Ähmm, alle?
Die Frage ging an Kapa, der/die ja schrieb: "insofern der Schüler zu dem Datum von mir beobachtet wurde".
(Ich verstehe das so, dass evt. vor der Stunde entschieden wird, wer evt. aufgerufen wird, falls keine Meldung erfolgt.)
Ähmm, alle?
Die Frage ging an Kapa, der/die ja schrieb: "insofern der Schüler zu dem Datum von mir beobachtet wurde".
(Ich verstehe das so, dass evt. vor der Stunde entschieden wird, wer evt. aufgerufen wird, falls keine Meldung erfolgt.)
Also vermerkt ist:
Quantität und Qualität der Wortmeldungen im Unterrichtsgeschehen (pro Tag insofern der Schüler zu dem Datum von mir beobachtet wurde) mit verschiedenen Zeichen/Abstufungen (die Schüler kennen die und wissen das die Mitarbeit benotet wird)
Wie viele Schüler beobachtest Du in einer Stunde?
Ich habe eine Liste wo jeder Tag nachvollziehbar und die zur Note dazugehörigen Leistungen/zu bewertenden Ergebnisse eindeutig notierbar sind. Ob ich das System auf Dauer aufrecht erhalten kann? Das wird sich zeigen.
Wie umfangreich ist diese Tages-Dokumentation? Was notierst Du da z.B.?
Ich bin da bei Trantor. Ich hatte eine Klappcouch im Arbeitszimmer und die blauäugig im Einrichtungsplan eingezeichnet. Mir wurde daraufhin vom Finanzamt gesagt, das würde nur akzeptiert, wenn dort Kunden empfangen würden, für die eine Sitzgelegenheit bereit stehen müsse. Da das bei einem Lehrer grundsätzlich nicht der Fall sei, sei das bei mir nicht zulässig. Lehrerarbeitszimmer = Schreibtisch, Bürostuhl, Regale, vielleicht Aktenschränke. Sonst nüscht.
Dann hast Du einen neuen Plan geschickt ohne Klappcouch und die Sache war erledigt, oder?
Bei mir hat sich das Finanzamt nie für die Möblierung interessiert. Die beinahe unleserliche Kopie einer Kopie einer Kopie einer Kopie usw. vom Grundriss hat genügt.
Die muss ihre 4 eigentlich belegen können. Mit Datum, Abfragen, Aufzeichnungen und nicht einfach der Faulhait halber die gleiche Note geben.
Hand auf's Herz: wer macht das schon SO genau?
Die einen notieren ab und zu ein paar Noten die dann gemittelt werden und direkt oder als Ausgangsbasis genommen werden, die anderen machen die Note vor Zeugnissen aus dem Gedächtnis.
Als überkorrekter Referendar habe ich es durchgezogen mir nach jeder Stunde mündliche Noten zu notieren - das habe ich mit vollem Deputat ganz schnell sein lassen.
Schon witzig, wenn da um's Verrecken eine Halbjahresnote her soll, egal wie.
An meiner Schule gibt's in solchen Fällen einfach keine Halbjahres- und dann eben nur eine Jahresnote. Fertig!
Ich mache meine mündlichen Noten "blind" - d.h. ich vergleiche diese erst später mit den schriftlichen. Insgesamt stimmen die aber schon ziemlich überein.
In der Praxis wird die mündliche Note von den meisten Lehrern als Mittel genutzt um die meist transparentere schriftliche Note noch nach Gutdünken beeinflussen zu können. Dabei fließt meist nicht nur die Qualität der Äußerungen in die Note, sondern auch, ob einer nervt oder brav ist.
Es soll Kollegen geben, die sich da rechtlich absichern, indem sie neben der schriftlichen nicht nur eine mündliche, sondern auch eine Art "Mitarbeitsnote" machen - aber im Normalfall läuft alles, womit der Lehrer die schriftliche Note ändern will über die mündliche Note. "Komma fünf? Dann ändern wir doch mal die mündliche Note, dann ist es auch eindeutiger" usw.
"Wer keine Ahnung hat aber immer pünktlich ist und nie stört kriegt auf jeden Fall den Vierer",
"Ich geb ihm mündlich so, dass er eine Note schlechter wird weil er ständig stört" etc. pp.
Eine mündliche Note ist (für Schüler) nie so transparent wie die schriftliche.
Die ganz abgebrühten Kollegen geben ja einfach gar keine mündlichen Noten...
