Beiträge von Morse

    Sei froh, dass du anscheinend nicht auf der Todesliste der Moderatoren bist. Für so einen Satz hat man mir locker ne mehrmonatige Strafe aufgebrummt.


    Das war kein Aufruf zu einer Straftat bzw. seine Dienstpflicht zu verletzen, sondern gerade im Sinne der Wahrnehmung der Dienstpflicht die eigene Gesundheit zu beachten.
    Wenn Kollegen durch solche Maßnahmen länger ausfallen oder gar ganz den Bettel hinschmeißen, hat auch der Dienstherr nichts davon.

    Eine Konferenz nach einer Klassenfahrt überlebt man sicher - und am nächsten Wochenende kann er sich vielleicht ausschlafen - aber es hat noch ganz andere Folgen. Wegen eines einzigen Schülers im Nebenfach nach der Klassenfahrt zu einer Konferenz, für die dann mal eben nebenher auch noch die bereits verabschiedete Planung der Klassenfahrt zu ändern - das ist schon eine große Sauerei die sicher Spuren in der Psyche bzw. Motivation des Kollegen hinterlassen wird.

    Ich würde die Klassenfahrt einfach so durchziehen, wie sie geplant ist. Die Zeiten stehen, fertig. Sollen sie doch die Konferenz verlegen, wenn ihnen deine Anwesenheit so wichtig ist!

    Die fiese Methode wäre bei der Rückfahrt aus dem Bus anzurufen: "Wir stehen leider im Stau, dauert noch 2-3 Stunden, trinkt noch einen Kaffee und wartet, ich komme noch. Dann können wir mit der Konferenz weitermachen., gerne auch noch abends um 23 Uhr." :teufel:

    Und obwohl er nur von einem einzigen Schüler der Klasse Nebenfachlehrer ist, wäre es total wichtig, dass er noch gehört wird!

    Mich betrifft das Thema nicht, aber wenn die Schulleitung und das Land das den einzelnen Kollegen überlassen wollen, würde ich versuchen damit so umgehen, dass es mir möglichst wenig Arbeit macht.

    Ist das eigentlich okay so, dass eine lange geplante Klassenfahrt geändert werden muss? Sind Lehrer, die auf eine Klassenfahrt fahren, nicht für den ganzen Tag „raus“ und dürfen die Rückfahrt/den Tag so planen, wie sie es wollen?

    Mit Verlaub: Deiner SL haben sie wohl in's Gehirn geschissen.

    Die SL darf das bestimmt so anordnen. Ich hoffe in NRW muss man kein Attest bringen, wenn man sich für einen Tag bzw. nachmittags krank meldet.

    Kein Thema, dafür habe ich volles Verständnis. Keine Frage, wenn man sich immer neu einarbeiten muss, ist das kräftezehrend.
    Beim TE handelt es sich aber ( noch) nicht um einen Kollegen, sondern um jemanden, der darüber nachdenkt, Lehramt zu studieren. Der muss vorher das Studium und das Referendariat schaffen. In den Einarbeitungsjahren hat man selbst mit Teilzeit genug zu tun. Wenn hier von vorneherein nach Stundenreduktion und Teilzeit gefragt wird, muss man befürchten, dass jemand ein falsches Bild vom Lehrerberuf hat.


    Vielleicht hat er auch ein richtiges Bild und diejenigen, diejenigen, die sich gar keine Gedanken über die zukünftige Arbeitsbelastung machen, haben das falsche Bild.

    Ganz ehrlich: Wenn du schon vor Beginn des Studiums darüber nachdenkst, Stunden zu reduzieren, weil du mehr Freizeit möchtest, würde ich über den Studien- und Berufswunsch noch einmal ernsthaft nachdenken.

    Manche Kollegen machen Teilzeit, weil sie auch ohne Kinder oder kranke Eltern etc. schon überarbeitet sind.
    Wer mit vollem Deputat jedes Jahr in ganz neue Situationen (Fächer, Schularten, etc.) geschickt wird, hält das gesundheitlich nur wenige Jahre durch.

    In Baden-Württemberg hat die Ministerin angekündigt Anträge auf Teilzeit ohne rechtlichen Anspruch (kleine Kinder, Eltern mit Pflegestufe) nicht mehr zu genehmigen.

    Ob es solche Fälle schon gab, ist mir nicht bekannt. Ich denke es kommt in der Praxis auf den Bedarf der Schulen an bestimmten Fächern an. Sprich: manche Kollegen dürfen, manche Kollegen dürfen nicht - das wird dann im Einzelfall entschieden.


