Beiträge von crazillo

    Vielen Dank für Eure Beiträge, besonders auch der "Novizin".


    Selbst der Studienberater meines Masters hält es für ratsam, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Ich werde also wohl mit dem Master warten, aber den Weg auf jeden Fall noch versuchen. Muss aber die genmauen Modalitäten noch mit der Uni abstimmen. Ich glaube, ich darf mich einfach nicht von diesem Gedanken "schon wieder ein Jahr weg" trieben lassen.

    Ich habe heute den Ratschlag bekommen, mit dem Master jetzt erstmal ein Jahr zu warten und stattdessen nur Lehramtskurse an der Uni zu belegen und zu schauen, dass ich im nächsten Jahr möglichst viel an die Schulen gehen kann (Praktikum und im September dann Praxissemester). In Chinesisch werde ich aber natürlich weiter Kurse belegen. Bin noch nicht 100% sicher, ob ich diesen Weg gehe, weil ich mich immer so getrieben fühle, bloß keine Zeit zu verlieren, aber andererseits muss man danach eh noch lange genug arbeiten...


    Ich halte euch mal auf dem Laufenden und würde mich aber durchaus noch über andere Meinungen und Stimmen freuen! Die Kommentare hier sind wirklich hilfreich.


    Und das mit den Professoren stimmt tatsächlich, da reiht sich manchmal wirklich Besprechung an Besprechung. ;)


    Könntest Du nicht doch irgendwie halbwegs zweigleisig weitermachen?
    Schwierig, schwierig, je länger ich drüber nachdenke...

    Nun, wenn ich an der Uni bleiben will, muss ich wirklich sehr gut werden, v.a. im Chinesischen. Das wird aber sehr schwer mit einem Lehramtsstudium nebendran, v.a. wenn in einem Studiengang (dem Master) jede Note zählt und im anderen nicht. Man knapst dann ganz unweigerlich zuerst am Lehramtsstudium eine Prüfung weg.
    "The best of both worlds" wäre toll für mich - und vielleicht kann ich ja tatsächlich später Chinesisch an Schulen in einem Rahmen unterrichten, der über AGs hinausgeht. Das fände ich wirklich toll! Aber ich spüre eigentlich, dass ich mich entscheiden muss - und das Praxissemester hätte ich machen sollen, dann wäre wohl vieles klarer. -.-


    Aber danke für die ersten Gedanken, ich schätze wirklich sehr, dass mir komplett fremde Menschen darüber nachdenken.


    Vielleicht will ich auch einfach alles zu viel planen, was beim Master schwieriger ist; und unterschätze dabei mich selber (und meine Fähigkeiten) oft.

    Hallo zusammen,
    es tut gut zu lesen, dass es hier Leute gibt, die selbst noch mit 40 in den Lehrerberuf wechseln. Noch viel mehr erleichtert es, dass es auch einige andere gibt, die ähnliche Zweifel durchleben wie ich. Auch wenn ich "erst" 23 bin, möchte ich hier um Meinungen bitten und meine "Geschichte" erzählen:


