Beiträge von O. Meier

    Was hältst du eigentlich hiervon?

    Du sagst der Schulleiterin, das Geld bei den Eltern zu sammeln, sei dir dann doch zu nervig, ungerecht gegenüber denen mit geringem Einkommen, blabla, irgendetwas. Da zahlst du doch lieber selbst. Dann lässt du dir die Fahrt genehmigen und reichst doch ein Abrechnung ein. Dann muss die Schulleiterin anschließend sehen, wo die Kohle herkommt.

    Verdient hätte sie es.

    Auch diese "leges minimae" sind einzuhalten

    Passiert aber nicht. Menschen verstoßen permanent gegen Regeln. Deshalb gehört zu jeder Regel auch immer die Frage der Durchsetzbarkeit und der Sanktionierung. Die Idee, dass Menschen sich an Regeln halten, weil es sie gibt, ist naiv.

    Die Anfrage in diesem Thread war doch nun genau, was man denn macht, wenn sich nicht alle an die Regeln halten. Insbesondere wenn offensichtlich keinerlei Sanktionen beschlossen wurden.

    das nennt man Tradition;

    Klingt ein wenig nach „Das haben wir schon immer so gemacht.“. Aber was, wenn wir feststellen, dass wir eine Sache schon immer falsch gemacht haben?

    die Rücksichtnahme auf Gepflogenheiten und Traditionen nennt man Anstand und Respekt.

    Man kann es nennen, wie man will, dadurch wird es nicht sinnvoll. Der Sekundärtugendtrend, der hier deutlich wird, holt nicht jede ab. Da muss man dann aufpassen, wenn man möchte, dass Regeln eingehalten werden.

    Ich finde es anständig, jemandem über die Straße zu helfen, die das allein nicht schafft. Und ich kann mir vorstellen, dass es ihr dabei nicht so wichtig ist, ob und welche Kopfbedeckung die Helferin dabei trägt.

    Ich halte Respekt vor Menschen für wichtig. Dazu kann man (symbolisch) die Kopfbedeckung abnehmen, wenn man weiß, dass es für die andere Bedeutung hat. Genau so kann ich aber die Kopfbedeckung aufbehalten, wenn das für mein Gegenüber Bedeutung hat. Oder ich finde es OK, dass das Gegenüber die Kopfbedeckung aufbehält, obwohl mir das Absetzen lieber wäre. Respekt zu zeigen, kann viele Ausprägungen haben. Das kann der Tonfall sein, in dem man „Guten Tag!“ oder „'t's up?“ sagt. Oder mit welcher Geste man die abgenommene Kopfbedeckung auf den Tisch legt oder pfeffert. Die einfache Gleichung „Kopfbedeckung an — Respekt; Kopfbedeckung ab — Arschlosch“ ist mir zu einfach.

    Und wenn mich jemand, der ich über die Straße helfe, bittet, zu diesem Zweck die Kopfbedeckung abzunehmen, hängt das sehr von der Situation und dem Hintergrund der Anfrage ab. Aber die Person kommt auf die andere Seite. Das kriegen wir schon hin.

    Dann ist es natürlich auch schwer diktatorisch, wenn du in deinem Unterricht Ruhe und Aufmerksamkeit einforderst...

    Nein, ziemlich sicher nicht. Du weißt, wie sich das anhört, wenn ich Schülerinnen an die Vereinbarungen erinnere? Nein? Dann unterstelle mir bitte auch nichts.

    Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, haben Ruhe und Aufmerksamkeit Gründe, die in de Wirksamkeit des Unterrichts liegen. Das wissen die Schülerinnen, die bei uns an die Schule kommen. Eine gelengtliche Erinnerung ist hilfreich.

    Aufmerksamkeit einzufordern, ist im Übrigen nur bedingt sinnvoll. ich aknn sehr wohl Schülerinnen auffordern, sch ruhig zu verhalten, zuzuhören und z. B. auf eine Präsentation oder die tafel zu schauen. Sind sie deswegen auch aufmerksam? Nehmen sie wahr, was gesagt wird? Aufmerksamkeit lässt sich nur bedingt willkürlich steuern. Psychologische Folklore.

    Und dann gibt es Regeln, die zwar nicht festgeschrieben sind, die aber dennoch gelten, wie zum Beispiel, daß man als Mann in geschlossenen Räumen die Kopfbedeckung abnimmt, oder daß man bei feierlichen Anlässen Anzug und Krawatte trägt.

    Inwiefen „gelten“ diese Regeln? Du sagst, sie seien nicht festgeschrieben? Woher weiß man denn, dass sie gelten sollen?

    Was auch immer feierliche Anlässe seien mögen. Ja, manche Kleidung passt in gewissen Situationen besser. Der Smoking ist mir tatsächlich für die Gartenarbeit zu unbequem. Er lässt sich auch nicht gut waschen.

    Das mag vielleicht altmodisch sein, aber es gibt durchaus Leute, die darauf Wert legen

    Ja. Und andere legen auf anderes Wert. Wonach entscheidest du, wessen Werte dein Handeln bestimmen?

    und wenn einer dieser Leute der potentielle Arbeitgeber ist (oder sonst jemand wichtiger), täte man gut daran, diese ungeschriebenen Regeln auch einzuhalten.

    Unterschiedliche Arbeitgeberinnen legen auf unterschiedliche Dinge Wert. Das hängt von der Branche ab, von der Unternehmensphilosophie, vom Druck, Leute zu brauchen, und wieviel Zeit man hat, sich an so etwas abzuarbeiten.

