Beiträge von Conni

    Ich wurde heute begrüßt mit der Frage, ob wir heute wieder Aprilscherze machen würden. Wieso denn nicht, es sei doch immer noch April... :D

    Ich werde die Kinder morgen nochmal veralbern: Auf jedem Platz steht eine winzige Schokoladenfigur. Ich werde ihnen sagen, dass der Osterhase nicht mehr für sie dagelassen hat wegen des Verhaltens. In der Zwischenzeit wird dann jemand die Filtertütenosterhasen verstecken...

    Übrigens hat gestern eine Klasse Sprungübungen gemacht. Die Lehrerin wusste, dass es ein Aprilscherz war, hat es aber aus Spaß mitgemacht. Die bekommen morgen von mir Bonbons.... Und meine Konrektorin hat heute auch ihren Zettel ausgefüllt in mein Fach gelegt. :lach2:

    Ich habe einen ESA-Brief allen Kolleginnen ins Fach gelegt. Mit Auswertungs-Abschnitt (Selbsteinschätzungen der Schüler zum Sprungverhalten erfragen). Keine Reaktion, naja, vielleicht hab ich keine mitbekommen.
    Die Sekretärin habe ich eingeweiht, die fand es lustig und hat es gleich an eine Freundin, die Sekretärin an einer benachbarten Schule ist, weitergeleitet.

    Dann habe ich allen Zweitklässlern erzählt, dass in der 5. und 6. Stunde heute 2 Zusatzstunden anstünden, in denen nach Anordnung der Schulleitung alle Schüler die Schulordnung abzuschreiben haben, da es in letzter Zeit einige Verstöße gab. Ein paar Kinder haben vermutet, dass es ein Aprilscherz war (hatte meine Mimik recht gut unter Kontrolle), waren aber doch unsicher. Ich habe auf Nachfrage felsenfest behauptet, es wäre keiner. Nach der 1. Stunde stritten sich dann die Befürworter und die Gegner. Am Ende der 2. Stunde habe ich aufgeklärt. Einigen fiel ein Stein vom Herzen.

    In der Musikklasse habe ich tatsächlich einen Test geschrieben. Ich habe ihnen gesagt, dass es ja nicht nur wichtig ist für die Kurzkontrolle (letzte Woche) zu lernen, sondern sich wichtige Dinge auch für die folgenden Schuljahre zu merken. Also gab es einen Mini-Test zu Johann Sebastian Bach.
    In einem Worträtsel am Schluss kam dann "April" als Lösungswort raus. Die Kinder, die nicht da waren in der letzten Woche, mussten auch mitmachen, es wäre genug Zeit gewesen zum Nachholen. Die schauten sehr entsetzt. Einem habe ich dann ins Ohr geflüstert, dass er keine Zensur bekäme, der war kurz vorm Weinen. Klasse fand ich, dass die ersten Kinder, die das Lösungswort raus hatten, den Zettel auf den Schreibtisch legten und nichts verrieten.
    Ich habe dann ein Puzzle ausgeteilt, unter jede Arbeit noch "April !" geschrieben und einen Smiley ergänzt. Da aber viele Kinder alles richtig hatten (inkl. Geburts- und Todesjahr!) habe ich diesen Kindern eine 1 gegeben und denen, die es wollten und fast alles richtig hatten eine 2.

    Die Horterzieherin habe ich auch in den April geschickt: Ich habe ihr in das Hort-Verbindungsheft geschrieben, dass Flöhe in der Klasse aufgetreten wären und alle Sofas im Hortgebäude mit Flohpulver behandelt werden müssten. Sie war ganz aufgebracht und kratzte sich schon überall. Als sie fragte, ob es ein bestimmtes Kind beträfe, sagte ich todernst: "Nein, alle!" Dann hat sie es kapiert und mich mit dem Heft gehauen. :D


    Ansonsten hatte ich diverse Spinnen und Fliegen auf dem Kopf, ständig offene Schnürsenkel und meine Ohrringe verloren. 8)

    Klasse!
    Leider sind wir morgen leitungslos. Vielleicht fahre ich einfach etwas früher und hänge ein Schreiben ins Lehrerzimmer?

    Meinen Zweitklässlern habe ich morgen nach der 4. Stunde 2 zusätzliche Stunden "Schreiben" angehängt und werde ihnen ankündigen, dass sie in der 5. und 6. Stunde die neue Schulordnung abschreiben müssen. (Sie haben sich gestern und heute daneben benommen. Ich darf nur nicht grinsen - mein größtes Problem ist meine Mimik...)


