Beiträge von bencha

    Auch wenn ich mich wiederhole, ich danke euch sehr für die ganzen konstruktiven Antworten.

    Ich bin nochmal in mich gegangen, und habe die Vorbehalte nochmal irgendwie versucht zu konkretisieren. Das ist einerseits das beständige Gefühl, fachlich-inhaltlich nicht wirklich gut vorbereitet zu sein, hauptsächlich im Fach Geschichte, trotz 1er Schnitt im Studium. Es fühlt sich bei jedem Thema so an, dass man gerade nicht auf dem neuesten Stand ist, weil es irgendwo ja eine neue Publikation oder Quelle geben könnte, die ich noch nicht kenne, die die ganze Stunde obsolet machen würde. Wohingegen bei meinem anderen Fach Technik beispielsweise die Funktionsweise eines Stromkreises ja erstmal gegeben ist, man fühlt sich irgendwie fachlich mehr "zu Ende" vorbereitet und kann deshalb mit einer vorbereiteten Stunde besser gedanklich abschließen.

    Andererseits lag ich wohl in der Annahme falsch, dass alle zwölf Stunden in der Woche so aufwendig vorbereitet sein müssen, wie ich es aus dem Praktikum kenne. Meine Bedenken liegen jetzt hierbei eher darin, dass ich mich frage, inwiefern mir solche "Standard"- Buchstunden Spaß machen oder nicht eher genau diese Schulstunden potenzielle Versagens- und Stressfaktoren für mich sind. Werde aber den Tipp von Ms Bayern beherzigen und noch ein freiwilliges Praktikum machen, und mich genau an solchen Stunden probieren. Und prinzipiell sollte ich wohl an meinem overthinking arbeiten.

    Zur zweiten Frage: du weißt weder, in welcher Stufe noch zu welchem Thema du sein wirst, und kennst die Lerngruppe nicht also eigentlich nicht.

    Aaaaaber: nimm doch eins deiner Lieblingsthemen, oder eins, wo du eine Hsusarbeit geschrieben hast, guck mal, wann es im Curriculum ist, welche Materialien es dafür gibt, überleg mal, was du für wichtig hälst und was du als roten Faden hättest…

    Aber das sind Sachen, die du sicher im Masterstudium machen wirst.

    Danke, gute Idee :)


    Ich habe mir vorhin auch bewusst die Randbemerkung verkniffen, dass in den Geschichtslehrwerken auch ziemlich viel Quatsch drin steht. Werde bestimmt keine Stunde machen in der Graf Stauffenberg abgefeiert wird. Vielleicht eher eine über Georg Elser.

    Gibt es denn nicht 1-2 Lehrwerke, aus denen du die Materialien entnehmen kannst? (FALLS deine Schule kein Lehrwerk hat).
    Geschichte Sek1 ist echt kein Nischenfach, wo Verlage keinen Mehrwert sehen. Eine Quelle zur Kaiserkrönung Karl des Großen habe ich sogar zufälligerweise letzte Woche in der Hand gehabt (ich bin keine Historikerin, hatte aber "bilinguale" Geschichtsbücher irgendwann vor Urzeiten angeschafft und letzte Woche sehr stark entrümpelt. Das Buch ging an momox für 15ct.)

    Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass "Schulbuchunterricht" im Referendariat no-go ist?


    Noch ein spontaner Gedanke: Glaubt ihr es macht Sinn schon vorzuarbeiten? Quasi zu jedem Thema in meinen Fächern schon Grundgerüste zu erstellen?

    Gleichzeitig macht das auch den Reiz des Fachs aus. Es ist bei mir das Fach, in dem ich am ausdauerndsten meine Materialien aktualisiere, fast jede Zeitungslektüre führt zu irgendeiner zumindest kleinen Anpassung. So kommt keine Langeweile auf, selbst wenn ich ein Thema zum x-ten Mal unterrichte.

