Beiträge von Philio

    Mit Deinen Voraussetzungen würde ich es mir gut überlegen, ob Du noch einmal ein Vollstudium (Chemie) absolvieren möchtest. Ob Du wesentlich schneller durchkommst, bleibt fraglich. Das hängt oft von der konkreten Stundenplangestaltung ab, die den geg. Bedingungen unterliegt (bestimmte Kurse werden nur im Winter- oder nur im Sommersemester angeboten, die Du dann aber wieder verpflichtend als Voraussetzung für weitere Kurse brauchst, etc.). Das funktioniert i.d.R. am besten beim Standarddurchlauf, alles andere ist immer so eine Sache.

    ... und gerade Chemie ist ein sehr aufwändiges Studium mit vielen Laborpraktika und entsprechenden Präsenzzeiten. Das würde ich mir wirklich gut überlegen.

    Bin kein Experte für NRW, aber hast du auch an berufliche Schulen gedacht? Dafür hättest du schon beide Fächer, und müsstest je nach Anforderungprofil höchstens noch was ergänzen plus zusätzlich noch die Pädagogik/Erziehungswissenschaften. Wenn nicht gerade dein Herz an Chemie/Physik etc. und am Gymnasium hängt, wäre das eine deutlich zeitsparendere Variante.

    (2) Sozialgefüge innerhalb der Klassen, insbesondere (Nicht-) Anerkennung von Leistung. Es gibt Klassen, in denen Schüler, die Leistung zeigen eher angesehen sind, so dass auch weitere Schüler zu höherer Leistungsbereitschaft ermutigt werden und es gibt Klassen, in denen (oft zwar nur einzelne) Leistungsbereitschaft mit Abneigung quittieren ("Streber" usw. laut rufen)...das kann dazu führen, dass insgesamt die Leistungsbereitschaft abnimmt, da eine vergiftete Atmosphäre herrscht.

    Diesen Punkt finde ich besonders wichtig. Ergänzend dazu: "Gute Klasse" = Wenn sich innerhalb der Klasse ein Konsens gebildet hat, dass Mitarbeit und Leistung positive Werte sind und dass (leistungsbezogene) Ziele am besten gemeinschaftlich erreicht werden können.

    So aus dem Bauch raus würde ich sagen ... nee, läuft so nicht. Du solltest da nächste Woche schon was Vorbereitetes mitbringen. Wahrscheinlich würde ich mir für die ersten 1 - 2 Stunden ein Arbeitsblatt zum Thema Einheiten und Grössenordnungen basteln um mal rauszufinden, ob die sowas wie Zentimeter in Meter oder Kubikmeter in Liter umrechnen können etc. Klingt vollkommen banal, erfahrungsgemäss scheitern daran aber sogar Gymnasiasten häufig noch.

    Ich wäre noch pessimistischer - es würde mich nicht wundern, wenn einige überhaupt keine Vorstellung haben, was ein Zentimeter, ein Meter, ein Gramm, etc. überhaupt ist.


    Meine Idee: Gib Definitionen der Grössen mit anschaulichen Grössenvergleichen (Infoblätter mit Fotos, wenig Text, klar strukturiert), bring Exponate aus dem Alltag mit und lass die Leute die Längen, Massen, etc. schätzen (evtl. als Wettbewerb mit ausgelobtem Preis, Tafel Schokolade etc.) und dann überprüfe es gemeinsam mit ihnen (oder lasse eine Jury wählen) mit Maßstab, Waage usw.


    Weitergedacht: Für Physik (mit Chemie und Bio kenne ich mich nicht aus) wäre eine Möglichkeit, den Unterricht exemplarisch (d.h. an bestimmten konkreten Problemen) aufzuziehen, z.B. das Auto als Modell (etwas aus der Lebensrealität deiner Lernenden) nehmen, daran möglichst viel erklären mit dem Ziel "Wir wollen verstehen, wie ein Auto funktioniert". Das Buch, das Sissymaus gepostet hat, sieht auch nicht schlecht aus...


    Noch weiter gedacht: Du brauchst dringend die Hilfe deiner Fachkollegen. Wenn dir keiner helfen will, ist das ein No-Go. Sie müssen dir helfen! Keine Ahnung gilt als Argument nicht, schliesslich muss das ja von denen schon mal jemand gemacht haben. Aus meiner Sicht kann sich da keiner aus der Verantwortung stehlen!