    Ich wollte mit kurzen Unterbrechungen eigentlich immer Lehrer werden. Auch aus diesem Grund (und weil ich mal raus wollte nachm Abi) habe ich dann sechs Monate als Englischlehrer in China verbracht (habe ich hier drüber berichtet: Englischlehrer in China). Das Unterrichten machte mir viel Spaß, aber die Kultur faszinierte mich mindestens genauso. Da ich diese Sprache unbedingt lernen wollte, entschied ich mich dann doch gegen das Lehramts- und für das Sinologiestudium. In diesem Monat schließe nun meinen Bachelorer eben in Sinologie und Politikwissenschaft ab.
    Für eine Zeit lang war die Prämisse, dass ich unbedingt Chinesisch im Beruf benutzen möchte und auch gerne eine Zeit später wieder dort leben wollte. Das hat sich mittlerweile jedoch geändert, und ich will meinen beruflichen Mittelpunkt in Deutschland haben. Und zwischendrin kam auch immer wieder mein "alter" Lehramtswunsch hoch. Zusätzlich gibt es hier in Tübingen seit einem Jahr Chinesisch als Beifach (Drittfach), und es ist im Gespräch, das Fach an den Schulen langfristig auszubauen. Folgerichtig studiere ich seit April 2010 in einem Parallelstudium StEx Lehramt Gym in Englisch und Politikwissenschaft. Das Parallelstudium hat mich aber an und über meine Leistungsgrenzen hinaus belastet und ich glaube, im Master wird es nicht möglich sein, beides aufrehcht zu erhalten. Daher muss eine Entscheidung her und es fällt mir unheimlich schwer, diese zu treffen. Ich sehe meine Zukunft definitiv im Bildungsbereich, aber kann nicht entscheiden, auch welchem Weg ich ihn beschreiten soll.


    Option 1:
    Ich beginne hier in Tübingen im Winter den Master "Politik und Gesellschaft Ostasiens", der quasi auf meine Fächerkombination zugeschnitten ist. Anschließend könnte ich eine Promotion anstreben und versuchen, in der Wissenschaft Fuß zu fassen. Ich habe bereits mehrere Hiwijobs und die Aufgaben machen durchaus Spaß. Kürzlich, als ich an der BA-Arbeit ca. 5 Stunden pro Tag und zusätzlich noch an einer wissenschaftlichen Übersetzung mit 6 Stunden täglich saß, dachte ich aber: wie soll das später als Doktorand werden? 2 SWS Lehre pro Woche und sonst nur im Büro (ohne Kontakt zu Menschen)? Drei Jahre nur über ein Thema forschen? Es gibt zwar ein Thema, für das ich wirklich brenne (die chinesische Stadtentwicklung), aber ich weiß nicht, ob das ausreicht. Außerdem müsste mein Chinesisch noch deutlich besser werden und ich bin derzeit nicht sicher, ob ich so viel da rein investieren möchte. Ich lese zwar relativ gerne wissenschaftliche Literatur, allerdings nur, wenn sie mich wirklich interessiert - und definitiv weniger als andere. Auch hier sehe ich ein Hindernis. Eine reine Lehrtätigkeit an der Uni würde mich hingegen sehr reizen, da ich komplexe Themen gerne aufbereite - und ich glaube auch, dass ich lieber den demokratischen Wandel Taiwans an der Uni als die politischen Institutionen Deutschlands machen würde (wobei sicherlich beides irgendwann "Routine" wäre). Aber solche Stellen gibt es ja quasi nicht.


    Option 2:
    Ich folge meinem alten Traum und setze mein Lehramtsstudium, welches ich eigentlich schon fast beerdigt hätte, fort. Dann würde ich in Politik bereits ins Hauptstudium einsteigen können und müsste in Englisch noch so einiges nachholen. Auch bei Pädagogik und Fachdidaktik fehlt noch einiges. Ich hatte diesen September schon einen Platz für das Praxissemester in Marbach (wo es Chinesisch an der Schule gibt), jedoch habe ich, als ich dachte, ich hätte mich entschieden, abgesagt - wohl auch, weil ich sonst nicht mit meiner BA-Arbeit zum Wintersemester fertig geworden wäre. Ich würde mein Lehramtsstudium aber keinesfalls irgendwie so nebenbei weiterführen wollen, denn wenn ich Lehrer werde, dann richtig.
    Wie gesagt, unterrichten hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe gute Resonanz bekommen. Kinder mag ich sehr gerne, obwohl ich da glaube ich wirklich den Praxisschock nochmal bräuchte. 45 chinesische Schüler, wenn man die Sprache nicht beherrscht, waren auch herausfordernd, aber wäre hier sicher nicht weniger. Gerade, was die Mittelstufe angeht, bin ich eben nicht so sicher, wie ich damit umgehen würde (aber wie war das bei Euch?)...
    Ich bin auch nicht sicher, ob ich nicht viel zu viel wollen würde und dann irgendwie immer enttäuscht wäre, dass ich gar nicht alles schaffe, wie ich mir das so für die Stunden vornehme...
    Da es jetzt aber Chinesisch Lehramt gibt, könnte ich so zumindest meinen Wunsch erfüllen, das beruflich irgendwie doch einzubauen. Und ich hätte den Vorteil, in D arbeiten zu können.


