Beiträge von Morse

    Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg findet sehr klare Worte: [...]

    Aber gut. Die Landeszentrale für politische Bildung ist aus Sicht der AfD ja auch ein linksgrünversiffter Verein, der abgeschafft gehört,. vor allem, weil sie so unfassbar linksradikale Sachen anbietet wie Projekte gegen Rassismus. Pfui aber auch! Pfui!

    Die AfD ist ja auch im Kuratorium der LpB vertreten, allerdings mit weniger Vertretern als z.B. Grüne und CDU.
    Ich glaube nicht, dass die AfD die LpB abschaffen würde, wenn sie regieren würde. Ich glaube, dass die AfD dann die LpB genau so nutzen wurde, wie bisherige Regierungen auch.


    Wäre Interessant mal ein paar Heftle der LpB aus den 70ern daraufhin zu untersuchen, ob dieses "kritische Ansprechen" von Nazis im Landtag auch dann ein Muss ist, wenn sie zur Regierungs-, bzw. der Partei gehören, die im LpB die Mehrheit hat.

    Ich frage mich, wei das im Falle von Klassenfahrten laufen soll. Montag früh, 08:00, Bus kommt. Schüler sind afst schon da (wurden für 07:30 einbestellt). Anruf eines Mitreisenden, Er habe die Grippe, Attest sei unterwegs. Und dann, ruft der Schulleiter beim Amtsarzt an und schickt den zum Kollegen nach Hause? Ich befürchte, so flexibel sind Amtsärzte gar nicht.
    Die Chance, einen akuten Krankheitsbetrüger dran zu kriegen, ist vielleicht niedriger, als es den Ehrlichen lieb ist.

    [lautes Klopfen] "Aufmachen! Sondereinsatz-Amtsarzt!" Der Simulant wird dann direkt anschließend von der Polizei zur Arbeit verbracht unter dem Beifall der Eltern, Kopfschütteln der Kollegen und strahlenden Kinderaugen.
    "Naja... dann fahr'n mer halt! Aber um Neune ist Licht aus und Ruhe in der Jugendherberge, sonst könnt ihr was erleben!"

    Auch das ist falsch. Der schweizer Bauer hätte noch viel mehr Profit würde er mehr Vieh unter schlechteren Bedingungen halten. Der Staat subventioniert aber z. B. Muttertierhaltung nur so lange, wie ausreichend viele Konsumenten bereit sind, hohe Preise dafür zu zahlen. Das kann ich, weil ich nen Arsch voll Geld verdiene. Das kann mir der Staat aber nur so lange zahlen, wie ich bereit bin, das System mitzutragen.

    Glaubst Du wirklich, dass Unternehmer freiwillig auf Profite verzichten?

    Ich stelle nochmals meine These auf:
    Das Warenangebot richtet sich nicht nach der Nachfrage, sondern nach dem Bedarf - also durch Kaufkraft gestützte Nachfrage.
    Einfacher formuliert: für jeden Geldbeutel gibt es das passende Angebot. Wer keinen Geldbeutel hat, für den gibt's auch kein Angebot, da kann die Nachfrage noch so groß sein. (Z.B. Nahrungsmittel in der Sahelzone.)

    Wer will schon leidende Tiere? Wer will in einer winzigen schäbigen Wohnung hausen? Wer will, dass Arbeiter in T-Shirt oder Chipfabriken verbrennen oder Selbstmord begehen?
    Das will niemand und trotzdem ist dies Teil des Warenangebots und nicht mal ein kleines. Warum: weil eben der Geldbeutel bestimmt, was überhaupt gekauft werden kann.
    Die allermeisten Menschen konsumieren bewusst - bewusst in dem Sinn, dass das Geld vorne und hinten nicht reicht. Oder umgekehrt, so wie Du es sagst: "Das kann ich, weil ich nen Arsch voll Geld verdiene."

    Übrigens: die meisten Bio-Produkte werden aus dem Ausland importiert, z.B. auch aus Marokko, Ägypten, Ukraine, Kasachstan. Wie passt das zusammen? Ganz einfach: maximaler Profit.
    Dass z.B. bei manchen Anwohnern in heißen Ländern das Trinkwasser knapp wird, weil deren Trinkwasser zur Bewässerung der Bio-Produkte gebraucht wird, ist da nur eine Randnotiz.

