1.) Zur Frage, was man "ausdiskutieren" soll bzw. wozu man Absprachen treffen soll
Schulleiter sind ja nun auch nur Menschen. Sie haben ihre eigenen Pläne und Perspektiven und handeln, an ihrem Schreibtisch sitzend, so, wie sie sich das vorstellen. Dabei unterstelle ich ihnen überhaupt keine bösen Absichten, aber sie werden nie in der Lage sein, alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Manchmal hat man auch ein Brett vorm Kopf und übersieht naheliegende Dinge.
So, jetzt stelle ich mir vor, ein Schulleiter möchte halbwegs kurzfristig eine Konferenz/Dienstversammlung/Sitzung einberufen, weil er das Thema für wichtig erachtet. Er schaut in den Stundenplan und sieht den Freitagnachmittag als Möglichkeit. Vielleicht denkt er sich sogar noch, dass der eine oder andere ein wenig meckern wird, weil er dann später ins Wochenende kommt, aber das Thema erscheint der SL wichtig genug, um das in Kauf zu nehmen.
Plötzlich steht der junge Kollege Stan vor ihm, der noch nicht lange genug dabei ist, dass der SL ihn als Mensch und als Lehrer einschätzen kann und erklärt, dass er für diesen Freitag schon einen Flug gebucht hat. Ist das einer von denen, die jedes Mal eine Sonderbehandlung wollen? Ist das hier einfach wirklich blöd gelaufen, weil der SL diese Möglichkeit in seinem Eifer einfach komplett übersehen hat? Eventuell stehen auch andere Kollegen daneben und der SL hat das Gefühl, jetzt spontan eine Entscheidung treffen zu müssen. Er will dem Kollegen Stan den Wochendendtrip nicht versauen, aber er will auch nicht, dass Konferenzen und andere dienstliche Termine generell in Frage gestellt werden. Also schwafelt er was von "nicht gerne gesehen" und zieht sich damit aus der Affäre. Vielleicht ist er damit auch sehr zufrieden, weil er das für eine elegante Lösung hält.
Stan ist aber ein engagierter Kollege, dem eben noch die Erfahrung und die dienstrechtlichen Kenntnisse fehlen. Er ist verunsichert, ob das jetzt doch ein Problem war, ob sich das auf seine Lebenszeitbeurteilung auswirken könnte und eben, ob er das in Zukunft nochmal bringen kann.
Hier käme dann der PR ins Spiel. Er kann zum SL gehen, den "Fall Stan" als Anlass nehmen, um generell zu bemängeln, wenn Termine kurzfristig angekündigt sind und eben abzusprechen, wie denn mit privaten Terminen am Freitagnachmittag umzugehen ist. Falls der Schulleiter hier stur auf eine restriktive Regelung behartt, kann man immer noch über die Rechtsstelle der Gewerkschaften oder über eine dienstliche Beschwerde ein entsprechendes Fass aufmachen. Dann haben aber auch Kollegen wie Stan Planungssicherheit, die von ihrem Status oder ihrer Persönlichkeit her nicht einfach machen können, was sie wollen.