    Option 3:
    Ich könnte versuchen, irgendwie in der Erwachsenenbildung oder dem großen Bereich "politische Bildung" Fuß zu fassen. Ich habe das englisches Äquivalent zum DaF namens TEFL und überlege derzeit, eine Lehrzusatzqualifikation für Chinesisch an der Uni Frankfurt zu machen. Ich bin ganz ehrlich und glaube, dass mir dieser Unterricht sehr viel Freude bereiten könnte, mein "Traum" wäre wohl, an einer Uni Sprachkurse für Auslandsstudenten zu geben. Wenn ich aber die Realität wahrnehme, hört man oft von Honorarbezahlung u.ä. Das will ich eigentlich auch nicht...
    Zuletzt könnte ich mir gut vorstellen, bei einer Stiftung (z.B. Stipendiatenabteilungen der Stiftungen, Bundeszentrale für politische Bildung etc.) zu arbeiten. Aber auch hier sehe ich keine so guten Chancen. Im Internet finde ich es relativ schwer, zu diesem Bereich etwas zu recherchieren.



    Es tut gut, das alles mal niedergeschrieben zu haben. Diese Schwankungen machen einen wirklich auf Dauer unglücklich. Ich denke, ich hätte mich bereits für das Lehramt entschieden, wenn nicht zwei der Personen, die am besten wissen, wie ich "ticke" (meine Mutter und mein Patenonkel, ehemaliger Berufsberater), mich zukünftig eher außerhalb der Schule sehen. Ich selber aber eigentlich nicht...
    So, danke fürs Lesen und ich hoffe wirklich auf einige Hilfe! :) Habe nächste Woche noch einen Termin bei der Berufsberatung des Arbeitsamtes, aber ich glaube, dass mir hier mindestens so sehr geholfen werden kann.
    Und ich habe das Gefühl, dass ich mich vor Vorlesungsbeginn, also in 2 Wochen, definitiv entscheiden muss und sollte.


    Vielen Dank und Grüße,
    Sascha

    Zu youtube.


    Benutze Mozilla Firefox (ist eh besser als IE) und downloade den "Download Helper". Dann kannst du youtube-Sachen runterladen. Auf jeder youtube-Seite gibts nämlich rechts die URL. Dann hast du sie im .flv-Format. Das spielt z.B. Windows Media Player nicht ab. Gibt aber jede Menge freie Tools, die .flv zu .mp3 oder ähnlichem machen.
    Ich wusste das alles auch nicht, habe aber einfach bei google dann "youtube runterladen" eingegeben und schwups hatte ich die Antwort. Man muss nicht immer alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht. ;)

    Vielen Dank für eure Antworten!


    Ja, ich denke, dass es schon stimmt, dass ich hier unter anderen Bedingungen unterrichten kann. Schließlich habe ich die meisten Klassen nur ein Mal pro Woche in einer speziellen Oral English Stunde, während die normalen chin. Lehrer natürlich viel mehr in Grammatik, Vokabeln und Buch-Duchrprügel-Stunden unterrichten.
    Ich konnte mir aber bisher nicht so ganz ausmalen, ob das Unterrichten an sich eben DAS Richtige für mich ist. Wahrscheinlich hast Du Recht, dass man daheim so viel um den eigentlichen Kern herum zu tun hat, was man sich hier noch gar nicht ausmalen kann.


