Es geht ja auch um Mindeststandards. Dass irgendwer verdienen muss ist doch logisch und okay?
"Mindeststandards" werden nicht aus moralischen Gründen (wie Schutz von Mensch u. Natur), als Selbstzweck, einführt, sondern sind stets ein Mittel zum Zweck; hier: der Konkurrenz zwischen Staaten und Unternehmen.
Man denke nur an das Kinderarbeitsverbot oder aktuell der Streit um die CO2 Grenzwerte der EU.
Jaein. Für mich persönlich kommt darauf an, was mit "Verdienen" gemeint ist.
Wie schon gesagt: dass ein Arbeitnehmer verdient, so, dass für sich und ggfs. seine Familie aufkommen kann, ist nicht der Zweck seiner Einstellung, nicht mal ein Kriterium dabei.
Es richtet sich einzig und allein danach, ob er fremden Reichtum vermehrt - und das noch in ausreichendem Maße.
Was ist denn dein Schluss daraus? Dass es egal ist, was und wie man konsumiert?
Es gibt z.B. Gemeinschaftsgärtnereien und regionale Biohöfe. Dass die z.T. auch am Existenzminimum rumkrepeln heißt für mich, dass man sie unterstützen muss, in dem man dort kauft. Ein "ist sowieso alles scheiße" bringt doch auch keinen weiter.
Was und wie man konsumiert, ist insofern egal, als dass es nichts an der kapitalistischen Produktionsweise ändert.
Wer sich selbst versorgt ("Gemeinschaftsgärtnereien") produziert nicht nach dem Prinzip des maximalen Profits. Dabei wird unmittelbar niemand ausgebeutet, es gibt keine Interessensgegensätze, die aufeinander treffen.
Aber: wer versorgt sich schon selbst? Das meinte ich mit "im Wald unter einem Stein leben".
Diejenigen, die sich teilweise selbst versorgen, z.B. in einem Garten Gemüse anbauen, sich ein Schaf halten und aus der Wolle einen Pulli stricken oder was auch immer - müssen aber immer noch für Lohn arbeiten, also Ihre Arbeitskraft verkaufen und stehen dabei in Konkurrenz zu ihresgleichen und im Interessensgegensatz zu Arbeitgebern.
Ist diese teilweise Selbstversorgung nun tatsächlich ein Stückweit Ausstieg aus dem Kapitalismus oder nur die Illusion davon?
Mir persönlich scheint es so, dass solange für Lohn gearbeitet werden muss, es kein Ausstieg ist - auch kein kleines Stück - sondern nur der Traum oder Hoffnung davon.
Das halte ich auch für den Denkfehler dabei: dass man sich dem Prinzip (des maximalen Profits) ein Stückchen entziehen könnte. Oder den Kapitalismus ein bisschen verbessern, ein Stückweit abmildern, etwas entschärften könnte, durch Maßnahmen wie Mindestlohn, Mietbreisbremse usw. Ich halte das für einen Fehler.
Was aus idealistischen Politikern oder gar Unternehmen - Idealismus in dem Sinn, dass sich innerhalb dieses Systems (!) (also in dieser Konkurrenz von Parteien und Unternehmen) gegen den Vorrang des maximalen Profits stellen - im Laufe der Zeit wird, weiß jeder, der Zeitung liest.
Inwiefern die Ideale echt waren oder sind, oder nur Marketing, ein Mittel zum Zweck, spielt dabei gar keine Rolle.