    Falls du dich jünger fühlen möchtest, ich war 40 als mit dem Studium an der PH (in der Schweiz) angefangen habe ;) Dort waren es nur pädagogisch-erziehungswissenschaftliche Studien, fachlich wurde mir für Mathe/Physik alles angerechnet (habe einen einen sehr ähnlichen Werdegang wie du).


    Mir persönlich haben die Fachdidaktiken was gebracht, der Rest eher weniger. Nur wegen der Pädagogik würde ich an deiner Stelle kein Studium machen, entsprechende Veranstaltungen/Seminare hast du im Ref auch als Seiteneinsteiger - was dir an Theoriewissen fehlt, kannst du dir anlesen. Für die Praxis am meisten lernst du von einem guten Mentor, nicht in Vorlesungen und Seminaren.


    Ansonsten bin ich auch auf der Linie von MrsPace - wirf mal einen Blick auf berufliche Schulen.

    Dann habe ich jetzt einen Begriff von den Standardwerken. Mir fiel auf, dass Bücher öfter für "Sekundarstufe II" bestimmt sind. Ich nehme an, damit ist hier Gymnasium gemeint.

    Üblicherweise ist in Lehrbüchern damit die gymnasiale Oberstufe gemeint. Definitionsgemäss gehören die berufsbildenden Schulen zwar offiziell zur Sekundarstufe II, aber was den tatsächlich zu lehrenden Stoff angeht hat man (verglichen mit dem "normalen" allgemeinbildenden Gymnasium) je nach Schulart oft eine Mischung aus Sek I und Sek II Stoff (z.B. Eingangsklassen im beruflichen Gymnasium etc.). Für die Schulbuchverlage ist diese Differenzierung aber oft zu komplex ;)


    Was die Experimente angeht: Das Experiment ist dein Freund :) Tipp: Versuche, soweit möglich immer ein Experiment zu bringen und reine Theoriestunden soweit es geht zu vermeiden. Das gilt ganz besonders für reine "Kreide und Tafel"-Stunden - falls du solche als Schüler erlebt hast, weißt du, was ich meine. Wenn es unbedingt reine Theorie sein muss, versuche, sie die Lernenden selbst erarbeiten zu lassen (das geht natürlich nicht immer).

    Wie du selbst festgestellt hast, sind die beruflichen Schulen sehr heterogen. Wie schon xwaldemarx schrieb, kann dir hier die Schule am besten weiterhelfen, wenn es um die konkret verwendeten Bücher geht. Sonst kann ich dir einfach einige der bekannten Standardlehrbücher für Physik auflisten, die sind in jedem Fall als Ideenquelle nicht schlecht, auch wenn du in der Klasse nicht damit arbeitest bzw. arbeiten kannst ... in Metalltechnik kenne ich mich nicht aus.


    Die Verlagslinks sind entweder allgemein oder für Baden-Württemberg, du kannst aber Filter nach Bundesländern, Schularten usw. dort einstellen. Es gibt aber auch noch mehr Reihen, da musst dich bei den bekannten Verlagen durchklicken...


    https://verlage.westermanngrup…he/DBPH/Dorn-Bader-Physik
    https://www.klett.de/produkt/l…and-1/schulart-20/fach-60
    https://verlage.westermanngrup…he/METZPHY/Metzler-Physik
    https://www.cornelsen.de/lehrk…68/titel?back_link=search
    http://www.duden-schulbuch.de/…59969.de/lehrwerke-physik


    Sehr empfehlenswert ist übrigens die Reihe "Physikalische Schulexperimente", die Beschreibungen (mit Bildern) sind sehr praxisnah:


    https://www.cornelsen.de/lehrkraefte/reihe/r-5202/ra/titel


    Ebenfalls sehr empfehlenswert als Quelle für Freihandexperimente im Unterricht ist das hier:


    https://www.friedrich-verlag.d…freihandexperimente-62535


    Viel Erfolg!

    Weiß jemand, wo ich dieses Fach studieren kann? bzw. auf welchem Weg ich Berufsschullehrerin werde, die Versicherungskaufleute lehrt?

    Eventuell sehe ich in dieser Aussage ein verstecktes Missverständnis - bitte entschuldige, falls dem nicht so ist. Du unterrichtest als studierte Wirtschaftspädagogin mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit nicht ausschliesslich Versicherungskaufleute oder andere kaufmännische Berufe, sondern auch Wirschaftsfächer an den Vollzeitschularten wie Berufskolleg oder Wirtschaftsgymnasium - wo du eben gebraucht bzw. eingesetzt wirst. Nur dass du da nichts falsch verstehst.


