Tarifrunde eingeläutet

  • Ob die GEW die Traute hat in der nächsten Runde 18% für 12 Monate zu fordern, allein schon um die "praktisch Nullrunde" bei der letzten Tarifrunde des Landes NRW wieder auszugleichen? Ob sie die Traute hat gezielt Abschlußprüfungen zu betreiken, so daß mal ein Jahrgang nicht rechtzeitig die Abschlußpürungen ablegen kann? Ich denke nicht.


    Auch wenn ich bei den Forderungen von Verdi verstehen kann, daß die unteren Lohngruppen einen Sockelbetragvon 500€ bekommen sollen, sehe ich darin langfrisitg ein gewaltiges Problem für das Lohngefüge. Der Abstand zwischen den unteren und den oberen Gehaltsgruppen schrumpft immer weiter zusammen. Das langjährige Ergebnis sieht man z.B. im Schulsystem. Die oberen Gehaltsgruppen können einfach mit den Löhnen in der Wirtschaft nicht mehr mithalten und entsprechend unattraktiv ist der Job des Lehrers. Leider finde ich die Lohndiskussion, die bei Anne Will vor ein paar Jahren in der ARD lief, nicht mehr wieder. Damals formulierte ein Personaler, daß man bei den Lohnrunden eigentlich genau andersrum herangehen müßte. Die oberen Gehaltsgruppen müßten überproportional mehr bekommen, um die fortlaufenden Sockelbeträge bei den unteren Gehaltsgruppen wieder auszugleichen.

  • Das wird so oder so enttäuschend, aber hoffen wir mal auf die bestmögliche Enttäuschung.


    Dass die Inflation angeblich nur 10% beträgt ist ja auch nur einer seltsamen Mitteilung verschiedener Posten zu verdanken. Die reale Inflation im Alltag, bei Lebensmitteln, Mobilität, Restaurants, Veranstaltungen liegt ja nochmal DEUTLICH darüber.

  • Der Arbeitgeberverband verdi wird sich schon ganz doll anstrengen, möglichst alle zu enttäuschen, um anschließend schampus-schlürfend den "besten Abschluss jemals" vor den Kameras zu feiern.


    Aber gut - die erste große Enttäuschung kommt ja jetzt erstmal beim TvöD. Die angestellten Lehrer haben noch etwas Zeit. Und die Beamten dann noch ein wenig mehr Zeit bis zur großen Enttäuschung, wenn die erbärmlichen Ergebnisse bei den Besoldungsrunden übernommen werden.


    (Dass die Jahressonderzahlung im TVL eingeforen wurde, zeigt, wie unfassbar grottig der letzte Tarifabschluss war.)


    Das Abstandsgebot wird durch diese Katastrophengewerkschaft mit ihren Mindestbeträgen auch noch ad absurdum geführt. Man werfe dazu einen Blick auf die Facebookseite von verdi: Dort erwähnt der verdi-Account immer und immer wieder, dass die 500€ für viele mehr als 10,5% bedeuten würden (die natürlich sowieso niemals kommen werden). Die Verachtung für all jene, die ein Studium abgeschlossen haben, versuchen sie nicht einmal zu verstecken.


    So, genug geärgert.

  • Es geht doch um Angestelle von Bund und Kommunen. Wir erhalten im Dezember doch 2,8 % (nach 13 Monaten Nullrunde).


    Schulen in kommunaler Zuständigkeit gibt es doch nur wenige (oder verstehe ich euch nicht)?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Der Abschluss der Beschäftigen in den Kommunen und des Bundes wird wahrscheinlich eine Blaupause für die weiteren Verhandlungen sein. Da die Inflation zur Zeit noch steigt und eine Lohn-Preisspirale auf jeden Fall verhindert werden soll, erleben wir alle mittelfristig bedeutende Reallohnverluste.