    Das Ende des Artikels:

    "Dass es aber offensichtlich eine enorme Diskrepanz zwischen dem Niveau der Abituraufgaben und jenem des Unterrichts gibt, gehört zu den verheerenden Folgen der Inflationierung der Allgemeinen Hochschulreife und der Abwertung niedriger Bildungsabschlüsse. Wenn jeder das Abitur erlangen soll, die Anforderungen im Unterricht dafür gesenkt, in den Abituraufgaben aber wieder hochgeschraubt werden, kann diese Rechnung nicht aufgehen. Das Nachsehen haben am Ende die Schüler – und dabei wird ihnen ihre gerade zur Schau getragene unwissende Wut wenig helfen.
    "

    Falls der Notenschnitt auch dieses Jahr so sein wird, wie die Jahrgänge zuvor, geht die Rechnung aber eben doch auf. Business as usual.

    In den Medien hört man von verschiedenen Seiten die Parole, doch erst mal die Ergebnisse abzuwarten. Falls der Schnitt dem vorheriger Jahrgänge entspräche, sei doch alles in Ordnung und falls nicht, könnte der Schnitt angehoben werden.

    Das Pferd wird so aufgezäumt, dass die durchschnittliche Note darüber entscheidet, ob die Prüfung zu schwer war, oder nicht.

    Man erinnere sich auch an das Englisch Abi vom letzten Schuljahr, als die Ministerin in B.-W. vollstes Vertrauen an ihre Lehrer hatte, so zu korrigieren, dass der gleiche Schnitt wie immer rauskommt - auch falls die Aufgaben tatsächlich zu schwer gewesen sein sollten (was ja auch geschehen ist).

    Ich war jetzt ehrlich gesagt gar nicht davon ausgegeganen, dass Mikael GEW-Mitglied sein könnte, da mir das angesichts seiner konstanten Kritik spezifisch an dieser Gewerkschaft (neben Verdi versteht sich) ideologisch doch sehr fern scheint aus meiner Perspektive (wäre aber tatsächlich möglich, dass er einfach nur wahnsinnig enttäuscht und desillusioniesiert ist von seiner bisherigen Gewerkschaft- Gründe hat er ja hier im Thread auch schon genannt). Aber klar: Erstmal darf man durchaus auch einfach im eigenen Verband seine Kritik äußern, sich einbringen, sich Gehör verschaffen wenn dort Dinge gefühlt aus dem Ruder laufen, man aber den Eindruck hat dennoch noch am "richtigen" Ort zu sein (was ich mir jetzt bei Mikael und der GEW irgendwie nur schwer vorstellen kann, aber seis drum). Schließlich zeichnen sich ja auch Gewerkschaften durch demokratische Mitwirkung aus, die es zu leben (oder ggf.auch einzufordern) gilt.

    Meine Reaktion bezog sich nicht auf sachliche Argumente, mit denen ich absolut bereit bin mich auseinanderzusetzen, ganz gleich, ob ich sie teile oder nicht, sondern auf immer wieder ohne Argumente eingeflochtene Sprüche über GEW ("GEWerkschaften") und Verdi, die eben gerade kein Diskussion darstellen und für eine Kritik dann in ihrer Repetitivität auch zu dünn sind. Nur auf diese Sprüche bezog sich mein Gegenspruch. Lass uns sehr gerne argumentativ kritisch auf Gewerkschaften (GEW, Verdi, Philologenverband, IGMetall, Cockpit, whatever) blicken und über diese diskutieren. Dafür bin ich jederzeit zu haben. Ich bin auch Mitglied in einer Gewerkschaft (seit inzwischen 18 Jahren), sehe klare Stärken, aber weiß natürlich auch um Schwächen und bin da sicherlich- auch wenn ich meine gewerkschaftliche Heimat gefunden habe- ideologisch nicht so festgefahren, dass ich nicht imstande wäre Kritik selbst zu äußern oder auch mit ihr umzugehen, wenn sie von außen kommt. Das sollte eigentlich auch normal sein und nicht erwähnt werden müssen. Das halte ich dir angesichts deiner sonstigen Beiträge auch zugute Morse, dass du diese Form der Kritikfähigkeit mitbringst. ;) :)

    :handschlag:
    :prost:

    Gute (indirekte) Frage! @Mikael Warst Du mal Mitglied?

