Beiträge von Morse

    Weiß ich nicht. Da muss ich jetzt auch auf Google verweisen (aber nur, weil ich es wirklich nicht weiß). Verzeih!


    Laut offizieller "Prognose zum Lehrerbedarf in Bayern" * für 2018
    wurden von 2016-2016 in jedem einzelnen Jahr (!) deutlich über 1000 Lehrer pensioniert, tendenz steigend.
    In 2016 wurden über 2000 Lehrer pensioniert.
    Insofern weiß ich nicht, inwiefern 5000 Neueinstellungen in fünf Jahren eine Verbesserung darstellen sollen.
    Falls nicht deutlich weniger Lehrer pensioniert werden, als in den letzten Jahren, wäre das eine Verschlechterung.


    * https://www.google.com/url?sa=t&rct=j…w5SipIUOD1Y0-KW

    Es geht um die Gemeinschaft, zu der alle ihren Teil beitragen müssen (soweit sind wir wohl d'accord).

    Ich persönlich glaube ja nicht an eine "Gemeinschaft". Du sagst "beitragen müssen" und das stimmt auch. Davon profitieren aber nur ganz wenige, der große Rest muss für diesen Profit sorgen.


    Ich wiederhole gern nochmal, was ich an anderen Stellen schon des öfteren geäußert habe: Wer glaubt, Kinder seien ein "Privatvergnügen" (und ich gebe gern nochmal zu, dass mir bei dieser Wortwahl das Messer in der Tasche aufgeht!), der möge sich bitte einmal vorstellen, wie dieses Land aussähe, würden sich heute alle Menschen gegen Kinder entscheiden. Ich hatte das schonmal aufgezählt: In sechs Jahren schließt der letzte Kindergarten, in zehn Jahren die letzte Grundschule, in achtzehn Jahren die letzte weiterführende Schule. Azubis (= Fachkräftenachwuchs) gibt es wohl noch ein paar Jahre, weil ein Haufen dann nutzloser Lehrer und Erzieher natürlich neue Jobs braucht... von den Auswirkungen auf den Handel ganz zu schweigen (wie lange sich Primark, H&M und noch einige andere wohl noch halten könnten? ...Hm, vielleicht doch keine so schlechte Idee mit der Einstellung der Kinderproduktion :teufel: ). Ach so, ja, die Rente (und die Pensionen). Gibts dann auch bald nicht mehr; wovon auch?Morse (?) hatte es doch so schön erklärt - für Eltern sind Kinder Privatvergnügen, für den Staat nicht. Was ist daran so schwer zu verstehen?

    Obwohl ich ja selbst diese These gegen das "Privatvergnügen" vertrete, möchte ich anmerken, dass ich das Argument bzw. Beispiel "Land ohne Kinder" nicht verstehe. Ja, wenn's keine Kinder gibt, braucht's auch keinen Kindergarten und Kindergärtner. Das als Mangel zu empfinden leuchtet mir nicht ein.
    Das Überflüssigwerden einer Arbeit, z.B. durch technischen Fortschritt, wäre eigentlich ja etwas positives, denn niemand will arbeiten müssen, sondern die Früchte der Arbeit genießen. Wer kritisiert, dass durch irgendeine Maßnahme oder Entwicklung Arbeitsplätze überflüssig werden, der Kritisiert doch nicht diese Maßnahme oder Entwicklung, sondern letztlich den Umstand, dass Arbeiter zu Lohnarbeit gezwungen sind.

    Das Problem für den Staat wäre doch nicht, dass keine Nachfrage mehr nach Kitas usw. besteht - gerade weil diese ja kein Selbstzweck/"Privatvergnügen" sind - sondern, dass der Wirtschaft evt. kein profitabler Arbeitsmarkt mehr zur Verfügung steht.

    Wg. den "Megakonzernen":

    Egal ob große oder kleine Firmen - das Prinzip, nachdem sie Produzieren, ist bei allen gleich.
    Die großen sind lediglich die, die sich durchgesetzt haben in der Konkurrenz.
    Falls sich eine Firma nicht an dieses kapitalistische Prinzip des maximalen Profits hält, kann sie nicht mal in der Konkurrenz mit Firmen ähnlichen Kapitalumfangs bestehen und groß werden schon gleich überhaupt nicht.

    Klingt interessant, werde ich mir auch mal Gedanken zu machen. Da in 3 Wochen eine Klassenarbeit bei einer Klasse ansteht, sollen sie mal zweigen, wie selbstständig sie arbeiten in den kommenden Wochen.

