@Wollsocken80
Ja. Das gilt in diversen Kampfsportarten, wo die Technik alles ist und nicht die (Muskel)masse. Und wenn du dir Muay Thai anguckst, sind da die dürrsten und sehnigsten die Könige.
Es gibt einige Sportarten, wo das Geschlecht wirklich nichts ausmacht. Und dann wieder welche, wo es eben doch eine Rolle spielt. Ich habe mir erst gestern auf Schalke den Biathlonwettbewerb angesehen... beim Shootout hast du es wieder gesehen, da spielte das Geschlecht keine Rolle, aber beim Lauf? Da sind die paar mehr Muskeln, die längeren Beiine usw eben doch ein Faktor. Aber - na UND?
Ich finde, es gibt für beides - koedukativen wie auch getrennten - Sportunterricht Argumente. Wem was mehr bringt, hängt eher vom Typ als vom Geschlecht er SuS ab.
Ganz grob würde ich SuS im Sportunterricht in 5 Kategorien einteilen. Und ja, es gibt sicher immer welche die in keine davon passen, aber so einigermaßen. Alle 5 gibt es bei beiden Geschlechtern, obwohl ich mittlerweile den EIndruck habe, bestimmte Typen sind beim ein oder anderen Geschlecht häufiger.
Typ A: Gute bis sehr gute sportliche Leistung, aber auch in anderen Fächern fit, und ebenso emotional/sozial gruppentauglich. In der Regel auch privat sportlich aktiv, unnd haben den olympischen Gedanken verstanden, gute Teamplayer, gute Mannschaftskapitäne. Über solche freut sich jeder Sportlehrer, weil sie unterstützen können, andere mitziehen, und eher wenig "Arbeit" bedeuten. Gibts bei Jungs und Mädchen gefühlt gleich oft bzw selten.
Typ B: Sportlich ebenfalls gute Leistungen, aber sonst eher nicht, vor allem sozial unverträglich, meist geheucheltes Selbstbewusstsein, um Komplexe zu verstecken, und nutzen ihre guten Sportleistung als Kompensation der sonstigen Inkompetenz. Neigen zu Bullying - gibt es auch in beiden Geschlechtern, aber meiner Erfahrung nach häufiger bei Jungs. Oft der Grund, wieso Typ C und erst recht D an Sport die Lust verlieren bzw gar nicht erst bekommen.
Typ C: Durchaus sportlich interessiert, aber leistungstechnisch nicht da, wo sie gerne hinwollen. Dieser Typ hat durchaus Ziele, und kann diese auch mit richtigen Training erreichen. Mit solchen SuS arbeite ich gern, weil sie idR die größte positive Entwicklung machen. Oft fehlt es ihnen an Sport im privaten Hintergrund, obwohl sie Interesse haben. Wenn sie dann in der Schule hier etwas erreichen können, tut das nicht nur ihre Zeugnis, sondern auch ihrem Selbstbewusstsein gut. MEn etwas häufiger bei Mädchen anzutreffen gibts diesen Typ aber bei beiden Geschlechtern.
Typ D: "Nerds", die Sport oft als überflüssigen Zwang ansehen, in den meisten anderen Schulfächern fit, aber kein Interesse an Sport, vielleicht auch weil durch Typ B verleidet - hier kommt oft die Haltung "Sport ist für die Deppen die ja sonst nix können". Den Zahn kannst du denen als Lehrkraft am ehesten über theoretische Hintergrundinfos und Gesundheitsaspekte ziehen - und indem du sie von Typ B fernhältst. Gibt es mEn einigermaßen gleich häufig bei Jungs wie Mädchen.
Typ E: Null Bock auf nix. Interessieren sich eh nicht für die Schule, wieso also dann für Sport... sind idR nicht allzu lange am Gymnasium weil die Gesamtleistung dazu nicht ausreicht; bis sie denn dann runtergereicht werden sind sie für Sportlehrer wie für jeden anderen ehrer auch einfach Stressfaktoren.
Warum schreibe ich das... nun, wir sind bei Geschlechtertrennung ja oder nein.
Typ A ist es egal. Typ C und D hingegen profitieren mMn von einer Geschlechtertrennung, weil sich der Nervfaktor von Typ B in gemischten Gruppen noch potenziert. Noch dazu - wenn es gelingt, Cs und Ds mit As trainieren zu lassen (auch unabhängig) profitieren sie alle davon.
Ergo... welcher Unterricht wieviel Sinn macht, liegt mMn auch an der Quote der diversen Lerntypen.