Beiträge von O. Meier

    Nun ja, ich habe leider Kollegen, die einmal ein Arbeitsblatt versendet haben und danach nichts mehr. Das willst Du ja wohl nicht Distanzunterricht nennen?

    Das müsste sich wohl der Schulleiter mal kümmern. Das tun die aber traditionell ungern, sondern pumpen denen, die arbeiten lieber noch das Säckl auf. Das empfinden sie als einfacher. Das ist das Problem. Im übrigen auch zu Friedenszeiten. Das ist aber kein Grund, Risikokandidaten zu gefährden.

    Und diejenigen, denen es eh nur darum geht sich zu drücken, werden auch im Rahmen dieser oder jener Regelung Möglichkeiten finden, das zu tun. Mit oder ohne Corona. Mit engeren Kästchen erwischt man gerne die Falschen.

    Bitte such' dir unbedingt professionelle Hilfe!!! Wir können dir hier m. E. nicht mehr weiterhelfen.

    Das meine ich auch. Ich will hier keine Ferndiagnose wagen, aber der Stil in dem die Betroffene schreibt, klingt für mich nicht gesund. Vieles, was sie schreibt, ist falsch. Anderes sind Probleme, die unser Beruf traditionell mit sich bringt. Die haben andere auch, mache haben Lösunen gefunden, mache nicht. Aber das der überbordende Gebrauch de Begriffe "Richter" und "Kündigung", die in diesem Thread häufiger genannt werden als jemals zuvor im gesamten Forum, ist schon auffällig. Da fält mir dann nichts mehr ein. Der Versuch, die übrigen Diskussionsteilnehmer von etwas überzeugen zu wollen, anstatt die aus Erfahrung stammenden Tipps umzusetzen, rundet das Bild ab. Da steckt jemand gewaltig in einer Sackgasse.

    Ich muss zugeben, ich lese Julias Beiträge mit einer Mischung aus Amüsemeng und Abscheu. So wie beim Horrorfilm, wo man nicht wegkucken kann. Ich hege die Hoffnung, dass wir doch einem Troll aufgesessen sind. Die Idee, dass jemand tatsächlich, das im Kopf mit sich trägt, erschreckt mich dann doch. Das möchte ich nicht beliebig weit an mich 'ranlassen.

    Nun hat mich meine SL auch gefragt, ob ich in geringem Rahmen (zB nur in meine eigene Klasse) zurück kommen würde.

    Meine SL weiß, dass ich schwanger und darüber hinaus Risikogruppe bin.

    Es gibt zwei Möglichkeiten. Der SL hat die Frage als Frage ernst gemeint, d. h. er hat sie ergbenisoffen gestellt. Dann kann er mit einem "nein" gut leben. Oder hat er hat sie dir gestellt, um dir Druck zumachen, dir ein "ja" abzuringen, oder so. Dann muss man die Frage aus Prinzip mit "nein" beantworten. Insofern solltest du dir keinen Stress machen.

    Ich bin gerade echt niedergeschlagen, weil ich mich gerade irgendwo zwischen Verantwortung den Kollegen und den Kindern gegenüber und mir selbst sehe...

    Lass' dir davon keinen Stress machen. Deine Kollegen, deine Schüler, alle überleben ohne dich. Man sollte sich selbst nicht zu wichtig nehmen. In der Schule geht's immer irgendwie weiter, egal wer fehlt.

    Vor 4 Wochen hätte ich wohl fast noch ja gesagt, weil da drum herum noch viel strengere Regeln galten... Aber jetzt :angst:

    Man sollte den richtigen Maßstab wählen. Viele Lockerungen halte ich für nicht angemessen. Da werden Bedürfnisse befriedigt, die man nicht haben muss. Ich haben kein Verständnis für Leute, die ohne Fitness-Studio keinen Sport machen können, ohne Restaurant kein warmes Essen auf den Tisch kriegen oder Fußball kucken wollen. Das sind escht Sachen, die hinten anstehen können. Das sind Ergebnsise politischer Entscheidungen und nicht sachlicher Awägungen. Nee, das sit nicht der richtige Maßstab.