    Meinen Viertklässlern wollte ich ankündigen, dass sie die Kurzkontrolle nochmal schreiben müssen. Vielleicht bereite ich auch noch ein Rätsel vor, das ich als "Kurzkontrolle" austeile? :D

    @Elaina
    Ich habe Lesekarteien, für die ich solche Abhaklisten gemacht habe - A5. Ich habe die Karteien so geteilt, dass die Liste auf A5-Blätter passt, sonst finde ich es zu unübersichtlich.
    Die Blätter landen in einer Ablage für angefangene Arbeitsblätter, die jedes Kind bei uns hat. Wenn alle Aufgaben gelöst wurden, geht sie mit nach Hause und die nächste Lesekartei ist dran.
    Beim Schreiben sehe ich ja, was im Heft ist. Mathekarteien gibt es zwar, aber sie werden nur in wirklichen Freiarbeitsstunden genutzt, die sind bei mir selten - oder in Regenpausen oder von sehr leistungsstarken Rechnern. Hier habe ich keine Abhakzettel.

    Stundenplan ist kompliziert.
    Ich habe in meiner Klasse:
    - 11 Stunden jahrangsgemischt alle
    - 4 Stunden jahrgangshomogen mit der Parallelklasse (alle Zweities bei mir, alle Ersties bei der Lehrerin der Parallelklasse) - 2 Deutsch, 2 Mathe
    - 3 Stunden alle Zweities (Ersties beim Sport zusammen mit den Ersties der Parallelklasse) - hier haben wir unsere Förderstunden mit eingebracht, ohne dass die Kinder mehr Stunden haben, dafür haben wir aber eine kleinere Gruppe. Wir trennen auch mal nach Leistungsgruppen, aber seltener, denn das bringt für die Kinder wieder ein Orientierungsproblem (Warum muss ich jetzt woanders hin und kann nicht in meinem klassenraum bleiben wie mein Banknachbar?) Wenn Vertretung anfällt, wird hier meine Kollegin oder ich rausgezogen und die andere nimmt alle Zweities zusammen. - Hier machen wir meist 2 Mathe und eine Deutsch.
    - 3 Stunden alle Ersties - Zweities sind beim Sport, genauso wie die anderen 3 Stunden

    In meiner Klasse sind je knapp 1/3 Migranten und deutsche Kinder mit sprachlichen Defiziten (Grammatik, Wortschatz, Aussprache).

    Und nun nochmal mein Senf...

    Wie craff festgestellt hat, liegen zwischen "Differenzierung" und "Differenzierung" Welten.

    Zitat

    Original von craff
    Mein ältestes Kind besuchte eine sehr leistungsheterogene Klasse mit einigen verhaltensauffälligen und/oder lerngestörten und vielen ausländischen (der Terminus "Migrationshintergrund" war noch nicht erfunden) Kindern in einem Brennpunktbezirk.
    Das schulische Vorgehen war in etwas so: Einführung in ein Unterrichtsthema - für allle - dann zweigeteilte Aufgaben je nach Leistungsvermögen, aber immer noch gleichzeitig für alle am Thema, anschließend weitere Differenzierung - leistungsstarke Kinder erhielten darüber hinaus Extra-Aufgabe, die sie alleine bearbeiten mussten - mit leistungsschwachen wurde anschließend als Kleingruppe extra alles mit Hilfe und am Vorbild des Lehrers eingeübt.
    Im ganzen jedoch immer im Gleichschritt mit gruppenweise unterschiedlicher Differenzierungstiefe.

    Ähnlich habe ich es in einer Klasse meiner Ausbildungsschule auch erlebt: Während die leistungsstärkeren Kinder an Gruppentischen saßen, weiterführende Aufgaben alleine erledigten und sich dabei halfen, saß die Lehrerin an einem Gruppentisch mit den leistungsschwächeren Schülern und half. Dies war in dieser Klasse möglich und überwiegend erfolgreich.

    In meiner jeztigen Klasse sieht es so aus:
    1. Jahrgangshomogene Stunden:
    - Einführung oder Wiederholung für alle gemeinsam
    - Weiterarbeiten im individuellen Tempo, gegenseitige Hilfe erlaubt und erwünscht
    - leistungsstärkere Kinder erhalten Extraaufgaben, unsere Hefte bieten da schon schwierigere Aufgaben an
    - sehr leistungsschwache Kinder (wären früher an die LB-Schule gegangen) erhalten ganz andere Aufgaben, z.B. rechnen bis 10, wenn die anderen bis 100 rechnen