Und begründen kann man ja eh immer alles.
Zurück zum Anfang:
"Nun meine Frage: Ist das wirklich so gedacht, dass mündliche Noten an die schriftlichen Leistungen angepasst werden?"
Nein, natürlich ist das nicht so gedacht!
Off-topic:
Verstehe ich das richtig, dass man in Bayern mit einem 1. Examen in allgemeinbildenden Fächern kein Referendariat an beruflichen Schulen absolvieren kann?
Nur ist es in der sozialen (!) Marktwirtschaft dann doch aber auch so, dass der Staat ausgleichend eingreift und nicht alles den Marktmechanismen überlässt, sondern unser Leben auch nach anderen Kriterien gestaltet, nicht wahr?!
Für mich persönlich hat z.B. die Verwaltung (und nicht Abschaffung) von Armut nichts "soziales".
Dass man die Leut' nicht verelenden lässt wie Mitte des 19. Jahrhunderts, halte ich auch nicht für einen Ausweis von Nächstenliebe, sondern zweckmäßig. Wenn man sich die beständigen Anpassungen, in der Sozialgesetzgebung anscheint, scheint es da auch eine enge Verbindung zum Arbeitsmarkt zu geben.
Höhere Gehälter führen doch letztendlich nur dazu, dass der Staat versucht (spätestens wenn die Steuereinnahmen nicht mehr sprudeln), an anderer Stelle einzusparen.
Ein Arbeitgeber bezahlt grundsätzlich so wenig wie möglich. Unabhängig von der Kassenlage.
Wer an solche Legitimationen à la "es ist kein Geld mehr da wg. xy" glaubt, der glaubt auch, dass Schulen renoviert würden, wenn der BER oder S21 nicht gebaut würden.
Na, nun verwirre die jungen Adepten nicht. Der Lehrerarbeitsmarkt ist kein Markt im klassischen Sinne (viele Anbieter, viele Nachfrager), sondern praktisch ein Monopson (jedenfalls auf die einzelnen Bundesländer bezogen, diese bilden aber ein Kartell, was die Sache nicht unbedingt besser macht):
https://de.wikipedia.org/wiki/Monopson
Und das ist auch der Grund, warum die GHS- bzw. Sek I-Leher in vielen Bundesländern nur mit A12 bezahlt werden, und zwar als einzige Berufsgruppe mit Hochschulabschluss auf Master-Niveau. Und ist der Skandal! Der Staat macht es einfach, weil er es kann! Die Absolventen haben praktisch keine Alternative. Ginge es auf dem Arbeitsmarkt wirklich nach Angebot und Nachfrage, sollten aktuell eher Besoldungen nach A14 aufgerufen werden... Stattdessen wird der Arbeitsmarkt für "Seiteneinsteiger" geöffnet. Das ist so, als ob bei Ärztemangel nicht die Arbeitsbedingungen attraktiver gemacht werden, sondern Krankenpfleger plötzlich als Ärzte praktizieren dürfen...
[...]
Hallo Mikael,
ich stimme Dir zu, was das Monopson betrifft! Für mich ist das allerdings keine Abweichung des Prinzips vn Angebot und Nachfrage, sondern eine genauere Beschreibung einer bestimmten Situation.
Ich habe das bisher unter der etwas vagen Formulierung laufen lassen, dass das Berufsbeamtentum bzw. der Staat als Arbeitgeber ein "besonderer" Arbeitgeber ist, wo z.B. nicht do dynamisch agiert wird wie in der 'freien' Wirtschaft.
Deine Sätze
"Der Staat macht es einfach, weil er es kann! Die Absolventen haben praktisch keine Alternative."
würde ich gerne dick unterstreichen! Das ist das Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer: der eine lässt für sich arbeiten - aber nur dann, wenn es sich für ihn selbst lohnt. Der andere ist gezwungen für jeden Lohn zu arbeiten.
Was das hier betrifft
"Ginge es auf dem Arbeitsmarkt wirklich nach Angebot und Nachfrage, sollten aktuell eher Besoldungen nach A14 aufgerufen werden... Stattdessen wird der Arbeitsmarkt für "Seiteneinsteiger" geöffnet"
so sehe ich darin auch keine Abweichung von kapitalistischen Prinzipien.