    Aber das Unterrichten, das Überlegen von Stoffumsetzen in schülerfreundlichen Methoden (auch wir haben Vorgaben, aber eben eher die Konzeption der Stunde betreffend und Themen, die wir durchnehmen müssen) und der Umgang mit den vielen Schülern auch in schwierigen Situationen (auch chin. Kinder haben eine Pubertät, sie machen oft Hausaufgaben in Stunden, stören sehr viel usw.) gelingt mir wirklich gut - mir mag dabei mein Zivildienst in einer Integr. Kita helfen, wo wirklich oft genug schwierige Situationen zu bewältigen waren, denn wir hatten Kinder mit vielen verschiedenen Behinderungsbildern da...
    Elternarbeit findet hier natürlich nicht statt, da die Kinder ja 6 Tage pro Woche auf dem Campus leben und ihre Eltern da ernsthaft nur am Gittertor sehen können... Gibt nur schriftliche Mitteilungen. Korrigieren tue ich natürlich auch. Allerdings sicherlich keine Analysen von Sachtexten (entspräche hier auch gar nicht dem gewollten Lernen)... Man ist ja schon froh, wenn ich sie ein bisschen zum eigenständigen Denken bringe anstatt sturem absoriberen des Lehrergeredes.


    Und eines weiß ich jetzt sicher: Lehramt zu studieren wäre keine ungewisse Entscheidung mehr, denn ICH habe im Gegensatz zu vielen, vielen anderen bereits erfahren, was Lehrer sein bedeutet - vielleicht nicht in einer Form wie in Deutschland, aber dennoch viel intesnvier als in einem aus wenigen Wochen bestehenden Praktikum.


    Was aber meine Fächerwahl immer noch nicht entschieden hat... Da bin ich wirklich noch nicht sicher.
    Wenn da noch andere was zu sagen können, vielleicht auch am Gymnasium (z.B. kann ich mir vorstellen, dass Oberstufen sehr viel Arbeit machen...), wäre ich sehr dankbar. Fächer wären wiegesagt D oder E und Ge oderPol bzw. SW.


    Nochmals danke!!

    Hallo zurück,


    also das Semester hat Anfang März begonnen und geht bis Ende Juni - ziemlich direkt danach werde ich dann auch heim gehen.
    Ich bin seit Mitte Januar hier.
    Klar gibt es große kulturelle Unterschiede, aber das machts ja grade spannend und eine Erfahrung der besonderen Art. Work&Travel in Australien ist ja schon beinahe "zu normal" geworden... ;) Da bietet sich einem in China mit so vielen Leuten einfach noch viel mehr - zumal es halt ein Land voller krasser und interessanter Gegensätze ist.
    Aber jeder ist da anders. :)


    Können mir ein paar von Euch denn vielleicht etwas zum Unterrichtsalltag in den Fächern Deutsch, Englisch, Geschichte und Politik/Sowi sagen? Ich möchte ein HF und ein NF machen. Bin aber wirklich noch unsicher, welches. Interessensmäßig sind sie nämlich ziemlich gleich stark. Aber wie sieht der Unterricht aus, macht euch das Fach immer noch viel "Spaß", wie ist der Aufwand (Korrektur, Vorbereitungen für Stunden), wie empfindet ihr es so mit den Schülern? Finde da immer so Erfahrungen aus 1. Hand spannend. Natürlich muss man es dann am Ende selber entscheiden, aber dennoch hilft es!


