Beiträge von Morse

    Bei schulpflichtigen Kindern:Das Jungend- und Ordnungsamt wird informiert, die holen den Schulschwänzer zuhause ab und verhängen ggf. Bußgelder. In letzter Instanz kommt auch noch das Gesundheitsamt samt Amtsarzt hinzu, um festzustellen was gesundheitlich wirklich Sache ist.
    Bei älteren Schülern: Überschreiten der maximal erlaubten Anzahl unentschuldigter Fehlstunden --> Ausschulung

    Außerdem muß jede unentschuldigt versäumte Stunde mit der Note 6 bewertet werden. Das ist keine Kann- sondern eine Muß-Bestimmung.

    Passiert das in der Praxis auch (meistens), oder ist das so ein "eigentlich müsste man", dass dann aber in der Praxis eher flachfällt (aus diversen Gründen)?

    Warum willst Du das umgehen? Bei uns ist die Attestpflicht durchaus ein gängiges Mittel. Im Durchschnitt unterliegen ca. 1/4 aller Schüler der Attestpflicht.

    Welche Konsequenzen hat unentschuldigtes Fehlen unter Attestpflicht, wenn keine Klassenarbeiten geschrieben werden?

    solche Aussagen wie die, dass "die Hälfte der Zahlen falsch" sein sollen, finde ich problematisch. Damit wird suggeriert, dass hier grob-fahrlässig irgendein Mist produziert wurde. Entweder du sagst konkret, was genau an den Zahlen bzw. welche Hälfte davon angeblich falsch ist, oder ich kann diese Art schwammig-nebulöser Pauschalkritik schlicht und ergreifend nicht ernst nehmen.

    Das habe ich bereits getan: CLE ist komplett falsch - und das hat Hattie auch selbst bestätigt.



    Mir fehlt es auch an konstruktiven Verbesserungsvorschlägen.

    Von meiner Seite?

    Ich erwarte keine "absoluten Wahrheiten" und ich beschäftige mich auch nicht mit "Interpretationen" Hatties.
    Darauf, dass seine Studie fehlerhaft ist - was ja auch Du und er selbst bestätigt haben - wollte ich hinweisen.
    Das "Argument" "bei Hattie..." wollte ich nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen und zumindest darauf Verweisen, dass es dazu auch jede Menge Kritik gibt. Dass man diese Kritik unterschiedlich bewerten kann ist klar - wir beide tun das ja auch jeweils - aber für Neulinge finde ich den Hinweis wichtig, damit nicht der Eindruck stehen bleibt, dass diese Arbeit das Alpha und Omega ist.

    Zur "Blenderei": das ist mein subjektiver Eindruck, dies wird Hattie ja in der wissenschaftlichen Kritik auch nicht oder kaum vorgeworfen.
    Die Art und Weise wie er Fehler eingesteht, finde ich für einen Wissenschaftler problematisch. Nach dem Motto "ja gut, die habe ich unter Stress halt die falsche Formel genommen und die Hälfte der Zahlen ist falsch, aber das war's auch schon". Das bewerten Du und ich wohl unterschiedlich. Ich persönlich finde bei Visible Learning diesen Punkt so wichtig, und deshalb diese Fehler unverzeilich, weil genau das der große Wurf sein sollte.

    Wg. den Durchschnitten: ich finde die Vorgehensweise schlicht kreuzverkehrt. Da kann meines Erachtens gar nichts sinnvolles rauskommen, wenn man unterschiedliche Ergebnisse so "zusammenfasst". Der eine Zeuge sagt, der Täter sei groß, der andere sagt, er sei klein - also suchen wir nach einem Mittelgroßen. Das soll jetzt aber keine Kritik der Empirie sein! :lach:

    Ich glaube wir beide finden da keinen Konsens. Was mir wichtig war - Hattie hat viele Kritiker, Visible Learning hat methodische Fehler - habe ich gesagt.