    Ich finde es auch deshalb sehr kompliziert vorzubereiten, weil auch die passenden historischen Quellen für die jeweilige Altersstufe gefunden werden müssen. Habe heute mal in den Bildungsplan 2016 reingeschaut, in der 5. bzw. 6. soll Orientierung in Raum und Zeit anhand der Kaiserkrönung Karl des Großen thematisiert werden. Ich musste mich erstens nochmal eine ganze Weile einlesen (wurde im Studium mit einer einzigen Sitzung in der Vorlesung behandelt...), und dann passende Quellen zu finden hat auch nochmal ein ganze Weile gedauert. An der PH wurde gelehrt, dass die SuS auch die Heuristik übernehmen sollen, aber wie soll das umsetzbar sein in maximal 90 Minuten?

    Erst einmal vielen Dank für eure wohlwollenden und konstruktiven Antworten. Es ist tatsächlich auch sehr viel Perfektionismus dabei, den ich wohl bis dahin ablegen sollte, falls ich diesen Weg ergreife.

    Edit: Und nach längerem Nachdenken merke ich auch, dass es zum Teil am Fach Geschichte liegt. Ist eigentlich mein stärkeres der beiden Fächer, aber so unkonkret und diskursiv, dass eine Stunde quasi für mich nie "zu Ende" vorbereitet sein kann. Und man dazu im Studium auch nicht wirklich einen deep dive in alle Epochen der Sek1 macht. Man muss quasi noch oft viel Zeit in das Einlesen investieren.

    Vielleicht noch eine Frage, die mir nachträglich noch einfiel: Habt ihr vielleicht Tipps für Schulen, die zwar keine SBBZ sind, aber dennoch eher offene Unterrichts- und Lernstrukturen haben, und an denen man ggf. den Vorbereitungsdienst absolvieren könnte?

    Ich würde mich meiner Vorrednerin gerne anschließen. Ich bin ein insgesamt sehr nervöser Mensch mit hohen Versagensängsten, auch wenn ich weiß, dass ich mit hohem Workload gut klarkomme. Im Vorbereitungsdienst fühlte man sich dann etwas in der Luft. Ich würde das auch nicht unbedingt ein zweites Mal machen wollen, aber ich bin wirklich gerne Lehrerin. Die Sachen, die du beschreibst (wenig Zeit,…) nehme ich auch immer noch wahr. Da muss man für sich selbst so ein bisschen den richtigen Weg finden und Schwerpunkte setzen und sich an einigen Stellen auch sagen, dass man nicht mehr leisten kann als das System zulässt.

    Ich denke, da du ja wirklich Lehrerin werden willst, solltest du das auf jeden Fall ausprobieren. Sollte es dann nicht funktionieren, hast du ja selbst geschrieben, dass es immer noch Wechselmöglichkeiten gibt. Erstmal Kopf hoch und durchatmen, auch wenn das leichter gesagt als getan ist. :)

    Danke dir.

    Das klingt wie klassische Angst vor der Angst. Da kann es passieren, dass man sich in Gedankenspiralen hineinbegibt, bis einem selbst irgendwann selbst relativ abwegige Entscheidungen ("läuft bisher alles super, aber zur Sicherheit wechsle ich nun doch lieber mein Studienfach") völlig logisch erscheinen. Wie du schreibst, gibt es den Weg ans SBBZ auch, wenn du erstmal den Weg weitergehst, den du geplant hattest. Daher spricht von außen erstmal sehr viel dafür, nicht anders abzubiegen.

    Mein Tipps wären: Ganz viel Durchatmen (auch zwischendurch immer wieder). Dann mit Leuten darüber sprechen, die dich und idealerweise auch deine bisherigen Studien- und Praktikumsleistungen kennen. Erstmal nicht wechseln. Wenn du in ein paar Wochen immer noch die gleichen Gedanken hast, dann würde ich versuchen, wenn es sich irgendwie einrichten lässt, an einer Schule ein etwas längeres Praktikum zu machen, bei dem du dich am Ende mal an den ca. 12 Stunden versuchen kannst, um einen Abgleich Angst vs. Realität zu machen.

