Dennoch finde ich die Vehemenz, mit der hier die alte Schreibregelung verteidigt wird, erschreckend. Leute, es sind nur Buchstaben.
Nein, es sind eben nicht nur Buchstaben. Es ist die Vehemenz, mit der eine Minderheit der Mehrheit der Bevölkerung ihre Weltanschauung aufoktroyieren will. Das Gendersternchen ist da nur das Mittel zum Zweck.
Erinnert mich irgendwie an das Lokalkolorit in der Nachbarstadt. Dort gibt es die Industrieellen-Familie Weddigen. Sie haben zu Zeiten der industriellen Revolution die ersten mechanischen Spinnmaschinen und Webstühle nach Deutschland geholt und damit ein Vermögen gemacht. In jener Zeit haben sie auch mehrere Schulen, ein Krankenhaus und eine öffentliche Badeanstalt gebaut. Die damaligen Arbeiterwohnungen hatten ja noch kein Bad. Ein Sohn der Familie trug den Namen Otto Weddigen und war bis zu seiner Versenkung ein durchaus erfolgreicher U-Boot Kommandant im 1. Weltkrieg.
die Badeanstalt hieß entsprechend "Weddigen Bad". Die Nationalsozialisten tauften das Ding in "Otto Weddigen Bad" um. Das gefiel dann nach dem 2. Weltkrieg aber auch niemandem mehr und so hieß das Ding danach wieder "Weddigen Bad" und später "Otto Bad". Irgendwann wurde es aber der Stadtverwaltung zu bunt. Schließlich durfte bei dem ganzen Pazifismus so eine Badeanstalt auch nicht im Entferntesten an einen Kriegshelden aus dem 1. Weltkrieg erinnern und so haben sie das Ding nach einer Komplettsanierung in "h2o" umbenannt, eben in die chemsiche Formel für Wasser. Nur haben sie dabei nicht bedacht, daß es die hiesige Bevölkerung ärgert dermaßen bevormundet zu werden. Entsprechend heißt das Ding jetzt im Volksmund "Herfords zweites Otto".
Und so steht das Gendersternchen in einer langen Reihe von Bevormunungen, egal ob es nun um die Rommel Kaserne, den Negerkuß oder den Sarotti Mohr geht.