    Ich habe mal versucht mich in meinem Verband dahingehend zu engagieren, dass die immer wieder vehement geforderten Entlastungsstunden für bestimmtes Engagement dadurch erkämpft werden sollen, dass dieses Engagement ohne Bezahlung verweigert werden soll.
    Dies wurde seitens der Funktionäre abgelehnt, weil das "auf dem Rücken der Schüler" erkämpft würde. Da wurde ich dann auch ein kleiner Mikael bzw. das war für mich sehr einschneidend.
    (Das nur zum persönlichen Kontext in der Sache, vielleicht trägt's zum besseren Verständnis bei.)

    Ich bin sofort bei dir Morse, wenn es um das Argument geht, dass Schule Lebenschancen nicht einfach nur ermöglicht sondern auch aktiv zuteilt und Noten dabei der massgebliche Selektionsfaktor sind. Ich glaube aber nicht, dass man per se annehmen kann, dass - ungeachtet schulgesetzlicher Vorgaben- Lehrer konstant eine soziale Norm anstelle einer kriterialen Norm ansetzen würden.

    Und weshalb glaubst Du das?

    Kurz und überspitzt gesagt gibt's die kriteriale Norm für mich nur in Lehrplänen, die in der Praxis nicht umsetzbar sind.
    Oder mal direkt gefragt: wie erklärst Du Dir, dass die Prüfungen immer leichter werden, und damit die Fähigkeiten der SuS immer schlechter, aber die Noten immer gleich bleiben?

    Ein ganz kurioser Fall ist die Lehrerin Sabine Czerny, die Ärger bekam, weil sie gute Schüler nicht (genug) in gute und schlechte differenziert hat. Im Netz gibt's viele Artikel darüber, falls Du das noch nicht kanntest, z.B.:
    https://www.sueddeutsche.de/karriere/kriti…-bitte-1.592366


    Auf eigener Erfahrung:

    Ich kenne Kollegien, in denen es durchaus Streit gibt, weil manche Kollegen so gut wie nur Zweier geben und nie schlechter als Drei, andere das Notenspektrum voll ausschöpfen.
    Fälle, wie der hier im Forum erwähnte Elektrotechnik(?)-Kollege, der der ganze Klasse den Sechser gibt, sind ja äußerst exotisch.
    Mir scheint, dass bei den meisten mehr oder weniger die Normalverteilung rauskommt, die vor allem eine soziale und weniger kriteriale Norm abbildet.

    Gründe dafür gibt es viele. Das fängt ja schon damit an, dass man als einzelner Lehrer den Unterricht dem Niveau der Klasse anpasst (und als KM die Prüfung am Niveau des Jahrgangs).

    Dir ist aber klar Morse, dass ich nicht die GEW bin und Kritik an dieser sich nicht auf mich bezieht, ich also auch nicht aus dieser Position heraus argumentiere und schreibe?

    Ja.

    Ich selbst bin Mitglied in einer Gewerkschaft/Verband (noch?), aber teile manche Kritik, wie sie z.B. von Mikael geäußert wird.
    Mir ging's um die Reaktion auf die Kritik, nach dem Motto "wenn's Dir nicht passt, dann hör auf zu motzen und mach doch Deinen eigenen Laden auf", die von den Argumenten abstrahiert.

    Randnotiz:
    Ich freue mich ja, wenn ich jmd. anregen kann, aber mein Beitrag hatte mit Vorurteilen gegenüber Kevins, Frauen usw. nichts zu tun:

    Nach dem Matheabi ist vor der Online-Petition

    Bei mir ging's darum, dass in einer Klasse von Justusen und einer anderen Klasse von Kevins die gleiche Noten erteilt werden, weil bei Klassenarbeiten eine relative Unterscheidung innerhalb der Klasse gemacht wird und bei der zentralen Prüfung innerhalb eines Jahrgangs - und keine absolute über Jahrgangsgrenzen hinweg. (Dass diese oder jene zentrale Prüfung vor 20 Jahren viel schwerer war als heute, war ja hier im Forum schon häufig Gegenstand der Diskussionen.)

    Das soll aber der Frage des TEs nach der Ursache der Diskriminierung keinen Abbruch tun.

    Der Bayerische Philologenverband sieht das so:
    [...]
    Sieht man sich aber die Ergebnisse der letzten Jahre an, so erkennt man, dass sich die Durchschnitte nur um wenige Hundertstelnoten voneinander unterscheiden.

    Nicht nur SuS, selbst vielen Kollegen fällt das ja gar nicht auf, dass im System Schule immer die gleichen Noten rauskommen bzw. damit eine relative Rangfolge innerhalb (!) einer Klasse/eines Jahrgangs kreiert wird und keine absolute über Jahrgänge hinweg.