Dass die Qualifikation für eine Tätigkeit herabgesetzt wird kann z.B. daran liegen, dass die höhere Arbeitsqualität einfach nicht mehr als nötig erachtet wird und/oder man nicht mehr genügend Bewerber findet. So oder so erscheint mir der Zweck des ganzen die Senkung von Arbeitskosten zu sein.
Was Du beschrieben hast, trifft auf den Grundschulbereich ja (noch?) nicht zu: dort werden Löhne erhöht. Aber im Kindergartenbereich wird momentan der Arbeitsmarkt so "geöffnet" wie Du es beschrieben hast - also keine Lohnerhöhung trotz Personalmangel.
Nochmal was grundsätzliches:
Der Arbeiternehmer nennt es "unterbesetzt", der Arbeitgeber "produktiv".
Das eine Bundesland zahlt Prämien, wenn man auf's Land zieht, das andere Bundesland zwingt die Leute in die Großstadt.
Man merkt: das einzige Prinzip das hier herrscht ist das von Angebot und Nachfrage.
Warum Schweinefleisch in der Mensa anbieten, könnte ja jemand ein Problem damit haben... Warum Schwimmunterricht für alle, könnte ja jemand ein Problem damit haben... Warum Kopftuchverbot, könnte ja jemand ein Problem damit haben....
Wenn man sich allem beugt, nur um dem Ärger aus dem Weg zu gehen, hat man am Ende gar keine kulturelle Identität mehr
Ist das jetzt ein Spruch von denen für oder gegen Schwimmunterricht? ![]()
Ob ich etwas mache oder nicht, hängt bei mir persönlich davon ab, ob ich es für eine sinnvolle Sache halte - und nicht, ob es zu irgendeiner kulturellen Identität gehört.
In B.-W. habe ich noch nie von einem unangekündigten Besuch der SL gehört.
Alle Termine wurden vorher angekündigt oder sogar gemeinsam vereinbart.
Fazit: Weg mit dem ganzen modernen Müll und zurück zu den traditionellen Mitteln. Jedenfalls ist bei uns an der Schule die überwiegende Anzahl der Kollegen der Meinung, daß wir auf den Stand von 1980 oder 1985 zurück sollten, was die Anforderungen, Methoden und Verordnungen angeht.
Ach ja: Bei uns staunen die Schüler immer Bauklötze, wenn sie ihre ersten Noten bekommen. Ich habe gerade heute für die Zeugniskonferenz morgen die Noten einer Klasse eingegeben. 2/3 der Schüler stehen bei mir 5 oder 6, [...]
Toll, dass ihr euch da überwiegend einig seid! Das wünsche ich mir auch für meine Schule.
Wie kam es dazu? Ist das bei Euch ein richtiges Thema, über das direkt gesprochen wurde, oder hat sich das einfach von selbst aus den Persönlichkeiten so ergeben?
Korrekt. Aber es ist das schöne Wörtchen "angemessen" in diesem Passus enthalten, und damit kann jeder "besser ausgebildete" natürlich für sich postulieren, eben höhere Ansprüche zu haben.Alles Schwampf.
Wenn wirklich mal nach Leistung bezahlt würde, wären Krankenschwestern reich, Konzernsesselfurzer dürften noch draufzahlen, und Politiker... sollten alles, was sie verbocken, aus der eigenen Tasche zurückzahlen...
Das wär ja mal n Ansatz, oder?
![]()
"Schwampf" kannte ich noch nicht! Ist das eine Mischung aus Scheiß und Krampf? ![]()
Über "leistungsgerechte Bezahlung" wird hier im Forum ja relativ häufig u. viel geschrieben.
Wenn ich alsmal sage, dass das eine Diskussion ist, die im Kapitalismus einfach keinen Sinn macht, weil bei uns der Arbeitsmarkt die Bezahlung regelt nach Angebot und Nachfrage, bekomme ich z.T. als Antwort, dass meine Kapitalismuskritik nicht zum Thema passe. Aber hier wird dann Seitenlang darüber diskutiert wer warum doch mehr oder weniger verdienen sollte - als ob das hier eine Planwirtschaft wäre. Das halte ich inhaltlich für grundverkehrt. Ich finde es bemerkenswert wie manche, die vermeintlich den Kapitalismus unterm Strich für eine gute Sache halten, sich auf diese Art und Weise implizit daran reiben.
Aussagen wie:
"Ja ein Manager leistet viel - aber muss er denn gleich 1000 Mal so viel verdienen wie seine Mitarbeiter? 200 Mal so viel würde doch auch reichen!"
finde ich da genau so verkehrt wie diese Diskussionen ob Unterricht bei Grundschülern oder Abiturienten höher bezahlt werden sollte.