    Wäre euch für Antworten dankbar und vielleicht haben ja ein paar meinen Beitrag gemocht. :)


    Gruß Sascha

    Hallo zusammen,


    ich fand es immer schrecklich, dass man bis zum Refrandariat nicht wirklich viel vom echten Schulleben mitbekommt. Ich wollte aber nicht erst dann merken, ob Lehramt wirklich das Richtige für mich ist, daher habe ich mich entschieden, vor Beginn meines Studiums im Rahmen eines Austauschprogrammes nach China zu gehen und dort Englisch zu unterrichten. Es nennt sich "Teach & Travel China" und wird in GER durch die Organisation STEP IN vermarktet.
    Nach vier Wochen Training in Peking mit 83 Teilnehmern aus aller Welt unterrichte ich seither im Nordosten Chinas. Meine Schule liegt in Shenyang und heißt Northeast Yucai School (könnt ihr mal googeln, ist gewaltig der Campus). Ich unterrichte Oral English, soll also die Schüler vorallem zum Sprechen animieren und zu bestimmten Themen ihren Wortschatz erfahren. Außerdem sollen sie sich an den natürlichen Akzent eines flüssig sprechenden Menschen gewöhnen und etwas über unsere Kultur erfahren. Am Ende gibt es dann das TEFL-Zertifikat.


    Bisher fällt mein Fazit mehr als positiv aus! Das Training war zwar sehr intensiv, da wir keine freien Tage hatten außer zwei über chin. Neujahr. Vieles davon aber kann man jetzt wirklich gut gebrauchen. Wir hatten auch eine sog. "teaching practise", wo wir von unseren Anleitern observiert worden sind - das hat wirklich geholfen! Man bekommt doch eine ganz andere Einstellung zu der Leistung, die Lehrer tagtäglich und jahrelang erbringen, wenn man mal selber über eine logische Unterrichtsreihe nachdenken muss und sich Gedanken zum Studenaufbau etc. macht.
    Bisher haben mich meine Erfahrungen doch sehr bestärkt, das Lehramt anzustreben. Zwar ist es sicherlich kein Karierrejob, aber es ist einer, bei dem man jungen Menschen unglaublich viel weitergeben kann und sie für ihre Zukunft rüsten kann. Ich bin ein ziemlich analytischer und wissbegieriger Mensch, aber ich erfahre hier, dass das Unterrichten an sich und der Kontakt zu den Kindern wirklich eine besondere Bindung entstehen lässt und es macht mir Freude.
    So wie es aussieht, werde ich daher das Lehramtsstudium zum WS beginnen - Fächer Englisch und Geschichte/Politik (da ist ein kleines Dilemma - ich bevorzuge interessensmäßig ein bisschen Geschichte und hatte es auch sehr gut im Abi, dagegen bietet Politik/Sowi bessere Chancen und ich hatte es nie schriftlich, war aber immer gut, naja...)!


