Der Faktor was man vermittelt ist aus meiner Sicht der der entscheidende. Und damit verbunden ist natürlich auch die benötigte Qualifikation.
Um als Erzieher zu arbeiten muss ich nicht viel lernen, und als Grundschullehrer muss ich bei weitem nicht so tief in die Mathematik einsteigen, wie es ein Gymnasiallehrer muss, der in der Lage sein muss einen Leistungskurs zu führen. Dessen mathematische Kompetenz muss wiederrum nicht so groß sein wie die von jemandem, der auf Uni-Niveau unterrichtet.
Für mich völlig unverständlich, wie man da überhaupt ernsthaft darüber nachdenken kann eine Gleichbesoldung einzuführen.
Master-Studiengänge sind prinzipiell gleichwertig. Man absolviert in der Regel die gleiche Anzahl an Creditpoints (Arbeitsaufwand tlw. auch LP genannt) und am Ende sollte sich jemand, der*die Erziehungswissenschaften studiert ebenso gut mit Erziehungswissenschaften auskennen, wie Master-Studierende der Mathematik sich in Mathe auskennen. Eine Wertung im Sinne von "Dieser Master stellt eine geringere Qualifikation dar als ein anderer", ist mMn nicht vereinbar mit dem Prinzip des Bologna-Systems.
Habe ich einen Master of Education für die Grundschule, sollte ich mich auf diesem Gebiet genau so gut auskennen, genau so damit beschäftigt haben und natürlich auch den gleichen Workload haben, wie jemand mit dem Master of Education für das Gymnasium auf seinem*ihrem Gebiet es hat. Daraus folgend sollte die Bezahlung auch gleich sein. Dein Argument des Lernaufwandes kann also widerlegt werden, denn im Zuge der Harmonisierung der Studiengänge durch den Bologna Prozess ist es recht klar geregelt, dass der Workload für den Master in der Regel insgesamt (inklusive Bachelor) 300 CP beträgt - egal ob Gymnasium oder Grundschule, der Arbeitsaufwand ist prinzipiell derselbe.
Deine Argumentation reiht sich für mich ein in die Schwanzvergleiche zwischen der Wertigkeit von Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften oder zwischen Fächern wie Geowissenschaften und Physik.
Dazu kann dann noch ergänzt werden, dass ich in meinem Fall an meiner Uni praktisch den Bachelor in der Fachwissenschaft Germanistik gemacht habe. Dieser Bachelor qualifiziert mich gleichermaßen auch für einen Master für das Lehramt am Gymnasium oder einen Master der Germanistik (Linguistik/Literaturwissenschaft). Das Gleiche gilt auch für Mathe, Englisch etc. an unserer Uni. Ich habe somit fachwissenschaftlich eine mindestens ähnliche Expertise wie Deutschlehrer*innen am Gymnasium, wenn man voraussetzt, dass der Master of Education in erster Linie nicht mehr dazu gedacht ist, fachwissenschaftlich viel mehr zu lernen.
Ebenso in der praktischen Umsetzung habe ich die exakt gleiche universitäre Laufbahn genommen wie Kommilitoninnen und Kommilitonen, welche den Master of Education für die Haupt- und Realschule gemacht haben. Abgesehen von der Praxisphase, die eben an einer anderen Schulform absolviert wird, und ich glaube einem Modul im Optionalbereich, saß ich in den gleichen Veranstaltungen. Für die Grundschule musste ich im Master beispielsweise (unnötigerweise?) ebenso den Chandos-Brief behandeln - das war in meinem Jahrgang auch noch Oberstufen- und Abiturstoff.
Das nur mal so als kleiner Einblick in die Qualität der Qualifikation.
P.S.
Mit dem Master hätte ich auch die Qualifikation, an der Uni zu dozieren und zu lehren.