    Ob sich bald die Industriearbeitnehmer mit Abschlüssen oberhalb der Inflationsraten durchsetzen können, hängt wahrscheinlich mit von der allgemeinen Beschäftigungssituation zusammen. Zur Zeit haben wir noch einen enormen Fachkräftemangel in Industrie und Handwerk. Lt. Aussage eines befreundeten Handwerkers sind die Auftragsbücher bis März voll und ab dann soll es rapide abwärts gehen. Ich hoffe, er liegt falsch.

  • Lt. Aussage eines befreundeten Handwerkers sind die Auftragsbücher bis März voll und ab dann soll es rapide abwärts gehen. Ich hoffe, er liegt falsch

    Immerhin bestünde dann die Chance, mal wieder Handwerker zu bekommen, die sich um einen bemühen.

  • Wer kann sich es denn bei der aktuellen Preisungenauigkeit (der Materialien) und der Unvorhersehbarkeit der Energiepreise im Winter leisten, etwas für April zu planen? (der es nicht MUSS)

  • Lt. Aussage eines befreundeten Handwerkers sind die Auftragsbücher bis März voll und ab dann soll es rapide abwärts gehen. Ich hoffe, er liegt falsch.

    Für die Gesamtwirtschaft hoffe auch ich, daß er falsch liegt. Für meine persönliche Situation hingegen hoffe ich, daß er richtig liegt und man dann endlich wieder Handwerker bekommt, die auch gute Arbeit abliefern. Vielleicht gehen dann auch die Preise am Bau endlich mal wieder etwas runter.

  • Ohne dass ich schwarzmalen will: Ich glaube, dass wir (und damit meine ich weite Teile der Bevölkerung) sich ein Stück weit vom bisherigen Lebensstandard verabschieden dürfen. Preise am Bau werden wohl nicht runter gehen, einfach, weil alles, was energieintensiv hergestellt wird (Dämmwolle, Ziegel, Fenster, Metallteile) aufgrund der hohen Energiepreise einfach teuer bleiben wird. Viele Industrien werden daran kaputtgehen. Die Kaufkraft lässt ja deutlich nach, ergo wird auch weniger gekauft.


    Selbst die IGBCE (Chemie-Tarif) hat ihren Tarifabschluss erstmal auf Eis gelegt, weil nicht abzusehen ist, welche Tariferhöhung die Arbeitgeber überhaupt verkraften können. In den zwei Jahren zuvor waren es dort auch nur 1,5 bzw. 1,3% Tariferhöhung. Hier Forderungen aufstellen, damit alles so wird, wie früher, ist doch absolut einseitig gedacht. Hinzu kommt, dass in Zeiten der Niedrigzinsen viele Konjunkturprogramme geschaffen wurden. Auch wurden im öffentlichen Sektor mit billigem Geld Stellen geschaffen, die jetzt weiterfinanziert werden wollen. Ich frage mich, wer die ganze Party bezahlen soll. Große Hoffnungen mache ich mir ehrlich gesagt nicht, aber ich bin froh, dass mein Arbeitsplatz nicht an der Kaufkraft meiner Kunden hängt.

  • Wir sollten uns genau anschauen, was die KuKs der Kommunen und des Bundes jetzt hinkriegen. Denn das Ergebniss Mal zwei ist das höchste denkbare Ergebnis. Warum? Die Kollegen von der Müllabfuhr waren die,auf die man sich bei Streiks verlassen konnte. Da haben dann auch alle gestreikt. Was die nicht schaffen, schaffen die Länder auch nicht, auch wenn die Polizei bei den Demos sehr gut vertreten ist. Daher sollten wir jetzt die KuKs so gut unterstützen wie wir können.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ohne dass ich schwarzmalen will: Ich glaube, dass wir (und damit meine ich weite Teile der Bevölkerung) sich ein Stück weit vom bisherigen Lebensstandard verabschieden dürfen. Preise am Bau werden wohl nicht runter gehen, einfach, weil alles, was energieintensiv hergestellt wird (Dämmwolle, Ziegel, Fenster, Metallteile) aufgrund der hohen Energiepreise einfach teuer bleiben wird. Viele Industrien werden daran kaputtgehen. Die Kaufkraft lässt ja deutlich nach, ergo wird auch weniger gekauft.