    Der Arbeitnehmer muss arbeiten und hat deshalb in der Konkurrenz um möglichst billige Löhne schlechte Karten.
    Aus den so zustandegekommenen Löhnen ergibt sich das Warenangebot.

    Dass es auch Reiche gibt, für die es ein anderes Warenangebot gibt, bestreite ich nicht.
    Im Gegenteil: das gibt es - und auch diese Waren werden nach demselben Prinzip produziert. (Der ein oder andere Kunde soll ja überrascht gewesen sein, dass auch Luxus-Produkte aus den selben Sweat-Shops wie die der "Geiz ist Geil"-Ketten kommen.)
    Dort, wo Arbeiter mit Brief und Siegel besser bezahlt werden als bei der Konkurrenz (ob es unterm Strich stimmt, sei mal dahingestellt) - werden alle anderen Mittel zur Profitsteigerung ausgeschöpft. Auch dort ist das Prinzip der Produktion dasselbe. Leider können nicht alle Konsumenten reich sein.

    @Morse Das stimmt so schon nicht ganz, was Du schreibst. Es macht sehr wohl einen Unterschied ob ich 350 g Hackfleisch für 8 CHF bei Coop kaufe oder über die Grenze fahre und 500 g bei Lidl für 2.49 € hole. Im ersten Fall unterstütze ich die schweizer Bauern, die nach erheblich höheren Standards Fleisch produzieren (es gibt hier faktisch keine Massentierhaltun) im anderen Fall schädige ich zum einen die Wirtschaft des Landes in dem ich lebe und ich unterstütze die Perversion der Massentierhaltung. Natürlich geht es in beiden Fällen um Profit aber unter völlig anderen Bedingungen.

    Hüben wie drüben wird nach dem Prinzip des maximalen Profits gewirtschaftet.

    Dass die Bedingungen, unter denen so gewirtschaftet wird, sich je nach Standort unterscheiden, wurde ja schon besprochen.

    Ja nun, wir leben halt in diesem System. Und offenbar hatte bisher keiner einen besseren Plan, DDR war leider auch nicht gerade doll...

    Und dass das aktuelle irgendwann zusammenbricht bezweifele ich nicht, solange es aber besteht, kann ich mich für Fairtradekaffee entscheiden oder dagegen. Für zertifizierte Klamotten oder dagegen. Für Fairphone oder dagegen. Wir können es uns dankbarerweise leisten.

    Zu diesem Scheitern von Alternativen zum Kapitalismus braucht man nicht mal zur DDR zurück, da liefert Bolivien gerade ein aktuelles Beispiel. Auch hier meint(e) man, den Kapitalismus dadurch zu überwinden, dass man sich ihn teilweise (!) zu Nutze machen könnte. Nur ein bisschen maximaler Profit, oder - wie bei bewussten Konsumieren - nur ein bisschen maximaler Profit weniger... Mir scheint das der gleiche Denkfehler zu sein.

    Bevor ich das große Fass zumache, möchte ich noch darauf hinweisen, dass China ein echt spannender Fall ist. Dort hat sich das Land dem Westen "geöffnet", aber zur Überraschung der westlichen Welt sich nicht peu à peu zu deren politischem System transformiert, wie andere Länder zuvor. China schickt sich ja an als "kommunistisches" Land eine ernstzunehmende kapitalistische (!) Konkurrenz-Macht zu werden, vor allem gg. die USA, und diese sozusagen mit ihren eigenen Waffen in Handelskriegen, Ausshandelsbilanz etc., zu schlagen. Man darf gespannt sein, wie das ausgehen wird...


    Wg. Alternativen:
    Es ist, wie Du es gesagt hast: "wir leben halt in diesem System". Aber gut finden muss man es deshalb ja nun nicht, ganz egal, ob es irgendwelche Alternativen gäbe oder nicht. Diese ändern ja nichts an den Tatsachen.

    Er würde kein Recht bekommen. Jeder Schulleiter mit Eiern in der Hose würde ihn anweisen zu fahren, ihm bei Weigerung ein Disziplinarverfahren anhängen und sich lachend zurücklehnend weil seine Rechtsschutzversicherung die Kostenübernahme für ein Klageverfahren mangels Erfolgsaussicht ablehnt. :P

    Wofür Rechtsschutz?
    Die Kollegen, die sich partout nicht zwingen lassen wollen, sind dann einfach krank.

