Danke Meike, für den ausführlichen Beitrag. Einen Teil davon hatte ich schon festgestellt, aber nicht alles und hätte es nicht so gut zusammenfassen können.
Eine Kollegin, 30, sagte letzte Woche, dass sie - seit sie in der Schule arbeitet - immer voll durchhängt abends und am Wochenende, vorher hat sie nach Feierabend gefeiert etc. Meine Zeit außerhalb der Schule ist zu lange her (bzw. ich habe damals Teilzeit gearbeitet). Woran ich mich noch erinnern kann: Ich habe da Nachtschichten gemacht, wenn dringend Aufträge fertig werden mussten, zusammen mit einer ruhigen, fleißigen Kollegin. Es war absolut entspannt, wir waren ein Superteam und ich habe mich in der Schule nie länger als ein paar Minuten so entspannt und gleichzeitig noch grundlegend leistungsfähig gefühlt wie damals nachts um halb 2.
Was mir auch zusetzt, ist die ständige Lautstärke in einer Grundschule. Schlecht gedämmte Räume und vor allem Treppenhäuser.
Außerdem finde ich die Arbeit extrem komplex: Ich muss als Grundschullehrerin, Sonderpädagogin, Mutti, Vati, große Schwester, Kuschelbär, Sozialarbeiterin, Psychotherapeutin (idealerweise mit Spezialausbildung für "emotional-instabile Persönlichkeitsstörungen"), Ergotherapeutin, Lerntherapeutin, Logopädin, DAZ-Kleingruppenlehrerin, Arzthelferin, Polizistin (Spezialgebiet Taschendiebstahl) und Sekretärin gleichzeitig arbeiten und das teilweise parallel tun. Gleichzeitig erwarten meine Schüler noch von mir, dass ich Hellseherin, Zahnärztin und Schneiderin bin. Mein am häufigsten verwendeter Spruch der letzten Wochen: "Ich bin nur einmal da."