    Effekt: Manchmal gibt es wirklich tolle Stunden, in denen fast alle Kinder weiterkommen und einige einen "Aha"-Effekt erleben.
    Oft sieht es eher so aus:
    Die ganz lernschachen Kinder benötigen eine ständige, pädagogisch durchdachte Unterstützung und Betreuung, maximal 2 Kinder nebeneinander, sonst wird es zu viel für die Aufmerksamkeit, am besten keiner davor, der sich umdrehen könnte. Alleine kommen sie nicht klar (da könnte ich ihnen maximal Ausmalblättchen geben, was ich im 2. Schuljahr nicht für angemessen halte). Eigentlich müsste ich hier sitzen und helfen.
    Eine Reihe anderer Kinder schafft es oft maximl 1 Minute, in leisem Tonfall miteinander zu reden, dann folgen 2 min Zimmerlautstärke, danach rufen sie durch die Klasse. (Ich bin schon froh, dass sie es jetzt schon 3 min in erträglicher Lautstärke schaffen, das war harte Arbeit von meiner Seite.) Sie wollen gerne helfen, inzwischen lassen sie auch nur noch selten abschreiben, sondern versuchen zu erklären, aber in einer Lautstärke, dass der Rest nicht mehr arbeiten kann. Wir wünschen uns also nun auf jeder Elternversammlung, dass die Eltern das leise Sprechen mit den Kindern üben, denn oft spiegelt die Lautstärke, die die Kinder in der Schule zeigen einfach die Gesprächslautstärke zu Hause (neben laufendem Fernseher) wider. Ich muss also immer wieder die Klasse beruhigen. Ich habe also höchstens 3 min Zeit, um mich einer kleinen Gruppe in Ruhe zu widmen. Meist nichtmal dies, denn:
    Einige Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten fangen an, durch die Klasse zu laufen und ihre Mitschüler zu ärgern, sobald sie alleine oder mit Hilfe des Banknachbarn eine Aufgabe lösen sollen. Diese Kinder muss ich ständig im Blick haben und sie wieder auf ihren Platz verweisen, wodurch ich mich selber beim Erklären unterbrechen muss.
    Wenn ich mir alle verhaltensauffälligen Kinder an einen Tisch setze und mich dazu, geht auch nichts, die lenken sich gegenseitig ab.
    In der jahrgangshomogenen Gruppe sind bei uns inzwischen 2 extrem lernschwache Kinder (LB-Diagnostik darf erst im 3. Jahr in der Schuleingangsphase durchgeführt werden), 14 Kinder mit Lern- oder Verhaltensauffälligkeiten (auch in Kombination). Hinzu kommen 11 Kinder mit durchschnittlichen Leistungen bis sehr guten Leistungen ohne Verhaltensauffälligkeiten.
    Und da kann ich nur sagen: Die Masse machts!

    2. Jahrgangsgemischte Wochenplanstunden:
    - Erklären des Wochenplans für alle, die Aufgaben sind möglichst selbsterklärend gewählt und die Kinder daran gewöhnt
    - individuelle Arbeit an meist gleichen Aufgaben
    - Kinder mit großen Leistungsschwächen bekommen weniger / andere Aufgaben
    - sehr leistungsstarke Kinder bekommen andere / Zusatzaufgaben

    Danach läuft es ähnlich wie oben, mit dem Unterschied, dass ich meine eigene Klasse häufiger zusammen habe als die jahrgangshomogene Gruppe und sie insgesamt oft ruhiger bekomme. Außerdem sind von meinen Erstklässlern einige ruhiger als meine Zweitklässler.
    Aber auch hier macht es die Masse, die Verteilung ist ähnlich der oben erwähnten: 2 extrem lernschwache, 18 Kinder mit Lern- oder Verhaltensproblemen (auch in Kombination), 7 Kinder ohne derartige Probleme.

    Ein Teil der Kinder ist traumatisiert oder lebt unter sehr schwierigen familiären Bedingungen (1/3 meiner Schüler). Diese Kinder können sich zeitweise gar nicht auf das Lernen konzentrieren bzw. haben eben aufgrund dieser Bedingungen große Schwierigkeiten mit sich und der Welt. Hier müsste ich eigentlich Sozialarbeiterin sein und diese Kinder auffangen, um sie zum Lernen in einer Großgruppe zu befähigen.


    Zu der extremen Differenzierungswut:
    Wenn leistungsstärkere Schüler Zusatzaufgaben bekommen, ist das laut Ausbildung (Uni, Vorbereitungsdienst) und laut Schulpsychologie gar keine Differenzierung. Eine richtige, echte, wünschenswerte Differenzierung ist immer direkt qualitativ und nicht quantitativ, das schließt ein, dass man eben extra Arbeitsblätter zum gleichen Thema bastelt und "jedes Kind dort abholt, wo es gerade ist".
    Wenn du nun eine Schulleitung und eine Elternschaft hast, die das fordert, stehst du unter großem Druck. (Ich habe da Glück.)
    Und ja, ich gebe dir recht, dass es nicht so effektiv ist, wenn ich 25 Kindern einzeln ihre Aufgaben und die nächsten Lernschritte erkläre.


    Zitat

    Original von Referendarin
    Woran liegt es denn, dass die Schüler in der Grundschule nicht mehr üben können? Bedeutet individuelle Förderung denn nicht auch üben?

    Was hat sich denn so verändert? Sind es größere Klassen, das frühere Eingangsalter, neue Lehrplänen mit höheren Anforderungen, Schüler, die oftmals grundlegende Eigenschaften nicht mitbringen oder was ist es?

    Einen Teil der Antwort hast du ja oben schon erhalten: Die Masse macht's.

    Und dann kommt hinzu: Die Schüler üben ja. Sie üben im Wochenplan, sie üben auch in den jahrgangshomogenen Gruppen.