    Es geht ja auch um Mindeststandards. Dass irgendwer verdienen muss ist doch logisch und okay?

    "Mindeststandards" werden nicht aus moralischen Gründen (wie Schutz von Mensch u. Natur), als Selbstzweck, einführt, sondern sind stets ein Mittel zum Zweck; hier: der Konkurrenz zwischen Staaten und Unternehmen.
    Man denke nur an das Kinderarbeitsverbot oder aktuell der Streit um die CO2 Grenzwerte der EU.

    Jaein. Für mich persönlich kommt darauf an, was mit "Verdienen" gemeint ist.
    Wie schon gesagt: dass ein Arbeitnehmer verdient, so, dass für sich und ggfs. seine Familie aufkommen kann, ist nicht der Zweck seiner Einstellung, nicht mal ein Kriterium dabei.
    Es richtet sich einzig und allein danach, ob er fremden Reichtum vermehrt - und das noch in ausreichendem Maße.

    Was ist denn dein Schluss daraus? Dass es egal ist, was und wie man konsumiert?

    Es gibt z.B. Gemeinschaftsgärtnereien und regionale Biohöfe. Dass die z.T. auch am Existenzminimum rumkrepeln heißt für mich, dass man sie unterstützen muss, in dem man dort kauft. Ein "ist sowieso alles scheiße" bringt doch auch keinen weiter.

    Was und wie man konsumiert, ist insofern egal, als dass es nichts an der kapitalistischen Produktionsweise ändert.

    Wer sich selbst versorgt ("Gemeinschaftsgärtnereien") produziert nicht nach dem Prinzip des maximalen Profits. Dabei wird unmittelbar niemand ausgebeutet, es gibt keine Interessensgegensätze, die aufeinander treffen.
    Aber: wer versorgt sich schon selbst? Das meinte ich mit "im Wald unter einem Stein leben".
    Diejenigen, die sich teilweise selbst versorgen, z.B. in einem Garten Gemüse anbauen, sich ein Schaf halten und aus der Wolle einen Pulli stricken oder was auch immer - müssen aber immer noch für Lohn arbeiten, also Ihre Arbeitskraft verkaufen und stehen dabei in Konkurrenz zu ihresgleichen und im Interessensgegensatz zu Arbeitgebern.

    Ist diese teilweise Selbstversorgung nun tatsächlich ein Stückweit Ausstieg aus dem Kapitalismus oder nur die Illusion davon?
    Mir persönlich scheint es so, dass solange für Lohn gearbeitet werden muss, es kein Ausstieg ist - auch kein kleines Stück - sondern nur der Traum oder Hoffnung davon.

    Das halte ich auch für den Denkfehler dabei: dass man sich dem Prinzip (des maximalen Profits) ein Stückchen entziehen könnte. Oder den Kapitalismus ein bisschen verbessern, ein Stückweit abmildern, etwas entschärften könnte, durch Maßnahmen wie Mindestlohn, Mietbreisbremse usw. Ich halte das für einen Fehler.

    Was aus idealistischen Politikern oder gar Unternehmen - Idealismus in dem Sinn, dass sich innerhalb dieses Systems (!) (also in dieser Konkurrenz von Parteien und Unternehmen) gegen den Vorrang des maximalen Profits stellen - im Laufe der Zeit wird, weiß jeder, der Zeitung liest.
    Inwiefern die Ideale echt waren oder sind, oder nur Marketing, ein Mittel zum Zweck, spielt dabei gar keine Rolle.

    Was bedeutet das @Morse?


    Dass man mit bewusstem Konsumverhalten die Welt ein klein bisschen besser machen könnte ist der Claim der Bio- u. Fair-Trade Werbung.
    Dabei wird in diesem Geschäftszweig (und das ist ein Geschäftszweig) genau nach den gleichen Prinzipien gewirtschaft wie überall: maximaler Profit.


    Und ich denke, womit man wirklich nichts falsch machen kann, ist möglichst regional und saisonal einzukaufen.