    Anerkannte Studiengänge für BW gibt's an den Universitäten Hohenheim, Konstanz und Mannheim. Details siehe hier unter "Kaufmännische Schulen":


    http://www.studienwahl.de/de/s…en-wuerttemberg0224.htm#4


    Das mit dem Quereinstieg ohne Studium nennt sich in BW "Technische Lehrkraft". Obwohl ich während meiner eigenen kaufmännischen Berufsausbildung solche Lehrer hatte, kenne ich das Verfahren nur vom Hörensagen, bzw. kenne diese Seite


    https://www.lehrer-online-bw.d…eg-Technische-Lehrkraefte


    Vielleicht weiss ja jemand hier aus dem Forum mehr darüber, wie das abläuft. Verdienen wirst du auf diesem Weg aber auf jeden Fall weniger.

    Hallo zusammen


    Kennt jemand gute Quellen für planimetrische Winkelbestimmungsaufgaben (Lehrbücher, Aufgabensammlungen, Internet)? Die Aufgaben dürfen gerne komplexer sein, aber müssen mit dem Standardschulstoff lösbar sein (also keine Matheolympiadeaufgaben o.ä.).


    Vielen Dank schon mal! :)

    Danke für den Hinweis, dass in der Schweiz "Grundschullehrer" nicht studieren müssen.

    Mir ist unklar, wo du diesen Hinweis gelesen haben willst - Wollsocken80 schrieb eindeutig, dass die Primarlehrerausbildung in der Schweiz an Pädagogischen Hochschulen stattfindet. Das Studium dort ist kein Universitätsstudium, aber trotzdem ein Hochschulstudium. Das liegt daran, dass in der Schweiz die PH den Fachhochschulen zugeordnet sind (manche sind Abteilungen eine FH, manche sind eigenständig).

    Was mich aber immer noch stutzig macht ist die Tatsache, dass Seiteneinsteiger vom ersten Tag an Unterricht übernehmen. Irgendwie liegt das immer noch außerhalb meiner Vorstellungskraft. Denn man hat doch zu diesem Zeitpunkt noch nie einen Blick in das Curriculum werfen können, kennt auch sonst die feineren Inhalte nicht und hat auch gar keine Ahnung von Dokumentation und Notengebung.

    Geh' das Ganze doch proaktiv an und frag' gleich nach Unterstützung (falls dir das nicht schon gleich angeboten wird), z. B. direkt die Fachleiter für deren Fachbereich du ja einen Gewinn darstellst - also sollten sie daran interessiert sein, dass schnell alles Rund läuft. Oder ist vorgesehen, dass du einen Mentor bekommst? Dann kann du sie/ihn direkt fragen. Von meinem Mentor habe ich über Unterrichtspraxis mehr gelernt als in allen erziehungswissenschaftlich-pädagogischen Seminaren zusammen.

    Habe ich es richtig im Kopf, dass der Doktor-Titel in Deutschland integraler Bestandteil des Namens ist?

    Nein, ist er nicht. Wäre dem so, würde die Eintragung in Melderegister und Ausweisdokumente von Amts wegen erfolgen. Da die Eintragung aber optional ist, kann der Doktorgrad (entgegen dem Volksmund auch rechtlich kein "Titel") kein Namensbestandteil sein, denn ohne den Antrag auf Eintragung erfährt die Behörde davon nie etwas. Der Dr. ist ein Namenszusatz, mit dessen Erwerb allerdings kein Anspruch auf Anrede mit diesem Grad verbunden ist.


    Details siehe hier:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Doktor#Doktorgrad


    und hier:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Namenszusatz#Deutschland_2

    @Kalle29 Deine Erwähnung von LabView oder Microcontrollern bereitet mir schon wieder Sorge, denn davon habe ich absolut keine Ahnung.
    Das ist sowieso meine größte Sorge, im Physikbereich nicht schnell genug das Wissen wieder auffrischen zu können.

    Was Microcontroller angeht, so wird es sehr wahrscheinlich auf Arduino oder Raspberry Pi hinauslaufen - dafür gibt's aber Tonnen Material im Netz. Google einfach mal "Schulprojekte Arduino" oder sowas für ein paar Ideen, falls du nach Projekten mit Microcontrollern gefragt werden solltest. ;)

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