Beiträge von Morse

    Möchte mal einwerfen, dass ich relativ grundsätzlich gegen diese Art von Digitalisierung bin.

    Das Thema ist ein riesen Fass, deshalb ganz kurz:
    - Die Umsetzung ist eine Katastrophe. "Unausgegoren" oder "auf dem Rücken der Lehrer" wäre noch stark untertrieben.
    - Auch in der Sache (!) halte ich es für fatal. Schüler, die keine Konzentration für kurze Texte haben, sollten genau das üben und nicht mit kurzen Videoclips etc. "motiviert" werden.
    - Dass Schulen neue Computer bekommen, für EDV-Räume und Lehrerzimmer, finde ich sehr wichtig (siehe Beitrag 60, plattyplus). Aber "Laptopklassen", "Tabletklassen", digitale Whiteboards usw. sind für mich (nicht nur, aber auch) angesichts von maroden Schulen, oder Schulen denen es sogar an maroden Räumen fehlt, einfach nur Unsinn (bei dem sich jemand eine goldene Nase verdient).

    Wir werden sehen, wie sich das entwickelt in nächsten Jahren. Ich bin der Meinung, dass Kollegen nicht freiwillig und unbezahlt zig Überstunden machen sollten weil unser Arbeitgeber uns damit im Regen stehen lässt.

    In der Verfassung mag das stehen, aber wie belastbar ist das wirklich? Ich habe noch meinen Uni-Mail-Account und sehe dadurch, was an der Uni so an Meldungen kommen. Wie viele Hände aus Politik und Wirtschaft die Rektorin schüttelt. Die reden bestimmt immer nur über das Wetter. ;) Dazu kommen noch die ganzen Drittmittel, von denen Unis zunehmend abhängig werden (daran sind ja auch NIE Erwartungen geknüpft *Ironie*). Da wird knallhart nach gegangen und was am meisten Prestige bringt, bekommt die meiste Kohle. Lehramt hat null Prestige und deshalb haben die Leute dort die niedrigsten Gehälter und geringsten Forschungsetats.
    https://www.zeit.de/2015/11/drittm…ann-hochschulen

    Ich bin wirklich kein Fan von Verschwörungstheorien, aber man kann nicht leugnen, dass da etwas im Gange ist, was nicht so gut für die Qualität der Unis in unserem Bereich ist.

    Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern ganz normales Wirtschaften nach dem Prinzip des maximalen Profits.

    Für "Freiheit von Forschung und Lehre" gilt wie für den Rest unserer Gesellschaft auch: Du hast so viel Freiheit wie Du bezahlen kannst.

    Lehrer war schon immer ein heißer Kandidat, habe mich aber nicht dafür entschieden, da ich mit Deutsch und Geschichte in der Sek. 2 hier in BW nur sehr geringe Chancen auf eine Stelle habe.

    Heißt das Du hast das 2. Examen bzw. die große Fakultas für Deutsch und Geschichte?

    Mir ist nicht ganz klar welche Voraussetzungen Du mitbringst oder welche Du noch erwerben müsstest. Falls Du vor der Polizei noch andere Dinge gemacht hast, wäre auch interessant wie Du alt (ca.) bist, von wegen Verbeamtung usw. In der Hinsicht ist es ja auch nicht ganz ohne die Polizei-Mütze an den Nagel zu hängen.

    Ich schließe mich User Philio an, dass Du auf jeden Fall auch mal einen Blick auf das sehr vielfältige berufliche Schulwesen werfen solltest!

    Daran an einer Polizeischule zu unterrichten hast Du kein Interesse, oder?

    Liebe Foristen,

    Schulen haben unterschiedliche Wege um Zeugnisnoten zu erfassen und dokumentieren.

    Z.B.
    - handschriftliche Listen, die in der Notenkonferenz geprüft werden und danach im Sekretariat in digitale Listen und/oder Zeugnisse eingetragen werden.
    - online-Eintragung durch Fachlehrer, die quasi voll-automatisch via amtlicher Schulverwaltungsprogramme zum fertigen Zeugnis werden.
    - "Noten-PC" im Lehrerzimmer, an dem jeder Fachlehrer seine Noten in eine Liste einträgt, die dann mehr oder weniger automatisch Zeugnisse generiert
    - ...

    1. Wie läuft das bei Euch?

    2. Wie werden festgehaltene digitale Noten/Zeugnisse sicher archiviert?

    Wie kann man nur auf die Idee kommen und denken, dass man ja jetzt den Schüler früh genug sieht und sich auf eine mögliche Attacke vorbereiten kann. :autsch:

    Yo, das finde auch ich ganz schön absurd...

