Beiträge von Philio

    Habe ich es richtig im Kopf, dass der Doktor-Titel in Deutschland integraler Bestandteil des Namens ist?

    Nein, ist er nicht. Wäre dem so, würde die Eintragung in Melderegister und Ausweisdokumente von Amts wegen erfolgen. Da die Eintragung aber optional ist, kann der Doktorgrad (entgegen dem Volksmund auch rechtlich kein "Titel") kein Namensbestandteil sein, denn ohne den Antrag auf Eintragung erfährt die Behörde davon nie etwas. Der Dr. ist ein Namenszusatz, mit dessen Erwerb allerdings kein Anspruch auf Anrede mit diesem Grad verbunden ist.


    Details siehe hier:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Doktor#Doktorgrad


    und hier:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Namenszusatz#Deutschland_2

    @Kalle29 Deine Erwähnung von LabView oder Microcontrollern bereitet mir schon wieder Sorge, denn davon habe ich absolut keine Ahnung.
    Das ist sowieso meine größte Sorge, im Physikbereich nicht schnell genug das Wissen wieder auffrischen zu können.

    Was Microcontroller angeht, so wird es sehr wahrscheinlich auf Arduino oder Raspberry Pi hinauslaufen - dafür gibt's aber Tonnen Material im Netz. Google einfach mal "Schulprojekte Arduino" oder sowas für ein paar Ideen, falls du nach Projekten mit Microcontrollern gefragt werden solltest. ;)

    Kann ich denn als deutscher Gymnasiallehrer auch an einer Sekundarschule unterrichten?

    Im Prinzip ja. Die Frage ist, wie attaktiv du für die Schulleitungen als Kandidat bist, da ja ein Sekundarlehrer typischerweise drei bis vier Fächer unterrichtet, beziehungsweise ob du ein volles Pensum bekommen kannst.


    Umfasst ein Gymnasium in der Schweiz lediglich die Oberstufe/Sek II und alle Schüler gehen – ähnlich der Gesamtschule in D. - gemeinsam auf die Sekundarschule?

    Meistens. In einigen Kantonen gibts es auch ein Langzeitgymnasium, dass an die Primarschulzeit direkt anschliesst, in etwa vergleichbar mit dem Gymnasium in D. Das Kurzzeitgymnasium ist verbreiteter, es dauert 4 Jahre und typischerweise wird nach der dritten oder vierten Klasse der Sekundarschule auf das Gymnasium gewechselt - Voraussetzung meistens eine bestandene Aufnahmeprüfung.

    Gibt es politische Bildung als Schulfach in der Sekundarschule?

    Ich kenne nur Geschichte und Staatskunde, bin aber kein Experte für die Sekundarschule.


    Dass in der Sek II das Monofach weit verbreitet ist, interpretiere ich jetzt für meinen individuellen Fall mal positiv, da ich - sofern sich eine Stelle findet - in jedem Fall an einem Gymnasium auch "nur" Englisch unterrichten könnte (korrekt?).

    Ja, korrekt. Allerdings kenn ich wirklich viele mit Monofach Englisch, die gerade Stellen suchen.



    Haben schweizer Absolventen bei der Jobsuche denn i.d.R. deutlich bessere Chancen oder hat die deutsche Ausbildung auch in der Schweiz ein gewisses Standing?

    Den Bildungsverantwortlichen ist die Qualität der deutschen Lehrerbildung durchaus bewusst, aber wer konkret bei einer Bewerbung die Nase vorne hat, hängt wirklich vom Einzelfall ab, denke ich - pauschal kann man da nichts sagen.


    Wo könnte man denn anfragen, ob meine Ausbildung zum "Politik und Wirtschaft"-Lehrer auch für das Fach "Wirtschaft und Recht" anerkannt werden könnte? (ohne gleich einen Anerkennungsantrag zu stellen) Ich hab immerhin nicht explizit WiPäd oder Wirtschaft studiert. Ggf. kommt ja auch "Geschichte und Staatskunde" in Frage.

    Direkt bei der EDK, würde ich sagen. Ob du dafür einen formalen und kostenpflichtigen Anerkennungsantrag einreichen musst, könne dir die Leute dort sicher auch sagen.

