Prusselise
Ich kann dir da teilweise zustimmen und dich völlig verstehen. Ich habe anfangs sehr sehr viel gebastelt und gemacht. Es kostete mich fast alle Ferien (bis auf 3 Wochen Urlaub) und viele Wochenenden. Die Kinder warfen die Sachen z.T. achtlos herum. In meiner ersten eigenen Klasse (vor 3 Jahren) hatten die Eltern spitz bekommen, dass ich erstmalig Klassenleiterin war und dann haben einige das ausgenutzt und versucht, mich "rundlaufen" zu lassen. (Gespräche nur noch über Chef, anmotzen vor Kindern etc.)
Das gab dann nach einem Dreivierteljahr bei mir sowas von einen Durchhänger, dass ich mich im Fitnessstudio angemeldet habe (um den Frustspeck abzutrainieren) und meine Basteleien drastisch reduziert.
Inzwischen komme ich - nach meiner Arbeit in einer jahrgangsgemischten Klasse in einem sozialen Brennpunkt - so erschöpft nach Hause, dass ich es nicht mehr einsehe, zu basteln. Es gibt genug Arbeitsmaterialien. Spiele und Bücher für die Leseecke kaufe ich aus der Klassenkasse. Letztes Jahr gab es erstmalig was aus dem Schuletat, weil wir eine neue Sekretärin haben, die uns wohlgesonnen ist.
Ab und an finde ich noch etwas, was ich für effektiv und sinnvoll halte und es herstelle. Meist sind das aber laminierte Karteien, sodass der Schneide-Kleb-und-Basteleffekt wegfällt. Dafür habe ich dann auch noch ein paar Karteikästen angeschafft.
Staub wischen tun eigentlich die Kinder, aber ich muss trotzdem nochmal hinterher, weil sie eben nicht bis in die letzten Ecken wischen.
Aber.... für mich ist es eben schon wichtig, einen gewissen Grundstock an Materialien zu haben. Nicht, um irgendwo gut dazustehen, sondern um mir die Arbeit zu erleichtern. Kind ist fertig mit dem Wochenplan ---> "Dort hinten sind die Klammerkarten zum Rechnen üben. Bearbeite bitte 3 Karten." oder "Dort ist der Kasten mit den Schüttelwörtern, schreibe 10 Wörter auf!" oder Kind ist mit seinem Leseheft fertig. ---> Lesekartei 1, Lesekartei 2, Lesekartei 3....Kind hat sein Schreibschriftheft vergessen, soll aber dort eine Hausaufgabe machen im Hort --> Schreibschriftkartei. Oder die Kinder kommen vom Sport, ein Teil hat Hunger, ein Teil beschäftigt sich leise, dann steht auch genug vernünftiges Material zur Verfügung.
Es kommt plötzlich eine Teilungslehrerin, die ich aufgrund von Vertretungssituationen erst einmal im Schuljahr gesehen habe und sicher nicht mehr mit ihrer Anwesenheit rechne. ---> Dann finde ich auch ein paar Kinder und ein zu ihrem Leistungsstand passendes Material.
3mal im Jahr gibt es dann noch eine Art Stationslernen mit z.b. selbsthergestelltem Hörmemory etc. Das ist dann was besonderes.
Ich kann es also durchaus nachvollziehen, wenn jemand neu im Geschäft /in der Klassenstufe ist und sich erstmal so einen Grundstock herstellen will.
Oder wenn jemand z.B. kein Buch hat und daher Lesespiele oder Sachunterrichtsmaterialien etc. benötigt.