    Wenn man lauter Dreier-Schüler in eine Klasse stecken würde, wären sie nicht mehr lange Dreier Schüler, sondern würden über die Notenskala differenziert.
    Man kann so gut sein, wie man will, wenn die anderen besser sind, ist das nichts Wert und umgekehrt - man kann schlecht sein, solange die anderen noch schlechter sind (vielleicht ein aktuell passenderes Beispiel).
    In der Schule werden Gewinner und Verlierer produziert.

    Ich glaube schon, dass allein die Tatsache, dass man schon Mal in irgendeiner Art von psychischer Behandlung war oder derartige Medikamente verschrieben bekommen hat, ein Problem sein könnte.

    Wie gerecht oder ungerecht das im Allgemeinen oder Deinem Fall ist, weiß ich nicht, aber ich würde das nicht auf die leichte Schulter nehmen.
    Vermutlich hängt das auch etwas vom jeweiligen Amtsarzt ab, da gibt's ja bei diesen Untersuchungen Unterschiede wie Tag und Nacht.

    Weniger motzen Mikael, mehr selbst machen: Wenn dir die GEW nicht passt, such dir eine andere Gewerkschaft die näher an dir dran ist ideologisch (Philologenverband vielleicht?) und engagier dich dort, damit was dir wichtig ist gehört und womöglich umgesetzt wird. Nur Schimpfen, aber nichts machen wollen, damit sich etwas ändert ist zu billig.


    Zu sagen "Ja dann mach's doch selber/besser!" ist auch eine Art mit Kritik umzugehen. Für mich stellt sich da erst mal die Frage, ob die Kritik berechtigt ist bzw. die Argumente stimmen oder nicht nicht.


    Mit Kollegen sprechen oder in einem Forum diskutieren ist für mich auch Engagement. (Man muss ja nicht für alles einen Verein mit Briefkopf gründen.)
    Ich persönlich finde das sogar oft interessanter/wichtiger, als irgendwelche Werbe-Flyer im Fach, egal von welcher Gewerkschaft/Verband.

    Edit: ich beziehe mich auf die angebliche Rückzahlung der abgesenkten Eingangsbesoldung:


    Durch die "nachteilige Steuerprogressionswirkung" bezahlt mir das Land 27 % weniger aus, als mir zustehen würde.

    Rechtlich bestehe kein Anspruch auf Schadenersatz, dafür heißt es offiziell: "Wir bitten um Ihr Verständnis." (LBV)

    Über 1600 Euro werden auf diese Tour einfach unterschlagen.

    Das sehe ich anders. Gesetze sind einem Wandel unterworfen. [...] Homoehe o.ä., da müssen sich dann selbst die Konservativen, Anhänger welcher Religion auch immer beugen.

    Ich verstehe nicht, inwiefern das ein Widerspruch ist zu dem was ich schrieb, denn diesen Wandel sehe ich genau so.
    In Deinem Beispiel: früher war das GG die Grundlage zur Homo-Verfolgung, heute ist's Grundlage der Homoehe. Das Bundesverfassungsgericht interpretiert es jeweils passend, die Lehrer erklären es ihren SuS.

    Mir ist klar, dass Erziehung und Bildung von Schülern nicht im luftleeren, wertefreien Raum schweben. Diese Werte werden aber nunmal nicht in der Bibel oder dem Koran festgeschrieben.

    Das Wort "Bibel" habe ich noch in keinem Bildungsplan gelesen, das stimmt, aber "christlich" kommt da (in vielen Ländern) ziemlich häufig vor und zwar explizit als allgemeine Grundlage der Erziehung - also vom Religionsunterricht (!) mal ganz abgesehen.

    Im Politikunterricht wird sehr bewusst Wert darauf gelegt, Jugendliche nicht zu beeinflussen, in keinem Lehrplan fände man die Unterstützung einer konkreten Partei und ihrer Ideologie.

    Sowohl in der Schule allgemein (Erziehungs- u. Bildungsauftrag) und insbes. im Politikunterricht werden Jugendliche beeinflusst.


    Im Unterricht (in B.-W.) darf
    "die freiheitlich-demokratische Grundordnung, wie in Grundgesetz und Landesverfassung verankert, nicht in Frage gestellt werden".

    Die Inhalte des Politikunterrichts sind in der Gesellschaft aktuell nur nicht so umstritten, wie das Fach Religion per se.
    (Aber selbst in diesem Bereich gibt es Kontroversen bzw. exotische Belege, wie z.B. die Demonstrationen der Bildungsplangegner sowie deren Gegner in B.-W.)

    In manchen Staaten mag das anders sein, aber die BRD nutzt für die Erziehung der Bürger sowohl das Recht, als die Moral.

Werbung