Beiträge von O. Meier

    Ich würde behaupten, dass es in der Breite unseres gesellschaftlichen Lebens wenige Bereiche gibt, in denen man sich zugunsten der Minderheiten- und zulasten der Mehrheitsmeinung entscheidet. Mir fällt an der Stelle ehrlich gesagt nicht einmal einer ein. Man bräuchte demnach überhaupt gar nicht mehr zu wählen, da unser gesamtes Demokratieverständnis auf Mehrheiten basiert.

    Die Demokratie-Verständnis basiert auf Mehrheiten? Echt? Das Tor des Monats wird durch Mehrheitsentscheidung bestimmt. Demokratie ist komplizierter.

    Aber ist das hier wichtig? Das Gendern ist doch gar nicht Gegenstand eines Entscheidungprozesses wie z. B. einer Abstimmung.

    Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass Lindbergh sich hier differenzierter äußerst, wenn sie mal nicht die Mehrheitsmeinung hat.

    Während man im Deutschen bedauert, dass wir keine allgemeine Form wie im Englischen haben, und sich ziemlich darauf eingeschossen hat, Geschlecht möglichst häufig sichtbar zu machen,

    Ich glaube nicht, dass das das Ziel ist. Vielmehr geht es nicht anders. Wenn man die Wahl hat nur ein Geschlecht zu nennen (z. B. das männliche) oder alle, wählt man alle, wenn alle gemeint sind. Also da, wo es tatsächlich keine neutrale Form gibt. Bei den „Studierenden“ haben wir die ja z. B., aber auch das hielt niemanden davon ab sich darüber aufzupissen.

    Diese Aussage impliziert, dass das Binnen-I oder das Sternchen einen Sinn ergeben.

    Ja, praktisch. Das tun sie nämlich. Man kann diesen natürlich ignorieren und dann laut brüllen „Faasteh icke nich!“.

    Hat dir schon mal gesagt, dass exponierte Unbildung irgendwann langweilig wird? Nicht? dann mache ich das jetzt:

    Exponierte Unbildung wird irgendwann langweilig.

    hth

    Warum soll sich denn überhaupt Sprache verändern,

    Sprache verändert sich unentwegt. Wir nehmen dadurch Einfluss darauf, wie wir sie verwenden. Das kann man bewusst machen oder einfach so vor sich hin dümpeln, um sich dann zu wundern, warum die Sprache so ist, wie sie ist.

    Warum muss es denn überhaupt regnen, wenn doch die Mehrheit lieber Sonne hätte?

    Sichere Passwörter sind ungefähr genauso gut zu merken wie Zahlencodes, nämlich nur mit Merkhilfen.

    Subjektiv kommt es mir anders vor. Ich könnte mir aber denken, dass es dazu Untersuchungen zu gibt. „Was kann man sich wie gut merken.“ ist doch in der Züchologie ein Klassiker.

    Welche Minderheit soll das sein? Ich habe ja vorab aufgezählt, bei welchen Bevölkerungsgruppen ich mir eine Befürwortung des Genders vorstellen könnte.

    Die Genderden sind nicht unbedingt die von (sprachlicher) Diskriminierung betroffenen. Also, die einen gendern, um die anderen zu schützen. Puh, jetzt wird‘s aber kompliziert.

    Mal abgesehen davon, dass es nicht so really wirklich relevant ist, was du dir ausdenkst, wer vielleicht gendert.

    gab einen sechsstelligen Code ein, musste ihn danach bestätigen und hatte ihn da schon wieder vergessen. Also ja, genau das.

    Zahlencodes sind nicht gut zu merken. In eingen Bereichen verwendet man seit Kurzem eine andere Technologie, das Passwort. Kommt vielleicht an Schulen auch noch.

    üsste man dann nicht auch wörtlich kenntlich machen, dass es auch asiatische, arabische und afrikanische Ärzte gibt?

    Ach, was man nicht alles müsste. FIndest du es wichtig, die Ethnie von Medizinerinnen sprachlich kenntlich zu machen? Dann mach das doch. Oder mach' es, weil es dir Spaß macht, es sich gut anhört oder du gerade nichts besseres zu tun hast. Mach, wenn du meinst.

    Das Modalverb (auch im Konjunktiv) drückt mir doch wieder zu sehr auf die Taste der sprachliche Bevormundung.

    Die Sache ist folgende: Wie oft will ich explizit etwas über das Geschlecht der Leute, die dort an der Tafel stehen, sagen? Kommt vergleichsweise selten vor. Viel öfter möchte ich etwas über den Berufsstand sagen.

    Dann mach das doch. Du kannst da übrigens auch gerne so machen, dass in den Fällen, in denen das Geschlecht wichtig ist, das auszudrücken nicht oder nur aufwändig möglich ist.

    Du möchtest, dass in 90% der Fälle, in denen es um den Berufsstand geht, beide Geschlechter benennen, statt nur in den 10%, in denen das Geschlecht tatsächlich eine Rolle spielt.

    Woher kommen diese Zahlen? Und woher weißt du, was ich möchte? Unterlasse bitte derartige Behauptungen über Personen. Kannst oder willst du nicht in der Sache diskutieren?

    Denen, die vom Istzustand profitieren.

    Das wäre wer? Und was wäre der „Istzustand“?

