist der Umgang mit den Schülern oft nicht einfach, besonders im Kontakt mit Pubertierenden. In die Notengebung darf dies nicht einfließen. Auch wenn ich mich oft über meine Schüler ärgern musste und manchen Strauß ausgefochten habe: In den zahlreichen Abschlussklassen der Hauptschule, die ich als Klassenlehrer zur Prüfung begleitet habe, haben alle den Abschluss Nachhause getragen. Prima, besser oder schlechter. Egal. Hauptsache dass.

    In meiner letzten 9-er-Klasse hätte es mir diese Bilanz beinahe verhagelt. Durch eine 5 in Religion wäre eine Schülerin beinahe gescheitert. Der 'Kollege' bestand darauf, diese Note zu vergeben. Für seine Haltung habe ich ihm ein "Ungenügend" in christlicher Barmherzigkeit verordnet und war knapp dran, aus der katholischen Kirche auszutreten. Als Protestant war dies leider nicht möglich.

    Bei der genannten Schülerin hat es dann - dank der schulrechtlichen Vorgaben zur Berechnung und der Ausgleichsmöglichkeiten - doch noch GANZ knapp gereicht.

    Sie absolviert eine Ausbildung.

    Back on topic: Bereitet eure Schäfchen gut auf die Prüfungen vor und haltet euch an die Vorgaben der Gerichtsbarkeit:
    "Im Zweifel für den Angeklagten"
    Ohne Abschluss wird nichts besser.

    Achtet rechtzeitig darauf, dass Schüler*inen mit besonderem Förderbedarf diese Förderung (und den Status) durch die Arbeitsagentur erhalten - oder rechtzeitig an ein SBBZ wechseln.

    Schaffe rechtzeitig vor der Prüfung mit den Schülern den "Pauker" an.
    Damit habe ich viele Jahre in Ba-Wü die Prüfungsvorbereitung gemacht - neben weiteren Materialien.

    Vorteil: Es sind darin die Aufgaben der vergangenen Jahre plus zusätzliches Aufgabenmaterial mit Lösungen für D-M-E enthalten.
    Das nimmt viele Ängste, weil die Kids abschätzen können, was auf sie zukommt.

    https://www.buhv.de/Schule/pauker/Bayern/?buhvac=601-240102

    Hier habe ich noch eine Reihe mit Links zu frei abrufbaren Online-Trainern und Musteraufgaben abgelegt:
    https://www.autenrieths.de/training89.html

    Seit vielen Jahren sammle ich - früher Reprofotograf, heute Lehrer i.R. - Rezepturen, Tricks und Anleitungen zu Photographie und analogen Bildgebungsverfahren.

    In meiner Link-Bibliothek findet ihr nun mehr als 170 Linktipps und Informationen zu den historische Verfahren der Photographie, Anleitungen und Tipps für Cyanotypie, Heliogravure, Lichtdruck, Linktipps zu Webseiten mit Rezepturen für Entwickler, Verstärkerbäder, Bastelanleitungen, Bezugsquellen für Chemikalien und anderen "Nützlichkeiten".
    Frohes Stöbern!

    https://www.autenrieths.de/phototechniken.html

    obscura_unterleg.jpg

    Ich erinnere mich noch an Zeiten, als dieses Forum kein Stammtisch, sondern Platz für gegenseitigen Austausch von Unterrichtsideen und Materialien war.

