Das ist die eine Seite und liegt auch eher in der Verantwortung der Lehrkraft. Es gibt aber auch durchaus externe Einflüsse, die wir nicht steuern können. Welche Fächer und Jahrgänge unterrichtet die Lehrkraft? Wie ist die Klassensituation? Eine Klassenlehrkraft hat mehr Aufgaben als eine reine Fachlehrkraft. Eine Deutschlehrkraft mehr als eine Sportlehrkraft. Die eine Klasse hat viele Schüler, die andere weniger. Manche Klassen haben sehr viele Förderkinder mit entsprechenden Förderplänen, Gutachten etc.. Eine gute SL kann das schon bei der Stundenplanerstellung berücksichtigen.
Nicht wirklich. Du kannst auch verbeamtete Kollegen haben, die sich so bedeppert anstellen, dass man ihnen lieber keine Klassenleitung gibt. Dafür können dann andere mehr KL übernehmen.
Was ich gelernt habe in meiner über 15 jährigen Lehrerkarriere ist,
1. die Kollegen gerne „gefördert“ werden, die zusätzliche Tätigkeiten machen. Das kann bis hin zu besseren Stundenplänen, Klassenzuteilungen, schnellere, unkomplizierte Genehmigung von Sonderwünschen führen,
2. guter Unterricht somit alleine nicht mehr ausreicht um schulisch voran zu kommen/nicht benachteiligt zu werden,
3. wenn du als Person eine Lehrerpersönlichkeit bist, die ihre Klassen im Griff hat, selbst problematische, aber Punkt 1 nicht erfüllst. Dann darfst du Feuerwehr spielen, wenn die zarte Kollegin oder der verpeilte Kollege es nicht auf die Reihe bekommt.
Folge ist, dass die Stundenpläne im Zeitverlauf eines Jahres durch Änderungen schlechter werden.
Mein Problem mit der Zeiterfassung:
1. Nach welchen Kriteren erfolgt die Zeitmessung? Was definiert sich als Arbeitszeit? Das Hirnen um 23 Uhr bezüglich eines Unterrichts? Gibt sicher Kollegen die das fordern.
2. Was passiert wenn plötzlich weniger gearbeitet wird als 41h? Bin ich schlechter als Lehrer wenn ich effizient arbeite? Wenn ich der Feuerwehrmann für Klassen bin, weil hoffnungslos überarbeitende Kollegin/Kollege mit seinen Aufsätzen nicht nachkommt oder die Klasse nicht im Griff hat? Das sind mir sowieso die Liebsten…
3. Ich habe meine Unterrichte in 15 Jahren erstellt und Inhalte mit Kollegen ausgetauscht. Ich könnte praktisch für jede Klassenstufe Unterrichte aus meiner Cloud ziehen. Ich benötige praktisch kaum noch Unterrichtserstellung, da die didaktische Jahresplanung vollständig und zum Abschluss auch jeweils eine Abschlussprüfungsaufgabe berücksichtigt. Ich würde also möglicherweise unter die Arbeitsgrenze fallen. Eben weil ich jahrelang klar strukturiert gearbeitet habe.
4. Als Folge von 3. wird jeder Kollege der das befürchtet, mit Argusaugen darauf achten, nicht unter 41h pro Woche zu fallen.
Vorteile sehe ich für bestimmte Gruppen:
1. Schulleitungen und deren Mitglieder; hier stellt sich für den Dienstherren die Frage, ob man die nicht lieber AT bezahlen sollte. Denn wenn SL bei 41h den Stift fallen lassen, dann wirds kritisch
2. Kollegen, die sich allerlei Zusatzaufgaben geben um Deputatsnachlass und/oder höhere Besoldung zu erhalten. Die werden so in ihren Zusatzaufgaben aufgehen um ja Mehraufwand darlegen zu können.
3. Kollegen mit korrekturintensiven Fächern, v.a. in Abschlussklassen.