Beiträge von Morse

    Ich verstehe, was du meinst. Mir geht es so mit den guten alten pattern drills. Ich glaube, die Phase der Automatisierung kommt zu kurz, wenn alles induktiv, kommunikativ und kontexutalisiert laufen muss. Die Übersetzung hingegen habe ich bisher noch nicht vermisst.

    Vielleicht wegen des Aufwands der Korrekturen! ;)

    Wg. den pattern drills:
    Ich habe mit einer BS-Klasse, die Probleme mit grammatischen Basics hat, mal auf diese Art geübt. I work, you work, he/she/it works, usw.
    Ich habe mich teilweise schon geschämt, so altbachene Lernmethoden auszupacken und war unsicher, wie die Schüler darauf reagieren.
    Die paar SuS, all das schon das perfekt beherrscht haben, habe ich mal gefragt, wie sie das gelernt haben.
    Antwort: Ihr Realschul-Lehrer hat Ihnen Stundenlang Kassetten vorgespielt, bei denen ein Sprecher die Formen durchkonjugiert.

    Das vielleicht auch zum Hintergrund, warum ich in meiner Methodenwahl oft etwas altmodisch bin. Ich finde die modernen Methoden eignen sich für Anfänger und schlechte Schüler nicht.
    Mir scheint, dass da oft nur zählt, was alles gemacht werden soll - je mehr skills auf einmal, desto besser - aber wie gut das dann läuft, oder ob überhaupt ist egal. Im Tagebuch steht dann, dass die Schüler ein Rollenspiel gemacht haben oder einen materialgestützen Aufsatz oder was weiss ich nicht alles, aber die Basics können sie nicht. Für der Korrektur der anspruchsvollen modernen Aufgaben gibt's dann Deskriptoren wo man für alles, was noch irgendwie mit kreativität des Lehrers erahnbar ist, den Vierer.
    (Bisschen polemisch, you catch my drift.)

    Innerhalb des dreigliedrigen Schulsystems wird die Gesamtschule immer Resterampe bleiben, denn ihr integratives Konzept verträgt sich mit dem selektiven Konzept des dreigliedrigen Schulsystems einfach nicht. Das liegt unter anderem daran, dass die Dreigliederung eine Hierarchisierung suggeriert, die so wohl gar nicht gedacht war.

    Wie meinst Du das?
    Ich dachte genau diese Hierarchisierung wäre der Zweck der Dreigliedrigkeit.

    Im modernen Fremdsprachenunterricht (also jenseits von Latein und Altgriechisch) arbeitet man bewusst wenig mit Übersetzungen (die Grammatik-Übersetzungs-Methode hat zwar ihre Stärken, fördert sprachliche Kommunikation in der Fremdsprache aber nicht wie gewünscht), sondern eben mit der funktionalen Einsprachigkeit als Leitprinzip, Mediation (Sprachmittlung) um die Übertragung in die Fremdsprache in authentischeren Simulationen zu üben (Wort-für-Wort-Übersetzung ist nunmal nicht authentisch, sondern hemmt spontane Kommunikation), etc.

    Ich finde, dass heutzutage die Grammatik-Übersetzungs-Methode (?) zu kurz kommt.
    Manchmal frage ich mich, ob die SuS deshalb Probleme damit haben, weil das nicht mehr (genügend) geübt wird, oder ob man hier den Anspruch gesenkt und die Übersetzung quasi abgeschafft hat, weil die Schüler das auch mit Üben nicht mehr können.
    Die spontane Kommunikation und Mediation haben sicher auch Ihren Platz und sind vor allem berufsbezogen auf sehr konkrete Weise sehr nützlich, aber beim Übersetzen lernt man doch so manche Feinheiten der Sprache und kann ein Gefühl dafür entwickeln - gerade auch der eigenen Muttersprache.

    Vielleicht könnte man den Spieß ja einfach umdrehen und die SuS ihre deutschen Lieblingslieder (oder Ausschnitte daraus) ins Englische übersetzen lassen. Je nach Leistungsfähigkeit entweder reines Übersetzen oder so übersetzen, dass man den Song danach noch auf die Orignalmelodie singen kann (wobei Letzteres, wenn ich so darüber nachdenke, vielleicht doch etwas zu anspruchsvoll ist).

    Auch das "bloße" Übersetzen eines poetischen Texts auch ohne Melodie halte ich schon für viel zu schwierig.