    Aber: Wir üben weniger, denn es kostet mehr Zeit, die Klasse zur Ruhe zu bringen (siehe oben), die Streitigkeiten zu klären (immer wieder streiten sich große Gruppen, im Moment schon fast nur noch verbal, da bin ich sehr froh drüber - und wenn das nicht geklärt ist, können einige Kinder sich kaum auf den Unterricht einlassen), es werden mehr grundlegende Fähigkeiten geübt: leise sprechen, einen Stift halten, ein Lineal benutzen, Ordnung am Arbeitsplatz halten, sich melden, die Brotdose und das Malblatt wegpacken, wenn ich es ansage etc. Und es reicht nicht, das mal zu machen, das wird ständig geübt. Ferner sind es viele Kinder von zu Hause gewöhnt, alles auszudiskutieren und immer ihren Willen durchzusetzen. Auch wenn ich darauf im Unterricht nicht eingehe, kostet es Zeit, bis sich die diskutieren-wollenden Kinder wieder beruhigt haben. Außerdem üben wir das Sitzen, nach vorne schauen und Zuhören, auch im zweiten Schuljahr - und es setzt sich in den Folgejahren fort. Für Kinder, die das nicht schaffen, ist nämlich eine Übungsphase gar keine Übungsphase, weil sie ja von der vorherigen Einführung / Wiederholung nicht viel mitbekommen haben.

    Und: Das Üben ist weniger effektiv. Die Konzentration ist schwach, die Merkfähigkeit bei einigen sehr unterdurchschnittlich entwickelt, die Reizüberflutung zu stark: Viele Dinge gelangen nichtmal ins Kurzzeitgedächtnis oder sind dort sofort wieder raus. Letzte Woche haben mich einige meiner Zweitklässler schon wieder wie ein Marsmännchen angeschaut, als ich von ihnen die Selbstlaute hören wollte. Und das haben wir geübt und wiederholt, bis es den meisten aus den Ohren herauskam.

    (Und ich kann natürlich auch hier nur über meine Klasse und die Parallelklasse sprechen.)

    Schönen Sonntag euch,
    Conni

    Elaine

    Nein, Flex und Flo passt preislich nicht in die Schulbuchliste für Klasse 1, da haben wir Einstern.
    Für Flex und Flo gibt es ein Heft mit Eingangstests und Lernstandstests, das ist wirklich gut! Endlich nicht mehr diese Zettelwirtschaft bei jedem Lernstandstest.


    Freies Schreiben... ja, wie zieh ich jetzt da meinen Kopf aus der Schlinge?!?
    Machen wir eher weniger. Unsere Erfahrung ist, dass sich die Kinder kaum trauen, wenig eigenständiges Wortmaterial finden etc.

    Als ich anfangs (mit einer recht leistungsstarken Klasse) noch probierte, die Kinder selbstständig verschriften zu lassen, brauchte mindestns ein Drittel der Kinder gleichzeitig beständige Hilfe. Ich war nach diesen Stunden immer völlig fertig, das war alleine nicht zu leisten, die Kinder waren unzufrieden, die Eltern auch. Ich saß den halben Nachmittag und riet die Wörter, um sie in Erwachsenenschrift aufzuschreiben. Es war ineffektiv und frustrierend.

    Jetzt haben wir die Lernangebote mehr auf die Ausgangsbedingungen unseres Einzugsgebietes zugeschnitten:
    Wir üben geduldig das Sprechen, die richtige Aussprache von Wörtern und Lauten, das Formulieren von Vorstellungen, Wünschen, das verbale Lösen von Konflikten.
    Schon das ist für einige Kinder nur mit Hilfe möglich. "Der hat da das äh die äh das äh dasda dmacht!" kommt da bei einigen raus.
    Wir trainieren die Buchstaben und zugehörigen Laute und die Feinmotorik.

    Wir haben Stunden, in denen mit der Parallelklasse zusammen jahrgangshomogen gearbeitet wird, d.h. alle Erstklässler bei meiner Kollegin, alle Zweitklässler bei mir.
    In diesen Stunden übt meine Kollegin einmal pro Woche mit den Erstklässlern das Verschriften von Wörtern, gemeinsam. Wer schon so weit ist, darf alleine probieren und dann mit dem Tafelbild kontrollieren.

    Mit den Zweitklässlern arbeite ich an Wortfeldern, am Wortmaterial etc.

    Die Zeit für das Freie Schreiben ist aufgrund der anderen Lerninhalte, die als Grundlage sehr wichtig sind, stark begrenzt.
    Mit 2 Deutschstunden mehr pro Woche (mit jeweils nur den Zweitklässlern) könnten wir sicher auch durch Freies Schreiben das schriftliche Ausdrucksvermögen weiter schulen.