    Ich wünsche dir viel Erfolg!

    Danke für deine Antwort. Das klingt nach einer guten Idee. Ich habe auch schon einen Termin bei der professionellen Beratung an der PH gebucht.

    Liebe Community,

    ich befinde mich in einer für mich etwas komplizierten Lage. Ich bin kurz davor den Masterstudiengang Lehramt Sek1 ( Fächer Technik und Geschichte) in BaWü zu beginnen. Das Studium fällt mir relativ leicht und macht mir auch sehr viel Spaß. Genauso liefen die Praktika sehr gut, in denen ich auch sehr gutes Feedback bekam, und die Vorbereitung der Stunden bereiteten mir sehr viel Freude. Nach dem Bachelor habe ich zwischenzeitlich als Schulbegleiter gearbeitet, und dort auch sehr viel Wertschätzung erfahren, konnte dort auch immer auch zu Kindern mit herausfordernden Verhaltensweisen einen guten Zugang finden und eine Beziehung aufbauen. Alles in allem liest sich das aus der Distanz vielleicht wie gute Voraussetzungen für den Lehrberuf. Tatsächlich belasten mich im Moment aber sehr große Versagensängste in Bezug auf den Vorbereitungsdienst. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Praktika nicht gerade repräsentativ und authentisch für den tatsächlichen Alltag einer Lehrkraft sind, und mir deshalb die Vorhersehbarkeit fehlt um mich selbst realistisch einschätzen zu können. In den Praktika musste ich so drei bis fünf Stunden pro Woche (wenn überhaupt) vorbereiten, denen ich mich ganz entspannt widmen und ohne Zeitdruck kreativ sein konnte. Ich habe die Befürchtung, dass ich bei 12 Stunden pro Woche mit Zeitdruck eher in Zustände komme, an denen überhaupt nichts mehr funktioniert.

    Damit ich nicht falsch verstanden werde, es ist nicht der potenzielle tatsächliche Workload pro Woche, der mich abschreckt, eher im Gegenteil. Ich bin bei sinnstiftenden Tätigkeiten sogar motiviert und fähig, mich dem weit mehr als 40 Stunden pro Woche zu widmen. Es ist eher die Stundentaktung und das vorgegebene Tempo in 45 bzw. 90 Minuten alles durchbekommen zu müssen, und das zwölf Mal pro Woche, was beim Gedanken daran große Hemmungen in mir auslöst. Ich weiß, dass es Schulen und Settings gibt, in denen klassische Stundenstrukturen und Frontalunterricht aufgelöst oder auf andere Art gestaltet sind (z.B mit individuellen Lernplänen usw). Das habe ich auch in der Schulbegleitung an SBBZ für emotional-soziale Entwicklung erlebt, und ich bin mir sehr sicher, dass ich in solchen Umgebungen mit kleineren Klassen und mehr individualisiertem Lernen total aufgehen würde.

    Diese Versagensängste haben bei mir jetzt tatsächlich dazu geführt, dass ich darüber nachdenke, statt Lehramt einen Masterstudiengang in Pädagogik zu belegen, und mich von dem Plan Lehrkraft zu werden komplett zu verabschieden, auch wenn es mir irgendwie sehr schwer fällt mich davon zu lösen. Ich weiß, dass man nach dem Vorbereitungsdienst auch mit dem 2.Staatsexamen in Sekundarstufe 1 die Möglichkeit hat, an einem solchen SBBZ zu arbeiten, jedoch ist mir das Risiko zu hoch auf dem Weg dorthin im Vorbereitungsdienst doch zu scheitern, und man nur mit dem Master of Education nicht wirklich einen direkten Plan B hat.

    Ich weiß nicht einmal genau, was ich mit diesem Post bezwecken will, bzw. welche konkrete Art von Rat ich erwarte, aber irgendwie war es ein Bedürfnis das bei euch Personen vom Fach irgendwie mal loszuwerden und vielleicht doch die ein oder andere Rückmeldung zu bekommen.

    Liebe Grüße und schöne Sommerferien

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