    Welche Stufe? Sek II, nehme ich an? Davon hängt z. B. die Antwort auf die Frage mit der Anzahl der Fächer ab ... aber 4 Fächer ist entweder Primarstufe oder Sek I, sehr wahrscheinlich mit kantonalen Unterschieden, aber da kenne ich mich nicht so gut aus. In Sek II ist traditionell das Monofach weit verbreitet, aber auch 2 Fächer wie in D sind nicht unüblich. In der Sek II gibt es tatsächlich Politik nicht als eigenständiges Fach, Wirtschaft gibt es in der Kombination "Wirtschaft und Recht", was dich für eine Wirtschaftsberufsschule interessant machen würde - habe einige Kollegen, die in D Wirtschaft oder WiPäd studiert haben. Englisch ist leider momentan gar nicht gesucht, hier gibt es sehr viele Absolventen.


    Aber schau vielleicht mal in diesen Thread, da hab ich schon ein paar Fragen beantwortet:


    http://www.lehrerforen.de/inde…&postID=409499#post409499


    Falls du noch weitere Fragen hast, gerne!

    Es sei erwähnt, dass ich die Möglichkeit habe, ab Januar des kommenden Jahres mein PhD in Astrophysik an der University of
    Melbourne, Australien, zu machen, es ist eines der 42 besten Universitäten der Welt. Fokus liegt auf dem SKA Projekt, dem Bau der größten
    Radio-Teleskopen-Anlage der Welt, es wird also wahrscheinlich immer das was zu tun geben. Nur leider gibt es keine dauerhafte
    Stelle und die Vorteile eines Doktors sind auch keine Bereicherung für die Lebensqualität, wenn man verdammt ist, die ganze Zeit
    vor dem PC zu verbringen.

    Noch als Ergänzung meine persönliche Perspektive. Ich hatte mich seinerzeit für Forschung und Promotion entscheiden und um es kurz zu machen: Wenn ich meine zwei Buchstaben wieder eintauschen könnte gegen die Lebenszeit, die sie mich gekostet haben, dann würde ich den Deal sofort machen!

    Hi Vanessa! :gruss:

    Ich bin Physikerin der TU Berlin und bin auf die Idee gekommen, den Quereinstieg in das Lehramt zu machen.



    Warum?
    Ich bin theoretische Physikerin und meine Zukunft liegt im Bereich der IT-Branche, also dauerhaft vor dem PC zu sitzen, wobei mir
    wirklich die zwischenmenschliche Interaktion fehlt.

    Kann ich sehr gut verstehen, war in der selben Situation wie du. Habe den Quereinstieg in der Schweiz gemacht, wobei es da anders ist als in D - in der Schweiz ist man systembedingt fast immer "Quereinsteiger", zumindest in der Sek II.


    1) Aufgrund meines nicht-geradlinige Lebenslaufes weiß ich nicht, wie groß meine Chanchen sind, für das berufsbegleitende
    Referendariat angenommen zu werden.

    Kenne mich in Berlin nicht aus, aber was man so hört ist man da mit M/Ph sehr begehrt... Unabhängig von Formalien: ich war beim Einstieg auch schon 40 mit "nicht-linearem" Lebenslauf und kann nur positives berichten.


    2) Ich habe recht unterschiedliche Erfahrungen gehört, das der Lehrerjob ein äußerste stressiger Job sei, sogar die Anfälligkeit
    für Burn-Out in dieser Berufsgruppe besondern hoch ist, wie sind eure Erfahrungen damit? Ich würde aufgrund der Belastung
    am Anfang nur eine 1/2 Stelle und später maximal eine 3/4 Stelle machen.

    Stressige und unstressige Phasen wechseln sich ab, kann man so pauschal nicht sagen. Burn-Out Anfälligkeit liegt oft in der Persönlichkeit, sehr oft gefährdet sind Menschen, die zu hohe Ansprüche an sich selbst haben und - etwas überspitzt formuliert - bis Nachts um 3 an jedem Komma ihrer Arbeitsblätter feilen. Man muss, gerade wenn man zum Perfektionismus tendiert, wirklich aktiv lernen es irgendwann auch "mal gut sein" zu lassen.


    3) Mathe und Physik sind bekannterweise nicht gerade die begehrtesten Fächer in der
    Schule und ich könnte mich vorstellen, bei vielen Frust zu erzeugen, Jugendlichen oder Kinder dazu zu zwingen etwas zu
    lernen, worauf sie keinen Bock haben. Erfüllt euch dieser Beruf?

    Ja! Ich unterrichte nur Mathe und tatsächlich ist das nicht gerade das Lieblingsfach vieler... aber einige ändern ihre Meinung auch und finden Mathe richtig spannend. Muss aber dazu sagen, dass meine Lernenden schon erwachsen sind und eine Berufsausbildung hinter sich haben.


