Beiträge von Conni

    Ich selbst hatte eine solche Phase als Oberstufenschülerin - lang ist es her - auch mal. Mit "Ansage" und "im Griff haben" und "nicht tolerieren" war nichts auszurichten. Ich bin sogar im Kino, in der Kneipe und im Ärzte-Konzert eingeschlafen! Der Arzt hat zunächst auch nichts gefunden, bis mal irgendwann jemand die Idee hatte, die Eisenwerte und die Schilddrüse zu untersuchen. Vielleicht ist das im vorliegenden Fall noch nicht gründlich genug passiert - leider haben sich so banale Störungen immer noch nicht bei allen herumgesprochen. Da sind aber Schülerin und Eltern am Zug - die Dringlichkeit muss man ihnen vielleicht noch deutlicher aufzeigen.

    Das Problem ist, dass manche Ärzte gerade Eisenmangel oder Schilddrüse als Lappalien abtun. Zusätzlich hat mir meine Hausärztin erzählt, dass die Normwerte für Hämoglobin (roter Blutfarbstoff, Indikator für Eisenmangelanämie) vor ein paar Monaten gesenkt wurden vom Labor, weil "So viele Leute so niedrige Werte hatten, da hätten zu viele eine Anämie gehabt und das kann nicht sein, also mussten wir die Werte senken."
    Ich hatte selbst als Lehrerin so eine Phase und hatte Glück mit einer Super-Ärztin, die bestimmte Werte überprüfte, die Vorstufe einer schweren Erkrankung feststellte (diese Vorstufe ist von der WHO nicht anerkannt und wird dann i.d.R. mit therapieresistentem Burnout verwechselt) und mich erfolgreich behandelte.

    Aber: Ohne Eigeninitiative und Beharrlichkeit als Patient kommt man da nicht weit.

    Aus heutiger Sicht - ich habe eine 4. Klasse - würde mir im Anschluss Folgendes einfallen:
    - Klassenrat (oder ähnliches): Die Kinder besprechen Probleme, was ihnen gut gefallen hat etc. Hier kann man auch den Fokus vorgeben: Was haben wir diese Woche als Klasse gemeinsam geschafft? Wer hat jemandem geholfen? Wer hat "Stop!" angewendet? Wer hat auf "Stop!" gehört?
    - Üben von "Stop" - 2 Kinder stehen sich gegenüber (auch mehrere Paare nebeneinander, dann geht es schneller) - eine Seite geht auf die andere zu, die andere sagt laut und deutlich "Stop!" und hält z.B. die Hand vor (Stop-Zeichen), wenn der Partner nah genug dran ist. Das kann bei jedem unterschiedlich sein. Dieses Stop-Signal auf Pausensituationen übertragen ist ein langer Weg, aber wirklich hilfreich.
    - Kinder anleiten, ihre Konflikte miteinander zu besprechen. Meine Erfahrung: Es ist viel interessanter, wenn man zur Lehrerin läuft und sagt "Deeeer daaaaahaaaaa, der hat mich irgendwas genannt, ich weiß das Wooort nicht mehhhhhhr!" und der andere sagt: "Ich habe nichts gemacht." / "Das war nur Spaß." als wenn die Lehrerin sagt: "Wie alt seid ihr? 9? Geht vor die Tür und besprecht euer Problem! Wenn ihr keine Lösung findet, tragt es ins Klassenratsbuch ein, dann besprechen wir es am Freitag." Die meisten Probleme sind nach 20 Sekunden besprochen. Manchmal hört man von draußen lautes Lachen, wahrscheinlich wissen sie eigentlich nicht mehr, worum sie sich gestritten haben.

    Direkt zum Buch: Steckbrief ausfüllen über sich selber, mit Partner vergleichen (du hast einen vom Irgendwie Anders vorbereitet, denk dir aus, was es gerne isst und was für ein Haustier es gerne hätte etc., damit können dann auch noch Kinder vergleichen).
    Daraus kann man noch ein Gruppenspiel kreieren, z.B. "Steckbriefsalat" (wie Obstsalat): "Jeder, der gerne Spagetti isst, geht in den Kreis... "

    Wenn man sich als "Teil der Klasse" sieht, ist das auch hilfreich. :)
    Wie oft stehst du denn netto noch "vor der Klasse"? Ich eigentlich gar nicht mehr...

    Deutsch und Mathe: In der einen Klasse 20%, in meiner Klasse 40%. Zum Vormachen, Erklären, Mitmachen. Ich habe viele Schüler, die nicht selbstständig lernen können bzw. nicht den Rahmenlehrplan, den ich ihnen verpflichtet bin zu vermitteln.
    Musik: 90%

    Mir ging / geht es ähnlich wie dir. Am meisten gelitten habe ich unter den Leuten, die mir sagten, ich kann keine gute Lehrerin werden, weil ich nicht extrovertiert, kommunikativ und kontaktfreudig genug sei. Im Nachhinein wünsche ich mir, dass ich mich davon nicht so hätte beeinflussen lassen.