    Dass die SL einen gewalttätigen Schüler nicht einmal vorrübergehend kaltstellen kann oder will, ist das eine, aber, dass man die Möglichkeit des Krankschreiben lassens nicht wahrnehmen will, das andere.

    Wie würdet ihr damit umgehen (und damit meine ich jetzt nicht petzen) ?!

    Zuhören und sich seinen Teil denken, so wie Du es gemacht hast.

    Solche Lästerei ist doch normal und muss auch nicht bös' gemeint sein.
    Mir ging es schon oft so, dass ich - wie Du - dachte "die Kollegen, die zum Teil kritisiert wurden, habe ich komplett anders kennengelernt und wahrgenommen". Zwei drei Jahre später wusste ich dann gut, worauf sich das Lästern von damals bezog, nachdem ich die Personen besser kennengelernt habe.

    Jeder Mensch hat irgendwelche Eigenarten, "Schwächen", "Makel", über die man sich lustig machen kann, insbesondere wenn die Person abwesend ist. Was manchmal bösartig wirkt, kann sogar ein (rauer) Ausdruck von Wertschätzung sein. Manche Leute, gerade wenn sie sich sehr lange kennen, sind da einfach ein bisschen grober miteinander; das wirkt auf Aussenstehende/Neue dann erstmal befremdlich.

    Also, ich würde es wie Du machen und mit der Zeit merkst Du dann ja ob und wie bös' es gemeint ist und was dran ist an den Vorwürfen oder nicht.
    Und geh mal davon aus, dass über Dich genau so gesprochen wird! Einen individuellen fiesen Spitznamen muss man sich aber schon verdienen! ;)

    Interessante These. Dazu kommt,dass sich die Vermögen in praktisch allen entwickelten Staaten immer weiter konzentrieren, siehe z.B. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz…-a-1189111.html
    Letztendlich könnte man daraus den Schluss ziehen, dass alle diese "Gleichheitsprojekte" (wozu letztendlich auch "offene Grenzen" und BGE gehören) im Endstadium zu einer "Hyperkonkurrenz" führen, also in Wirklichkeit zutiefst neo-liberale Projekte sind.


    Genau!

    Da gibt es sicher viele Beispiele, von scheinbar und/oder tatsächlich erkämpfter Gleichheit und anderer Reformen, die eine Anpassung der Gesellschaft an die materiellen Bedingungen der Produktion bzw. deren technischen Fortschritt sind und letztlich die Produktivität steigern. Die durch Lohnarbeit damit einhergehende Konzentration des Vermögens bzw. Akkumulation von Kapital hast Du ja schon genannt.

    Erstens: Sie haben Linke Parteien gewählt, im Glauben, diese würden ihre Situation verbessern. Faktisch fördern sie die Ungleichheit.Das führt zu Punkt zwei: Die Ungleichheit wächst und das kann ja nicht in unserem Sinne sein.
    Drittens entsteht so eine Abwärtsspirale, die uns langfristig in eine Situation wie in den USA führen wird.

    Ok, ich glaube jetzt verstehe ich erst, was Du meintest. Die Kritik war gar nicht, dass Wohlhabende ihre Kinder auf Privatschulen schicken. Es stört Dich bei bestimmten Wohlhabenden, nämlich bei denen, die linke Parteien gewählt haben, die z.B. für die Gemeinschaftsschule werben. Dein Vorwurf ist Heuchelei. Da stimme ich zu.

    Dass in der BRD "langfristig eine Situation wie in den USA" kommen wird, glaube ich auch.
    Mir scheint das ein ganz 'natürlicher' Prozess, dadurch, dass das Bildungssystem egalisiert wird, aber die Eigentumsverhältnisse unangetastet bleiben, führt es zu dieser Verlagerung der Bildung inkl. der Konstanz der Milleus.

    Der Trend hier trifft ja nicht nur auf die USA zu:
    https://www.census.gov/content/census…13289287771.jpg

    Gleichheit in allem - außer den materiellen Verhältnissen - führt zu einer besonders produktiven Konkurrenz.

    Leftism in a nutshell: Es besser machen wollen, die Gymnasien verramschen, sodass Wohlhabende ihre Kinder auf Privatschulen schicken und die Unterprivilegierten ihre Kinder auf staatlichen Schulen lassen müssen.
    P.S Bevor die üblichen Unterstellungen kommen: Ich bin kein AfDler, sondern im national-liberalen Flügel der FDP.