    ... und nun haut mich... :D
    Conni

    Oh danke! Das klingt ja wieder ganz gut. Ich habe gerade vor 3 Wochen für 2007 Einspruch erhoben, habe gerade erst den Steuerbescheid bekommen. Bis 2008 bin ich noch gar nicht vorgedrungen... :rolleyes:

    craff
    Vielen Dank für diesen Beitrag. Auch mir sprichst du aus der Seele.
    Wir erhalten von allen Seiten Druck, sollen jüngere Kinder mit durchschnittlich weiter abnehmenden Fähigkeiten zu Schulbeginn in jahrgangsgemischten Klassen unter "kostensparender Abschaffung" verhaltensauffälliger, sprachauffälliger und lernbehinderter Kinder an mehr und z.T. gleich hohe, z.T. höhere Ziele als vor Änderung des Rahmenlehrplanes (2004) heranführen.
    Grüße,
    Conni

    Maya
    In genau dieser Lage war ich vor 2 Jahren auch. Lies doch mal im Differenzierungs-Thread, da habe ich schon etwas beschrieben, was ich vereinfacht habe.

    Lesekarteien:
    Kohl-Verlag: Das ganz neue Lesetraining - habe ich für Kl. 1 bis 3 laminiert.
    Dann habe ich noch eine Kartei vom Ruhrverlag: "Lies dich schlau!" Hier ist die Vielfalt größer (falsche Wörter finden, falsche Informationen finden etc.) und es sind einfach mehr aufgaben.

    Schreiben: Ich habe ein Heft von dem Lessmann-Verlag zerschnitten und laminiert. Das sind Kinderreime, hat mit dem aktuellen SU-Thema nichts zu tun.

    Als Schreibschriftlehrgang kann ich den von "Papiertiger" empfehlen: Es werden mehr wichtige Buchstabenverbindungen geübt als im Jandorf-Heft, die Hefte sind ansprechend gestaltet. Nach ein paar Seiten finden sich zudem Abschreibtexte auf den Seiten, die von den Kindern in ein Deutschheft übertragen werden. Unsere Kinder kommen damit weit besser klar als mit dem Tinto-Heft. Das Jandorf-Heft hat einen sehr sehr hohen Übungsumfang. Meine Schüler würden das überwiegend nicht in einem Schuljahr schaffen.

    Gruß,
    Conni

    aust
    Die Sprachfreunde-Bücher und -Arbeitshefte sind recht anspruchsvoll und auch die Aufgaben sind hier sehr variabel. Elaine sucht ja etwas quasi selbsterklärendes.

    Elaine
    Klasse 2: Wir haben Flex und Flo, da gibt es ein Arbeitsheft und ein Übungsheft, das reicht normalerweise aus für Unterricht und Hausaufgabe. Im Wochenplan liegt das 5-Minuten-Trainingsheft von Mildenberger. Für sehr schnelle Rechner oder zusätzlichen Übungsbedarf gibt es passende Kopiervorlagen, die sich auch für Hausaufgaben eignen. (Die Kopiervorlagen von Einstern 2 bieten eine Reihe von Wochenübungsblättern, die auch mal als Hausaufgabe herhalten können.)
    In Deutsch gibt es mal eine angefangene Duden-Heft-Seite oder etwas im Schreibschriftlehrgang.

    Klasse 1: In Deutsch gibt es als Hausaufgabe Schreibübungen zum aktuellen Buchstaben (Druchschriftlehrgang), in Mathematik arbeiten die Kinder individuell weiter.

    Achja, was mir gerade noch einfällt: Es gibt von Beenen (sind jetzt Cornelsen angegliedert) "Freiarbeitsbündel". Das sind Kopiervorlagen mit verschiedenen Fächerschwerpunkten. Da gibt es eins für Mathematik Klasse 1/2, überwiegend selbsterklärende Aufgaben und Kontrollstreifen zum Umknicken. Und es gibt das Einmaleins-Rennen. Daraus lassen sich 8 A5-Hefte erstellen, die immer gleiche Aufgaben enthalten. Wenn du viel Zeit (und viel Kopien) hast für die Einmaleinsreihen, ist das sicher eine Möglichkeit. Ansonsten kann man da auch ein paar Seiten rauskopieren und als Hausaufgabe ausgeben.

    Grüße,
    Conni

    Simian
    Ich habe meine Arbeitszeiten deutlich reduziert, mit unerwartetem Effekt:

    In meiner ersten eigenen Klasse habe ich jeden Abend korrigiert, analysiert, vorbereitet. An den Wochenenden habe ich individuelle Wochenpläne erstellt etc. Die Wochenpläne flogen in der Gegend herum, es hat lange gedauert, bis ich in dieser Klasse disziplinmäßig "ein Bein auf den Boden" bekam. Und ich habe viele Elterngespräche geführt.
    Gleichzeitig hatte ich einige sehr ungnädige Eltern, die auf mir herumhackten, mich dafür verantwortlich machten, dass ihr Kind ein Heft verschusselt hatte, mit den "neuartigen Methoden" (Lesen durch Schreiben, individuelles Lernen) nicht klar kamen, nur noch in Gegenwart des Schulleiters mit mir reden wollten etc. Die Notbremse habe ich dann um Ostern herum vor 4 Jahren gezogen: Ich hatte durch Frustessen 10 kg zugenommen und fühlte mich nur noch müde, ausgelaugt und frustriert. Danach habe ich etwas weniger gearbeitet und mir 2 Abende und einen halben Wochenendtag "frei" genommen.
    Es war dann im 2. Schuljahr eine umgängliche Elternschaft, die mich nett verabschiedet hat, als ihre Kinder eine neue Lehrerin bekamen.
    Und ich habe einiges gelernt...