    Ich habe gelernt, vor Klassen zu stehen: Das hat vielleicht etwas länger gedauert, aber ich kann es. Ich kann genausogut Schülern Aufgaben erklären, die sie dann einzeln oder in Gruppen lösen, je nach Klasse, je nach Tagesform. Ich kann Wochenpläne erstellen (gut, das wir bei dir weniger der Fall sein). Mit verschiedenen Unterrichtsmethoden und Sozialformen kann man das "Im-Mittelpunkt-stehen" reduzieren und steuern.

    Das Herunterschrauben eigener Ansprüche kann / sollte man lernen und es gibt auch Auftrittscoaching, das sehr hilfreich ist. Mir hat "PEP" geholfen:
    http://www.dr-michael-bohne.de/pep-anwenderli…eutschland.html
    Das nimmt - wenn es gut und richtig und so wie in der Ausbildung vorgesehen gemacht wird - genau diese Anforderungen an sich selber und Ängste in den Fokus.


    Das einzige, was wirklich passen muss, ist die Stimme. Die muss nicht übermäßig laut sein, aber ausdauernd, um tagtäglich vor Klassen zu sprechen.

    @Conni : m.E. müssen Grundschüler keine digitalen Medien einsetzen (aber ich bin kein Grundschullehrer, ich kann mich irren). Die haben mit den grundlegenden Kulturtechniken genug zu tun. Es wäre eine Fehlentwicklung, wenn Grundschüler zwar wissen, sie sie ihr IPad bedienen, aber keinen Stift mehr halten können.

    Doch. Verlangt der Rahmenlehrplan. Jede Schule muss ein Konzept zur Medienerziehung (Mediencurriculum) schreiben. Bei uns gehört Computerunterricht in 2 Klassenstufen dazu (GS geht bis zur 6. bei uns).
    Bezüglich des Sinns sehe ich es genau wie du: Die haben mit grundlegenden Kulturtechniken zu tun.

    Bei uns ist es genau umgekehrt. Wir brechen uns gerade einen ab damit, dass jetzt möglichst alle SuS einen Laptop, Tablet oder wasweissichwas in die Schule mitbringen sollen,

    Oh achso. Auf diese Idee bin ich gar nicht gekommen. Wir haben ein Klientel, bei dem die meisten das nicht für die Schule kaufen würden. Aber es soll in meinem Bezirk auch eine weiterführende Schule geben, die das verlangt.

    Ich habe gerade versucht, die Umfrage auszufüllen.

    Was euch klar sein sollte: Digitale Medien haben in der Schule lange nicht den Stellenwert, wie bei euch im Studium. Grund ist oft einfach die mangelhafte Ausstattung.
    Bei derartigen Umfragen denke ich immer, in welchen Vorzeigeschulen die heutigen Studenten Praktika machen.

    Insofern musste ich auch einen Teil der Umfrage mit "Teils-teils" beantworten, obwohl es eigentlich "keine Aussage möglich" heißen müsste. Wie soll ich denn einige Fragen einschätzen, wenn ich die Ausstattungen nicht habe? Da hilft es auch wenig, immer mehr Fortbildungen anzubieten, daran liegt es doch gar nicht.

    Wir hatten vor 1,5 Jahren eine Smartboard-Fortbildung, weil die Schule nun über ein paar ganz wenige Smartboards verfügt. Das war wirklich sehr schön und wir freuten uns. Leider ist es aber so, dass die Räume ständig belegt sind, den Kollegen zugesagt wurde, dass sie ihre Räume nicht hergeben müssen und somit war ich seit dieser Fortbildung exakt 8 U-Stunden in einem Raum mit Smartboard. In 7 Stunden funktionierte der Ton nicht bzw. der angeschlossene Laptop war futschi. Vor 2 Wochen dann das Erlebnis des Jahrzehnts: Ich hatte einen Raum mit funktionierendem Smartboard UND Laptop, allerdings in einer spontanen Vertretungsstunde für eine Kollegin, die privat gekaufte Fach-Inhalte verwendet, die natürlich mit ihr privat zu Hause waren. Also schnell DVD rausgekramt und eingelegt. Alternative wäre noch Youtube schauen gewesen, das machen die Kinder ja in der Freizeit oft genug. Was uns damals in der Fortbildung gezeigt wurde, weiß ich nicht mehr. Nur noch, dass es unter extrem hohem zeitlichem Aufwand, der in der Anfangsphase - zusätzlich zu allen anderen Aufgaben und Sitzungen, die wir hier haben - regelmäßige Nacht- und Wochenendarbeit nötig machen würde, vorbereitet worden war.
    Für eine 2. Smartboardfortbildung haben sich übrigens nie genug Leute gefunden, nachdem die Praxisprobleme (Räume, Zeitaufwand, z.T. aufgrund fehlender Programme, zusätzlicher Kauf digitaler Schulbücher) klar wurden.

