Beiträge von Farbenfroh

    Ich finde es (persönlich) schade, dass manche KuK Neuerungen verschlossen gegenüberstehen.

    Ich habe gar nichts dagegen einzuwenden, wenn Kollegen mit hoher Technikaffinität diese Dinge benutzen, weil sie darin für sich Vorteile in der Unterrichtsgestaltung sehen. Das ist doch in Ordnung. Mich stört es nur, wenn alle Kollegen dazu genötigt werden sollen ihren Unterricht nun auch mit modernster Technik zu gestalten, obwohl manche darin keinen Gewinn für ihren Unterricht erkennen und sich eher in ihrer Unterrichtgestaltung gestört fühlen.


    Ich finde nicht, dass es was mit der Qualität des Unterrichts zu tun hat, ob man eine Kreidetafel oder ein digitales Whiteboard hat. Der Unterricht mit Kreidetafel kann genauso gut und der Lernerfolg der Schüler genauso hoch sein wie der Unterricht mit digitalem Whiteboard.


    Aber die Technik zu verweigern, weil es angeblich didaktisch keinen Lernvorteil für die Schüler gibt, halte ich für naiv und nostalgistisch. (Wenn es das Wort überhaupt gibt.)


    Mich stört eigentlich nur dieser Zwang zur Nutzung von Technik für alle Kollegen. Die Unterrichtsgestaltung sollte doch dem einzelnen Lehrer vorbehalten bleiben. Qualität des Unterrichts und Lernerfolg der Schüler sind meiner Meinung nach nicht davon abhängig, ob oder wieviel Technik ein Lehrer in seinem Unterricht nutzt.

    Allein schon die Art und Weise wie Du moderierst lässt Deine persönliche Meinung erkennen, dem kannst Du Dich gar nicht entziehen.

    Das glaube ich nicht. Ich moderiere wirklich vollkommen neutral und nur in dem Interesse, dass die Schüler vernünftig diskutieren und argumentieren. Meine eigene Meinung stelle ich da komplett zurück. Alles andere wäre für mich unprofessionell.


    Wenn ich selbst Lust habe aktiv zu diskutieren, meine eigene Meinung einzubringen und zu argumentieren, mache ich das privat in meiner Freizeit, nicht im Beruf.

    Überwältigungsverbot und die eigene Meinung äussern sind schon noch zwei paar Schuhe. Die eigene Meinung kann ja Teil einer Diskussion sein, bei der alle Seiten gehört werden.

    Bei Diskussionen übernehme ich die Moderation. Ich gebe Anregungen, stelle kritische Nachfragen oder werfe neue Argumente in den Raum, damit die Diskussion ausgewogen verläuft und alle Seiten auch Berücksichtigung finden.


    Ich bin bisher nie auf die Idee gekommen in so eine Diskussion meine private Meinung einzubringen, wie z.B. welche Partei ich wähle oder welche ich auf keinen Fall wählen würde.

    Natürlich darfst du bei einer SuS-Frage oder Diskussion zur AfD deine Meinung als PoWi-Lehrer zu dieser Partei sagen, und zwar mit einer sachlichen Begründung.

    Das möchte ich erleben, wenn ein Politiklehrer überzeugter AfD-Anhänger ist und in seinem Unterricht ordentlich die Werbetrommel für seine Partei führt, natürlich mit sachlichen Begründungen. Das würden doch wahrscheinlich genau die Leute direkt melden und dienstrechtliche Konsequenzen fordern, die sich gerade über diese AfD-Meldeaktion aufregen.


    Ich unterrichte auch Politik und habe noch nie meine persönliche Meinung zu einer Partei oder einem Thema erkennen lassen. Ich finde das hat im Unterricht auch nichts zu suchen.

    Wir hatten eine streng religiöse christliche Familie, die ihren Kinder verboten hat Mandalas zu malen, Traumreisen zu machen etc. Kannst mal googeln ist relativ weit verbreitet in einem Zweig der streng religiösen Christen.

