@Exodus
Um auf deine Gedanken einzugehen:
Vielleicht hast du Glück gehabt und einmal eine Klasse oder ein Wohngebiet erwischt, wo die Zusammensetzung so gut war, dass du dich vor allem aufs kompetenzorientierte Unterrichten konzentrieren konntest.
Ich hatte in meiner bisherigen langen Schullaufbahn als Lehrerin eher selten den Fall, Klassen zu haben, wo ich permanent entspannt unterrichten und mich nur auf die stofflichen Schwerkpunkte konzentrieren konnte. Es gab immer soziale und erzieherische Aspekte in den Klassen. Allerdings ist es im Schnitt mehr geworden, wo man "regulierend" eingreifen muss. Aber es ist nicht so, dass dieser Aspekt nicht schon vor 25 Jahren da war. Ich hatte vor 25 Jahren in einer Brennpunktschule eine schlimmere Klasse mit mehr Störungen als ich gerade eine habe.
Mir persönlich fällt auf, dass die Anzahl der Jungs, die sich nicht konzentrieren können, ernorm zugenommen hat. Ebenso von Kindern, auch wieder hauptsächlich Jungs, die nicht auf die wesentlichen Dinge focusiert sind, die man vom Alter her erwarten könnte. Das sind aber keine psychischen Störungen.
Es gibt auch vermehrt Kinder mit geringer Frustrationstoleranz, die schnell ausrasten (Jungs hauptsächlich) oder gleich beleidigt sind (Mädchen), wenn sie jemand nur vermeintlich krumm anschaut. Die Neigung, etwas misszuverstehen, hat zugenommen.
Heute üblich ist auch, gleich so zu argumentieren, dass man sich von jeglicher "Schuld" (wenn die Lehrkraft nur den Konflikt ansprechen will) reinwäscht. (Der hat aber auch, der hat...)
Psychische Störungen, die richtig auffallen, sind mir im Lauf meines Lehrerlebens immer wieder begegnet. Durch die erhöhte Sensibilisierung in Fortbildung und Ausbildung, hat man auch einen besseren Sensor dafür und auch Therapiemöglichkeiten, die man den Eltern vorschlagen kann.
Zum Thema Ehrgeiz: Meine Erfahrung: Man kann immer nur versuchen das Beste aus dem zu machen, das einem vorgegeben ist. Bei einer Klasse/ bei dem einen Kind kann man in einer Richtung mehr erreichen, in einer anderen/ bei einem anderen Kind weniger.
In der Grundschule ist es öfter harte Arbeit, die Kinder zum soliden Arbeiten zu bringen. Das dauert bei manchen Klassen.