    Hinzu kommt, dass das W-LAN ständig kurz vor dem Erschöpfungstod ist, mehr als 5 Rechner können nicht ins Internet. Da kann man mit 25 Schülern auch keine Gruppenarbeit machen, vor einen Rechner passen eben nicht 5 Kinder.
    Die Software funktioniert oft nicht zu 100%, dabei haben wir einen Beauftragten, der wirklich Ahnung hat und sich um das Wichtigste kümmert. Der sagt dann immer: "Ja wenn Kinder weggezogen sind, löschen Sie die bitte aus der Lernwerkstatt." Gesagt, getan, Lernwerkstatt für die entsprechende Klasse kaputt, obwohl korrekt gelöscht. Musste der Herr dann reparieren.

    Für Musik braucht man entsprechende Programme. Die müssen gekauft werden. Die Schulen haben ja kaum Geld für Schulbücher und Arbeitshefte. Wo soll das Geld für Programme herkommen? Die guten Musikprogramme würden im Übrigen den Austausch der veralteten PCs verlangen, auch das würde viel Geld kosten. Und wo sollen die Medien herkommen, die den Schülern dann im Musikunterricht in Einzel- und Gruppenarbeit zur Verfügung stehen? Vor 20 Jahren (jaja, solange ist mein Studium schon her) wurde uns gesagt, das wäre die Zukunft. Im Moment hoffen wir, dass wenigstens eine sanierte Schule mit problemlos zu öffnenden (analogen) Fenstern und regulierbaren Heizungen die Zukunft ist.

    Klar ist das alles schönes Wunschdenken, ich finde, jeder Lehrer sollte mit digitalen Medien umgehen können, nur sind Fortbildungen Zeitverschwendung, solange mein einziges dauerhaft zur Verfügung stehendes elektronisches Medium ein für den Musikunterricht mehr schlecht als recht geeigneter Ghettoblaster ist, der funktioniert, wenn die einzige Steckdose im Klassenraum gerade keinen Wackelkontakt hat. Als Zweit-Medium habe ich ein privat gekauftes Gitarrenstimmgeräut (batteriebetrieben) und im Dezember habe ich als Dritt-Medium noch eine batteriebetriebene LED-Lichterkette.

    Im Übrigen: ich habe tatsächlich einen Schüler, der mir jeden Morgen meinen Kaffee zubereitet. In der perfekten Stärke und mit genau der richtigen Menge Milch. Und das beste: wenn er sich daneben benimmt, muss ich ihm nur androhen, dass er am nächsten Tag keinen Kaffee machen darf und schon ist er wieder lammfromm.
    Ich kann es kaum erwarten, ihn für sein erstes Praktikum als Barista an Starbucks zu vermitteln.

    Genial! Das bekommen wir ja nicht mal im Lehrerzimmer hin mit der Kaffeemaschine.
    Brauchst du Referenzen? Er könnte bei mir schonmal probearbeiten und dann bekommt er ein Empfehlungsschreiben vom Schaf mit dem Pömpel auf dem Kopf. :aufgepasst:

    Gut, dass das Brillenproblem gelöst ist.

    Hausordnungen dürfen nur regeln, was in keinem Gesetz schon festgehalten ist, sonst könnte man ja beliebig alles dort hineintippen. „Schüler müssen dafür sorgen, dass bei Frau Krabappel morgens ein dampfender Kaffee auf dem Tisch steht“ würde ich z.B. gern aufnehmen :victory:

    Gibt es dafür ein Gesetz? Falls nicht, hätte ich da so eine Idee... *Kaffeetasse bereitstell*

    Und... "Probleme" gibt es, gerade in "Brennpunkten" auch mit Deutschen, Osteuropäern, Balkan ist auch eine Gruppe die gerne mal "negativ auffällt" - du kannst es nicht an einer Nationalität oder einer Religion festmachen.

