Ist der Unterschied zwischen einem säkularen und einem laizistischen Staat eigentlich jedem klar
Falls jemand den Unterschied in dieser Diskussion für relevant hält, kann er ihn ja benennen. Oder er belässt es bei der Andeutung.
Auf Folgendes möchte ich nochmals eingehen:
Da muss man nachfragen? OK.
Willst du neben der Religion auch noch die Mathematik und die theoretische Physik abschaffen?
Wie gesagt, abschaffen will hier niemand etwas. Was die Mathematik als Geisteswissenschaft betrifft, so mag es einem ja so vorkommen, dass die Axiome einer gewissen Willkür entspringen. Das ist aber nicht so. Man geht von gewissen Strukturen aus, formalisiert diese dann, um daraus etwas abzuleiten.
Mathematik muss sich nicht an der Realität messen, so lange sie in ihrer eigenen Welt existiert. An den Stellen, an denen sie allerdings den Anspruch erhebt, die Realität abzubilden, muss sie sich an dieser beweisen. Das kriegen mathematische Modelle erstaunlich gut hin, wenn man unterstellt, dass man von willkürlichen Grundannahmen ausgeht. Wenn man allerdings die Mathematik in ihrer historischen Entwicklung analysiert, erkennt man, dass sie aus Fragen an die Realität entwickelt wurde. So wundert einen am Ende nicht, wie gut es passt.
Und damit sind wir schon ziemlich weit bei der Physik, der Gold-Referenz mathematischer Modellierung. Es war Newtons durchschlagende Idee, physikalische Sachverhalte mathematisch zu formulieren. Er und die nachfolgenden Generationen von Physikern wären aber nicht auf die Idee gekommen, ihre Modelle frei von Fakten in Form empirischer Erkenntnisse zu formulieren. Derartige Unterstellungen sind reichlich unverschämt.
Was hältst du für eine schlüssige Widerlegung von Religion? Mir fiele das beweistechnisch als Mathematiker sehr schwer
Es handelt sich nicht um eine mathematische Fragestellung bzw. eine die mathematisch zu behandeln wäre. Dazu fehlt's dann nun wirklich an Klarheit. Es finge bei einer Definition für "Gott" an.
Es ist keine neue Idee, die Religionen bzw. die Theologie mit Wissenschaften gleichzusetzen. Da werden dann mal wissenschaftliche Erkenntnisse hier und wissenschaftliche Methoden da erwähnt. Und? Wo bleibt der wissenschaftliche Nachweis für die Ansprüche, die die Religionen erheben? Gibt es überhaupt klar formulierte Thesen, die einer wissenschaftliche Überprüfung lohnen? Und will man sich als Anhänger einer Religion tatsächlich wissenschaftlich mit ihren Inhalten auseinandersetzen?
Ich habe nicht gesagt, dass du beide Positionen als gleichwertig ansehen musst, ich habe nur gesagt, dass eine Diskussion nicht zielführend sein kann bei unterschiedlichen Prämissen, die nicht sinnvoll widerlegbar sind, wie es bei Diskussionen über Religion nun einmal der Fall ist.
Über die gesellschaftliche Relevanz von Religionen kann man sehr gut ohne eine solche "Prämisse" diskutieren. Das etwas nicht widerlegt werden kann, ist reichlich wenig beeindruckend, wenn man es mit undefinierten begriffe formuliert. Kann jemand widerlegen, dass da Universum samt aller unsererer vermeintlichen Erinnerungen vor sieben Sekunden von einem unsichtbaren, rosa Einhorn ausgehustet wurde, das jetzt in meiner Garage lebt? Die müsste ich vorm Winter auch nach mal aufräumen. Oh, wir kommen etwas ab. Trotzdem mach ich die Einhorn-These nicht zur Prämisse für irgendetwas.
Darum zwei Fragen: Hat jemand in dieser Diskussion die These, es gebe keinen Gott bzw. keine Götter, zur Prämisse gemacht? Und, benötigen diejenigen, die an einen oder mehrere Götter glauben, diese Behauptung als Prämisse für eine Diskussion über Religionen?