    Das Beispiel zeigt doch, dass es nichts mit Ausländern oder Islam zu tun hat. Es gibt genauso auch Deutsche ohne Migrationshintergrund, die in ihren moralischen Ansichten und ihrer Lebenseinstellung nicht zum Mainstream in der Gesellschaft gehören und deshalb eben "anders" sind. Das gehört aber zu einer pluralistischen Gesellschaft auch dazu, dass sind nicht alle Menschen uniform.

    Wer seinen Unterricht nicht als Plattform für politische Beeinflussung von Schülern für oder gegen eine bestimmte Partei benutzt, hat doch nichts zu befürchten. Und die scharzen Schafe, die es doch machen, müssen halt mit Beschwerden rechnen und das auch zurecht. Dabei spielt es doch keine Rolle, ob ein linker Lehrer im Unterricht gegen die AfD hetzt oder ein rechter Lehrer gegen die Grünen.

    Ich möchte das schon auch nochmal unterstreichen. Ein Burkini ist kein Schwimmanzug, sondern so als wenn man mit T-Shirt und Hose schwimmen geht. Alleine das Gewicht, welches nach unten zieht, stelle ich mir kritisch vor.

    Die sind aber speziell zum Schwimmen konzipiert worden. Ich denke das Material wird ziemlich leicht sein und sich nicht mit Wasser vollsaugen.

    ...aber nigends steht, die Schule müsse diesen Unsinn erlauben.

    Da steht, dass die Teilnahme am Schwimmunterricht für die Schülerin deshalb zumutbar sei, weil sie die Möglichkeit habe einen Burkini zu tragen und damit die islamischen Bekleidungsvorschriften zu erfüllen.


    Ich habe zwar von Recht nicht viel Ahnung, aber ich denke mal es wäre rechtlich nicht haltbar, würdest du einer Schülerin, die mit Burkini am Beckenrand steht und am Schwimmunterricht teilnehmen möchte dazu zwingen wollen den Burkini auszuziehen und einen Bikini zu tragen.

    Falsch, dann werden diese Eltern eine Anzeige bekommen und eine entsprechende Strafe zu zahlen haben, denn der Schwimmunterricht ist Pflicht, das hat das Bundesverfassungsgericht entschieden.

    Soweit ich weiss hat das Bundesverfassungsgericht sich aber sogar ausdrücklich auf die Möglichkeit einen Burkini zu tragen bezogen und damit begründet, dass die Teilnahme am Schwimmunterricht damit zumutbar ist.

    Woher weißt du denn, dass die Schülerinnen das so freiwillig machen? Nur weil sie es sagen? In vielen Fällen steht eine Familie mit vielen Verzweigungen dahinter, die eine gewisse Erwartungshaltung auf die jungen Mädchen projizieren, die diese lieber nicht enttäuschen wollen/sollten. Das ist der von Miss Jones angesprochene Teufelskreis: Ärger in der Schule wegen unpassender Kleidung (= religiöse "uncoole" Kleidung) vs. Ärger zuhause aus dem selben Grund (= sündige "coole" Kleidung).

    Ich finde wir sollten die Schülerinnen darin bestärken, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, egal von wem. Es gibt ja auch Gruppendruck aus der eigenen peer-group, bestimmte Kleidung tragen zu müssen, um von den anderen anerkannt und geachtet zu werden, obwohl man selbst die Kleidung eigentlich nicht mag. Der Druck Markenklamotten zu haben oder "cool" zu sein ist eben auch vorhanden. Du hast es selbst schon angesprochen.


    Ich denke allerdings, wenn der Druck aus dem Elternhaus kommt, wirst du die Schülerin auch nicht in die Klassengemeinschaft integrieren, indem du den Burkini verbietest. Dann halten die Eltern das Kind vom Unterricht fern, das Kind lernt vielleicht nie richtig schwimmen und ist aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen.