    Ich möchte - als Lehrerin an einer Brennpunktschule - genau das unterstreichen.
    Probleme entstehen bei uns durch:
    1. Schüler, deren Eltern überfordert mit der Erziehung der Kinder sind oder sie nicht für nötig halten. Die gibt es in allen Nationalitäten. In manchen mehr, in anderen häufiger. Bei uns fallen zur Zeit vor allem deutschstämmige Schüler mit Verhaltensproblemen oder auch Gewaltbereitschaft auf.
    2. Eltern, die nicht gut genug Deutsch verstehen, um grundlegende Informationen zu erfassen und die sich nicht helfen können (Freunde, Geschwister zum Übersetzen). Das macht die Kommunikation schwierig, aber die meisten wollen.
    3. Kinder mit Sprachproblemen. Davon gibt es bei uns 3 Gruppen: Nullsprachler: Junge Nullsprachler wurden "ins Sprachbad geworfen" (= ohne Förderung in die Regelklassen gesteckt). Die lernen Deutsch dann abhängig von ihrer Sprachlernfähigkeit. Das kann nach 2 Jahren schon ganz gut aussehen, manchmal ist aber auch noch nach 5 Jahren ein haarsträubender Rückstand da. Hinzu kommen die in D geborenen Kinder, die zu Hause eine andere Sprache sprechen. Für die gibt es keine Förderung (mehr), obwohl auch sie deutliche Grammatikprobleme haben. Die dritte Gruppe sind deutsche Schüler, die Sprachrückstände haben. Auch hier: Keine Förderstunden. Durch die mangelnde Ausdrucksfähigkeit entsteht manchmal Gewalt.
    4. Kinder, die massive Lernrückstände haben - ohne einen sonderpäd. Förderbedarf "Lernen" zu haben. Davon haben wir viele und darunter viele deutschstämmige. Wenn man Glück hat, gibt es eine Förderstunde für LRS oder Rechenschwäche pro Woche. In meiner Klasse bricht mir z.B. das häufig das pädagogisch-didaktische Genick.

    An meiner Schule würde so eine Quote keine Veränderung bringen, da wir unter 50% Migranten haben. Wir sind nicht einer der ganz extremen Brennpunkte, aber es ist trotzdem so heftig, dass mehr Unterstützung dringend nötig wäre.

    Meine älteren Kollegen sagen, dass sie das Arbeitsmaterial von vor 20 Jahren nicht mehr verwenden können, weil zu schwierig. Nun ist es möglich, dass zu DDR-Zeiten andere Schüler auf Hilfsschulen waren, die Schwächeren eher dem Bereich der Geistigbehinderten zugeordnet wurden.

    Zu dem Punkt kann ich sagen: Ja, definitiv. Bei uns im Bezirk wude die IQ-Grenze zum Bedarf "Lernen" sogar runtergesetzt (also dieser Wert, der was mit Standardabweichungen zu tun hat und deshalb eigentlich nicht dehnbar wie Kaugummi sein sollte), weil wir zu viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf Lernen hatten.
    Vor einigen Jahren hieß es noch: LRS + Rechenschwäche = Lernen. Heute nicht mehr.
    Bei uns ist es so, dass wohl dieses Jahr in die Klassenstufe 1 der GE-Förderklasse nur Kinder aufgenommen wurden, die sich nicht selbstständig anziehen und nicht selbstständig auf die Toilette gehen können. Der Rest sitzt in den Grundschulen.

    Es hat noch kein Gespräch gegeben. Meine SL wollte mir ja einen Terminvorschlag machen, aber weder in meinem Fach in der Schule noch in meinem Mail-Account fand ich heute einen solchen vor.
    Scheint wohl doch nicht so wichtig zu sein......

    Möglicherweise war es ja auch dem Stellvertreter wichtig, denn wie ich es verstanden habe, hat er dir ja eher gedroht?
    Vielleicht sieht es die Schulleiterin nicht so wie er?

    Das ist bei uns in Berlin schon in der Grundschule so (wobei das sein kann, das das nur geht, weil wir "nur" 3 Arbeiten schreiben müssen, aber 4 von der Fachkonferenz festgelegt sind) und müsste in Brandenburg auch gehen, denn ich vermute die Grundlage dazu gibt:


    Das ist eine schulinterne Regelung.
    3 sind Vorschrift. War früher bei uns so.
    Dann haben die FK festgelegt, dass es nun 4 Klassenarbeiten gibt, keine Ersatzleistungen. Ist nun schulintern so.

    https://www.verdi-bub.de/service/praxis…er_arbeitszeit/
    So etwa wurde mir das vom Personalrat auch erklärt.
    Besondere Dringlichkeit liegt z.B. bei akuten Schmerzen vor. Bei Verdacht auf Bandscheibenvorfall vermute ich, dass du Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Empfindungsveränderungen (Kribbeln, Taubheitsgefühle) hast.
    Wenn du zur Schulleiterin zitiert wirst, drucke ihr die Seite doch aus, verweise auf den §616 BGB und weise darauf hin, dass du alles tust, um deine Arbeitsfähigkeit zu erhalten und erinnere sie an ihre Fürsorgepflicht. Wenn sich die Abklärung hinauszögert, können sich ja auch die Einschränkungen verstärken.

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