Beiträge von Morse

    Dann wirst Du wohl nicht zur Didacta gehen. Ist meiner Meinung nach auch kein allzu großer Verlust.

    Ich dachte immer da gehen eh nur Studenten und Referendare hin (die später Probleme mit ihrem ersten eigenen Unterricht haben, weil sie nicht wissen, welche Methode und Material sie aus ihrer schon jetzt riesigen Materialsammlung auswählen sollen). ;)

    Theoretisch ja, dann muss eben an anderen Stellen weniger gemacht werden und wenn da eben so Sachen wie Elternsprechtag, Einschulung, Tag der offenen Tür, Gesamtkonferenz usw. liegen, dann ist das so und mit dem Gehalt abgegolten, denn die Sachen gehören alle zu den Aufgaben eines Lehrers dazu.


    Ja, das ist doch altbekannt und der Anfang der Debatten über die Arbeitszeit und deren Messbarkeit von Lehrern - und nicht deren Ende.

    Die Frage "Welche Qualifikation ist nötig?" stellt sich bei diesem Thema gleich zwei Mal, mit unterschiedlicher Bedeutung.

    Einmal als Frage der Bewerber an die RPs welche Qualifikation formal notwendig ist und
    ein anderes Mal als allgemeine/bildungspolitische Frage, wie viel bzw. welches Fachwissen denn für den Beruf vorausgesetzt werden sollte.

    Unabhängig von der zweiten Frage ist es sehr bedauerlich für die Betroffenen, dass hier so viel Chaos gestiftet wurde. Man könnte meinen, dass das im Bereich des beruflichen Schulwesens unvermeidbar ist, weil der ja eh schon unüberschaubar ist. Andererseits könnte man auch beklagen, dass diese verzweifelten Maßnahmen allesamt lediglich darauf abzielen Kosten zu sparen (Eingangshürden senken statt attraktivere Arbeitsbedingungen inkl. Gehalt).

    Es ist aber schon ein Unterschied, ob ich als Ingenieur für Maschinenbau Fertigungstechnik unterrichten möchte oder als Deutsch/Geschichtslehrer als Chirurg tätig sein möchte.

    Tja, wo ziehen wir die Grenze?

    Beim M.Sc. Ingenieur? Beim B.Sc. Ingenieur? Beim Notfallssanitäter mit Fachabitur? Könnten die nicht alle irgendwie innerhalb ihres Spezialgebiets Schüler erfolgreich unterrichten? Genu wie auch ein Friseur erfolgreich den einen oder anderen Zahn ziehen könnte, so wie früher?


    Ihr habt beide recht.


    Kommt mir das nur so vor oder gibt es allgemein im Schul"system" immer weniger klare Regeln und zunehmend mehr Grauzonen und "Gewurschtel"?
    In einem Schuljahr wird ein Bewerber vom RP abgelehnt wg. mangelnder Qualifikation, im nächsten darf er dann aber überraschend doch ... Und Zwischenzeitlich macht mal ein Student als Nebenjob die Abschlussklassen usw. (Je nachdem wer gerade am Schreibtisch sitzt oder was es in der Kantine gab.)

    So sehen es aber Schulleiter und alle höheren Stellen. Das Problem ist, dass man sich gegen diese Sichtweise als Lehrer gar nicht (zumindest nicht legal) wehren kann. So stark kann man Unterrichtsvorbereitung und Sorgfalt bei der Korrektur gar nicht kürzen, dass man die Zusatzeinsätze (Klassenfahrt, Tag der offenen Tür und die milliarden anderen) kompensiert.Das Problem ist dabei auch, dass man, wenn man eben bei Unterrichtsvorbereitung und Korrektur Zeit einspart, das Wichtigste am Lehrerberuf beschneidet.
    Man stelle sich mal vor, dass Ärzte [...]

    Das sehe ich genau so wie Du.

    Wg. "zumindest nicht legal": so ist es. Das führt dann dazu, wie in Susanneas Fall/Kollegium, dass die Kollegen mit den Füßen abstimmen. (Was dann wider das Kollegium spaltet in die, die sich so illegal wehren wollen und die, die legal auf bessere Zeiten hoffen.)

    Wg. "das Wichtigste am Lehrerberuf beschneidet": ich empfinde diese Situation der weiter wachsenden außerunterrichtlichen Aufgaben als Erpressung. Nicht nur, dass es "das Wichtigste" ist - wir sind es, die vor unsere Klassen u. ggfs. Eltern stehen müssen.
    Und Schulleitungen, die sonst behaupten größten Wert auf Unterrichtsqualität zu legen, ist das auf einmal - wenn es um Mehrarbeit geht - völlig egal.