    Ok, 400.000 p.a. müssen es vlt. nicht gleich sein, aber A16 für einen SL einer größeren Schule finde ich andersherum etwas unterdimensioniert. Marktkonform wären wohl Gehälter von Abteilungsleitern größerer Unternehmen, also im Bereich 120-150k.

    Sind denn viele SL-Stellen an größeren Schulen vakant? Oder weshalb soll A16 dafür nicht "marktkonform" sein?

    Weil es einer meiner Techniker vor einem halben Jahr in mehreren Bundesländern erfolglos versucht hat, wir andererseits aber diverse Meister als "Werkstattlehrer" (ich weiß nicht, wie sie im Moment wirklich heißen, ob Fachlehrer, Fachpraxislehrer oder Fachsonstwaslehrer) haben.
    Der Hintergrund ist wohl, dass man an der Berufsbildenden Schule bzw. am BK auch Techniker unterrichten kann, und deshalb formal eine Stufe höher stehen muss. Fachlich würd ich Dir fast zustimmen. Oder eher sagen: Techniker und Meister sind zwei unterschiedliche Schienen. Aber es zählen in Deutschland nunmal vor allem Formalitäten ;)

    Die Aussage, dass ein Meister über einem Techniker stehen soll, irritiert mich auch.

    Ich kenne eine Fachschule in B.-W. die einen "Techniker Plus" anbietet. Die nehmen in ihrem ersten Jahr auch die Meisterprüfung mit.

    Wir haben am Ort ein privates Gymnasium, ein städtisches Gymnasium, eine Gesamtschule, eine Sekundarschule und eine Hauptschule.Die Gesamtschule hat in vielen Klassen eine "bessere Schülerschaft" als das städtische Gymnasium. Sie wählen knallhart aus. und garantiert nicht nach den vorhergesehenen Kriterien.

    Wie kommt das? Weißt Du mehr über die Hintergründe? Das scheint mir ungewöhnlich.

    kleinschrittiges Vorgehen im Lernprozess

    Auch ich halte das für sehr wichtig.

    Die letzten Jahre scheint mir der didaktische Trend dahin zu gehen, dass man gleich von Anfang an möglichst viele Kompetenzen auf einmal erwerben will und "Fehlertolerant" ist, in der Annahme, dass das dem natürlichen Spracherwerb gleiche. Meines Erachtens funktioniert das aber in der Schule (oder zumindest in Schularten mit wenig Fremdsprachen-Stunden) so nicht, da zu wenig Zeit für diese natürlichen Spracherwerb zur Verfügung steht. Da muss man systematischer, "künstlicher", Vorgehen und sich gezielt auf bestimmte Aspekte konzentrieren.
    Einen sprachgehemmten Schüler würde ich im Unterricht nie ins kalte Wasser werfen - wie das bei einem Auslandsauffenthalt funktionieren würde - sondern so viel stützen, dass sich Erfolgserlebnisse einstellen müssen.
    Dann werden Schritt für Schritt die Stützen abgebaut und eines sonniges Tages darf der Schüler auch mal frei formulieren. Aber einen Schüler, der keinen einzigen gerade Satz formulieren kann, lasse ich keine Dialoge halten oder Aufsätze schreiben.
    Das kann einerseits demotivieren sein, wenn man sich nicht frei ausdrücken darf, andererseits aber auch motivierend, weil man nicht überfordert wird durch ein Ziel, dass man nicht erreichen kann.
    Davon, dass man die Schüler "einfach mal machen" lässt und "fehlertolerant" ist, halte ich wie gesagt nicht viel. Ich glaube, dass sich das später rächt, wenn eingeschliffene Fehler nur noch schwer abzugewöhnen sind.
    Wenn nur möglichst schnell ein paar Brocken zu ein paar Themen gerlernt werden sollen, ist das egal, aber nicht wenn das Ziel B1 oder höher ist.

    Mein größter Tipp bei diesem großen Fass wäre, den Schülern erstmal möglichst wenig Gestaltungsfreiräume zu geben.
    Umso einfacher und verständlicher die Aufgaben, umso konsequenter kannst Du deren Erfüllung einfordern.

    Anstrengung, Verantwortung usw. sind nur mittelbare Gründe für die Höhe einer Bezahlung.
    Wenn man an sowas glaubt, muss man sich oft wundern, warum dieser oder jener so viel mehr (oder weniger) verdient und diesen Umstand dann auch noch als "ungerecht" bewerten.