    Das Problem der deutschen Sprache ist, dass wir viele Sprachbestandteile haben, die durch grammatikalische Geschlechter beeinflusst werden. Möchte ich also bei einem Nomen stets die weibliche und die männliche Variante nennen, muss ich zwecks grammatikalischer Korrektheit nicht nur das Nomen selbst, sondern auch Pronomen und Adjektive anpassen. Das ist im Schriftlichen schon problematisch. Im Mündlichen verliert man schnell den Überblick, um was es überhaupt geht.

    Ja, genau. Die Beispiele, wie es viel, viel praktischer läuft hatten wir ja schon. Man spricht von männlichen und weibliche Lehrern, statt von Lehrern und Lehrerinnen. Viel kürzer, einprägsamer uns ästhetischer. Und es ist soger noch kürzer, einprägsamer und ästhetischer als das völlig wahnwitzige Konstrukt „Lehrer*innen“. Das sind nämlich zwölf Zeichen. Länger als das geht's schon gar nicht.

    Und ansonsten finde ich das Argument der Bequemlichkeit, um Diskriminierung beizuhehalten, abstoßend.

    Und dann muss es schlichtweg auch inhaltlich passen: Ein Lehrender ist immer ein Lehrer, aber ein Lehrer (Berufsbezeichnung) nicht immer ein Lehrender (aktve Tätigkeitsausübung).

    Ich glaube auch hier wurde eine Entwicklung in der Sprache verpasst. Mitnichten wird das Partizip auschließlich als „aktive Tätigkeitsausübung“ verstanden.

    Wenn es "männliche Lehrerinnen [und] auch weibliche Lehrer" gibt, muss es der Logik nach

    Logik? Ah, welche Schlussfiguren kommen denn hier zur Anwendung?

    auch Lehrerinnen geben, die nicht männlich, und Lehrer, die nicht weiblich sind, geben, oder?

    Ja, mag sein. Und?

    Wenn ja, würde ich mal erfragen, warum man dann überhaupt beide Begriffe, Lehrer und Lehrerinnen, benötigt und worin sie sich unterscheiden.

    Im wesentlichen unterscheiden sich die Worte durch fünf Buchstaben, die es in dem einen Wort gibt, in dem anderen nicht.

    Und ansonsten könnte man es recht einfach haben. Das männliche Wort für männliche Personen, das weibliche für weibliche. Dann wäre klar, was ein Lehrer ist und was eine Lehrerin. Look mommy and daddy, no addtional attributes. Erklärt man diese für geschlechtsneutral, verzichtet man also auf die im Deutschen leider viel zu seltene Sexus-Genus-Kongruenz, muss man sich anders behelfen und Attribute ergänzen. Und dann, ja, dann braucht amn eigentlich keine zwie Worte mehr und man kann Lehrer und Lehrerinnen synonym verwenden. Und dann darf man sich zurecht wundern, warum es hier zwei Begriffe gibt und warum man ich einfach etwas geschlechtsneutrales wie „Lehrkräfte“ oder „Lehrerinnen“ als geschlechtsneutral verwendet.

    Wem, der von Diskriminierung betroffen ist, ist denn durch ein Gendern der Sprache geholfen?

    Zunächst mal denen, die dadurch wahrgenommen werden.

    Und dann all denen, die in (weiter) Zukunft in einer besseren Welt leben, weil irgendwann mal Leute über geschlechtliche Asymmetrien nachgedacht haben.

    Nein, Gruppenvergewaltigungen in Indien hören genau so wenig auf wie politische Männerseilschaften bei uns wegen eines Gendersternchen. Aber man kann zumindest zeigen, dass man bereit ist, etwas zu verändern.

    Wem ist geholfen, wenn man nicht geändert?

    Du fragtest auch nach den "biologischen Kriterien" für die "rein biologische" Definition von Geschlechtern.

    Tat ich, bekam eine Antwort und weiß, dass uns dieser Aspekt in der Diskussion um eine geschlechtergerechte Sprache nicht weiter bringt.

    Für mich ist Arzt ein geschlechtsneutraler Begriff.

    Naja, für dich vielleicht, für andere nicht. Wenn Kommunikation funktionieren soll, braucht man schon einen einheitlichen Code.

    Braucht es auch im Deutschen nicht, weil es schlichtweg in den meisten Fällen unerheblich ist, welches Geschlecht die Berufstätigen haben,

    Ja, warum verwendet man denn keine geschlechtsneutralen Bezeichnungen, wenn das Geschlecht unerheblich ist? Warum verkrampft man darauf, weiterhin asymetrische männliche Bezeichnungen zu verwenden?

    Wenn es doch wichtig ist, macht man was? Genau: "Männliche Lehrer geben im Schnitt um xy % bessere/schlechtere Noten als weibliche.".

    Ja, genau. Das überzeugt mich restlos. Einfache geschlechtsneutrale Formulierungen wie Lehrkräfte oder Studierende oder das schlichte Gendersternchen sind zu kompliziert, unästhetisch und man hat keine Lust sich daran zu gewöhnen. Der Ausgleich der verlorenen Kongruenz von Genus und Sexus durch zusätzliche Adjektiv-Attribute ist aber total praktisch und formschön. Das finden nicht nur männliche Lehrerinnen sondern auch weibliche Lehrer.

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