Lehrer nicht mehr Beamte?

  • Bei mir entsteht der negative Schock insb. in dem Moment, in dem ich feststelle, dass der Lehrer weniger verdient als der Geselle, Facharbeiter bzw. Techniker, den er ausbildet. Aber das ist vielleicht auch so ein Ding am Berufskolleg, dass man da sehr nah an der „freien Wirtschaft“ dran ist.

    Also noch liegt sogar die E13-Bezahlung netto kurz nach Einstieg ziemlich genau auf dem Median der Einkommen mit Hochschulabschluss (und entsprechend bereits ein gutes Stück über diesem der Gesamtbevölkerung). Man kann das jetzt natürlich wieder künstlich schlecht rechnen und einen Einverdienerhaushalt mit vielen Kindern und Steuerklasse V annehmen, aber das ist wenig sachdienlich.

  • Also noch liegt sogar die E13-Bezahlung netto kurz nach Einstieg ziemlich genau auf dem Median der Einkommen mit Hochschulabschluss (und entsprechend bereits ein gutes Stück über diesem der Gesamtbevölkerung). Man kann das jetzt natürlich wieder künstlich schlecht rechnen und einen Einverdienerhaushalt mit vielen Kindern und Steuerklasse V annehmen, aber das ist wenig sachdienlich.

    Man sollte jedoch berücksichtigen, dass bei allen Einkommen mit Hochschulabschluss auch die mit Bachelor-Abschluss dabei sind, während man als Lehrer nicht nur eine erste Staatsprüfung bzw. Bachelor + Master bzw. Diplom oder Magister (bei Quereinsteigern), sondern auch noch einen ein- bis zweijährigen Vorbereitungsdienst absolviert hat.

    Ist das dann auch "wieder künstlich schlecht rechnen"?

  • Also noch liegt sogar die E13-Bezahlung netto kurz nach Einstieg ziemlich genau auf dem Median der Einkommen mit Hochschulabschluss (und entsprechend bereits ein gutes Stück über diesem der Gesamtbevölkerung). Man kann das jetzt natürlich wieder künstlich schlecht rechnen und einen Einverdienerhaushalt mit vielen Kindern und Steuerklasse V annehmen, aber das ist wenig sachdienlich.

    Und man sollte vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich nicht annehmen, attraktiver für Absolventen zu werden.

    Man ändert die Lehrerausbildung, weniger Fach- mehr Pädagogik, PH statt Uni für SEK 2 und duales Studium und schwups kann man eine geringere Eingruppierung rechtfertigen.

    MINT und WiWi-Absolventen werden einen großen Bogen darum machen.

  • Und man sollte vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich nicht annehmen, attraktiver für Absolventen zu werden.

    Man ändert die Lehrerausbildung, weniger Fach- mehr Pädagogik, PH statt Uni für SEK 2 und duales Studium und schwups kann man eine geringere Eingruppierung rechtfertigen.

    MINT und WiWi-Absolventen werden einen großen Bogen darum machen.

    Das ist korrekt und auch jetzt bereits der Fall. Wie ich weiter oben schrieb, ließe sich dem entgegensteuern, indem die Bezahlung von Lehrkräften mit Blick auf Fachbedarf u.ä. flexibilisiert wird. Die rechtlichen Rahmenbedingungen dazu gäbe es (bei Angestellten).

  • Der Spiegel schreibt recht differenziert über die Bezahlung der Lehrkräfte:

    https://www.spiegel.de/panorama/bildu…77-cd72ce3c0862

    Man kommt zum Schluss, dass wir gut bezahlt sind, aber das dann doch nicht konkurrenzfähig zur Wirtschaft. Darüber hinaus klingen auch Aspekte an, wie die Arbeit an den Schulen verbessert werden könnte.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Der Spiegel schreibt recht differenziert über die Bezahlung der Lehrkräfte:

    https://www.spiegel.de/panorama/bildu…77-cd72ce3c0862

    Man kommt zum Schluss, dass wir gut bezahlt sind, aber das dann doch nicht konkurrenzfähig zur Wirtschaft. Darüber hinaus klingen auch Aspekte an, wie die Arbeit an den Schulen verbessert werden könnte.

    Das ist tatsächlich seit langem einer der ersten Artikel, der die Lehrergehälter nicht nur in den Vergleich zu Lehrergehältern anderer OECD-Staaten setzt, sondern diese mal mit anderen Akademikern im gleichen Land vergleicht und damit tatsächlich zeigt, dass diese eben nicht "völlig überdurchschnittlich" ausfallen.