    Damit die Schaumschläger mit ihren Schülern mal wieder "richtige" Seifenblasen produzieren können, finden diese (und der Rest) hier die passenden Rezepturen für Riesenseifenblasen.
    Diese sind wunderbar auf Schulfesten verwendbar und besitzen die schöne Eigenschaft, dass man/frau überschüssige heiße Luft sinnvoll einsetzen kann.
    Viel Spaß!
    https://www.autenrieths.de/sachunterricht.html#seifenblasen

    Ich verstehe den Schluss mit Kindern und Docholidays nicht. Das geht doch als erwachsener Beamter viel einfacher. Morgens in der Schule anrufen und drei Tage zu Hause bleiben. Kein Stress mit der Beihilfe, keine mit der PKV. Ich brauche kein Attest. Wenn ich meine Kinder vorschützen wollte, wäre das nicht so einfach. Ich brauche auf jeden Fall am ersten Tag ein Attest, Kontakt mit Kinderarzt ist also immer nötig. Ich bekomme eine Rechnung, habe Stress mit der PKV. Ehrlich, state, deine Neiddebatte ist in dem Fall echt daneben.

    Zumal er die Ursache für den Neid durch einen einfachen, durchaus lustvollen Akt abwenden könnte.
    Die Folgen sind ebenfalls freudvoll - können aber auch durchaus belastend sein.
    state_of_Trance : Niemand hindert dich daran, die Vorzüge des Kinderzuschlages zu genießen ;)

    Das, dafür keine unverhältnismäßigen Kinderzuschläge. Das würde sich besser anfühlen.

    Solange es das nicht gibt, müssen die KuK mit Kindern die Betreuung selbst finanzieren.
    BTW: Hast du einen blassen Schimmer, wie viel ein Kita-Platz kostet? Die Zuschläge sind ein "Nasenwasser" - und eine Investition auch in deine Altersvorsorge. Nur kein Neid. Für den Unterhalt und für die Erziehung meiner Kinder habe ich den Gegenwert eines Einfamilienhauses investiert. Mindestens. Und nicht in Vorpommern.
    Für Beamte gilt: "Schutz und Fürsorge". Im Gegenzug verzichten wir auf Arbeitnehmerrechte wie Streikrecht und freie Arbeitsplatzwahl.
    Dürften wir streiken, könnten wir die deutsche Wirtschaft in kürzester Frist lahmlegen. Das Beamtentum für Lehrkräfte hat schon Gründe.

    Irgendwie erscheint mir die Diskussion um kranke Kinder absurd - denn das Hauptproblem bei der Abordnung in entferntere Gebiete liegt am Zeitfaktor:

    Mit Kind kommt man nicht mehr rechtzeitig vor Schließung der Kita an, um das Kind abzuholen - oder kann es nicht zur Öffnungszeit dort "abgeben".

    BTW: Dieses latente Bashing der KuK mit Kindern ist doch seltsam. Eigentlich wollen doch alle Lehrkräfte Kinder.
    Von Erwachsenenbildung kann man nicht leben - zumal diese auch nicht als solche vom Mars herabgebeamt werden. ;)
    Auch der "Import" von "beschulungsfähigem Material" wird von den KuK, die sich hier lautstark melden rigoros abgelehnt.

    Große Industriefirmen machen es vor, wie man mit Eltern und deren Kinder umgehen sollte. Sie installieren im Betrieb eigene Horte und private Grundschulen mit Ganztagsbetreuung. Und schicken Mitarbeiter mit Kindern nicht zur Konkurrenz.

    Oh, da steckt viel Arbeit hinter. Danke sehr!

    flip

    Es hat sich "so ergeben" ;)
    Am Beginn war es ein Menuesystem für meine Schüler im Computerraum und - claro - auch für mich. Dann hab' ich das auf 3,5-Zoll-Diskette an KuK weitergegeben. Als in meinem Telefon- und Internettarif eine Inklusiv-Domain enthalten war, hab' ich das dort hineinkopiert. Dann sind die Zugriffszahlen explodiert. Zu der Zeit gab es noch Bücher mit dem Titel "Linktipps für Schüler und Lehrer" ;)

    Aus jener Zeit stammt auch noch der Eintrag beim Deutschen Bildungsserver - der lange überholt ist. Da werden noch 3000 Links erwähnt. Nun sind es mehr als 20.000 - und in der Zwischenzeit über 40 Mio. Zugriffe ;)
    https://www.bildungsserver.de/onlineressourc…ourcen_id=21353

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