    Und, je lockerer die Lockeriúngen sind, um so höher das Risiko. Umso mehr muss man auf sich aufpassen.

    Ich würde die Kinder so gerne sehen, aber ich kann das Risiko ja selbst ehrlicherweise gar nicht einschätzen.

    Eben. Also kannst du es insbesondere nicht ausschließen. Vorsicht ist der bessere Teil des Mutes.

    Blöde Zwickmühle. Und dann ist da ein kleiner Mensch in meinem Bauch, der auch seine Rechte hat und meine Verantwortung verdient...

    Damit ist's entschieden, oder? Wenn etwas keine Zwickmühle ist, dann das.

    Denkt bitte auch an die KuK, die die zum Teil exorbitanten Ausfälle (In einigen Schulen sind über 50% der Lehrer "vorerkrankt") durch Mehrarbeit ausgleichen müssen.

    Das sind Planungsfehler. Die Schulleitung und die koorsinierenden Lehrkräfte (vulgo: Abteilunsleiter) müssen sehen, welche Ressourcen sie haben (auch personelle). Soviel Unterricht, wie man damit erteilen kann, wird erteilt.

    Sorry, aber genau andersrum wird doch ein Schuh draus: Du meinst also, dass ich die Klappe halten soll, damit Kollege XY auch noch in Monat drei nach Schulschließung weiterhin zuhause Däumchen drehen darf,da es sonst Kollegenbashing ist?

    Wo darf jemand Däumchen drehen? Welchen Erlass habe ich da verpasst. Wenn jemand (Risikogruppe oder nicht) nicht das macht, was er soll, dann ist das in der Tat ein Fehlverhalten. Das hat aber wenig bis nichts damit zu tun, ob er der Risikogruppe angehört.

    Apropos andersherum: Ich gehöre zur Risikogruppe. Der Online-Unterricht geht mir langsam auf den Keks. ich finde ihn anstrengender, als echten Unterricht zu halten. Mecker ich über die faulen Säcke, die einfach in die Schule gehen und den gleichen Quatsch erzählen wie seit 20 Jahren?

    Soweit dass ich in internet gelesen habe, ist die Nachfrage für Maschinenbau in DE. groß, aber laut Anzahl der angebotene Stellen in LEO das stimmt eigentlich nicht oder vllt. nur in NRW ist so.

    Wenn man weiß, dass es eh keine Bewerber gibt, schreibt man so manches gar nicht mehr aus. Mein Tipp wäre daher, mit den Schulen Kontakt aufzunehmen. Dann kann man nicht nur darüber sprechen, ob die dich brauchen, wann womöglich eine Stelle frei wäre, sondern auch, was du da machen würdest. Es ist schön, dass du die vorstellen kannst, junge Menschen mit selbst gebauten Robotern zu begistern. Vielleicht brauche die aber jemanden, der in der Ausbildungsvorbereitung jungen Menschen zeigt, wie man einen Draht verbiegt.

    Was ist wichitger Unterichtsvorbereitung oder Elterngespräche. Was muss ich zuerst erledigen?

    Laut nordrhein-westfälischen Schulgesetz erledigst du deine Dienstpflichten "in eigener Verantwortung". D. h. du musst das entscheiden. Du bist im höheren Dienst, deine Besoldungsgruppe resultiert auch daraus, dass du Verantwortung übernehmen musst.

    Der SL sagt, alle Lehrkräfte müssen bei jeder Konferenz dabei sein.

    Geh' mal davon aus, dass deer SL sich etwas dabei gedacht hat und dass er weiß, dass die Konferenzteilnehmer in der Zeit nichts anderes erledigen.


    Jetzt kommt es zur Anklage von Eltern. Wie entscheidet der Richter?

    Also wenn sich der Richter das nicht vorstellen kann, wird er ja den Eltern recht geben. Dann hätte ich den Krieg verloren.

    Diese Paranoia vor einem Gerichtsverfahren ist schwer auszuhalten. Aber wenn es dir so wichtig ist, dann beschäftige dich ein wenig mit dem Dienstrecht. Eltern können dich nicht anklagen. Deren Rechtsmittel richten sich immer gegen die Behörde, also hier die Schule oder die Schulaufsicht.