    Schule in China ist jedenfalls sehr krass anders im Vergleich zu Deutschland, sie hat 10.000 Schüler und 7 Campi, meiner ist der Bilinguale Zweig. Die Klassen sind riesengroß, so ca. 45 Schüler in einer. Man wird zu Beginn der Stunde mit Klatschen begrüßt, viele Schüler stehen auf, wenn man sie dran nimmt. Es herrscht eine gewisse "Angst" vor Lehrern vor, da hier teilweise noch Methoden verwendet werden, die bei uns lange abgeschafft sind (Schüler ohrfeigen, in die Ecke stellen, Strafarbeiten erledigen...). Dennoch sind sie relativ lernwillig und sehr interessiert an uns Ausländern. Manche denken zwar, da könne man dann ja gut schonmal Hausaufgaben in meinen Stunden machen, aber den Fehler begehen sie auch nur einmal... Man muss schon eine gewisse Strenge hier an den Tag legen, dennoch schaffe ich es glaube ich, einigermaßen humorvoll zu sein und ihnen nützliche Sachen mitzugeben. Es gibt noch andere "foregin teachers", sodass sich das Leben wirklich ganz gut hier gestaltet, außerdem hat mein Englisch sicherlich nochmal profitiert, da ich hier natürlich fast kein Deutsch mehr benutze (und Ausfallerscheinigungen schon beginnen^^).
    Morgens müssen die Schüler hier zudem eine dieser verrückten Paraden machen ("Morgenappell"), es gibt wahnsinnig viele Hausaufgaben und natürlich brachial harte Prüfungen. Nur, wer in allen Fächern top ist, bekommt hier später Zugang zu guten Unis - Profilfächer oder LKs gibts hier nicht.
    Chinesische Lehrer haben hier nur ein Fach, weniger Unterrichtsstunden, aber SEHR viel Korrekturaufwand, müssen nicht besonders gute Bücher durchpressen und unterrichten sehr viel frontal. Daher helfen den Schülern unsere Stunden natürlich sehr, wo sie einmal anders und praxisnäher ans Englisch herangeführt werden. Gruppenarbeit, Diskussionen, Abstimmungen, "warmer" als Einsteigsspiele - all dies lockert ihren Alltag auf. Dazu versuche ich dann mit unterschiedlichen Methoden an die einzelnen Themen ranzugehen und benutze Bilder, Sätze/Statements, reale Objekte ("realia"), Geschichten ("live listening") usw. Da ich jede Klasse nur ein Mal pro Woche habe, kann ich leider nicht sehr stark vertiefen und versuche daher, möglichst viel zu bieten, was die Schüler später verwerten können. Außerdem finden Sie es immer wieder interessant, etwas über Unterschiede zu unseren Breiten zu hören, von daher versuche ich das immer unterschwellig mit einzubauen. So hatten wir diese Woche "manners" und die fanden es doch sehr erstaunlich, dass man bei uns nach gutem Essen niemals rülpsen sollte... Hier wärs zumindest akzeptabel. So kann man auch ein Verständnis für Kulturunterschiede aufbauen (ist nur ein Beispiel).


    Insgesamt gefällt es mir also gut. Natürlich vermisst man gewisse Sachen von zu Hause (Essen (!!), Freunde/Familie), aber die Zeit gibt einem viel mehr als man nimmt (internationale Freunde, Berufserfahrung, besondere Eigenschaften durch den Auslandsaufenthalt a la Selbstständigkeit, Unabhängigkeit...) und hat wirklich klar zur Berufsentscheidung beigetragen. Schlecht macht sich das später denke ich auch nicht im Lebenslauf, aber deshalb habe ich nicht an dem Programm teilgenommen...


    Wenn ihr etwas mehr zum Schulleben in China wissen wollt, nur zu! Ich habe auch meinen ehemaligen Lehrern schon Mails geschickt und die fandens sehr interessant und gut, dass ich wirklich praktische Erfahrungen gemacht habe, um so sicher zu werden, dass es was für mich ist. Ich denke, solche Programme sind wirklich gut und mal etwas anderes als Work & Travel!


    Könnt Ihr mir vielleicht etwas zu den Fächern Englisch, Geschichte und Politik als Unterrichtsfächer daheim sagen? Ich finde Erfahrungen aus erster Hand immer vieeel interessanter und besser. Solche Sachen wie Korrekturaufwand, "Spaß" am Fach auch nach einigen Jahren, Abwechslung, Einstellungschancen, allgemeines Ablaufen vom Unterrichten des Fachs und so etwas würde mich sehr interessieren. Ich habe mich schon ziemlich definitiv für Englisch entschieden, da es gegenüber Deutsch irgendwie mehr Abwechslung bietet und glaube ich auch bessere Chancen bietet später. Naja, ich hoffe, ich habe Euch jetzt nicht zu viel voll gekritzelt und würde mich echt über ein paar Antworten freuen.


    Liebe Grüße aus Shenyang,


    Sascha :)

    Zitat

    max287 schrieb am 22.03.2007 20:01:
    >>in hessen hat geschichte auch nach den indoktrinationsversuchen der sozialistischen sozialdemokraten in den 70ern eingang in die verfassung gefundne und muss unterrichtet werden. geschichte hat insofern einen hohen stellenwert.


    in anderen bundesländern ist geschichte in dre oberstufe auf einer augenhöhe stundenmäßig mit deutsch, mathe und einer fremdsprache.


    geo, g und politik kann man nicht über einen leisten scheren. von den 3 fächern hat geschichte die stärkste stellung. die schwächste politik.