    Warum kriegen jetzt nur Morse und Buntflieger eins auf den Deckel?Das war doch jemand ganz Anderes, der vom Thema abgewichen ist? :gruebel:

    Das ist richtig, aber das passt schon, denn es ist ja wirklich Off-topic und wir beide (Buntflieger und ich) haben ja nicht nur viel, sondern auch recht vehement dazu geschrieben, so dass es wahrscheinlich besser ist, wenn jemand von den Erwachsenen dazwischen geht, bevor das den Thread kapert :liebe:

    Selbst eingestanden z.B. CLE.
    Allein unter den Fehlern, die Du genannt hast, sind, dass falsch gerechnet wurde und falsche Analysen genutzt wurden - aber trotzdem soll es eine gute Sache sein.
    Danach kommt, dass dabei nichts neues rausgekommen sei, was man "nicht vorher schon durch zahllose andere Studien gewusst hätte" - aber die "auf Evidenz" basierende Herangehensweise sei eben neu.
    Da ist es schade, dass ausgerechnet diese Fehlerhaft ist!

    Wenn man z.B. den Effekt der Klassenstärke "untersucht", indem man vier alte Studien nimmt, die ganz unterschiedlich sind - unterschiedliche Anzahl an Probanden, andere Methoden/Fokusse und vor allem andere Ergebnisse! - und dann daraus einfach einen Mittelwert (!) berechnet, dann ist das meiner Meinung nach Nonsens. Aber auf viele (evt. gerade Geisteswissenschaftler) wirken viele Zahlen und Ergebnisse in "Effektstärken" äußerst glaubhaft, quasi naturwissenschaftlich. Beim Leser der Studie wird m.E. der Eindruck erweckt, dass hier nichts interpretiert wird, sondern nur Fakten, Fakten, Fakten sprächen. Ich bezeichne das als Blenden.

    Hallo Morse,

    ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wieso und in welchem Zusammenhang hier Hatties Meta-Analyse erwähnt wurde ("Classroom-Management" hat ja damit jedenfalls erstmal null-nix zu tun), vielleicht wollte nur jemand sein Halbwissen mit Schlagworten kaschieren?

    Wie dem auch sei: Ich habe mich intensiv mit der empirischen Unterrichtsforschung beschäftigt und finde solche Aussagen ziemlich unfair. Wenn du etwas kritisieren möchtest, dann bitteschön konkret und sachlich, denn alles, was Hattie und andere Empiriker behaupten, basiert auf Evidenz und ist entsprechend konkret zu kritisieren. Das sollte man auch tun, denn sonst passiert genau das, was man selbst der Wissenschaft oft vorwirft: Hohle Phrasen werden durch die Gegend posaunt und man redet letztlich nur aneinander vorbei. Davon wird es bestimmt nicht besser.

    Hatties Forschung ist sicherlich nicht perfekt und man kann daran Kritik üben, aber ihn als "Blender" zu bezeichnen, ist absurd. Und was du als peinlich bezeichnest, zeigt mir nur, dass du ganz offensichtlich den Sinn bzw. die Aussageabsicht der Effektstärken nicht verstanden hast.

    der Buntflieger


    Hattie hat selbst solche Fehler schon längst eingestanden.

    Gerade zu seinen statistischen Methoden gibt es jede Menge Kritik. So viel, dass mir persönlich die Formulierung "nicht perfekt" unangemessen scheint. Wer sich für das Thema interessiert, findet eine Menge dazu auch kostenlos im Netz, z.B. http://mje.mcgill.ca/article/view/9475/7229.

    Hattie ist ein Blender, aus dessen vagem Werk jeder das rauslesen kann, was ihm in den Kram passt. Mit seiner unglaublich umfangreichen Meta-Analyse versucht er zu beeindrucken und präsentiert dabei peinlicherweise Wahrscheinlichkeiten über 1 und sogar negative! Der einzige Grund, warum das ganze überhaupt so bekannt ist, ist, dass es von der Bildungspolitik dankbar als Mittel zur Legitimation aufgenommen wurde.

    Wg. der Erreichbarkeit

    Lehrer haben sich, als Teil der Gesellschaft, diesbezüglich verändert, aber nicht der Beruf.

    Wer keine Lust auf "ständige Erreichbarkeit" hat, schaut an einem Schultag in's Fach, ruft am Dienst-PC die Dienst-Mail ab und gut is'.

    Hier im Forum gibts ja einige, die sich auch bei anderen Themen, z.B. Attest-Pflicht, technische Ausstattung, usw. gegen die Verbesserung von Arbeitsbedingungen engagieren. Vielleicht sollte man mal über eine Art Anti-Gewerkschaft nachdenken. Auf den Fahnen, Mützen und Kugelschreibern steht dann "Mir wurde auch nichts geschenkt!"

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