    Dein Dienstherr ist in vielen Punkten ein furchtbares Arschloch, aber im Außenverhältnis hält er dir den Rücken frei. Ich entsinne mich an einem Fall, in dem einem Schüler eine Rente zugesprochen wurde, weil der Sportlehrer nicht sachgerecht erste Hilfe geleistet hat. Der Sportlehrer hat falsch gehandelt, die Rente zahlt aber das Land.

    Ich will nicht bestreiten, dass es Konstellationen geben kann, in denen die Eltern zivilrechtliche Ansprüche gegen einen Lehrer geltend machen könne. Solche sind zum Glück selten. Dann übrigens würde man von den Eltern verklagt und nicht angeklagt.

    Du bist sicher, dass du von all dem nie etwas in deiner Ausbildung gelernt hast? Hier wurden schon Zweifel an deinem Lehrerstatus angemeldet. Das kann ich verstehen.

    esetzt gibt indem steht: Bei Vollzeit beträgt die Unterrichtsvorbereitungszeit x Stunden pro Tag, Elternarbeit 1 Stunde, etc. Und dass dann die Zeiten gemixt werden können, wenn woanders gerade weniger zu tun ist.

    Wie gesagt, das Schulgesetz beruft sich auf deine eigene Verantwortung. Eine stundengenaue gesetzliche Vorgabe macht überhaupt keinen Sinn. Dafür ist unser Job zu vielfältig. Da muss man flexibel sein. Deshalb sind wir im höheren Dienst. Sonst wären wir nur Schulsachbearbeiter mit A6.

    Wenn man bei der Polizei A13 kriegt, ist man Polizeirat. Da befehligt man hundert man unter Waffen. Da kannste Entscheidungen fällen. Und kannst den Eltern nicht mitteilen, dass du gerade keine Zeit hast, um dich um das Versenden von Klassenarbeiten zu kümmern?

    Noch ein Beispiel. A13 bei der Marine ist ein Korvettenkap'tän, englisch "Commander". Das ist zufällig auch der Dienstgrad von James Bond. Wie oft hast du mitgekriegt, dass der nicht weiter wusste, weil ihm keiner ein Gesetz zitierte?

    Warum mir das als Lehrerdepp nicht zusteht, erschließt sich mir nicht!

    Es steht dir zu. Warum man es nicht ins Anspruch nimmt, ist, was uns wundern müsste.

    Ich weiß schon, warum bisher nicht erzwungen wurde, dass Lehrer ein Zeitkonto führen: Unsere Berufsgruppe neigt zur Selbstausbeutung und das würde bei vielen Kollegen auffallen.

    You name it. Das funktioniert deshalb so gut, weil Lehrer zum Einen so schlecht informiert sind und zum Anderen so furchtbar wenig auf sich achten.

    Das gibt die SL halt vor, bei den Arbeiten nicht.

    Wenn die SL dir nicht sagt, was mit den Arbeiten zu geschehen hat, entscheidest du selbst. Es ist Teil unseres Jobs, Entscheidungen zu treffen und dabei mehrere Aspekte abzuwägen. Die Abwägung von Infektionsschutz und Aufwand gegen den geringen Nutzen, den das Versenden der Arbeiten hat, heißt für mich, dass die Arbeiten zurückgegeben werden, sobald man die Schüler wieder in der Schule trifft. Das teilst du den Eltern so mit und der Kater ist gekämmt.


    Aber Druck kommt allgemein auf. Doch der Druck der Eltern ist wesentlich höher. Ist ein Kampf an mehreren Fronten.

    Und? Nase zu und Druckausgleich. Dekopausen nicht vergessen. S. o., teile den Eltern mit, dass es bezüglich der Klassenarbeiten Fisch gibt.

    Aber wenn jetzt Gesetz Xy sagt, dass ich das hätte tun müssen, kommt ja etwas auf mich zu. Kündigung, Versetzung, etc.