    Was stört Dich daran, dass Wohlhabende ihre Kinder auf Privatschulen schicken können und Unterprivilegierte ihre Kinder auf staatliche Schulen schicken müssen?

    Meine stressigste Zeit waren die ersten drei Jahre nach dem Ref. Dagegen war das Ref ein Spaziergang!

    Im Smalltalk mit den Prüfern nach meiner letzten Lehrprobe, sagte ich, dass ich sehr erleichtert sei, dass Ref. und diese spezielle Situation hinter mit zu haben. Daraufhin erwiderte die Prüfungsvorsitzende genau das, dass die wahre Arbeit nun erst komme.

    In den ersten Jahren habe ich tatsächlich vom zeitlichen Umfang mehr gearbeitet, teilweise Nächte hindurch - aber trotzdem war es für mich persönlich eine sehr große Erleichterung gegenüber dem Ref.
    Nicht mal nach einem Blick auf die Uhr à la "noch 3 Stunden bis der Unterricht beginnt - lohnt sich Schlafen gehen überhaupt noch?" hätte ich mit einem Referendar getauscht.

    Und das, wohlgemerkt, obwohl ich zum Großteil sehr gute (professionell wie menschlich) Fachleiter/Mentoren/Prüfer/etc. hatte. Mir scheint das eine "Typ-Frage" zu sein.

    Ich habe es unheimlich bewundert, wie locker es manche Ref-Kollegen genommen hatten, denen wirklich Steine in den Weg gelegt oder die regelrecht gequält wurden.
    Ich kenne auch einige, die wie Du sagen, dass das Ref. ein Spaziergang war "im Vergleich zum vollen Deputat". Daran merkt man ja schon die unterschiedlichen Befindlichkeiten, was überhaupt als Belastung wahrgenommen wird.


    Wegen Lehrermangel ist der Klassenteiler jetzt auch noch auf 31 gesetzt worden. Und das alles in einem so reichen Land.

    Das ist überhaupt kein Widerspruch.

    Wenn der Klassenteiler auf 40 oder - abstraktes Beispiel - 4 Millionen gesetzt würde, würden ja noch viel mehr Kosten gespart werden und so das 'Land' noch reicher.
    Die Frage wäre in dem Fall, ob mit den eingesetzten Mitteln auch das erreicht wird, was erreicht werden soll. Daran bemisst sich die Effektivität.
    Wenn der Klassenteiler auf 20 oder 3 gesenkt würde, und jeder Schüler (mal angenommen) höchste Bildungsabschlüsse erzielen würde, wäre das womöglich eine Vergeudung von Resourcen.
    Für einen Staat und seine wirtschaftliche Produktion ist Bildung kein humanistischer Selbstzweck, sondern ein Mittel zu einem bestimmten Zweck. (Konkurrenz, Aussenhandelsbilanz, etc.)
    Wie hoch der Klassenteiler, ob, und wenn ja wie viel Inklusion usw. - das alles hat seinen Maßstab der Bewertung genau in diesem Zweck.

    Heute hier, morgen da - Bildungspolitik in a nutshell:

    "Schulministerin [...] dreht [...] zurück. „Es wird weiterhin ein flächendeckendes Angebot [...] geben“ [...]. Die noch bestehenden [...] sollen wiederaufgebaut werden, auch die Eröffnung neuer [...] ist wieder möglich."

    Ich bin froh über diese Nachricht. Ich dachte, dass es noch ein paar Jahre dauern würde, bis die Inklusion zurückgedreht wird.
    Vermutlich hat man gemerkt, dass die Einsparung von Förderschulen eine Milchmädchenrechnung ist, wenn die Inklusion an Regelschulen eben nicht kostenneutral funktioniert.
    Produktionskosten möglichst niedrig zu halten scheint mir der wahre Grund hinter dieser Entwicklung und vermeintlich "ideologische" Gründe - egal von welcher Seite! - halte ich für bloße Rechtfertigungen, die mal diese, mal jene Klientel befriedigen sollen.

    Hoffentlich findet der sog. "Nachteilsausgleich" auch bald sein Ende.

    Regelmäßige (wöchtentliche) Kurztests halte auch ich für sehr wichtig.

    @llindarose: das Vokabel-Üben selbst will auch gelernt sein. Vielleicht kannst Du das die ersten Stunden in den Unterricht integrieren, damit auch Schüler aus bildungsfernen Haushalten lernen, welche Möglichkeiten des Vokabellernens es gibt.

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