Hallo Morse,
die von dir genannten Werkstätten gibt es natürlich, aber das ist nicht das alleinige Ziel von Förderschulen (bzw. in BW neuerdings SBBZs), Menschen mit Behinderung dorthin zu bugsieren. Das ist eine Möglichkeit unter anderen.
Beispielsweise gibt es an Förderschulen die Möglichkeit, unter besonders günstigen Bedingungen einen Abschluss (z.B. gleichbedeutend mit dem Hauptschulabschluss) zu machen. Das wissen viele Leute gar nicht. Die "Sonderschule" wird fälschlicherweise landläufig als Abstellgleis und Endstation missverstanden. Hardliner sind sich sogar nicht zu schade, die Faschismuskeule auszupacken, um diese Schulform moralisch zu verunglimpfen.
Mitkonkurrieren - wie du so treffend schreibst - kann man nur, wenn man leisten kann. Das kann in Bereichen jenseits der individuellen Einschränkungen stattfinden oder dann, wenn diese Einschränkungen durch (Lern)Techniken innerhalb eines speziellen geschützten Rahmens kompensierbar gemacht wurden. Dass also behinderte Menschen im günstigsten Fall als Erwachsene gleichberechtigt auf dem Arbeitsmarkt mitmischen können, wird durch eine effiziente und möglichst passgenau ausgerichtete individuelle Frühförderung doch erst gewährleistet. Dass das nur schwerlich im Rahmen eines "normalen" Unterrichts stattfinden kann, ist doch logisch.
Auch in Ländern, die oft als Vorreiter der Inklusion herhalten müssen, findet zwar eine Beschulung innerhalb derselben Schule statt, aber eben in gesonderten Lerngruppen und durch speziell ausgebildetes Personal. Das wird gerne unterschlagen. Das, was bei uns teilweise abläuft, ist schlicht und ergreifend fahrlässig und verantwortungslos gegenüber förderbedürftigen SuS.
der Buntflieger