    Aussagen wie "also für diese Tätigkeit sollte schon mehr bezahlt werden", "für das was die machen verdienen die viel zu viel Geld", "wir wollen einen gerechten Lohn", "faire Löhne" usw. sind Unsinn - zumindest wenn man sie anhand den tatsächlichen Gegebenheiten unserer Gesellschaft und nicht irgendwelchen Utopien beurteilen will.

    Beim Zeitungs-Dauerbrenner Manager-Boni kann man immer wieder lesen, dass "Maß und Mitte verloren gegangen" seien. Für mich hat dieser Gedanke schon fast den Charakter einer Verschwörungstheorie, bei der ein Zirkel von Personen planwirtschaftlich die Löhne festsetzt.

    Aus meiner Sicht ist das Berufsbeamtentum schon ein ganz schlechtes Beispiel für das Thema Angebot und Nachfrage, weil es eben nicht so "frei" ist wie die "freie Wirtschaft". Die Arbeitgeber in diesem Bereich, Bund und Länder, agieren nicht so dynamisch - ganz im Gegenteil.

    Der Ausgangspunkt für meinen Einwand mit Angebot und Nachfrage ist der, dass viele glauben, dass ein Verdienst aufgrund von moralischen Bewertungen oder Beurteilungen über einen unmittelbaren "Anspruch" festgesetzt würde. Dagegen will ich etwas sagen.

    @Morse, aber auf S. 3 ist von Studienräten an Grundschulen die Rede ! (u.a., aber nicht an Grundschulen) Studienräte sind doch nur jene mit Gymnasiallehrerausbildung, oder?

    Und das Thema dieses Dokuments ist auch "nur" die Verbeamtung?!?

    "Studienrat an einer Grundschule Besoldungsgruppe A 13 (Hebung des Eingangsamtes mit dem Gesetz zur Umsetzung des Handlungsprogramms vorgesehen)"

    Ich verstehe das so, dass in Zukunft alle originäören GS-Lehrer A13 sein werden - ihr "Eingangsamt" auf A13 gehoben.

    Interessant. An welcher Stelle steht denn dort, dass alle Lehrämter in Sachsen E 13 / A 13 bekommen sollen. Es sind viele Seiten. Ich finde das nicht und Google News weiß davon auch nichts. Ich lese nur was vom verbeamteten Studienrat (ggf. an Grundschulen, aber eben doch Studienrat !?).

    Das steht ganz direkt am Anfang, S. 3.


    Das Dokument ist auf August 2018 datiert - sind das old news oder lag das bis jetzt in der Schublade? Auch ich hatte gewundert, weil ich bei Zeitungen nichts dazu gefunden habe.

    Ich find's jetzt recht offensichtlich, warum der Vergleich beidseitig hinkt...

    Welchen Vergleich?
    Die angesprochenen Maßnahmen sind Beispiele dafür, dass die Bezahlung von Lehrern sich nach Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt richtet - was ja teilweise bestritten wurde.

    Mich würde mal interessieren, wie man darauf kommt, dass sich die Bezahlung nicht nach Angebot und Nachfrage richtet und ob das dann nur für Lehrer gilt oder für alle Berufe.

    Na, mit der Verbeamtung ist dann aber mit diesem Anwerbebonus Schluss - das Beispiel macht keinen Sinn beim Vergleich der Beamtengehälter im Rahmen von Schule.

    Es gibt zu wenig Bewerber und deshalb eine Zulage.
    Höhergruppierung von bestimmten Besoldungsgruppen usw., z.B. wg. Lehrermangels im Grundschulbereich usw.

    Warum soll das nichts mit Angebot und Nachfrage zu tun haben?

    Angebot und Nachfrage macht gar keinen Sinn, dann dürften Gymnasiallehrer mit Deutsch / Geschichte oder Deutsch / Politik nur noch A7 bekommen und Handelslehrer und MINT-Menschen B3 (zumindest mal nach den Bewerbungen, die ich so bekomme)


    Es gibt Boni sowohl für bestimmte Fächer als auch bestimmte Schultypen - eben die, an denen das Angebot an Bewerbern bzw. die Nachfrage nach Arbeitsstelle zu gering ist.

    In anderen Ländern, wie z.B. den USA, hat es schon begonnen, dass die regulären Gehälter für MINT-Fächer, bzw. woran es mangelt, gegenüber den anderen erhöht werden.

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