    Ich erlebe häufig, dass auch im Unterricht sehr gute Schüler in Prüfungssituationen - und wenn es nur ein Kurztest ist - schlechter arbeiten als im normalen Unterricht. Von daher finde ich häufige Tests - neben vielem anderen - auch eine gute Vorbereitung auf Prüfungen bzw. solche Stress-Situationen.
    Manche Klassen machen da eine lange Entwicklung durch, von anfänglichem Protest und Herauszögern des Unvermeidlichen (z.B. ewig lange brauchen beim freiräumen der Tische, Ordner als Sichtschutz aufstellen etc.) bis zum sich sogar freiwllig testen lassen wollen oder es schade finden, wenn man mal keinen Kurztest schreibt.
    Wichtig ist eben, dass die Kurztests wirklich so gestaltet sind, dass so gut wie jeder Schüler ein Erfolgserlebnis haben kann. Wer z.B. aber auch bei einfachsten bis wirklich banalen Tests durchfällt, auf den braucht man auch keine Rücksicht mehr nehmen im Fortschreiten des Niveaus. Der hat gezeigt, dass Hopfen und Malz verloren ist. Wenn man nur wenige Klassenarbeiten schreibt, weiß man ja oft nicht genau woran es liegt, z.B. einfach zu spät mit lernen angefangen oder schlechte Tagesform etc. Wenn man jeden Schritt abklopft, ob alle noch dabei sind, merkt man schnell, bei wem es wirklich am Verstand liegt und nicht z.B. an mangelndem Fleiß, "Verpeiltheit" oder ähnlichem. Da kann man dann auch schon rechtzeitig bemerken, wer womöglich über Jahre bis zur durchgefallenen Abschlußprüfung eine Illusion aufbauen will, indem man sich durch Schummeln in nur wenigen Klassenarbeiten durchmogelt. (Die Tests muss man dann natürlich entsprechend gestalten und das geht nicht in allen Fächern, aber gerade in Rechnen geht das absolut Spitze!)

    Verstehe ich nach wie vor nicht. Ob der Kakao, den ich kaufe von Kindern geerntet wurde oder von Bauern, die so dafür bezahlt werden, dass ihre Kinder eine Schule besuchen können ist doch ein Unterschied. Je mehr Leute Fairtrade kaufen (bzw. wenn nur noch Fairtradebedingungen im Kauf zugelassen wären), desto mehr verschwindet Kinderarbeit. Dass Menschen arbeiten müssen, um Geld zu verdienen, ändert sich daran nicht. Zum Tauschhandel wird aber auch niemand ernsthaft zurückwollen.


    Es stimmt, dass jmd., der Geld übrig hat, dieses an jmd. verschenken kann, der kein Geld übrig hat. Dies kann (!) dann zu Verbesserungen einzelner (!) führen.
    Beispiel: Wenn Du einem Mieter der Unterschicht mehr Geld gibst, hat er etwas davon. Wenn Du allen Mietern der Unterschicht mehr Geld gibst, würde dieses Geld durch anziehende Mietpreise verbraucht.

    Was gekauft werden kann, bestimmt der Geldbeutel.
    Viele können sich teurere Fairtrade/Bio/etc.-Produkte nicht leisten bzw. - exemplarisch gesprochen - wenn sie sich den Bio-Schinken kaufen, müssen sie dafür ihr Shirt bei Kik kaufen. Wenn sie ihr Shirt beim Fair-Trade Startup kaufen, reichts nur noch für die Billig-Fischstäbchen.
    Jetzt kommt ein Übergang! Auch all diese Produkte werden nach dem Prinzip des maximalen Profits produziert. Dort, wo z.B. höhere Löhne bezahlt werden oder z.B. auf billige Kinderarbeit verzichtet wird, müssen in anderen Bereichen Maßnahmen vorgenommen werden um konkurrenzfähig zu sein. Beispiel: eine bestimmter Anteil des Produkts muss bestimmte Kriterien erfüllen um zertifiziert zu werden - dies bringt Mehrkosten mit sich, die an anderer Stelle minimiert werden müssen - und zwar maximal!
    Ein weiterer Übergang ist z.B., dass die Kaufkraft der allermeisten Menschen durch Lohnarbeit verdient wird. Also einer Arbeit, deren maximaler Profit für den Unternehmer und somit der minimale Lohn die grundsätzliche Bedingung des Arbeitsplatzes sind. Aus diesem Verhältnis ergibt sich eine Kaufkraft, die Reproduktion der Arbeitskraft sicherstellt, aber eben nicht mehr bzw. - auf's Ganze gesehen - nur selten. Diese kleinere Gruppe kann sich Fairtrade etc. leisten. Aber der Gedanke, dass quasi alle Konsumenten Fair-Trade etc. kaufen und dadurch die kapitalistische Produktionsweise ablösen durch eine faire, krankt an den materiellen Bedingungen der Konsumenten.
    Letztlich ist das, pointiert gesagt, der Versuch mit dem Teufel den Belzebub auszutreiben.