    Ich kann verstehen, dass manche Leute nicht möchten, dass das Thema "Religion" allzu sehr in die Schule reinprescht, da, wenn es nach manchen erzkonservativen Religiösen (meinetwegen auch den Freikirchlern) geht, sich viel in der Schule ihrem Weltbild anzupassen habe. Und da ist die Frage, ob du, Farbenfroh, bereit wärst, einige deiner alltäglichen Kulturgüter und -techniken deswegen aufzugeben...

    Welche alltäglichen Kulturgüter und -techniken müsste ich denn aufgeben, nur weil ein Mädchen in meiner Klasse für sich selbst die Entscheidung trifft, beim Schwimmunterricht einen Burkini statt Bikini zu tragen?

    Übrigens - ich halte auch Erzkatholiken und diverse Freikirchen für ebenso ewigvorgestrig wie muslimische Fundamentalisten...

    Diese Privatmeinung darfst du auch haben, nur sollte das in unserem Beruf eigentlich keine Rolle spielen.
    Oder willst du freikirchlichen Schülerinnen auch vorschreiben, ihre bodenlangen Röcke auszuziehen und dafür Miniröcke zu tragen, weil du diese Kleidung für besser, moderner und angemessener hälst?


    Noch mal: Es sollte unser Ziel sein, unsere SuS zu mündigen, selbstbewussten Erwachsenen zu erziehen. Ihnen erklären, wie sie in unserer westlichen Welt ihre Ziele erreichen können, oder auch schon nur aufzeigen was möglich ist.


    Soweit richtig, nur gehört dann eben auch die Akzeptanz dazu, wenn die Schülerinnen sich für Ziele und Wege entscheiden, die nicht mit deinen Vorstellungen übereinstimmen.

    Insofern sehe ich es als eine Notwendigkeit und auch irgendwo meine Pflicht an, den Mädchen zu ermöglichen, später ein Leben als gleichberechtigte, emanzipierte Frau führen zu können und sich nicht in ihren Rechten einschränken zu lassen.

    Ermöglichen schon, aber nicht erzwingen. Sollte es nicht unsere Pflicht sein, den Mädchen zu ermöglichen ihr Leben selbst zu gestalten und so zu führen, wie sie das für richtig halten? Und wenn ein Mädchen ihr Glück nunmal im Islam, vielleicht sogar in einer besonders konservativen Auslegung des Islam findet und gerne Kopftuch und Burkini trägt, ist das auch vollkommen in Ordnung. Das gehört eben auch zu Freiheit und Pluralismus, die wir in der westlichen Gesellschaft geniessen.


    Ich habe jedenfalls auch schon viele muslimische Schülerinnen kennengelernt, die ihre Standpunkte ziemlich selbstbewusst vertreten und sehr genau zu wissen scheinen, was sie wollen. Ich habe auch schon mehrere"biodeutsche" Mädchen ohne jeden Migrationshintergrund in manchen Klassen gehabt, die zum Islam konvertiert waren. Schülerinnen mit katholischem oder freikirchlichen Hintergrund gibt es auch immer wieder.


    Ich denke es gibt auch nicht wenige Mädchen in dem Alter, die zwar gar nicht religiös sind, aber ungern viel Haut zeigen oder sich wohler fühlen, wenn ihr Körper weitgehend bedeckt ist.


    Nach Geschlechtern getrennter Schwimmunterricht ist auch leider keine Selbstverständlichkeit, Miss Jones.

    muss ich noch weitermachen, oder ist diese Frage hinreichend beantwortet?

    Ich habe den Eindruck, du macht deine Privatmeinung zum Maßstab.


    Du findest diese Kleidung "überflüssig". Du hälst es für eine "falsche Auffassung", dass Mädchen sich vor Blicken schützen möchten. Du hälst bestimmte Ansichten für "weltfremd" und "ewiggestrig".


    Das ist sicher dein gutes Recht, aber ich denke es ist nicht unsere Aufgabe unsere eigene Meinung zum Maßstab für unsere Schüler zu machen.