    Finde ich grade in GER auch richtig.


    Allerdings ist die Stellung doch wieder schwächer, grade in BWÜ und bald auch in NRW leider...
    Ich glaube, Erdkunde und Sowi (wie es bei uns heißt) ist wichtiger als Pädagogik (das es aber auch nicht überall gibt)...


    Werden bei euch nicht alle "GK", wie wir es hier noch nennen. dreistündig erteilt?

    Zitat

    philosophus schrieb am 21.03.2007 20:37:
    Das stimmt so ja nun auch nicht. Das passt sogar im Gegenteil hervorragend ins bisherige System. Religion ist das einzige Fach (!), das Verfassungsrang genießt und dessen Erteilung per Staatsvertrag geregelt ist, das also nicht einfach abgeschafft werden könnte - jedenfalls in NRW nicht.


    So meinte ich es nicht, aber wenn man mal davon ausgeht, welches Fach in der Oberstufe mehr Gewicht hat, dann steht da Religion doch ein ganzes Stück hinter Geschichte.


    Ich finde auch, dass mir Religion zwischenmenschlich sehr viel gebracht hat, aber ich halte Geschichte für unverzichtbar.
    Ich würde es nicht als wichtigstes einstufen, dass meine Schüler nach 10 Jahren noch alle Daten auswendig können, aber gewisse Grundzüge sollten schon noch vorhanden sein, denn das gehört stark zur Allgemeinbildung und hilft uns auch, die heutige Welt zu verstehen. Schließlich steckt Geschichte in allem drin, was jetzt da ist - und deshalb ist es schon wichtig.

    Vorallem passt das nicht ganz ins jetzige (vorherige) System.


    Man hat jedes Jahr Reli, aber im Abitur gibts das meistens nur als GK. Geschichte hat man 4 Jahre und dafür gibts da viel mehr Abiturienten, auch im LK. Da stimmt das Verhältnis nicht.


    Grade die Zurückdrängung von Geschichte halte ich für bedenklich (nicht, weil ich es studiere, deswegen vielleicht auch ein bisschen *g*), denn bereits vorher ist man doch nie durch gekommen mit dem Stoff.


    Ich persönlich habe Religion sehr gerne bis zum Ende gemacht, hatte aber auch eine sehr gute Lehrerin (es war wirklich anspruchsvoll und nicht nur Gelabere), aber auch eine nette Person.
    Obs wohl langfristig auf eine Zusammenlegung von Erdkunde (das ja angeblich weg soll irgendwann), Geschichte und Politik hinausläuft? Ich fänds falsch!


    Hingegen würde ich ein Fach "Wirtschaft", was ja auch gesellschaftswissenschaftliche Elemente enthält, zumindest wahlweise, begrüßen (also nicht nur am Wirtschaftsgymi).

    Klausur zu Der Vorleser in der 13.1 (LK):


    "Dem Leser stößt dieser bedeutende Einschnitt sofort auf."



    Interessant, was manche so beim Lesen tun. xD Die Klausur war trotzdem noch gut.^^

    Ich muss sagen, dass hier so ein wunder Punkt des Zentralabiturs ist (egal wo jetzt). Es ist vieles so schwammig, dass es eben wieder auslegbar und unfair wird und nicht den Charakter eines fairen Abiturs hat - aber das ist nur meine Meinung.

    Zitat

    Aktenklammer schrieb am 17.03.2007 09:22:
    @neleabels
    Kann man denn dann überhaupt mit einem Punktraster bzw. einem vorgegebenen Bewertungsbogen arbeiten, wie es in NRW ja z.B. im Zentralabitur geschehen soll? Bei der Interpretation ergibt sich ja teilweise a aus b und ich kann ja nicht alle möglichen Abzweigungen in das Raster aufnehmen.