    Inzwischen arbeite ich sehr eng mit meiner Parallelkollegin zusammen. Ich verbringe dadurch mehr Zeit in der Schule, aber dafür deutlich weniger Zeit zu Hause beim Arbeiten. Da meine Kollegin und ich in vielen schulischen Dingen auf einer Wellenlänge liegen und uns bei anderen Entscheidungen gut einigen können, hilft uns diese Teamarbeit sehr weiter. Da wir beide die Schüler beider Klassen zumindest etwas kennen, können wir auch über einzelne Schüler sprechen, beraten oder einfach nur mal Dampf ablassen. Zudem teilen wir uns Arbeit auf: Eine kopiert für Klasse 1, eine für Klasse 2 die Wochenplanblätter. Die Grobplanung machen wir gemeinsam. Meine Arbeitshefte bleiben in der Schule. Die Wochenplanaufgaben kontrolliere ich ebenfalls fast nur noch dort.
    Der Wochenplan ist für beide Klassen gleich, es gibt nur einen Unterschied zwischen Erstklässlern und Zweitklässlern. Die Arbeitshefte sind so ausgewählt, dass schnellere Kinder schon alleine weiterarbeiten können, langsame länger an einem Thema verweilen können. Für leistungsstarke / schnell arbeitende Schüler gibt es weitere Karteien und Lernspiele in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Aufgabenbereichen. Und wenn ein Kind den Wochenplan gar nicht schafft, dann bekommt es ebenfalls weniger schwere Aufgaben oder weniger Aufgaben (je nach Problemstellung).
    Damit haben wir einen großen Teil der - effizienten, sinnvollen - Differenzierung abgedeckt. Der Rest der möglichen Differenzierung wird in einer Zusatzförderstunde, mit Hilfe der Lesepatin, der Erzieherin und der Sonderpädagogin abgedeckt.
    Im letzten Jahr haben wir noch sehr viel gesessen, in diesem Jahr ist es schon deutlich weniger geworden. (2. Jahr in der jahrgangsübergreifenden Schuleingangsphase) Wir haben uns Sachen, die effizient waren und die Kinder unterstützen beibehalten und ineffiziente Sachen aufgegeben. Wenn die Kinder im Wochenplan arbeiten, dann ist es eben sinnvoller, dass ich mich um Kinder kümmere, als dass ich einen Beobachtungsbogen ausfülle. Beides parallel geht nicht, also entscheide ich mich.
    Die Regelung, dass Kinder in der Schuleingangsphase verweilen können, macht es auch etwas einfacher, denn dann geht es nicht sofort um "sitzen bleiben". Im ersten Jahr war es schwierig, aber inzwischen gibt es eben mehrere Eltern mit guten Erfahrungen an der Schule mit diesem 3. Verweiljahr. Außerdem müssen wir im Herbst "vorwarnen" und dann nach Ostern entscheiden. Manche Eltern beobachten dann ihr Kind, sehen dessen Schwierigkeiten und wollen dann von selber, dass das Kind ein 3. Jahr bleibt.

    Ich habe jetzt im Winter oft nur noch 45 bis 50 Stunden gearbeitet und einen bis eineinhalb freie Wochenendtage gehabt. Dies wird sich nach Ostern wieder ändern (Berichtszeugnisse und Lernentwicklungsbögen - dauerte im ersten Jahr auch eeeeewig, inzwischen bin ich etwas schneller geworden...), aber ich habe berechtigte Hoffnungen, in diesem Jahr zum ersten Mal seit dem Start des Referendariats etwas vom Frühsommerwetter "real" und nicht nur durch ein Fenster zu sehen.

    Grüße,
    Conni

    PS: Danke, mikael und bolzbold, ihr habt das so schön auf den Punkt gebracht, schaffe ich mit meinem weiblichen Sprachzentrum leider nicht. :D

    Wochenplan sind derzeit bei uns 4 bis 6 Unterrichtsstunden pro Woche.

    Britta
    Die Rahmenlehrpläne sind in jedem Land anders. In unseren ist es so, dass auch fächerverbindend und fächerübergreifend gearbeitet werden soll - und das finde ich sehr sinnvoll, man kann es nämlich auch übertreiben.
    Wir halten es im allgemeinen so, dass wir versuchen, sprachliche Phänomene thematisch einzuordnen. Wenn es aber gerade nicht passt, dann passt es nicht. Ich finde es nicht sinnvoll, sich abzurackern und fächerverbindende Aspekte zum Sachunterricht inklusiver entsprechender Arbeitsblätter unter hohem zeitlichen Aufwand herbeizuzaubern, wenn noch genug andere Aufgaben auf einen warten (Telefonate mit Jugendamt, Schulpsychologie, Elterngespräche, Förderpläne etc.). Da bin ich eindeutig dafür, Prioritäten zu setzen.
    Und wenn das Thema im Rechtschreibbereich "ie" heißt, dann gibt es selbstverständlich zur Einführung eine Übung oder ein Arbeitsblatt dazu, das zum sachkundlichen Thema passt. Zum Festigen und Üben nutze ich dann aber auch die Seiten im oben erwähnten Duden-Heft, die sind thematisch gar nicht gebunden. (Was ich nicht mache: ein thematisch total unpassendes Blatt kopieren und die Kinder daran üben lassen.)