Randnotiz:
In einer arbeitsteiligen Welt ist alle Arbeit notwendig, egal ob kleiner oder hoher Lohn, weil alles zusammenspielt. Ohne GS-Lehrer keine Gymnasiasten, ohne OP-Putzfrau kann der Chirurg nicht operieren, usw. usw.
Der Kapitalismus bzw. sein Markt, hier Arbeitsmarkt, hat eben seine Art und Weise die Preise von Waren, inklusive der Ware Arbeit, zu bestimmen. Das weiß doch eigentlich auch jedes Kind - und trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen um "gerechten" Lohn. Als ob man einfach nicht glauben möchte, wie ein Arbeitsmarkt funktioniert.
Quelle S. 76
Danke für die Infos!
Die "Quelle" ist ja lediglich ein Gutachten, aber hier der Artikel aus der Landesverfassung:
"Der Lohn muß der Leistung entsprechen und den angemessenen Lebensbedarfdes Arbeitenden und seiner Familie decken. Für gleiche Tätigkeit und gleicheLeistung besteht Anspruch auf gleichen Lohn. Das gilt auch für Frauen undJugendliche."
Von der Semesteranzahl eines Studiums ist dort keine Rede.
"Die Besoldung richte sich aber nicht nach der Ausbildung, sondern nach der Tätigkeit, sagte Bildungsministerin Britta Ernst im Landtag."
Und beides sollte ein Argument sein. Ganz ehrlich, wenn ich Abiturprüfungen einreichen muss (das ist eine Höllenarbeit), Abitur korrigieren muss, viele Oberstufenkurse mit entsprechenden Klausuren und Vorbereitung habe, dann ist die Arbeit einfach nicht mit Grundschule zu vergleichen. Würde ich nur Unterstufe unterrichten wäre das ein ganz anderer Schnack. Da ist die psychische Belastung zwar zugegeben auch hoch, aber die Anforderung an mich was Vor- und Nachbereitung, Klausuren und so weiter angeht ist verglichen ein Witz.
Ich empfände es als maßlose Frechheit, wenn dem nicht Rechnung getragen würde, dass Gymnasiallehrer eben auch Oberstufe unterrichten mit all den Anforderungen, die da hinter stecken.
Ja, Lehrer sind vermutlich in allen Schulformen unterbezahl, aber warum sollte man nur in den Grundschulen darauf reagieren? Gymnasiallehrer sollten im selben Zuge dann flächendeckend A14 bekommen.
Daran merkt man doch, dass ein Lohn nicht anhand eines Ideals oder gar Moral bestimmt wird.
Die Lohnkosten für eine bestimmte Arbeitsleistung sollen seitens des Arbeitgebers immer so gering wie nur möglich sein - und zwar prinzipiell.
Deshalb gibt es sowas wie einen vermeintlich "gerechten" Lohn auch gar nicht in unserer Gesellschaft. So ein Kriterium passt einfach nicht zum Arbeitsmarkt.
Zumindest für NRW ist man da offenbar schlichtweg dem Richterspruch zuvorgekommen.
Gegen welches Gesetz/Verordnung/Grundsatz soll die unterschiedliche Bezahlung "trotz" unterschiedlich langer Studiendauer verstoßen?
An unserem bayerischen Gymnasium vertritt unser Chef die Auffassung: "vor der periodischen Beurteilung ist nach der periodischen Beurteilung."
Das soll heißen, dass er sich trotz des eindringlichen Wunsches des Personalrats weigert, seine Unterrichtsbesuche zeitlich zu begrenzen. Er besucht von Anfang bis Ende des Schuljahres die Kollegen, ohne Zeiträume zu gewähren, in denen er auf Besuche verzichtet. Und das eben Jahr für Jahr. Selbst der Ministerialbeauftragte missbilligte dieses Vorgehen bei seinem letzten Schulbesuch. Andere Chefs bieten meist Korridore an, in denen sie das Kollegium in Ruhe lassen.
Unser Chef sieht diese Notwendigkeit nicht, trotz mehrfacher Intervention.
Wie ist die Meinung im Forum? Für einige Kollegen eben doch stete nervliche Anspannung, die nicht sein müsste.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Wenn ich das Kollegium demotiveren und gegen mich aufbringen wöllte, würde ich es genau so machen.
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