    Hallo Morse,
    ein "politisches Interesse" ist immer eine bunte Mischung aus vielen "Interessen", darunter zählen natürlich auch diverse Moralvorstellungen (und wenn es nur diejenigen der Wählerschaft sind, die politisch gespiegelt werden), insofern ist es relativ sinnfrei zu behaupten, Politik und Moral ließen sich getrennt betreiben bzw. betrachten.

    Die sind ja auch nicht getrennt, denn jede Politik hat ihre (moralische) Legitimation. Die Politik bleibt gleich, die Legitimation ändert sich - je nach aktueller Lage bzw. Wählerschaft.

    Der Glaube daran, dass man durch bewussten Konsum die Schäden lindern könnte, die der Kapitalismus bzw. das Prinzip des maximalen Profits verursachen, ist das Werbeversprechen für eine bestimmte Produkt- bzw. Zielgruppe.

    Ob auf der Verpackung "Jetzt neu mit der blauen Aktiv-Formel" steht oder "Fair-Trade"/"Bio"/"Regional"/etc. ändert nichts am Prinzip der Produktion und deren Folgen.

    Wo ich das lese frage ich mich, inwiefern denn Nicht-Deutschlehrer mit LRS akzeptabel sind? Ich finde eine gewisse Vorbildfunktion sollte schon gegeben sein, auch wenn man "nur" Naturwissenschaften unterrichtet.
    Andererseits könnte man mit der Einschränkung auch offen umgehen.

    Klar sollte aber sein, dass LRS bei Deutschlehrern ein absolutes NO GO ist.


    Sog. "Nachteilsausgleich" auch für Lehrer - wäre ja nur konsequent ;)


    Ich weiß nicht, ob Du mich richtig verstanden hast oder ob ich mich deutlich genug ausgedrückt habe.

    Ich wollte weder für die eine oder andere Form der Beschulung von Menschen mit Behinderung plädieren, sondern ausdrücken, dass meiner Meinung nach der Politik für Menschen mit Behinderung ein politisches bzw. wirtschaftliches Interesse zugrunde liegt und keine Moral.

    Hallo Morse,

    wurden denn Kinder mit Behinderungen vor 2012 etwa nicht individuell und z.T. hoch spezialisiert an Förderschulen ausgebildet und wann immer möglich dem Arbeitsleben zugeführt?


    Genau das ist ja der Punkt.

    Ja! Früher und teilweise immer noch in "Werkstätten für behinderte Menschen", wo die Leut' aber in einem gewissen geschützten Rahmen eben nicht an der Konkurrenz des Arbeitsmarktes teilnehmen. Deshalb gilt das auch als umstritten, inwiefern das wirklich ein selbstständiges bzw. gleichberechtigtes Leben ist.
    Dafür setzt sich der Staat ein, dass auch diese Gruppen von Menschen ganz gleichberechtigt mitkonkurrieren dürfen. Frauen usw. dürfen das ja schon länger.
    Aus manchem vermeintlichen Privileg des Dürfens wird später ein Müssen.

    Zur "Ideologie" der Inklusion:

    Wie schon an anderer Stelle möchte ich auf die "handfesten" Interessen eines Staates hinweisen. So wie Familienpolitik nicht Kinder fördert aus Selbstzweck, weil Kinder etwas so schönes sind, so verhält es sich meines Erachtens auch mit der Inklusion. Diese ist kein Selbstzweck, weil es so schön ist, wenn Menschen mit Behinderung nicht ausgegrenzt sind, sondern weil auch diese eine Ressource sind.
    Auf dem Arbeitsmarkt der modernen bürgerlichen Gesellschaft konkurrieren Männer, Frauen, Weiße, Schwarze, Heteros, Homos, Behinderte, Nichtbehinderte, usw.
    Frühere Ausgrenzungen nach Geburt, Religion usw. sind für einen liberalen Arbeitsmarkt schlichtweg ein Hemmnis.

Werbung