    4) Ich weiß, es gibt Stoßzeiten bei Korrekturen von Klausuren, habe aber auch Horrorgeschichten von Überstunden gehört.
    Wie gelingt euch die Zeiteinteilung? Ist dies vereinbar mit eurem Leben oder anderweitigen Aktivitäten?

    Am Anfang ist es schwierig, ganz klar. Man muss erstmal viel Zeit investieren, vor allem in die Vorbereitung der Stunden - das wird aber mit der Zeit und der gewonnenen Erfahrung besser. M/Ph sind verglichen mit Sprachen dankbar was Korrektur angeht, aber manchmal hilft nur an den Schreibtisch sitzen und erst dann wieder aufstehen, wenn die Stapel durch sind...


    Das Beste am Job ist für mich die freie Zeiteinteilung - es muss alles gemacht werden, aber abgesehen von Konferenzen oder Besprechungen kann ich allein entscheiden, wann ich was mache. Tatsächlich habe ich mehr Zeit für andere Aktivitäten als in einen "9 to 5"-Job, aber dafür sitze ich auch mal am Sonntag oder spätabends am Schreibtisch - das macht mir nichts aus, ich kann gut zwischen Job und Privatleben "switchen".

    Ich stelle die Frage, weil mir die Lehrer an meiner Schule erzählt haben, dass ich mind. 6 Jahre bis zum 1. Stex einplanen soll.

    Na, dann mach das doch und freue dich, wenn es schneller geht! Ganz im Ernst: Kein Mensch kann dir sagen, wie gut du mit dem Studium zurechtkommen und wie lange du brauchen wirst. Das gehört zu den Unwägbarkeiten des Lebens. Ich kannte Leute, die in Regelstudienzeit studiert haben; ich kannte Leute, die sehr viel länger gebraucht haben; ich kannte Leute, die nach dem ersten Semester aufgegeben haben. Aber was hilft dir das? Du bist nicht diese Leute.


    Was übrigens bei den meisten die Studienzeit verlängert, auch wenn sonst alles optimal gelaufen ist, ist die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen. Hier werden gerne noch ein/zwei Semester drangehängt - meistens eine gute Investition.

    Danke für den guten Tipp!

    Um dir die Entscheidung nicht ganz so einfach zu machen, hier noch ein (zum vorigen) ganz entgegengesetzter Tipp. ;) Wäre ich nochmal ganz am Anfang würde ich mit dem Wissen von heute sofort Lehramt studieren und alle Umwege in (Universitäts-)Forschung und Industrie/Privatwirtschaft bleiben lassen.


    Was ich aber ganz bestimmt NIEMALS gerne sein möchte, wäre Freiberufler, Selbstständiger, Unternehmensgründer etc. - auch nicht für noch so viel Geld. Der Grund? Ich schlafe Nachts sehr gut, was vor allem daran liegt, dass ich mir keine Sorgen machen muss, wo am Monatsende mein Geld zum Leben herkommt - nämlich von meinem Arbeitgeber. Existenzgründer bewundere ich für ihren Mut, aber für mich wäre das nichts.

    Zumal es ja wirklich ein immenser Unterschied ist, ob man 6- bis 10-Jährige oder 15- bis Mitte-20-Jährige unterrichtet. Ich unterrichte an einer beruflichen Schule und wollte keinen einzigen Tag in der Grundschule unterrichten müssen!

    Als Ergänzung zu meinem letzten Beitrag möchte ich das auf jeden Fall mit unterschreiben - GS wäre für die Kinder und mich eine Loose-Loose-Situation. Die Arbeit mit Erwachsenen gefällt mir hingegen sehr gut und auch fachlich möchte ich gerne anspruchsvollere Themen machen. Mein Respekt gilt allen, die mit Grundschulkindern arbeiten, aber das wäre absolut nicht meins.

    Ein Fach wie bspw. Deutsch möchte ich nicht wählen, da mich der Korrekturaufwand in der Sek II abschreckt und ich auch keine Begeistung für Literatur empfinde. Naturwissenschaften und Theologie kommen als Kompromiss nicht in Frage.

    Für mich persönlich ist der Korrekturaufwand nur bedingt ein Kriterium - das Wichtige ist, dass dich das Fach interessiert. Wenn zu dem Fach dann der entsprechende Korrekturaufwand gehört, dann ist das so - wer A sagt muss auch B sagen ;) .


    Hast du schon mal an Wirtschaft gedacht?