    Wenn eine Schülerin einer bestimmten Religion angehört, bestimmte Moralvorstellungen hat und sich deshalb so kleidet, wie sie das gerne möchte, sollten wir das doch respektieren, auch wenn uns persönlich die Religion, die Moralvorstellung und die Kleidung überhaupt nicht gefällt.


    Dass Burkinis ungesund sind habe ich so noch nie gehört. Viele Profi-Schwimmer schwimmen auch mit Ganzkörperanzügen.

    Wann der Flug gebucht worden ist, weiss man ja nicht. Kann auch last minute gewesen sein. Auch kennt man die genaue Krankheit des Kindes nicht oder den Krankheitsverlauf. Wenn das Kind seit Montag für eine Woche krankgeschrieben ist und die Familie donnerstags fliegt, kann es auch sein, dass die Symptome sich gebessert haben. Es kann aber auch eine Krankheit ohne körperliche Einschränkungen sein, eben eine psychische Erkrankung (Depressionen, Burnout, Angststörung etc.), die den Schulbesuch unmöglich machen, eine Reise aber nicht.

    Ich verstehe das trotzdem nicht.


    Wir haben das öfter, dass die Eltern ein paar Tage vor Ferienbeginn schon das Kind krankmelden ein Attest vom Arzt einreichen, dass ihr Kind für drei oder vier Tage krankgeschrieben ist.


    Wenn die Familie dann am Flughafen steht und die Polizei nachfragt, warum das Kind nicht in der Schule ist, sagen die wahrscheinlich, dass das Kind vom Arzt krankgeschrieben ist. Selbst wenn die Polizei im Sekretariät der Schule anrufen sollte, wird sie dort dasselbe bestätigt bekommen.


    Selbst wenn es, wie an der Schule von DeadPoet gar nicht notwendig ist ein Attest vorzulegen und eine normale Entschuldigung der Eltern ausreicht, wird es nicht anders laufen.


    Krank zu sein bedeutet auch nicht, dass man sich nur im Bett aufhalten oder das Haus nicht verlassen darf. Ich selbst war auch schon arbeitsunfähig und konnte trotzdem Sport treiben oder mich in die Sonne legen.

    Und wenn ich die Eltern mit dem Kind am Flughafen erwische, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es krank ist und zum Arzt geflogen wird aber doch etwas gering ...

    Vielleicht hat das Kind eine psychische Erkrankung? Oder etwas Körperliches, was aber kein Reisehindernis darstellt? Vielleicht wollen die Eltern wirklich zu einem Spezialisten im Ausland fliegen?


    Ja das mag unwahrscheinlich klingen, aber wissen kannst du es halt nie. Wenn die Eltern ein Attest in der Schule abgeben, ist das Kind eben krank. Diagnosen, Therapien und sonstige Infos darüber bekommen wir nicht.

    Bei uns ist das so geregelt: Wenn man frei haben will, muss man das vorher beantragen. Dann bekommt man - wenn die Gründe legitim sind - eine offizielle Schulbefreiung. Diese muss man mitführen im Fall des Falles. Wer keine Schulbefreiung vorweisen kann, der ist sozusagen ohne Schulerlaubnis unterwegs.

    Eine Unterrichtsbefreiung um frühzeitig in den Urlaub fliegen zu können gibt es aber ja nicht. Darum melden die meisten Eltern, die sowas vorhaben, ihr Kind einfach in der Schule krank.


    Bei uns muss bei krankheitsbedingtem Fernbleiben vom Unterricht direkt vor und direkt nach den Ferien ein Attest von Arzt vorgebracht werden. Auch das kommt immer wieder vor, obwohl wir natürlich nicht nachweisen können, ob das Kind nun wirklich krank ist oder nicht. Aber ich denke so machen es Eltern in der Regel, wenn sie frühzeitig in den Urlaub fliegen wollen.

Werbung