  • Wichtig finde ich bei diesem Gehälter-Vergleich auch, dass im OECD-Bericht auch steht, dass deutsche Lehrer im internationalen Vergleich die 3.-höchste Arbeitszeit haben. Einfach zu sagen: Deutsche Lehrkräfte verdienen ("zu") viel, ohne die Arbeitszeit anzuschauen, ist einseitig.

  • Und man müsste auch ausführen, was für Aufgaben übernommen werden und welche nicht. Ich habe das ja hier kürzlich für Frankreich ausgeführt, dass französische Lehrkräfte praktisch nichts anderes tun als zu unterrichten. In Russland putzen die Lehrerinnen aber auch die Klassenzimmer und die Vorhänge, wird es dann wahrscheinlich heißen.

  • Ich habe es ja schon öfter geschrieben, dass ich für das Angestelltengehalt nicht aus dem Bett kriechen würde. Also wer gerne weiterhin auch Lehrkräfte für MINT-Fächer haben würde (sind ja jetzt schon Mangelware) sollte den Beruf noch schlechter bezahlen vielleicht mal überdenken.

  • Und man müsste auch ausführen, was für Aufgaben übernommen werden und welche nicht. Ich habe das ja hier kürzlich für Frankreich ausgeführt, dass französische Lehrkräfte praktisch nichts anderes tun als zu unterrichten.

    In NL auch. Jedenfalls im berufsbildenden Bereich.

  • Ich liebe sie, nur die Aufsichten und spontane Vertretungen sind noch besser!!!

    Spontane Einteilung für Frühaufsicht - obwohl die erste UE erst um 10.15 beginnt oder Anruf morgens um 6:30, dass am Vormittag 3 UE vertreten werden müssen waren immer das Highlight, das die ganze Woche gerettet hat. Ebenso LKs von 13:30 bis 19 Uhr mit 3 Stunden Monolog der SL und anschließenden Arbeitsgruppen zur Formulierung des Leitbildes der Schule. Mann gönnt sich ja nur wenig, aber dann doch solche Zuckerstückchen des Lehrerdaseins. Sonst hätte Mann den Tag sowieso nur auf dem Sofa verplempert.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Kann nur noch von Zwangsabordnungen und -versetzungen getopt werden. <3

    Nein. Das Schönste sind Teilabordnungen und KV. Am besten mit Schul- und Schulartwechseln zwischen 2 Stunden. Solange das am selben Schulort geschieht ist das doch GAR kein Problem. 1 Jahr KV war SO abwechslungsreich. Da ist es gut, wenn man als alter Hase schnell hoppeln kann. :flieh::flieh::sleeping:

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  • Man kommt zum Schluss, dass wir gut bezahlt sind, aber das dann doch nicht konkurrenzfähig zur Wirtschaft.

    Ja, das ist in der Tat eine der Aussagen und ich finde sie total irreführend. Der zweite Teil der Aussage ist das, worum es geht. Der erste Teil basiert darauf, dass dort ein Vergleich zwischen Lehrergehältern aus anderen Ländern gemacht wurde.

    Eine realistische Aussage aus den Daten wäre:

    "Lehrer sind in allen Ländern massiv unterbezahlt. In Deutschland ist das Gehalt nicht mit vergleichbaren Positionen in der Wirtschaft konkurrenzfähig. In anderen Ländern ist die Lage für Lehrer oftmals sogar noch schlechter"

    Woher kommt ein "wir Lehrer sind gut bezahlt"? Wenn dieser Beruf in allen getesteten Ländern massiv unterbezahlt ist und Deutschland zumindest nicht zu den Ländern gehört, wo die Diskrepanz zwischen Schule und Wirtschaft am größten ist, dann ist es doch ein fataler Fehlschluss daraus zu folgern, dass wir "gut bezahlt sind".

    Sorry für den drastischen Vergleich, wenn in 20 getesteten Ländern Frauen nicht wählen dürfen, nicht zur Schule gehen dürfen, und sich die Partner nicht selber aussuchen dürfen, in Land X aber Frauen immerhin einmal ein Vetorecht beim zwangsverheiratet Werden haben, dann sind die Frauenrechte im Land X nicht "gut". Sie sind immer noch scheiße.
    So wie die Lehrergehälter in Deutschland.

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