    Selbst die IGBCE (Chemie-Tarif) hat ihren Tarifabschluss erstmal auf Eis gelegt, weil nicht abzusehen ist, welche Tariferhöhung die Arbeitgeber überhaupt verkraften können. In den zwei Jahren zuvor waren es dort auch nur 1,5 bzw. 1,3% Tariferhöhung. Hier Forderungen aufstellen, damit alles so wird, wie früher, ist doch absolut einseitig gedacht. Hinzu kommt, dass in Zeiten der Niedrigzinsen viele Konjunkturprogramme geschaffen wurden. Auch wurden im öffentlichen Sektor mit billigem Geld Stellen geschaffen, die jetzt weiterfinanziert werden wollen. Ich frage mich, wer die ganze Party bezahlen soll. Große Hoffnungen mache ich mir ehrlich gesagt nicht, aber ich bin froh, dass mein Arbeitsplatz nicht an der Kaufkraft meiner Kunden hängt.

    Die Länder und der Staat können aber nicht insolvent werden, daher hinkt dieser Vergleich.

  • Die Länder und der Staat können aber nicht insolvent werden, daher hinkt dieser Vergleich.

    Das war auch nicht meine Aussage. Ich meine eher:

    Wir sollten nicht so sehr jammern, wenn die Erhöhung die Inflation nicht komplett ausgleicht. Anderswo wird es schließlich auch nicht besser sein. Die Arbeitgeberverbände der IG-Metall fordern eine Nullrunde, um den Industriestandort Deutschland nicht zu zerstören, DAX-Konzerne wie BASF kündigen massiven Stellenabbau an etc. Ich denke, viele werden hier ein langes Gesicht machen.

  • Ich denke auch, dass Reallohnverluste für die große Mehrheit der Bevölkerung nicht zu vermeiden sind. Unser bisheriger hoher Lebensstandard beruhte maßgeblich auf der Verfügbarkeit (und hohen Abhängigkeit von) sehr günstiger Energie aus Russland und dem nahen Osten sowie der Auslagerung von Produktion in Billiglohnländer. Beides wird in Zukunft in dieser Breite nicht aufrechtzuerhalten sein und bei nahezu allen zu einer Kaufkraftverringerung führen.


    Der Versuch, diese nicht mehr vorhandene Kaufkraft kurzfristig durch hohe Lohnerhöhungen künstlich wieder herbeizuführen, heizt nur eine Lohn-Preis-Spirale an.

  • Aus Sicht eines Tarifbeschäftigten mit EG 10

    Ein Beamter, der die gleiche Tâtigkeit verrichtet bekommt A12 und damit schon Mal nach Abzug Krankenkasse rund 500 Euro mehr. Hat dieser zwei Kinder und ist verheiratet gibt es noch einen fetten Ortszuschlag oben drauf, je nachdem wo er wohnt nochmal einen richtig fetten Ortszuschlag. Außerdem erhält er vorraus sichtlich noch Mal irgendwas über 100 Brutto für den Marsch Richtung A13. Ich darf mir alles und auch den Marsch auf A13 vermutlich von außen ansehen. Unter dieser Grundvoraussetzung ist ein nicht vollständiger Ausgleich der Inflation noch hinnehmbar. Die KuKs die hingegen Eg 10 oder EG 9 bekommen , da habt bitte Verständnis, wenn man die bezüglich Zusatzaufgaben dann wohl bitten und drângeln muss. Die benötigen diese Stunden nâmlich um Samstags Brötchen an der Tankstelle zu verkaufen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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