    Anstatt dass die Ware dann zu den billigen Verarbeitern reisen muss (z.B. Nordseekrabben nach Marokko) reisen dann eben die billigen Verarbeiter zur Ware (z.B. Saison/Wanderarbeiter aus Osteuropa nach Deutschland) usw.
    Das Prinzip ist immer gleich: maximaler Profit - und das bringt so einiges mit sich für Mensch und Umwelt.


    Die Masse hat aber eine Macht daran etwas zu verändern, durch ihr Konsumverhalten.


    Menschen die nicht reich sind, können sich höchstens dazu entschließen im Wald unter einem Stein zu leben.

    Wenn Sie z.B. Bio- oder Fair-Trade kaufen, muss dieses Geld an anderer Stelle, bei anderen Produkten, wieder eingespart werden.

    Wird auf einen Teil von Produkten komplett verzichtet, haben alle mehr Geld, und die Preise ziehen an.

    Ausgerechnet durch Konsumverhalten (!) ändert sich die kapitalistische Produktionsweise nicht.
    Fair-Trade, Bio- usw. sind Marketingideen. Es sind Produkte wie andere auch, mit einer anderen Zielgruppe (die, die es sich leisten können oder dafür in anderen Bereichen einsparen.)

    Besonders zynisch ist es - und das passiert ja tatsächlich - wenn den Armen ihre angebliche "Geiz ist geil"-Mentalität zum Vorwurf gemacht wird, als ob ausgerechnet sie mit ihrem knappen Budget daran schuld wären, wenn Arbeiter in Bangladesh darben.

    Ein kleiner Teil der Gesellschaft hat so viel Geld, dass sie nicht arbeiten müssen und dennoch in Luxus leben können.
    Die allermeisten aber haben so wenig, dass sie ihre Arbeitskraft für Lohn verkaufen müssen und auch dann noch nicht in Luxus leben können.

    Dass ein Arbeitgeber jmd. einstellt hat zur Bedingung, dass es sich für den Arbeitgeber lohnt, dass es sich rentiert.
    Kein Arbeitgeber stellt ein, damit Angestellte ein Auskommen für sich und ihre Familien haben.
    Nochmal: die Bedingung dafür, dass der Arbeiter eingestellt wird ist, dass er dem Unternehmer Profit bringt.
    Der Arbeiter muss sich verkaufen und steht dabei mit anderen in Konkurrenz. In dieser Konkurrenz hat der Arbeitnehmer immer schlechtere Karten als der Arbeitgeber. Denn der Unternehmer muss nicht einstellen, um leben zu können, aber der Arbeitnehmer muss es.
    In diesem Interessensgegensatz - möglichst geringe Lohnkosten für den Unternehmer, möglichst hohe Löhen für die Arbeitnehmer - haben letztere immer das nachsehen.

    Deshalb ist unsere Gesellschaft materiell (und was sich daraus ergibt) so, wie sie ist.


    Mir hat mal jemand erzählt, der im Hamburger Airbus-Werk arbeitet, dass er, wenn er ins Bremer Werk muss, um da etwas zu erledigen, dass er das selbstverständlich während seiner Arbeitszeit macht. D.h. er fährt morgens vom Hamburger Werk los und nachmittags wieder zurück von Bremen nach Hamburg. Alles innerhalb der Arbeitszeit. Da wird keine unbezahlte Minute geopfert. Das ist für die ganz selbstverständlich.


    Da wird einem ganz anders, wenn man sich mal Fälle von Kollegen ansieht, die wirklich mehrere Stunden (!) in der Woche unbezahlt zwischen 2 Schulen an einem Tag wechseln müssen. Das hat ja nichts mit dem normalen Hin- und Rückweg zur Arbeit zu tun.


    Wenn die Kids in die 3. Klasse kommen, dann bekommen sie ggf. den nächsten Kollegen, der ebenfalls nur auf der Durchreise ist. Toll! Hat auch mal einer an die Kinder gedacht? Engagiert sich dieser Kollege dann so, wie er es müsste? Ist er nicht noch eine Zusatzbelastung für die Grundschullehrer, da dieser Kollege "betreut" werden muss (also ggf. mehr nachfragt als ein ausgebildeter GS-Lehrer?)

    Sieh's doch mal aus der Perspektive des KMs:
    1. Weniger Unterrichtsausfall an der GS
    2. Kostenneutrale Fortbildungen vor Ort durch die Engagierten ("Hat auch mal einer an die Kinder gedacht?")

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