    Conni
    PS: Etwas anderes ist es, wenn es um Unterrichtsbesuche und dienstliche Beurteilungen (Verbeamtung) geht, dann muss das ganze natürlich sattelfest begründet werden.

    6 Teilungsstunden, davon 3 für die Erstklässler und 3 für die Zweitklässler (die anderen sind in der Zeit beim Sport). Im Durchschnitt finden 4 dieser Teilungsstunden auch tatsächlich statt. (Aufhebung von Teilung durch Vertretung!)
    4 Stunden, in denen wir gemeinsam mit der Parallelklasse jahrgangshomogene Gruppen herstellen, da hatte ich im letzten Schuljahr auch mal 33 Kinder zu sitzen, bis meine Kollegin den Oberchaoten mit zu den Erstklässlern genommen hat.
    Damit haben wir im Durchschnitt 6 Stunden pro Klassenstufe für die Einführung zur Verfügung. Das reicht uns für Deutsch und Mathe. In den anderen Fächern machen wir meist das gleiche für beide Klassenstufen.

    Dazu kommen 5 bis 7 Erzieherstunden, allerdings können wir mit den Erzieherinnen nicht gemeinsam planen, da sie keine Zeit dafür haben, dadurch werden einfach wertvolle Ressourcen nicht genutzt. Und wenn die Erzieherin krank ist: Pech gehabt. In manchen Schulen ist es auch so, dass die Erzieherinnen sich weigern, eine Teilgruppe zu nehmen und mit denen was zu erarbeiten, denn sie werden ja nur für's Erziehen bezahlt. Da haben wir mit unseren Glück, meine Erzieherin nimmt auch mal alle Erstklässler.
    Aber eigentlich brauche ich das mit den oben genannten Stunden selten, da ich in den übrigen Stunden eben am Wochenplan arbeiten lasse. Dann nimmt die Erzieherin eher einzelne Kinder mit raus und übt mit diesen lesen oder rechnen.

    Elaine
    Tinto 2 hatte ich auch nur 1 Jahr, mit den gleichen Erfahrungen wie du.
    Wir haben im Wochenplan:

    - Aufgabe 1: Abschreibübung von der Tafel (passend zum SU- oder zum Rechtschreibthema)
    - Aufgabe 2: im Mathe-Übungsheft eine Seite
    - Aufgabe 3: eine Seite im Schreibschrift-Heft, wer fertig ist, bekommt Abschreibtexte aus einer laminierten Kartei
    - Aufgabe 4: eine Seite im Leseheft (Jandorf-Verlag), wer fertig ist, nimmt sich eine von vielen Lesekarteien vor
    - Aufgabe 5: ein Deutsch-Arbeitsblatt: manchmal mit rechtschreiblichem Schwerpunkt, manchmal mit Grammatikschwerpunkt, manchmal in Verbindung zum Sachunterricht
    - Aufgabe 6: ähnlich Aufgabe 5 oder ein Mathematikblatt oder auch mal eine Lük-Übung passend zum Deutsch- oder Sachunterricht, variiert je nach Erfordernissen

    Nur die Aufgaben 5 und 6 sind kopierte Blätter. Die Aufgaben 2 bis 4 werden komplett aus Arbeitsheften oder Karteien gestellt.

    Auch relativ gut und zumindest zum Teil wochenplangeeignet sind die Hefte vom Duden-Paetec-Verlag: Üben mit Lexi 1/2: "Richtig schreiben" und "Sprache entdecken". Bei ersterem wiederholen sich bestimmte Übungsformen mehrere Seiten lang.

    In Klasse 1 sieht es ähnlich aus: Hier haben wir ein Buchstabenheft, das für jedes Kind teilweise im Wochenplan bearbeitet wird, auch Aufgaben aus dem aktuellen Matheheft. Zusätzlich werden Buchstaben mit Kopien geübt und gefestigt. Sobald die Kinder lesen können, arbeiten sie ebenfalls im Leseheft.
    Und aus Tinto 1 - mMn viel besser als Tinto 2 - können doch auch die Übungen zum Silbenschwingen und Wörterverschriften im Wochenplan liegen. Sicher nicht ab Beginn des Schuljahres, aber irgendwann wissen die Kinder ja, wie das geht.