    - Man steht als männliche Theorielehrkraft oftmals vor Klassen mit 80-100% Frauenanteil (ich war am Ende der Erzieherausbildung der einzige Mann in meinem Jahrgang). Das stelle ich mir ähnlich anstrengend und herausfordernd vor wie als weibliche Lehrkraft jahrzehntelang Technikerklassen voller Kerle zu unterrichten.

    Ich hatte (als Mann) bisher nur solche Klassen und habe das bisher nicht als Problem empfunden - aber frag doch mal deine ehemaligen Lehrer aus der Erzieherausbildung (falls da Männer dabei waren) wie sie das sehen. Das hängt stark von der betroffenen Person ab, ob das als herausfordernd gesehen wird oder nicht, denke ich.

    Ich möchte Lehramt für Gymnasien in Bayern studieren. Mit welcher Kombination habe ich bessere Chancen und welche Kombination ist eurer Meinung am schwierigsten?
    1. Ma/ Phy
    2. Ma/ Inf
    3. Phy / Inf

    Noch ein Aspekt zu Ph: Wenn du Ph studieren willst, muss dir auch bis zu einem bestimmten Grad das Experimentieren liegen - ein reines "Theoriestudium Physik" kenne ich jedenfalls nicht. Im Lehramtsstudium gilt das umso mehr, denn du musst später selbst Demonstrationsexperimente planen/aufbauen/durchführen, Schülerexperimente planen/aufbauen/betreuen, usw. und das wird wahrscheinlich einen nicht unerheblichen Teil deiner Arbeitszeit ausmachen. Wenn dir also das Experimentieren und alles was damit zusammenhängt, gar nicht liegt, dann nimm nicht Ph.

    Quatsch. Man muss sich an die herrschenden Bedingungen anpassen. Der Luxus-Tripp "Selbstverwirklichung" ist eine temporäre Modeerscheinung des deutschen (noch) Sozialstaates. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass das so bleiben wird.

    Chip98: Tja, da hast du zwei grundverschiedene Ansichten. Hoffe, sie helfen dir bei der Entscheidungsfindung. ;)

    Ich habe mich während des Orientierungspraktikum mit drei jungen Lehrern unterhalten und alle drei haben mir dies bestätigt.

    Hm, für eine valide Prognose nicht gerade umfangreich, da stimmst du mir hoffentlich zu?


    Aber mein eigentlicher Punkt ist eher, daß du dich in deiner Entscheidung nicht so sehr von äusseren Faktoren, die du wenig bis gar nicht beeinflussen kannst, abhängig machen solltest. Die spannende Frage ist doch: Was willst du in den nächsten 40 Jahren machen? Wenn du in dieser Frage gänzlich unemotional bist, kannst auch 'ne Münze werfen...

    Auf Spiegel Online wurde in einem Forum dieser Link gepostet:


    http://www.bz-berlin.de/berlin…en-sind-einfach-unloesbar


    Dort ist auch auch ein Foto der entsprechenden Aufgabe gepostet. Was mich interessieren würde: Was war denn jetzt wirklich das Problem bei dieser Aufgabe? Tatsächlich die natürliche Logarithmusfunktion wie die BZ schreibt? Ein betroffener Schüler wird zitiert mit: „(...) wir haben den Stoff in der 11. Klasse nur in einer Schulstunde angekratzt. (...)". Aber was genau ist "der Stoff"?


    Wenn thematisch alles unterrichtet worden ist, finde ich die Aufgabe für einen Leistungskurs o. ä. schon machbar.

    @Mareike-89, nachdem ich den Plan gelesen habe, möchte ich doch noch meine 5 Cent dazugeben. Die Stunde in der 9. würde ich anders aufziehen, denn sie hat meiner Ansicht nach grosses Potenzial für eine schöne schülerzentrierte Stunde - nämlich indem sie selbst würfeln! Arbeitsblatt mit Würfelaugen 1-6, daneben Platz für eine Strichliste und los. PA, einer würfelt, einer schreibt, sagen wir 60 Würfe ;-). Dann sie (evtl. durch Hinweise geleitet?) den Zusammenhang zwischen relativer Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit entdecken lassen. Für mich ist das ist naheliegender, als sie auf "günstig durch möglich" selbst kommen zu lassen, das würde ich dann eher zusammen machen oder vorgeben (bzw. differenziert für Leistungsstarke?). Wie gesagt, wäre mein Einstieg - ganz besonders bei Besuch (will deine Mentorin in die Stunde kommen?) wenn bekannt ist, dass der nicht so auf Unterrichtsgespräche steht. ;)

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