    Ich denke, dass die Aufgaben sehr weit gestellt sein werden, sodass man nur Anhaltspunkte als Lösungsansätze geben kann und somit vllt. eine individuellere Bewertung möglich ist.


    Keiner kann wissen, ob Du z.B. beim Thema globalization wie wir damals Ghana behandelt hast oder nicht. Ich als Abiturient hätte meine größten Zweifel, ob ich sowas in eine Abiturarbeit einbringen kann. Woher soll der Schüler schließlich wissen, ob der Zweitkorrektor so etwas akzeptiert bzw. ob der Erwartungshorizont überhaupt so etwas hergibt.
    Man kann doch keine richtige Begründung anhand von Beispielen für falsch erklären, nur weil der Ersteller des Erwartungshorizontes anders gedacht hat.
    Ich finde, dass diese Bewertungsaspekte nur Eckpunkte sein können, an deren übergeordneten Zusammenhang sich die Schüler schon orientieren können müssen, aber in den Ausführungen des Einzelnen muss das schon ein bisschen großzügiger gesehen werden bei der Korrektur (bei entsprechend stichhaltiger Argumentation), finde ich.

    Zitat

    Justus Jonas schrieb am 15.03.2007 15:40:
    Verloren ginge damit leider die Option „Exkursion ins mittelalterliche Aachen“.


    Ich als gebürtiger Aachener wusste gar nicht, dass sowas auch in anderen Städten NRWs gemacht wird an uns als Beispiel. Fand ich selber in meiner Schulzeit nämlich sehr interessant! :) Aber das nur am Rande...


    Danke für die Vorlage, ist sehr interessant.

    Auch wenn ich erst im Studium bin, so würde ich mich mal dafür interessieren, wie man sich als Lehrer fühlt, der zum ersten Mal versucht hat, die Schüler auf das Zentralabitur vorzubereiten?
    Denkt ihr, ihr habt es gut hinbekommen oder habt ihr auch Fehler gemacht, die euch nicht mehr passieren würden?


    Ich könnte mir denken, dass das mit den Jahren mehr Routine wird, aber grade beim ersten Mal nicht nur den Schülern Kopfweh bereitet, schließlich wollt ihr ja auch gute Resultate vorweisen können für eure Schüler.


    Ich habe mitbekommen, dass bei den Probeklausuren nicht immer alles glatt gelaufen ist. Ich selber habe z.B. ein bisschen Angst davor, später in Deutsch jedes Jahr neue Lektüren lesen zu dürfen/müssen, die ich wohlmöglich nicht mal kenne und damit großen Zeitdruck zu haben.


    Also, wie ist euer Fazit so kurz vor Unterrichtsende und wie beurteilet ihr das Ganze?

    Hallo,


    ich finde es eine Sauerei, dass Geschichte gekürzt wird. Nicht nur werden die Gesellschaftswissenschaften beim Abitur dann im Zuge von G8 deutlich zurückgeschraubt, nein auch in der S 1 muss man dran glauben.


    Ich selber befinde mich ja noch im Studium, aber ich war letztes Jahr noch Schpler und auf der Fachkonferenz Schülervertreter. Dort wurde auch darüber debattiert und vorallem geplant, Frühgeschichte und MA zu kürzen.
    Das Problem, dass manche erst in Latein von den Römern hören, ist allerdings damit nicht aus der Welt und eher noch verschärft.


    Ich halte es für notwendig, Geschichte dreistündig anzubieten in mindestens einem Jahrgang, ansonsten wird das sehr schwierig - wird aber nicht kommen denke ich.
    Auch wenn das 19./20. Jh. in der Oberstufe nochmal vertieft wird kann ich mir kaum vorstellen dort viel rauszukürzen, allerhöchstens bei der Industralisierung die 2. Phase oder in der Weimarer Republik die Blütejahre...

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