    Um sie einhalten zu können, müssen sie zunächst einmal vermittelt werden, und das ist meines Erachtens schon auch eine Aufgabe von uns Lehrern.

    Wir sollten den Schülerinnen schon vermitteln, dass ihre Außenwirkung eine Außenwirkung ist. Da ist man aber mit „Kappe ab! haben wir schon immer so gemacht.“ noch nicht fertig.

    Ich erkläre den Schülerinnen durchaus, dass Jacke und Kappe im Unterricht auf mich so wirkten, als sei man noch nicht angekommen, sondern säße noch an der Bushaltestelle. Das wird wohl bei einigen auch zutreffen. Und, dass es praktisch sei, sich anschauen zu können. Das deklariere ich klar als meinen Eindruck. Andere können andere Eindrücke haben.

    Nein. Es gibt Regeln, die einzuhalten sind, einfach weil sie da sind.

    Es geht also um die Regeln um ihrer selbst Willen? Das ist der Stoff, an dem sich Dikataturen bedienen. Jede Regel muss es erdulden, hinterfragt zu werden. Womöglich nicht in der konkreten Situation. Manchmal ist es notwendig, etwas durchzuziehen. Und macnhmal muss ich auch Regeln anwenden oder gar durchsetzen, die mir widerstreben. Das ist wohl so. Aber auch da gibt es Grenzen, in denen die Ethik über den Untertaninnengeist obsiegt.

    ich beteiligte mich z. B. nicht an der Durchsetzung eines Todesurteils (da haben wir in diesem Land Glück, aber in anderen ist das positives Recht).

    Vor der roten Ampel bleibe ich stehen, auch wenn kein Querverkehr kommt.

    Ein schönes Beispiel für eine leicht verständliche und leicht einzusehende Regel. Das viele Menschen trotz Führerinnenschein zu dumm zum Auto fahren sind, ändert nichts daran, dass der IQ eines Toastbrots ausreicht, um sie nachzuvollziehen.

    Fahr' da nicht mit. Die werfen soviel mit Driss um sich, dass es schwer wird, sauber zu bleiben.

    Die Fahrt organisiert die Fachschaft Sport, die KL sammeln das Geld ein (bzw. es wird auf das Schulkonto überwiesen).

    Also. Du organisierst die Fahrt nicht. Soweit. Trotzdem interessierten mich ein paar Details. Irgendjemand, also die Leiterin der Veranstaltung, muss die Fahrt ja beantragt haben. Ist das passiert? Wurde dazu auch etwas zu den Kosten vorgelegt, was z. B. die Eltern jeweils zu bezahlen haben? Wurde die Fahrt so genehmingt? Gibt es dazu etwas Schriftliches?

    Und wie kommst du da 'rein? Hast du selbst eine Dienstreise beantragt? Oder wurdest du angewiesen, zu fahren? Eines von beidem braucht es nämlich, dass du fahren darfst. Und kannst ja nicht einseitig erklären, auf Klassenfahrt zu sein und dann einfach weg sein.

    Oder ist das Ganze noch nicht formalisiert, weil die Schulleiterin und deine Kolleginnen-Schweine versuchen dich vorher über den Tisch zu ziehen? Die möchten doch, dass du den Kopf für deren Entscheidung, selbst zahlen oder Eltern abzocken, hinhältst. So kommt mir das vor. Du sollst schön die Fahrtkosten einsammeln, dabei soll die Lehrerinnen-Umlage mit eingesammelt werden. Aber am besten so, dass sie in irgendwelchen Gesamtkosten vertuscht wird. Oder? ich bin ja keine Juristin, aber da machte ich mir als Elter dann schon Gedanken, ob da nicht Unterschlagung oder Untreue in Frage käme. Bzw. ich bäte die Staatsanwältinnenschaft, sich dazu Gedanken zu machen.

    Wenn's dann hinterher Ärger gibt, werden sowohl deine Schulleiterin als auch deine „Kolleginnen“ die Arme hochreißen, bevor du „Alle Arschlöcher fliegen hoch!“ rufen kannst.

    Fazit: Fahr' da gar nicht mit. Beantrage schon keine Fahrt/Dienstreise. Wenn du angewiesen wirst, zu fahren, verlange die Schriftform, weil du die Anweisung später bei Reisekostenabrechnung mit einreichen müsstest.

    Ja, damit machst du dich bei der Schulleiterin, den Kolleginnen, den Eltern und den Schülerinnen unbeliebt. Und man muss auch später noch zusammenarbeiten können. Irgendwie. Trotzdem halte ich nichts davon, sich bei Arschlöchern einzuschleimen.

    sondern die Einkommenssteuer sich ermäßigt, wenn man die Werbungskostenpauschale noch nicht ausgeschöpft hat.

    Fraglich, ob die Kosten, die die Dienstherrin/Arbeitgeberin zu tragen hat, Werbungskosten sind.

    Jein - Finanzämter erstatten zu viel gezahlte Steuern durch eine Überweisung.

    Eben. Aber sie sind nicht für Fahrtkostenabrechnungen zuständig.

    Mein SL möchte am Montag von mir den Gesetzestext wissen, nach dem man die Kosten nicht auf die Eltern umlegen kann.

    Teile doch der Schulleiterin mit, dass es dir trotz intensiver Suche nicht gelungen ist, einen Gesetzestext zu finden, nach dem das erlaubt wäre. Da sie jedoch nach der Fortbildung mehr weiß, kann sie dir ja mal was aufschreiben. Da hat sie doch bestimmt ein Handout bekommen, wo da drinsteht.

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