    Genau, das wird passieren. Mach' dir bitte nicht so einen Stress. Die Situation ist für alle nervig genug. Ruhe bewahren, besonnen entscheiden. Und, Dekopausen nicht vergessen!

    In welchem Gesetz steht, dass sie das verlangen dürfen? Spricht das Gesetz auch davon, dass der Mehraufwand vom Lehrer getragen werden muss?

    In keinem. Sie verlangen es halt. Du brauchst kein Gesetz, um etwas verlangen, zu fordern oder anzufragen. Das macht man, das ist zunächst mal, in geeigneter Form, legitim. Und dann kriegt man 'ne Antwort.

    Der Fall wird in deinem Gesetz westlich des Ural geregelt sein. Deshalb musst du entscheiden (besser wäre es, der SL entschiede, aber OK). S. o.

    Die Gleitzeit gilt auch für die Ebenen oberhalb der Sachbearbeiter. Schau Dir mal beispielsweise das Organigramm des MSB an.
    Ein RR ist A13, ein ORR A14, ein RD A15. Ein MR A16 bis B2, ein LMR B4. Die Gleitzeit gilt für alle diese Besoldungsgruppen

    Soweit der Formalismus.

    für den Rest seiner Angestellten und Beamten ein penibles Gleitzeit-Konto führt. Nur die Lehrer (egal ob angestellt oder verbeamtet) zahlen drauf. Und das muss man dann persönlich für sich eindämmen, sonst erlebt man das Ende seines Berufslebens nicht mehr. Ich habe jedenfalls gelernt, mich dahingehend abzugrenzen. Ich rechne nicht penibel aus, wann nun Feierabend ist, aber das Home-Office hat mir doch deutlich gemacht, dass man da schnell in Zeiten gerät, die nicht gesund sind.

    Da kommt einiges zusammen. Wir sind keine Sachbearbeiter oder ähnliches, ohne denen zu nahe tretn zu wollen. Bei A13 fängt der höhere Dienst an. Aufgrund der Aufgaben und der Entscheidungsfreiheit macht da Minutengeschacher keinen Sinn mehr. Uns die Verantwortung zu überlassen, unsere Arbeitszeit selbst zu überwachen, halte ich für kompatibel mit der Besoldungsstufe.

    Wir müssen das aber auch tun. Zum einen aus reinem Selbstsschutz. Zum anderen aber auch aus Verantwortung unserem Dienstherren/Arbeitgeber gegenübder, der uns nicht dafür bezahlt, mit der Zeit irgendeinen Driss anzustellen. Die wertvolle Arbeitsszeit - um jetzt mal wieder auf das Thema des Threads zurückzukommen - dürfen wir also gar nicht mit Dummschwätz-Telefonaten mit uneinsichtigen Eltern verschwenden. Insofern passt es schon, wenn man die telefonische Erreichbarkeit einschränkt.

    Im Extremfall, also bei Eltern, die zu oft auf der Matte stehen, ist es auch gerechtfertigt einen Termin abzulehnen mit der Begründung, dass die dafür aufzubringende Zeit für die Arbeit mit den restlichen Schülern fehlt.

    Man kann natürlich nicht verhindern, dass Leute in ihrer Naivität(?), die Zeit für so etwas einfach dranhängen. Die telefonieren dann also in Ihrer Freizeit. Kann ich mir für mich nicht vorstellen. Ich habe genug Hobbys, ich muss nicht meinen Job dafür hernehmen.

    Aufgrund der eigenen Verantwortung statt der Stechuhr, muss man halt höllisch aufpassen, dass man sich nicht selbst übervorteilt. Man muss die Grenzen im Auge behalten. Die erste Maßnahme ist, dass man zur Kenntnis nimmt, dass die 41 h/Woche (zumindest im Jahresmittel) auch für uns gelten. Der zweite Schritt ist, dass man das auch seinem Schulleiter erklärt. Das ist ein schwieriges Unterfangen, weil diese Spezies - insbesondere bei Arbeiten, die sie selbst nicht tätigen - eine tiefsitzende kognitive Einschränkung zu haben scheinen.

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