    Natürlich Formal, steht doch drin, laut Definition keine Mehrarbeit.Und nein, Arbeit am Samstag ist keine ehrenamtliches Engagement, sondern gehört dazu in die Vor- und Nachbereitung und teilweise auch zu Schulveranstaltungen. Nur selten (z.B. für den Mini-Marathon) gibt es dann dafür noch einen Ausgleich (da waren es maximal 3 Schulstunden, die wir irgendwann abbummeln können).

    Warum gibt es dafür einen Ausgleich? Wo keine Mehrarbeit stattfindet, muss auch nichts ausgeglichen werden! ("Formal")

    Schulrechtlich ist - zumindest in Baden-Württemberg - jeder zweite Samstag regulärer Schultag. Dass hier kein Unterricht stattfindet, ist darin begründet, dass der Gesamtlehrer- und Schulkonferenz freigestellt wurde, die Unterrichtsstunden so auf die Wochentage von Montag bis Freitag zu verteilen, dass der Samstag "freigeschaufelt" wurde.

    Teilweise gibt's das sogar noch (wenn auch sehr selten).


    Mit derselben Begründung, dass man keine zusätzlichen Stunden außerhalb des Deputats ohne Entlastung in der Schule verbringen muss, könntest du [Mikael] jedes Elterngespräch, jede Konferenz und jeden Elternsprechtag (ohne Aussicht auf Erfolg) ablehnen.

    Es geht doch nicht gar nicht um außerunterrichtlichen Veranstaltungen per se, sondern welche Zeiten zumutbar sind und welche nicht.

    Hier im Forum ist das doch auch immer wieder Thema, z.B. hier:
    SL verlangt Elterngespräch auch am späteren Abend zu ermöglichen

    Ich wundere mich sehr darüber, dass ausgerechnet Lehrer (!) den Standpunkt vertreten, dass das Schul- und Beamtenrecht eine Flatrate ist, bei der z.B. mit den "Ferien" jegliche Art von Einsatz in jeglicher Höhe abgegolten sei.

    Das unnötige Bürokratie abgeschafft werden muss, Tag der offenen Türen wie bei uns eben während des Unterrichts stattfinden sollten (aber sehr wohl als Anwesenheitspflicht zulässig sind) und andere Dinge eben auch nicht sein müssen (Klassenfahrten z.B.). Einschulungen aber durchaus normal sind und auch überall stattfinden.

    Gegen Einschulungen per se hat ja auch niemand was gesagt.

    Dass so viele Kollegen samstags zuhause bleiben, anstatt darauf zu warten, dass "unnötige Bürokratie" abgeschafft wird, kann ich gut nachvollziehen.

    In der üblichen Durchhalteparole des KMs zu Weihnachten hieß es dieses Jahr: "Perspektivisch steht das Thema Entlastung nach wie vor auf der Agenda."

    Und das ist eben hier dann Schutz für alle, die das sonst alleine tragen müssen, dass alle anwesend sein müssen. Kommt die Schulleitung also nur ihrer Fürsorgepflicht nach! Was auch immer an der Denkweise zur Überlastung geführt haben soll, zur Überlastung führt das, was zusätzlich oben drauf kommt, nicht die Grundlagen, die schon immer so waren. Also dies ganze Bürokratie z.B.

    Wenn die Schulsenatorin dies anordnet, wie beim Präsenztag, dann kann die Schulleitung daran gar nichts rütteln!

    Eure Senatorin verdonnert euch zu einem Tag unbezahlter Mehrarbeit und viele von euch wollen das nicht einmal bemerken...

    Und diejenigen, die diese Sauerei nicht mitmachen, bekommen dann von ihren engagierten "Kollegen" auch noch den Schwarzen Peter zugeschoben:

    Und ich verstehe, dass sie das auch zu unserem Schutz macht, denn es sind immer die selben gewesen, die durch Abwesenheit geglänzt haben und die anderen hatten dann deutlich mehr Arbeit.


    Warum die Senatorin für ihre Maßnahme kritisieren, wenn man doch Kollegen hat, die auch darunter leiden sollten, aber das partout nicht wollen? Nach oben buckeln...

    Wieso zusätzlicher Tag, normaler Arbeitstag, Bisher nur Glück, dass du den meist zuhause verbringen kannst. Die Stundenzahl erhöht sich dadurch ja nicht (es zählen ja nur Unterrichtsstunden), also auch keine Mehrarbeit.

    :lach:


    Die Kollegen, die samstags auf der faulen Haut liegen, während engagierte Lehrkräfte dem Ruf der Senatorin zu den Fahnen folgen, haben das wohl einfach noch nicht verstanden.

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