    Gruß,
    Conni

    Wir haben in unseren Schuleingangsphasenklassen in Berlin die lernbehinderten (und die verhaltensauffälligen) Schüler schon drin. Und wir müssen für alle Kinder, die irgendwelche Probleme haben oder irgendwann mal haben könnten, Förderpläne schreiben. Bei mir waren das im ersten Halbjahr 16 (von 24) Kindern, im 2. Halbjahr werden es vermutlich 18 von inzwischen 27 Kindern sein, die einen derartigen Plan benötigen. Plus 7 Förderpläne für meine eine Stunde Förderunterricht pro Woche. Plus 6 eigenständige Förderpläne für die Kinder, die in den sagenhaften 2,5 Stunden sonderpädagogischer Förderung, die meiner Klasse zur Verfügung stehen, gefördert werden. (Die haben dann eben 2 Pläne diese Kinder: einen für die sonderpäd. Förderung und einen für den Klassenunterricht.) Dazu noch 2 Einschätzungen für Schüler, die ich in diesem Schuljahr in die 3. Klasse abgegeben habe.
    Eigentlich ist man nur noch am Förderplanschreiben. Umsetzen lässt sich eine detaillierte individuelle Förderung unter diesen Voraussetzungen beim besten Willen nicht. Ich mache es jetzt einfach so, dass ich den Kindern mit den meisten Schwierigkeiten reihum an ihrem persönlichen Schwerpunkten weiterhelfe. Dann kommt eben jeder der schwierigsten Fälle alle 2 Wochen mal während der Wochenplanarbeit mit einer persönlichen Einheit ran. (Häufiger geht es nicht, da ich die übrige Zeit damit beschäftigt bin, die Kinder, welche die grundlegenden Fähigkeiten zum selbstständigen Bearbeiten einer Aufgabe nicht mitbringen, zum Weiterarbeiten zu motivieren und den anderen ihre Fragen zu beantworten. Nebenbei müsste ich ja noch beobachten und Lernentwicklungen protokollieren, das lasse ich momentan ganz sein. Und ja, ich hole mir schon Kinder mit ähnlichen Schwierigkeiten zusammen, um ihnen gemeinsam etwas zu erklären. Trotzdem reicht es nur für "alle 2 Wochen".)

    Eigentlich muss man bei diesem individualisierten Lernen ja immer wissen, wo wer im Moment ist und welche Schritte als nächstes folgen sollten. Dies ist m.M.n. unter den Bedingungen, unter denen ich arbeite gar nicht vollständig zu leisten. Selbst in meinem ersten Unterrichtsjahr als Klassenleiterin habe ich immer nur die Hälfte meiner Schüler wirklich detailliert einschätzen können, obwohl ich Protokolle noch und nöcher geführt und jedes Wochenende Hefstapel ausgewertet habe. Die individuelle Förderung einzelner Schüler, die nötig gewesen wäre, um Defizite im Wahrnehmungsbereich, in der Feinmotorik und in sozialen Belangen gezielt anzupacken, war aus Gründen der Häufung derartiger Fälle auch damals schon nicht möglich. Der Aufwand stand in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen.

    Gruß,
    Conni
    PS: Ich rede von Klassenstufe 1/2
    Edit: es hängt natürlich immer von den Bedingungen ab. Es macht einen großen Unterschied, ob du viele selbstständige Kinder hast, welches soziale Milieu herrscht etc.

    strubbelsuse
    Für mich kam das im bisherigen Threadverlauf noch nicht deutlich genug heraus. Gerade auch weil simian ja nochmal nachfragte, ob Eltern dann verlangen können, dass ihr Kind so gefördert wird, dass dann alles gut klappt.

    venti
    Ja, die Erfahrung habe ich auch.
    Ich habe auf dem Elternabend darum gebeten, dass die Eltern ihre Kinder zu Hause unterstützen beim Aufbauen von Konzentration und Ausdauer. Wie sie das machen sollten, fragte mich ein Elternpaar.
    Ich sagte dann, wenn ihr Kind zu Hause lesen oder in einem Heft rechnen übt sollen Fernseher, Radio und Computer aus sein. Ferner solle dann eine Seite ohne Unterbrechung gelesen oder 10 Aufgaben ohne Unterbrechung gerechnet werden. Da staunten die Eltern nicht schlecht.
    Und da liegen sehr viele der Probleme.
    Ich habe momentan 2 Kinder in der Klasse, die eine ständige individuelle Betreuung bräuchten, um überhaupt schulische Aufgaben bearbeiten zu können. Das eine Kind malt, das andere bastelt z.B. statt Buchstabenblätter oder Rechenaufgaben zu erledigen. Manchmal läuft das eine Kind auch an meinem Pulloverzipfel hinter mir her, während ich das andere unterm Tisch hervor- oder vom Flur hereinhole. Und wenn ich dem einen Kind sage, dass es alle Flächen mit der Zahl 1 bitte rot ausmalen soll und es hat keine Lust auf rot, sondern auf grün, dann weint es entweder und verweigert die Arbeit komplett oder malt bockig alles grün aus.
    Zum Glück ist beiden Elternhäusern bewusst, dass es da gewisse Grenzen gibt.

    Grüße,
    Conni

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